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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-27
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1880
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WaS di« Erhöhung d«S Goldpreise» betrifft, so ist diese eingetreten, um de« Interesse diese» Hause» und de» Lande» gemäß viel Geld in» Land zu bekommen. Dieser Zweck ist erreicht worden, bi» die Eoncurrenz darwischen kam. Daran» folgt, daß e» geradezu schädlich ist, wenn eine solche Maßregel generalisirt wird; sie kann nur von Erfolg sein, wenn nur Wenige darum wissen. Wa» schließlich die Ver luste in Bochum und Dortmund betrifft, so scheinen diese Verluste allerdings nicht gering zu lein. ES schweben indetz noch die Verhandlungen, wie die Sache zu arrangiren ist, und Lccordverhandlunaen sind ein geleitet. Ich kann schon jetzt versichern, daß nach der Praxis der Reichsbank alle Wechsel, die nicht bei Verfall eingelöft werben, vom Gewinn gestrichen wer den. Die Dividenden dcS nächsten Jahre» werden sich darnach richten. Damit ist die Tagesordnung erledigt. Die dem Reichstage jetzt zugeganaene B r a u - steuervorlage stimmt in allem Wesentlichen mit dem vorjährigen Gesetzentwürfe überein. In den Motiven heißt eS zwar, die Abänderungsvor schläge der vorjährigen ReichStagScommission hätten „zum großen Theil Berücksichtigung" gesunden. ES bezieht sich die» indeß nur aus die dort vorae- nommene Milderung der Strafbestimmungen. Die Herabsetzung des Steuerbetrags von 4 Mark aus 3 Mark vom Hektoliter ungebrochenen Malze», welche die Commission beschlossen hatte, ist nicht acceptirt worden; die neue Vorlage bleibt bei der Forderung von 4 Mark. — Zu bemerken ist, daß im vorigen Jahre, wenigstens auf nationalliberaler Seite, die Meinung dahin ging, es werde von einer Erhöhung der Bierbesteuerung nur im Zu sammenhänge mit einer entsprechenden Erhöhung der Branntweinbesteuerung die Rede sein können. Bon einer Vorlage in der letzteren Richtung ver lautet bis jetzt nicht». Die Bänke des Reichstags waren in den letzten Tagen außerordentlich spärlich be setzt: nachdem die Präsidentenwahl vollzogen wor den, hat kaum wieder eine Sitzung stattgefunden, die nicht schon äußerlich kenntlich hinter der zur Beschlußfähigkeit nothwendigen Zahl von Abgeord neten zurückgeblieben wäre, und eS ist nur dem allseitig herrschenden Bestreben, in den jetzigen be drängten Zcitumständen die Geschäfte ohne Unter brechung zu fördern, zu verdanken, daß die Be schlußfähigkeit nicht in Zweifel gezogen wurde. Zum großen Theil entspringt diese bedauerliche Erscheinung dem Umstand, daß eine Reihe deutscher Landtage ihre Geschäfte bis tief in die Reichstagssession hinein er strecken. Nachdem freilich der preußische Landtag mit dem üblen Beispiel vorangegangen, kann dasselbe Ver fahren auch bei andern Landtagen entschuldigt werden. Immerhin aber hat der preußische Land tag sich mit der Abwickelung seiner Geschäfte auf» Aeußerste beeilt und lieber das Ungemach einer Nachsession auf sich genommen, als noch länger dem Reichstag die gebührende Arbeitszeit zu schmälern. Äeit tiefer in die Reichstagssession hinein erstreckten und erstrecken sich noch die Landtage der Mittelstaaten, der bayerische, sächsische, badische, hessische. DaS Maaß von Rücksicht