Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002255
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800225
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-25
- Monat1880-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1880
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Erscheint täglich früh 6»/. Uhr. deöecll»« Lr-e^tt», Johann lSgasse S2. I»«chst»aku »er Ue»aett«oi vormittags lv—12 Uhr. Rachmittago 4—« Uhr. IW» v» NN-igad« rtntzklandlrr Momi- «ach, stch dt» «tdscuoa mcht »rrstirdNch. h«e der für die nächst- ,Gc Nummer desttmmtrn knttr au Wochentagen dis »L-r RachmtttaaS. au >onn- d»dKestlü-en früh bis '/F Uhr. p» »n, Main» für Zch.-A«mü,wr-. LN« Klemm. Unwerfitätsfir. 22. «>lS LSichr.lkatharinenfir. 18.P. V^i Uhr. u»r bis Uchztzer LaMM Auzeiger. L>WN für Politik, övcalgeschichtc, Hrlldcst- Mld Grschästsvnkchr. Auflage 16.Y0V. L1>»»»e»e»i»prrt» vlertefl. 4'/, ML, nrcl. Brinarrloha 5 Mt. dnrch di« 4<ost bezog«« 6 L'tt. Jede einzeln« Nummer 2L Ps- Betegcremplar 10 Pf. Gedübren für Extrabeilagen ohne Postdeförderung »9 DU. nitt Postdesvrderung 48 DU. Inlcrate bgefp. Petitzeile 2« Pf- Größere Schriften laut nnferem Prersverzeichniß —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. vtlt»»e> »»In »em »r»a-ti?v»-rtch di« Spaltzril« 4« Pf Inserate sind stets an d Lr,e»ttt<>n zu senden. — Radau wird mcht gegeben. Zahlung pnuunuvvr^t«» oder durch Postvorschuh. Z 81. Mittwoch den 25. Februar 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Zwei au- einer Stiftung von Heinrich Wiederkehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre 1511 her- rührend« Stipendien für Studirende auf hiesiger Universität, ,m Betrag« von je 31 S8 H jährlich, sollen von Ostern d. I. an auf zwei Jahre vergeben werden. Hierbei find nach einander zu berücksichtigen: 11 Wiederkehrer'sche Verwandte auS WillandtShenn, Jphofen oder Ochfenfuri, 21 dergleichen auS dem Bi-thum Würzburg, 3) Studirende auS den Ländern, deren Angehörige die ehemalige Bayerisch« oder Meißnisch« Nation auf hiesiger Universität bildeten. Wir fordern diejenigen Herren Studirende», welch« sich in einer der gedachten Eigenschaften um eine- Etipendien bewerven wollen, auf, ihre Gesuche sammt den erforderlichen Bescheinigungen bis »um irr -.I. schriftlich bei unS einzurelchen; später eingehend« Gesuche muffen für diesmal unberücksichtigt bleibe,u Leipzig, den 1«. Februar 1880. Tor Rath -er Stabt Leipzi-. vr. Tröndlin. Richter. I tvscr 1 MS Bekanntmachung. ES soll in der Straße k des südwestlichen Bebauungsplanes eine Schleuß« lll. Claffe hergeftelll werden !nnd find die damst verbundenen Erd- und Maurerarbeiten an einen Unternehmer in Äccord zu verdingen. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in dem Bureau unserer Tiefbauver- Packung, Rathhaus, U.Et., Zimmer Nr. 18 aus und können daselbst eingesehen resp. enttu Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schleiche tu Straße r" versehen ebendaselbst, und zwar bis zum 6. März, Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 18. Februar 1880. Ter «ath »er Stadt Lei > , ^ ^ ^ , vr Tröndlin. Mefferschmidt. Die Juristenfacultät feiert Sonntag den 29. Februar d. I. Vormittags II', Uhr in der Aula der »Universität das Gedächtniß ihre- am 15. Januar diese- Jahres Hingeschiedenen Ordinarius, »es «trtticheu Geheimen Raths vr. Carl Ge,rg vou «acchter, zmtt» beehrt sich, das Oberhaupt und die Mitglieder der Universität, sowie alle Gönner und Freunde der- zu dieser Feier hiermit ergebenst einzuladen. Eintrittskarten zur Gallerie für Profefforenfrauen werden, soweit eS der Raum gestattet, vom 28. Februar lab in der Universitätskanzlei ausgegeben. Leipzig, den 20. Februar 1880. