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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-19
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1880
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Wei»r Kette» tat! Listtüä»»» i» das MsLerrratker »ad Kadrtk»»Lwa 150 ueteültck aetcküLt! 'ML Erschekrl tLgüch früh 6'/, Uhr. >«>«11«» »,» Lwcliliv» JOhaauisgafi« 33. >»rrchst»»t<» »rr BormittagS tO-l»lLr. Nachmittag- 4 -« Uhr. N»r du SNtSj^de ktn«<iaird>rr. Ma»»- su»t« »acht stch» d» «ktz^ckuni utch« »<r»tndl>ch. »«ahme der für dir nächft- folarndc Nu««cr deMmntten Amerate an Bochcnla-cn dl» 8 Uhr Nachmtttaas. an Sonn- NNdFefttagcn früh bis V.8 lUxr H» 1k» FiUair» für Z»s. A»n»-»e-. Ott» Klemm. UuiversitLisstr. 22. L»«i» Läschc.Lcitbannenstr. 18,p. mir vis '/^r ühr. Uchztzer Ja-MM Anzeiger. Orgm fir Politik, Localgcschichtt, Haadelr- uud^ GrschästSvrrkehr. Auflage 16,00V. L5»»»rmk«k»»rtt» viertelt. 4AML. iacl. Brmaertohn b Mr. durch di« Post bezogen 8 Ml. Jede einzelne Nummer 25 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbeförderung 39 Mk. mft Postbeförderuug 48 Ml. Zoferale Laesp. Petitzeil« 20 Pf Größere -Schriften laut unfern» Prr»sv«rzkichniß —Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Leclauir» »«Irr drm Lrbactl»««strich dx Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Crpehtlia» -u senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr-tonumanmch» oder durch Postvorfchuß. 75. Donnerstag den 19. Februar 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, die 4l»«eld«ng taubstummer Kiudee beteeffeud. Nach Verordnung des Königlichen Ministeriums d«S EultuS und öffentlichen Unterrichts werden voraus sichtlich außer den bereit- angemeldeten noch einige andere taubstumme Kinder nach Ostern diese- JahreS m den Taubstummenanstalten »u Dresden und Leipzig Aufnahme finden können. Wir veranlaffen daher die Eltern taubstummer Kinder, beziehentlich die Stellvertreter der Eltern, die jenigen bisher noch nicht angemeldeten taubstummen Kinder, deren baldige Aufnahme in eine Taubstummen anstalt wünschenSwerth erscheint, unter Beibringung der nöthigen Unterlagen spätesten- bis zum 1. März dieses Lahre» bei unS zur Anmeldung zu bringen. Zugleich werden die zur Erziehung taubstummer Kinder Verpflichteten hierdurch aufgefordert, dt» Ende dieses Monais Namen, GebuttStao und Geburtsort taubstummer, hier aufhältlicher, aber bis jetzt zur Ausnahme in eine Taubstummenanstalt noch nicht angemeldeter Kinder, insoweit dieselben bereit- im volksschulpflichtigen Alter stehen oder dasselbe doch bis zum 80. Juni d. I. erreichen, mit Angabe darüber, in welcher Weise für Er ziehung und Unterricht des Kindes gesorgt ist, bei Vermeidung einer Geldstrafe von 15 auf unserer Zchulexpetxtion (Ratbhaus, 2. Etage) schriftlich anzumelden. Leipzig. am IS. Februar 1880. Ter «ath der Stadt Leipzig vr Tröndlin. Lehnerl. Bekanntmachung, die Huudemaulkörbe betreffend. Wir haben nach Änderung des Herrn Bezirksthierarztes Prietsch beschlossen, das un- vorgelegte Modell eine- Hundemaulkorbes (System Schröder) versuchsweise neben dem bisher vorgeschriebenen zuzulaffen. DreseS Modell unterscheidet sich von dem bisher allein zulässig gewesenen dadurch, daß 1. durch eine besondere, unter dem Unterkiefer deS HundekopfeS zu liegen kommende Federein richtung dem Hunde die Möglichkeit gegeben wird, da- Maul weit zu öffnen, ohne jedoch beißen zu können, und 2. statt eines Drahtes uni den Hals und eines Blechstrrifens über die Stirne herunter kürzer und länger zu schnallende Lederriemen angebracht sind, wodurch daS Anpaffen des Maul korbe- an den Kopf