wenigstens, welche« der preußische Landtag genommen, sollte man auch von den an dern Bundesstaaten verlangen dürfen, iu deren gesetzgebenden Körperschaften ebenfalls eine ansehn liche Zahl von Reichstagsabgeordneten sitzt. ES ist und bleibt eine Ungehörigkeit, wenn die Arbeiten der höchsten parlamentarischen Körperschaft nicht recht in Fluß kommen können und fortwährend die Gefahr eines gewaltsamen Abbruchs vor handen ist, weil die gesetzgebenden Versamm lungen zweiten Ranges mit ihren Geschäften nicht rechtzeitig fertig zu werden vermögen. Der liefere Grund dieses Uebelstandes liegt freilich in der verfehlten Reihenfolge der parlamentarischen Versammlungen, die von selbst dazu auffordert, die LandlagSsessionen als die übergeordneten zu betrachten und erst, wenn deren Gefchäste erledigt sind, dem Reichstag da« Terrain frei zu machen. In der nächsten Woche stehen nun die wichtigsten Verhandlungen der ganzen Session, über die MilUairvorlage, Uber die Budgetverlängerung, bevor, und die säumigen Reichstagsmitglieder «erden uns hoffentlich wenigsten« daS unerquick liche Schauspiel ersparen, auch solche entscheidenden Verhandlungen vor Halbleeren Bänken sich abspielen zu sehen politische llebersicht. LeiPzt», 2«. Februar. Der Krieg-in-Sicht-Artikel der „Nord deutschen Allgenieinen Zeitung" hat, wie zu er warten stand, in Petersburg großen Lärm hervorgerufen und das amtliche ,,Journal de St. P^tersvoura" weist denn auch jegliche feindliche Haltung des russischen CabinetS Deutschland gegen über zurück. Wie der Reichskanzler sich zur Sacke stellt, ist bis zur Stunde nicht ausgehellt; nur so viel scheint festzustchen, daß Fürst BiSmarck nicht mit den Panslavistcn und Nihilisten wünschen kann, daß Czar Alexander dem Thron entsage, wohl aber, daß der eigentliche Widersacker der deutschen Politik, Fürst Gortsckakofs, vom Ruder zurück trete. „Freilich sind — sckreibt man un» au» Berlin — von hier lebenden Russen Gerüchte über die Entlastung deS russischen Kanzler» und die Erhebung Sch uw al off'S auf seinen Platz in Umlauf gesetzt worden, aber wir haben an sonst unterrichteter Stelle keine Bestätigung derselben ge sunden. Bürge dafür, daß keine so nahe Lösung der beklemmenden Lage in Petersburg bevorstebt, dürsten die Besorgniste sein, welchen man sich in der Umgebung deS hiesigen HoseS über die weiteren Ereignisse in unserem Nackbarstaate hingiebt. Schön aus diesem Grunde möchte man unter den perfönlicken Freunden und Anhängern de» Czaren Alerander wünschen, daß der Gast unsere» kaffer», Großfürst Nikolaus, den Eindruck von hier mit nimmt. den deutschen Rüstungen wohne ebenso wenig eine feindliche Tendenz vei, wie man die selbe hier den russischen Grenzbefestigungen zuschreibe. Inwieweit Kürst Bismarck diesen Auffassungen zu- stim«t, läßt sich augenblicklich noch nicht über sehe»" Man schreckt un» au» Kassel, 25. Februar: „In Ergänzung der Mittheilung au» Berlin, daß die Verhandlungen mit den kurhessischen Agnatenan dem Einsprüche de» Prinzen Wilh-lm von Hesten-Philippsthal-Barckseld gescheitert seien, daS Proceßverfahren also seinen Fortgang nehme, kann ich noch berichten, daß nach einer dem Generalbevollmächtigten de» genannten Prinzen gewordenen Anzeige da« zweitinstanzliche Urtheil «n de» nächsten Tagen kundgegeben werden soll. Wie