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß m der Nacht vom 8. zum 7. März d. I. di« Reinigung deS HochreservoirS der stäbttschrn WaffertettunH und vom 8. Mär, d. I. ab Nachts die Spülung deS RöhrennetzeS vorgcnommen werden soll. Leipzig, den 16. Februar 1880. Ler »ath »er Stabt Leipzig. 0r. Tröndlin. StSß. Der Vorbereitungsgottesdienst für und »war nur in der Nicolaikirche statt. Leipzig, den 16. Februar 1880. Bekanntmachung. den ersten diesjährigen Bußtag findet Donnerstag, den 26. d. MtS., !up lal« vr Fr. W Valentiner, i. v. kpk. Die Kirchenillspection für Leipzig »beut. Ler »a ath ber Stadt vr. Tröndl dt Letprig. in. Messt erschrnidt. Bekanntmachung. albjahres zu haltenden Revision der Universität-- sicher aus derselben entliehen haben, aufgefordert, . . . ge^ ^ ..egen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen ab,„liefern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben von T—S anfangen, am 26. Februar, die, deren Namen von 4—» beginnen, am 28. Februar und die Uebrigen am 1. März Früh von 10—1 Uhr abliefern. Alle übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 4., 5. oder 6. März (wäh rend der gewöhnlichen Oeffnungsstunden) zurückzugeben. Während der Revisionszeit (26. Februar bis 10 Marz incl.) kann eine Ausleihung von Büchern nickt statt finden. Ebenso muß während derselben das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 24. Februar 1880 Die Direct««« der UutberntStü-Bthltothek. vr. Krehl. Thomasschule. Die Prüfung der zur Aufnahme in die Quinta und Sexta angemeldetcn Schüler soll Donnerstag, den 26. Februar, von früh 8 Uhr an vorgenommen werden. Schreibmaterialien sind mitzubringen; ebenso Tauf- und Impfscheine, soweit dieselben noch nicht vorgelegt sind, und die letzten Schulzeugnisse. Deutscher Reichstag. * Berlin, 23. Februar. Der Reichstag be- kieth heute zunächst den Antrag wegen Einstellung Ide» gegen die Abag. Kritzsche und Hasselmann ^»me» Bannbruchs eingeteiteten Strafver» Mahren-. Der Antragsteller, Abg. Hasenclever, «begründete die Unzulässigkeit eines solchen Straft MVerfahrens gegen Reichstagsabgeordnete und übte rin« heftige Kritik an dein Socialistengesetz und Hen Handhabung durch die Polizeibehörden; seine "agkeit trug ihm hierbei einen wohlverdienten mungSruf ein. Der Abg. v. Helldorf-Bedra atragte die Ueberweisung des Antrags an die ischüftsordnungscommission und wurde dabei von Abgg. Windthorst, v. Aardorff und iBesele'r unterstützt. Die Abgg. Sonnemann, lllotz, Lasker und Richter baten, auch in diesem Falle nicht von der herkömmlichen Praxis Hauses abzuweichen und dem Antrag Hasen- klever Folge zu geben. Auf die Wiedergabe der Siede deS Socialdemokraten kann füglich ver nichtet werden. Aus der Debatte ist Folgendes ervorzuheben: Abg. Sonnemann: Ogleich der Beschluß des knmnergerichtS nicht sehr höflich gegen den Reichs ag ist, gerecht ist er, weil er auf Grund eines vom Reichstag erlassenen und vom Kaiser bestätigten Ge setzes erfolgte. Auch die Resolution des Reichstages st hierbei von keiner