erleichtert wird. Wir verfügen demgemäß hiermit btt! auf Weiteres, daß va« 1. März laulende« Jahre» ab all« frei umherlaufenden oder an Wagen gespannten Hunde wahlweise mit Maulkörben ent» eh er nach dem bisherigen, »her nach dem neuen Modelle, welch«- neben dem ersteren in der Atatbswache zur Ansicht liegt, versehen sein müssen, widrigenfalls dieselben vom Gaviller eingefange» und gelobtet, ihre Besitzer aber beziehentlich di« Führer der Fuhrwerke mit Geldstrafen bis zu SO X oder entsprechender Haft werden belegt werden. Leipzig, am 1». Februar 1880. Ser »ath her Staht Letpzi> vr. VrSuVNtt. Kretschmer. Bekanntmachung. Der a» 1. Kebruar htese» Jahre» siistse erste Termin her Staats^»rnnhsteuer ist in Gemäßheit de- Gesetzes vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch da- Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfennige« von jeher Steuereinheit zu entrichten, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge nehst her st-htischen Grundsteuer, welche an demselben Lage mit «in» »o« Taufenh he» t« Kataster eingestellte« Grundwert-«« fällig wird, vom genannten Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben an unsere Stadt-Steuer-Ein- nahme allhier — Brühl 51, Blauer Harnisch, 2. Stock — abzuführen, da nach Ablauf der Frist di« gesetz lichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den 30. Januar 1860. Ter «ath her Staht Leipzig. vr. Georgi. Taub«. Bekanntmachung. Mit Ostern d. IS. sind von unS für Söhne oder Töchter hiesiger Eltern zwei ganze, nach Befinden in vier halbe zu theilend« Freistellen am König!. Conservatonum der Musik allhier zu vergeben. Die Vergebung erfolgt auf ein Jahr. Bewerbungen sind unter Bescheinigung der OrtSangehörigkeit der Eltern der Gesuchsteller und soweit möglich unter Beifügung von Zeugnissen über Wohlverhalten und Befähigung hi» zu« 1. Marz e. schriftlich an das Direktorium deS König!. ConservatoriumS der Musik allhier zu richten. Leipzig, den 14. Februar 1860. Der «ath her Staht Leipzig. ve. Tröndlin. Richter Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß in der Nacht vom 8. zum 7. März d. I. Reinigung des Hochreservoirs der städtische« Wasserlettuug und vom 8. März d. I. ab Nachts Spülung de- Röhrennetzes vorgenommen werden soll. Leipzig, den 16. Februar 1880. die die Der «ath per Stahl Leipzig. vr Tröndlin. StLß. Holzauktion. Freitag, den Atz. Februar ». e. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstrevier« Eonnewitz auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 42 , ca. 1 Raummeter eichen« Nutzschette, - 202 - eichene, 2 Rmtr. weißbuchene und 9 Rmtr. ellerne vrenuschette an Ott und Stell« unter den im Termine öffentlich auSgehangenenlBedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusauuueukuuft: auf de« Hol^chlag« in der Nonne am Nonnrnwea« und an der nassen Wiese. Leipzig, am ». Februar 188z». »«» «ath« Farstpepntatt»». preußischer Landtag. Berlin. 17. Februar. Der preußische Landtag geht in diesen Tagen in seiner ersten Hälfte zu Ende, nachdem er eine in den vierten Monat sich erstreckende angestrengte ArbeitSzei hinter sich hat. Die positiven Ergebnisse dieser Tätigkeit bleiben hinter der darauf verwandten Arbeit einigermaßen zurück. ES hat Vieles uner ledigt bleiben müssen und wird in einer späteren Session ans» Neue an die gesetzgebenden Körper schaften herantreten. Im Mittelpunkte der posi tiven Resultate dieser Session steht die Verstaat lichung der Eisenbahnen, da- größte wirthschaft- licve Unternehmen, welches jemals eine Volksver tretung beschäftigt hat. Eine zweite Angelegenheit von höchster Wichtigkeit muß zwar der Nachsession