immer dasselbe auch ausfallen mag, so wird der ganze Proceß alsbald vor daS Reichsgericht gebracht und dort jedenfalls innerhalb Jahresfrist endgültig entschieden ^werden. Wertere Verhand lungen mit dem Prinzen Wilhelm wird die Regie rung nicht mehr einleiten. — In einer Eorre- spondenz der particularistischen „Hess. Blätter" aus Hannover wird heftig gegen die Haltung der welfischen „Deutsch. Vockszeltung" polemisirt, welchem Blatte der Correspondent „Verschleierung der wirklichen Lage" vorwirft. „Die einzig mögliche Antwort auf die Verleugnung eines der qeachtetsten Abgeordneten, der entschlossen das Recht und die Ehre Hannovers vertreten habe", fo wird auS- geführt, „sei der Austritt aller Hannove raner aus dem Centrum, welchen Schritt die überwiegende Mehrheit der Hannoveraner mit Freude begrüßen würden." „Die Trennung vom Centrum könne der Sache der Hannoveraner nickt schaden, zumal die letzteren von den Ultramontanen doch nur gebraucht würden, ohne daß Diese Rück sicht auf die Gefühle ihrer Hospitanten nähmen, sich vielmehr als „ „unsichere sogenannte Freunde" " erwiesen." „Wir würden", fo schließt der Artikel, „den Tag mit Freuden begrüßen, an welchem unsere Abgeordneten aus dem Centrum scheiden, zumal wir nicht wissen, ob nicht der RoyalismuS des Centrums der Vorbote eines Compromiste» wie im vorigen Sommer ist." — Das ist, meinen wir, deutlich gesprochen. » » » DaS ciSleithanische Coalitionsminifterium ist trotz der vor Kurzem getroffenen Ergänzung noch keineswegs auf Rosen gebettet. Die Unsicherheit der Lage dauert, trotz der officiösen Vertuschungen, noch fort und droht eine neue Versumpfung her- beizusühren. Der neue Unterrichtsminister v. Con rad, der in die föderalistisch-reaktionäre Bahn cinzutreten schien, hat Plötzlich Gegendampf ge geben und sprach sich beim Empfang des nieder- österreichischen Landesschulrathes m wärmster Weise über die „vortrefflichen Schulgesetze" auS. Trotzdem will das Vertrauen ausdas Cabinet im Lager der Ber- fasfungspartei, daS nach Ansicht deS feudalen „Vater land" über einen großenVorrath „elastischer Redens arten" verfügt, nicht Wurzel fasten. Die czechiscben Föderalisten im Wiener Abgeordnetenhause haben wieder einen Theil ihres Programms verrathen. Sie erklären das Ackerbauministerium als eine verfassungswidrige Einrichtung, da die Angelegen heiten der Landeskultur in das Geschäftsbereich der Landtage fallen. Von besonderer Tragweite ist die Anschauung der Herren Gras C laiii und Zeithammer in dieser Frage nicht, denn es fehlt ihnen die Macht, die Verfassungsänderungen, welche zur Durchsetzung ihres Standpunctes er forderlich wären, ru beschließen. Bemerkenswerth ist aber, daß die Polen gegen die föderalistische Ansicht eintraten. Die „Italic» irredenta" scheint eS geradezu darauf angelegt zu haben, die jüngsten friedlichen Versicherungen der römischen Regierungsblätter in zweifelhaftem Lichte erscheinen zu lassen. Wenig stens vergeht kaum eine Woche, in der man nicht von neuen Kundgebungen der „Unversöhnlichen" hört, welche den Krieg gege» Oesterreich an die Spitze ihres Programms geschrieben. Sv geht unS wieder durch südtirolische Blätter die Mittheilung zu, daß in Borgo di Balsugana ein Sendbote der Italic, irredenta verhaftet worden sei. Derselbe, heißt eS weiter, habe