Bedeutung, sie hat keine Gesetzes taft und ist ein Fehlschuß gewesen. Allerdings muß ) die Frage aufdrängen, ob das Berliner Polizer- äsidium durch die Verlängerung des BelagerungS- tzandes nicht indirect einen Einfluß auf die Ver- andlungen des Reichstages erhält. Leider besteht die Mehrheit des Reichstags aus Männern, die rauSsichtlich der Verlängerung deS Socialistengesetzes stimmen werden; um so mehr ist es aber ihre Pflicht, ! Lücke des Socialistengesetzes, welche der Beschluß l Kammergerichts uns gezeigt hat, auSzufüllen und einen Fehler, der bei Erlaß des genannten Ge- 1 gemacht worden ist, wieder gut zu machen. Ich — Sie, nehmen Sie den Antrag Hasenclever an. Abg. Windthorst schließt sich dem Antrag auf ' bmveisung des Antrages an die Geschäftsordnung- »Mission an, weil derselbe einer langjährigen Praxis glieder dagegen zu schützen, daß sie während der Dauer der gegenwärtigen Ee>sion nicht von der Thellnahme an den Verhandlungen abgrhalten werden. Deshalb bitte ich Sie, dem Antrag Hasenclever und Genossen zuzu^ttmmeii. Wi, rath v. BUlow die Mehrsorderung von 18,000Mark durch den Hinweis auf die großen Repräsentation- kostn und die Schwierigkeiten, ohne Zulage einen geeigneten Rachsolger für den verstorbenen Staats- Der tzdttrag de- Ada. v. Hell, secretair v. Bülow zu finden, rechtfertigle, dft- «cr- iSHauseS entspreche, log. Klotz: Dieser Klotz: Dieser Ansicht muß ich durchaus wider- l. Gerade im Gegentheil sind Anträge auf Ein- de- gerichtlichen Verfahrens gegen ReichstagS- eder sofort erledigt worden, ohne auf die Sache riell ein^gehen. Wir haben eS immer als im über- ilden Atteresse des Hauses liegend angesehen, daß glieddiesesHauseS während derDauer derSttzun- in der Ausübung seiner Pflichten, -halb ist auch btzS jetzt kein darauf gerichteter An- zunickgewiesen worden. Was nun den Vorlie ben Fall betrifft, so wird wohl Keiner von unS glaubt haben, daß nach unserem vorjährigen isckluß eine Wmfrecktliche Verfolgung in- Leben würde. Damals konnten wir annehmen, der jetzig« preußische Jutzizmtnister, der bei der rathunq d«S Gesetze- noch alS Juftizminifter de» fungirte, seine untergeordneten Organe an- kisen würde, di« Staatsanwaltschaft von einer der- «gen crinnnalistischen Verfolgung abzuhalten. Heute sder Justt,minister für einen solchen Schritt ver- bworttich zu machen. Jedenfalls ist die Sache so »than, daß dieser Procrß demr ächst vor da- Reich-« ' kommt. Wir wollen deshalb in da- Materielle nicht einareifen und sie der freien Erwä -.der Gerichtshöfe anheimftellen. Aber ich meine, baut Hai d«F -Key und die Pflicht, sein« Mil dorf hat ein Präcebenz in dem bekannten Fall Mazuittc Es ist von äußerster Wichtigkeit, in der Lommisston zu erwägen, wie der üonilict zwischen den Ansichten des Reichstages und des Kammergrnchts auf unsere Handlungen einzuwirken im Stande ist. Uebrigrns werde ich für den Antrag Hasenclever stimmen. Abg. Lasker: Im vorigen Jahre hat der Abg Windlhorst mit seiner ganzen Partei ebenso wie die große Mehrheit des Lause- verlangt, daß die Ein stellung der Strafverfolgung im Plenum beschloffen würde, ebenso auch die Resolution. Warum DaS heute anders sein soll, verstehe ich nicht. Was die Hause- rm Falle Majunke be- >e Sacke da doch ganz anders. Damals handelte es sich nicht um die Vorbe reitung der Strafverfolgung, sondern um die Strafvollstreckung, und deshalb sollte