Vorbehalten bleiben, sie ist ledoch in einer Weise vorbereitet und eingelertet, welche die Verständigung in sichere Aussicht stellt; wir meinen die Fort- ichrung der Berwaltungsreform durch das Organi- »tionSgesetz. In diesen beiden Hauptfragen der etzt vor der Vertagung stehenden Session ist die Verständigung durch Conservative und Nationalliberale zu Stande gekommen, wäh rend da« Centrum sich in mehr oder weniger schroffer Opposition hielt. Nur bei den Fragen der Kirchen- und Schulpolitik kam die „conscrvatw- kterikale Majorität" zum Ausdruck. Die Conse- quenzen dieser Erkenntniß für die Reichstagsarbei ten zu ziehen, haben aber die Conservativen ver schmäht. Man hielt es, wie die „Post" sagt, für richtig, nicht an die Verhältnisse, wie sie sich im preußischen Landtage neuerlich entwickelt hatten, anzuknüp sen, sondern an die in der letzten Reichs tagssession vorhandenen, in der der Holltarif gegen die Stimmen des GroS der nationalliveralen Fraktion votirt worden war. Dafür attestirt die „Germania" dem frciconservativen Organ den Fortschritt verständiger Anschauungen in der Deut- chen Reichspartei und wünscht derselben Glück, >en vr. Kalk als Hospitanten losgeworden zu sein und dadurch um so eher sich von allen cnltur- kämpferischen Borurtbeilen emancipiren zu können, lieber die Richtigkeit her conservativen Anschauung, daß mau besser thue, an die vorige ReichStags- sesfiou als an die viel näher liegenden Resultate des preußischen Landtag- anzuknüosen, wird der Verlauf der Arbeiten im Reichstag das Urtheil fällen. Wir vermögen darin nur «ine unbegreifliche Verkennung der Grund bedingungen zu erblicken, unter denen die wich tigsten Aufgaben der Reichstagssession Aussicht bieten, in befriedigender Weise gelöst zu werden. Da- die Haltung der Conservativen nn Reichs tag besonder« bedauerlich erscheinen läßt, ist die Tbatsache, daß sich ihre feindselige Stellung gegen über der nationalliberalen Partei nicht nur gegen deren liberale, sondern auch gegen deren nationale Bestrebungen richtet. ES ist ganz unverkennbar, daß der particularistische Zug, wie er unter die conservativen Parteien durch deren außerprcußische Mitglieder hineingetragen worden, mehr und mehr Boden gewinnt. Als Candidat der Deutschconser- tiven zu der Würde eine« zweiten Vic^räsidenten wird allgemein ein sächsischer Particularist genannt, obwohl der ParticulariSmus doch wahrhaftig in dem bayerischen CentrumSmitglied, welches das Amt eines ersten Vicepräsidenten bekleidet, im keichStagSpräsidium reichlich genug vertreten war. Der conservative Partieularismu«, der in seinen Tages-Organen unter beifälliger Zustimmung der Fortschrittspartei gegen die Mimairvorlage zu Felde zieht, würde somit unter Beihülfe der con servativen Parteien als deren Gesinnungsausdruck ms Präsidium eingefübrt. In der Deutschen Reichs partei spielt ebenfalls der mittelstaatliche Patti- cularismu« eine größere Rolle, als es im Interesse der nationalen Sache liegen kann; Herr v. Barn- büler ist dort der ausschlaggebende Mann, und die „Germania" hat alle Ursache, freudig einen wesentlichen Unterschied zwischen der Stellung der Deutschen Reichspartei im Reichstag und der der freiconservativen Fraction im preußischen Abgeord netenhause zu constatiren. Der Verlaus der Reichs tagssession wird uns nicht Lügen strafen, wenn wir sagen, die Conservativen sind aus einem ab schüssigen und in die Irre führenden Wege be griffen, seit sie sich mit dem Ccntrum eingelassen. Das Abgeordnetenhaus erledigte heute in dritter Lesung den Gesetzentwurf, enthaltend Be stimmungen Über da« Notariat, und wandte sich dann zu der zweiten Beratbung