sich schon in Trient durch sein Benehmen und seinen Verkehr mit den dortigen Italiamssimi verdächtig gemacht, sei aber plötzlich auS Trient verschwunden, weil er vielleicht bemerkte, daß man ihn beobachtet hatte. Einige Tage später tauchte er indeß in Borgo di Valsugana auf. wo aber schon kurz nach seinem Er scheinen seiner Thätigkeit ein Ziel gesetzt wurde. Die Polizei überraschte ihn nämlich in dem Augenblicke, als er an einige Gesinnungsgenossen ein revolutio näres Placat unter dem Titel: „Durieur», kr»- tolli!" (Geduld, Brüder!^ vertheilen wollte. DaS Placat scheint augenscheinlich zur Verbreitung an öffentlichen Orten BorgoS, vielleicht auch in an deren Städten SüdtirolS bestimmt gewesen zu sein. Der Agent, nach seinem Dialekte zu fchließen, ein Mailänder, wurde sammt seinen Helfershelfern dingfest gemacht und der Staats anwaltschaft zur Einleitung de» Processeö über geben. Unter den Reiseeffecten deS Verhaf teten fand man überdies noch andere com- promittirende Papiere und einen Dolch. Man will auch wissen, daß den .Hauptmittelpunct der Irredentisten in Oberitalien Mailand bilde, wo ja stets das revolutionäre Element stark vertreten gewesen Seit einer Woche sind auch die süd- tirolischen Eisenbahnstationen Mortarello und Ca- liano, nahe der italienischen Grenze, in der Rich tung nach Verona öflerreickischerseits militairisch besetzt worden — Ein Feuilletonist der „Allg. Ztg." faßt in einem Reisebriese die Beziehungen Ita lien« zu Oesterreich in der folgenden graciösen Weise zusammen: „Dieses Italien hat mich in di« wildeste Trauer versetzt. Das ist ein unglückselige» Land und Volk, dem ick nicht mehr lang» für seine einst so beiß er- sebnte Existenz bürge. Voller Schulden, ohne die entfernteste Aussicht auf jemalige Deckung oder nur auf den Anfang einer Abtragung, zersplittert und vergeudet es seine letzte moralische Kraft an Phantasie- aebilden; mit der Begeisterung, welch« einst die „Tau send" von Marsala durchflammte, lungert e» tantalisch nach Früchten, die seinen Händen entwischen. Es sollte den Kopf nach vorn richten, nach Süden, auf Neapel, wo der umgekehrte Bourbonismus, die republikanische Korruption, umherschleicht, wo jetzt die vornehmen Lazzaroni steblen und betrügen, nach Sicilien, das bi- jetzt nur dem Namen nach ernverleibt oder an- gegliedert ist, wo eine unheilige Vehme Raubwirth- schaft übt und Gericht hält, wo der Reisende mit eben so starker Begleitung sich versehen muß, wie in Kurdistan, am Euphrat oder in Eentralasrika. Aber nein, Italien hat den Kopf im Nacken, es dreht das Gesicht so stark nach Norden, daß ihm die Halswirbel knacken und daß ein Genickbruch erfolgen muß. Wahrlich, Oesterreich ist kein Musterstaat, aber die Tridentiner, Trieftiner und slawischen Dalmatiner sollten sich wundern, wenn sie zu Italienern gemacht würden! Anstatt sich die Finger und die Haare in den Alpen zu verbrennen, sollte daS von französischen und deutschen Gnaden zu Stande gekommene Italien seine Kraft auf das eigene Innere richten und seinen eigenen Süden verstaatlichen. Dann wäre es in ent fernter Zukunft vielleicht denkbar, daß die Etsch hin auf den Leuten das Wasser in den Mund käme, der Appetit nach Feigen und Orangen. Halte man doch ja die Irreäent, nicht für etwas vereinzeltes, für die Sache einer kleinen Partei. Nicht alle Italiener — denn das eigentliche Volk hat viel zu viel mit des Lebens Noth zu kämpfen — wohl aber fast alle Politiker des Landes, schier eben so viele Parasiten, bilden die Irreäent,: nur ist der Thermometer-Grad der fliegenden Hitze verschieden. Die lrreäeni», das ist die Hohlheit der italienischen Politik, die Leer heit der Köpfe an staatlicher Einsicht, die Unfähigkeit zu positiven Leistungen. Die Irreäent«, das ist jetzt der Titel der Actionspariei, ein vager, prahlerischer, inhaltloser Republicanismus, der auch vor dem Throne nicht Halt machen wird. Und König Umberto ist viel zu gutmüthig; er besitzt die ritterlichen Eigen schaften seines Vater» bis auf eine, die Widerstands kraft. Stürzt man aber den Thron in Italien — und das sagt ein alter Republikaner — so tst Italien — gewesen, wie es schon einmal, seit der Völker wanderung, 1400 Jahre lang, als Gespenst umging." Die Zeitungen sind mit Nachrichten aus St. Petersburg angefllllt. Dennoch fehlt es an neuen hervorstechenden Zügen, welche das revolu- tionaire Schreckbild vervollständigen könnten. Da gegen jagt ein Gerücht das andere. Nach eng lischen Blättern sollen die Nihilisten e!n neues Verbrechen planen. Drentelen, Gurko und Zurow sollen Zuschriften deS Nihilisten - Comitö erhalten haben, besagend, es wäre überflüssig, Vor kehrungen zu Illuminationen zu den bevorstehenden Iubiläums-Festlichkeiten zu treffen, da die Revolutionaire selbst eine Illumination vorbcreiten, wie solche nicht daqewesen, seitdem Nero Rom verbrannt! Es gicbt in der Thal keine Verrückt heit mehr, die den Nihilisten nicht zuzutrauen wäre. Die Drohung mit der Einäscherung von Petersburg kann aber doch nicht mehr als eine Prahlerei sein. Nicht ohne Bangen sieht man immerhin in Peters burg dem kommenden 2. März entgegen. Es sind indessen militairischerseitS so energische Vorsichts maßregeln getroffen worden, daß, wie man meint, ein verbrecherisches Eingreifen fast zur Unmöglich keit wird. In erster Linie wird natürlich der bessere Theil. der in Petersburg noch immer auch der größere Theil des PublicumS ist, freiwillig für Aufrechterhaltung der Ruhe einsteben müssen. Der „Nationalzeitung" wir von der Newa wie folgt geschrieben: „Die nächste Wirkung dieser verzweiflungsvollen Stimmung, die wie ein grauer Schleier über Allem liegt, ist, daß das fünfundzwanzigjährige Regie rungsjubiläum des Kaisers, zu welchem von allen Seiten große Vorbereitungen getroffen wur den. für die Residenz wenigstens so gut wie ganz auSsällt, höchstens wird eS^auf die nothwendigsten ofnciellen Feierlichkeiten beschränkt sein. So wer den insbesondere sämmtlicke Volksfeste, man ge dachte dem Volke eine dreitägige Feier zu gestatten, die Arbeiter der Fabriken auf solange mit voller Löhnung zu beurlauben u. s. w., unterbleiben. Der Gottesdienst in den Kirchen soll nur wie ru gewöhn licher Zeit gehalten werden; und für die Schulen, in welchen eine außerordentliche Feierlichkeit stqttfinden sollte, ist diese durch Erlaß des Ministers abbestellt worden. Auch ist auf Wunsch des Kaisers den auswärtigen Höfen, welche Prinzen zu dem Jubi läum zu entsenden beabsichtigten, mitgetbeilt worden, daß keine Feierlichkeiten stättfinden würden, unter dem durchsichtigen Vorgeben, der Zustand der Kaiserin gestatte Das