des Gesetzentwurfs Uber die Verwendung der Ueberschüsse aus Reichs steuern. Referent Abg. Stengel empfiehlt die An nahme des Gesetzentwurfs nach den Vorschlägen der Budgetcommission, die im Wesentlichen mit der Regierungsvorlage übereinstimmen, die betreffenden Beträge zum Erlaß an Claffen- und Einkommen steuer verwenden wollen, insoweit darüber nicht mit Zustimmung der Landesvertretung zur Deckung der Staatsausgaben odcrUeberweisuna eines Thcil's des Ertrags der Grund- und Gebäudesteucr an die Eommunalverbände Verfügung getroffen ist. und die Bestimmung hinzufügen. daß der zu dem Elasten« und Linkommensteuererlaß zu verwendende Betrag durch den Etat festgestellt wird. Die Lbgg. v. Hüne, v. Minnigerode und Genossen schlagen eine Fassung vor, wonach die eine Hälfte des ve- treffenden Betrags an die KreiScommunalverbäude nach dem Berhiiltniß der daselbst aufgekommenen StaatSgrund- und Gebäudesteuer vertheilt, die andere Hälfte zum Erlaß an Claffen- und Ein kommensteuer verwendet wird. Diese letztere Fassung, welche die Entlastung de» Großgrundbesitzes zu sichern bezweckt, empfiehlt Aba. v. Hülsen. Aba. Rrckert weist den Hüne'schen Antrag alS undurch- sührbar zurück; er stehe mit dem Wortlaut der betreffenden EabinetSordre, auf welcher die Vor lage verübe, im Widerspruch, und eS sei bedenk lich. bei dieser beiläufigen Gelegenheit die Frage der Ueberweisung der Grund- und Gebäudesteucr regeln zu wollen Redner beklagt sodann die Enttäuschungen, welch« die conservative Agitation mit Unterstützung der Regierung durch ihre Ver sprechungen bei den letzten Wahlen im Volke ber- vorgebracht haben müssen. Nachdem die Abgg. v. Hüne und v. Minnigerode für ehren Antrag, die Abag. Gras v. Behr und Richter für die Com missionsvorlage gesprochen, die auch von dem Finanz minister Bitter und dem Generalsteuerdirectör Burghard empfohlen wird, wird der Antrag Hüne abgelehnt und die Commissionsfaffung angenommen, welche, wie auS dem Hause hervorgehoben wird, der späteren Entscheidung über die Verwendung der Neberscbüflc an, wenigsten präjudicirt, am wenigsten von der betreffenden Cabinetsord« ab« weicht und darum dem Herrenhause keinen Vorwand bietet, die Vorlage zu verwerfen. Eine längere Debatte erhebt sich über tz 2, der in der Com missionsfaffung lautet: Der zu dem Claffen- und Einkommensteuererlaß zu verwendende Betrag wird durch den Staatshaushaltsetat festgestellt. Abg. Gras Limburg-Stirum spricht gegen diese Fassung, die mehr fordere, als im vorigen Jahr zwischen Regierung und Landesvertretung vereinbart worden. Die« bestreitet die in dieser Frage jedenfalls competenteste Autorität, der Abg. Hobrecht, der energisch für den Vorschlag der Commission eintntt. Ihn unterstützen die Abgg. Rickert und Richter. Generalsteuerdirectvr Burghard widerspricht zwar verschiedenen AuSsührunaen deS Abg. Hobrecht, kann aber einen wesentlichen Unterschied zwischen der Fassung der Regierungs vorlage und derjenigen der Commission nicht er kennen. 8 2 wird darauf in der Commissions faffung angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes. Nur em von der Commission hinzuqefügter 8 3a wird gestrichen. Hierauf vertagt sich das HauS bis morgen. Der heute in den beiden Häusern des Land tags eingebrachte Antrag betreffend die Verta gung des Landtags stellt eine Serie parlamen tarischer Verhandlungen in Aussicht, wie sie von solcher Ausdehnung niemals, selbst im vorigen Sommer mit seinen Zoll- und Steuerverhandlunaen nicht, dagewesen. ES ist ein außerordentlich große« Opfer, welches hiermit der schwer geplagten Volks vertretung zugemuthet wird, und nur die Ueber- zeugung, daß es