nickt. In der That ist es sehr begreiflich, daß. nachdem der Kaiser mit seinem Gast, dem Prinzen Alexander von Hessen, soeben erst einem ruchlosen Attentat entgangen ist, er nickt wünscht, daß irgend ein anderer fürstlicher Gast unberechenbaren Zufällen auSgesetzt wäre." Die westliche VertheidigungSfront Ruß lands ist seiten« hervorragender milit«irischer Schriftsteller in der letzten Zeit eingehend unter sucht worden. Auch wir haben eine wissenschaft liche Studie aus fachmännischer Feder über die Lage veröffentlicht. Eine Correspondenz der „Äat.-Ztg." äußert sich zur Sache wie folgt: „Die einzigen russischen Festungen, welche der Grenze des Deutschen Reiches gegenüber in Betracht kommen, bilden das Festung» Dreieck Nowogeor- giewSk — Iw angorod — Brest-Litowskj, in dessen einer und zwar der stärksten Seite noch Warschau mit seiner Eitadell« liegt. Der Einzel- werth dieser Festungen entspricht augenblicklich keineswegs den modernen Anforderungen: trotzdem ist der Gesammtwerth derselben nickt zu unterschätzen für die Vertheidigung jene-LandrstbeilS, welcher sich wie ein Keil »wischen Schlesien und Ostpreußen einschiebt. Herr dieses LandestheileS ist nur Derjenige, welcher sich im Besitz diese» Festung»-Dreiecks besticket' ein Angriff von deutscher Seite her würde demnach die Erreichung dieses Ziele- zunächst ins Luge zu fassen baden, um so mehr, al» hinter demselben — man verzeihe den gewöhnlichen Ausdruck — Nichts mrbr zu verdienen »ft. Für di« Erreichung dieses Ziele- ist aber die Annahme gerechtfertigt, daß der Angriff auf die West- und Nordseite des Dreiecks angesetzt wird. Die Westseite, Nowo- georgiewSk-Warschau-Iwangorod. ist schon allein wegen der in ihr liegenden Weichsellini« die widerstand-fähigste; die Nordseil« Nowogeoraiewsk Brest-Litowskj fft die schwächere und bedarf daß« eine» vorgeschobenen Schutze», welcher ihr durch die Befestigung von Bjalystok geschaffen werden soll- hiermit würde sich daS bisherige Dreieck zum Viereck erweitern mit den beiden neuaeschaffenen Seit«, NowogeorgiewSk-Bjalystokundvjalystok-vrest-Litowskj. Die Stärke dieses Viereck» ist dadurch, daß in dem selben alle vier Seiten und die Ost-West-Lmie durch Eisenbahnen verbunden sind, gehoben. Darf, nach Umwandlung von Bjalystok in ei» Festung, das Innere des KeilS und damit auch bis zu einem gewissen Grade die auf ihn bezügliche Grenz strecke — also von Oderberg bis Lyck — für stärker geschützt erachtet werden al- bis dahin, so »leibt noch immer die Grenzstrecke Lvck-Memel vollständig »hm Schutz, und zur Erzeugung diese- erscheint d»e Be» stärkung der Linie deS Niemen an den beiden Bah» Ueberbrückungen, bei Grodno und Kowno, als er« aus der Lage sich ganz natürlich ergebende. Diese neue VertheidigungS-Lime würde nicht nur den Eifen- bahnknotenpunct Wilna, sondern auch die für das vorhin erwähnte Festungs-Viereck so überaus wichtige Zufübrungslinie Minsk-Brest-LitowSkj decken. Können wir nun als die Haupt-Bestimmung der beabsichtigten Neuanlage der drei Festungen zunächst nur eine Ausfüllung offen daliegender Lücken de» strategischen VertheidigungS-SvstemS erkennen, so ch doch auch nicht zu verkennen, daß durch diese Fest«» gen mittelbar auch dem Angriff-System eine ft- deutende Verstärkung erwächst dadurch, daß die bisher in ihrer reckten Flanke und im Rücken höchst ge fährdet gewesene Grundlinie eine- Angriffs gege» Breslau oder Posen— Brest - LitowSn - Warschau Kalisch — bis zu einem gewissen Grade geschützt er scheint. Einen nachhaltigen und beherrschenden Einfluß ach den Gang großer Unternehmungen, sowohl zum Lo griff wie zur Vertheidigung, würde das erweiterte Festungssystem aber erst dann ausüben können, wen» Kowno, Bjalystok und Jwangorod als Waffe» Plätze ersten Ranges im modernsten Sinne angeleg, resp. umgewandelt würden. Der hierfür erforderliche Zeitraum ist auf 10 Jabre zu schätzen." Die griechische Seeschlange, denn zu eiuer solchen ist der hellenisch-türkische Conflict nachgerade geworden, taucht bald auS dem Aegeische» Meere, bald aus dem Bosporus, ja selbst aol Seine oder Themse hervor. Die Congreßmächtt scheinen sin der That diesem Artikel des Berliner Vertrages rathlos gegenüber zu stehen. Jetzt hat der türkische Minister des Aeußern, Sawat Pascha, wie aus Konstantinopel gemeldet wir», dem griechischen Gesandten KonduriotiS zwei Denkschriften als Antwort auf die zwei lepte» griechischen Denkschriften übergeben. In der eme» Denkschrift verlangt die Pforte die Berathung der von den türkischen Äevollmächtigten auf dem Berliner Congresse vorgezeichneten Grenzlinie, während in der zweiten Denkschrift die von den griechischen Bevoll mächtigten beantragte, den nördlichen Gebirqshöhe» der Thäler von Kalamas und des Penen» folgende Grenzlinie abgelehnt wird. Dagegen beantragt die Pforte, daß die beiden äußerste» Puncte der neuen Grenzlinie von Theben »n» Anino ausgehen sollen. Die Feststellung der dazwischen liegenden Puncte dieser Linie soll d« beiden verhandelnden Parteien überlassen wer den. Theben liegt am Golfe von Bol» in der Nähe von Kokkina, dagegen ist ei, Ort Anino auf den vorliegenden Karten nicht aufzufinden. Vielleicht ist der Ort Amuna in der Nähe der Mündung des Frai (Mavropotamo) i» das Ionische Meer gemeint. In diesem Falle würde die Pforte die Abtretung eines etwa fünf bis sech- deutsche Meilen breiten Grenzstreifens beantrage», also bedeutend weniger, als die Berliner Congrch- möchte vorgeschlagen haben. Durch die neue Grenz linie würde Griechenland in den vollständigen Le fitz des GolfeS von Arta mit Prevesa und Art» und in den theilweisen Besitz de» Golfe» von Bol» gelangen. s. v. rvlLv «s»«LL, 31 Grimmsche Straße 31. Gänzlicher «usverkauf meine» Wische- un- Weißmarru-Lma». 1»'/. «a»att von S Mark «». 8/4 Lretru in guter waschbarer Qnnlttch pr» 22 Mtr. schon 7 50, Ist 4 Lnelu»» d». schon 10 50, VS», »,rzü«ltch 1« Per «äsche, aPsePntzte Fenster sch,« - so 8»I»»r«tn«r «nrckli»«»,, s»«Il «tt Ulli» t« grStzler »«»»«hl za jede« Preise. S. v. rvtnv «k»vLL, 31 Grimm sche Straft 31. per vatieaä 55 nnä 00 pseaaiff«, hol»« r»pl«rßr»xvu, o»»ä«r» mit H,lrhU«ck«m 8t»lk üi»«r»oxe», bei O Slw»»»»»lut, I-wtpntU. Meine «nd LnumstUiroi» -vnockliwä, Lager ftiurr LmailleglLsn, Zlseu-urgrr Kunstguß»»««! etc. befindet fich letzt Gnmma'sche Straßes, l.Et. (Hau» de» Herrn 1. 1 8cßa»»1. Zlugro MstttLseli. f« wn 2 > istnder-l ä. v»8 empfiehl» tin reine in «nssä «ierftci «eisrnh »runner Wer g llW wie Do! der wen Handlung Drechen 6»i A«l»li« reiner, r »rühstt Vntter nommirt ^ll.55. Heute «ckdfle! POt. 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