allerdings sehr wünschenSwerth tst, das Gesetz über die BerwaltungSorganisation möglichst rasch zum Abschluß zu bringen, kann die Hingebung gewahren, wache zu parlamentarischen Arbeiten nn Hochsommer gehört. Ob außer der Berwaltungsreform dem Laudtag in der Nachsession noch anderweite Arbeiten zugehen werden, läßt sich heute noch nicht übersehen. Der Gesetzentwurf über Verlängerung der Etats- und Legislatur perioden, an den man denken könnte, wird hoffent lich schon dadurch hinfällig werden, daß die ent sprechende Vorlage im Reichstag scheitert. Für den Reichstag liegt in der Racbsession deS preußi schen Landtags eine indirekte Mahnung zur Be schleunigung seiner Arbeiten, und wir wollen hoffen, vie Annahme, von der die Regierung auS- geht, daß die ReicbstagSarbeite» in der Wowe vor Pfingsten zum Abschluß gebracht iverden können, möge sich bewahrheiten. PitMsche Urbrrsicht. Letpzt«. 18. Februar. Zur parlamentarischen Lage wird uns au« Berlin vom DienStag geschrieben: Bor zwei Tagen haben wir an dieser Stelle folgende Bemerkungen gemacht: „Wir können auf Grund guter Informationen versichern, daß in eigentlich gouvernementaler Sphäre die Taktik eines ThcilS der conservativen Partei nicht gebilligt wird, namentlich im Hinblick auf die zu erwartende Haltung de« Cen- trumS gegenüber der Militairvorlage, den zwei jährigen Budqetperioden und dem Sociaftsten aesetze. Es wird ohne Rückhalt ausgesprochen, daß Fürst Bismarck nicht in der Lage sei. dem Centrum kirchenpolitische (Kompensationen zu gewähren." Die heutige Abendausgabe der ossiciösen „N. Ä. Z." bestätigt lediglich diese Mittheilung, indem sie vie Verständigung der Conservativen mit dem Centrum überraschend findet, in derselben denTriumph eines FractionSebrgeizes erblickt und zu der Frage ge langt. ob die Mehrheit, welche die Präsidialwäht entschieden, nach Lage der Dinge Aussicht hat, eine dauernde Mehrheit darzustellen. Das gouverne mentale Organ beantwortet sich diese Frage selbst, indem es in der Taftik deS Centrums im Landtage keine Neigung zur Unterstützung der Regierung sieht, vietmehr eine Erneuerung der aggressiven Po link seitens der Ultramontanen prophezeit. Spricht die „N. A Z ", wie anzunehmcn ist, die Gedan ken de» leitenden Staatsmannes aus, so muß es im conservativen Lager höchlich überraschen, welche (Konsequenzen aus ihrem Pact mit den, Centrum gezogen werden. Ihrer staatSmänui schen Weisheit wird nämlich zugemuthet. daß sie die Allianz mit den Ultramontanen nicht geschloffen hätten, ohne sich über die Absichten ihrer Der bimdeten zu unterrichten und ich event. gewisser Bürgschaften zu versehen. Es sei un« gestattet zu bemerken, daß nach den uns geworvenen Auf klärungen jene conservativen Mittelspersonen, welche die Vereinbarung zwischen dem Centrum und den Conservativen bei der Präsidentenwahl zu Stande gebracht, nicht von iyren Fraktionen oeauftragt worden sind, sich über die künftige Haltung der Ultramontanen zu vergewissern. Dar über ist die „N. A. Z " ohne Zweifel eben so gut unterrichtet und eS klingt nur wie Ironie, wenn sie meint, daß durch daS getroffene Abkommen die Aussicht auf eine compacte Mehrheit im Reich» tage vorhanden wäre, mit welcher die Regierung Hand in Hand die großen legislatorischen Aufgabe« erledigen könnte An der Hand der Vorgänge^ welche sich in den letzten Tagen zwischen deu Führern der liberalen Partei und ihrer Presse abspielten, haben wir guten Grund anzu- nehmen, daß eine Politik der Verdrossenheit oder Verbissenheit in keiner Scbattirung innerhalb der Nationalliberalen sich geltend macht. Die Prv-
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