dieser zum ersten Mal vorliegende Fall geschäftsordnungs- mäßig geprüft werden. Der Abg. Windthorst hat sonst ein vorzügliches Gedächtniß und er weiß ganz zenau zu unterscheiden. Diesmal scheint ihn sein Äedächtmß verlassen zu haben und die Unterschei dungskraft auch. Wenn wir jetzt von unserer bis herigen Praxis abweichen sollen, so soll jedenfalls eine Wendung emtreten. Ob Das eine neue Conftellation bedeutet, kann ich nicht beurtheilen. Ick bitte das Hau-, bei seiner früheren Praxis zu beharren und den Antrag Hasenclever anzunehmen. Aba. v. Kardorff tritt den Ausführungen dcS Abg. LaSker entgegen, daß mit der Annahme des An trag- Helldors, den Antrag in die GeschäftsordnungS- ^ommissivn zu verweisen, daS Haus eine Aenderung seiner Änsicblen documentire. Es solle nur eine An gelegenheit sorgfältig geprüft werden. Abg. vr. Beseler wird zuförderst für den Antrag Hasenclever stimmen, glaubt aber, daß auch die Freunde dieses Antrags sehr gut den Antrag Helldors acceptiren können; durch die Annahme des ersteren Antrages soll daS Verfahren einstweilen eingestellt, alle weiteren Erwägungen aber der EommMon Vorbehalten bleiben. Abg. Richter: Der Abg. Windthorst würde seinen Zweck weit eher erreichen, wenn er heute für den Antrag Hasenclcver stimmte, dann aber durch einen selbstständigen Antrag Gelegenheit gäbe, die Sache ,n der Geschäftsordnung»-Eomnnsston zu erwägen. Nach Schluß der DiScussion weist Antragsteller Abg. tzasenclever darauf hin, daß auf den 9. März bereits der Termin für die Haupt- verhandkmg gegen die Abgg. Frisische und Haffelmann angeseht sei. Wird der Antrag aufverweisung meines Antrags in die Commission angenommen, so wird die Folg« sein, daß die genannten beiden Mitglieder ver haftet und verurtheilt werden, ehe die Lomnnssion fick schlüssig gemacht hat. Der LittragHeUdorf wird hiernach gegen dieStimmen der Rechten abgelehnt; der Antrag Hasenclever wird genehmigt. Die Interpellation Stumm, betreffend die AlterSversoraungs-undJnvalidencassen für Fabrikarbeiter wurde darauf wegen Er krankung de- Ministers Hofmann von der TageS- abgesetzt und die zweite Berathttng deS vqz»«nen Der Etat für den Reichs- nchskanzlei wurde ohne Debatte «tat des Auswärtigen Amte- n'si, sie Ebenso verfahre ordnunx Stat- kanzler upd die Reit bewilligt. . Mei dem veranla«« die Forderung von 50,000 Mark als Gehalt für den Sta^tssecretair eine Debatte, in welcher der Bunbetcommffsar Geh. LegationS- igt wurde. Bei dem Capitel „G< andtschaften und Consulate" wurde der Ansatz betreffs der Errichtung eines EonsulatS aus den Samoa-Inseln aus Antrag der Abgg. Hänel und Rickert der Budgetcommission über wiesen, nachdem der BundeScommissar v. PhilipS - born die Verhältnisse in der Südsee wie folgt dargelegt: ES soll von dieser Stelle auS kein Einwand gegon die Verweisung dieses Vunctes an die Commission eschehen, aber ich glaube, daß wir die Sache gleich ier erledigen können. Das Lonsulat in Apia ist be schlossene Sache und beschloffen im Jntereff« des deutschen Handels und Verk-Hrs. Die Verwaltung folgt bei solchen Vorlagen immer nur dem Bebun " sieht immer erst zu, was dringend nöthia ist. ist in Bezug auf di« Samoainseln, aus Apia ren worden, ja es war Dies gerade besonders hier der Fall. Der Herr Vorredner hat vollständig Recht, wenn er die Entwickelung der dortigen Verhält nisse eigenthümlick nennt. DaS liegt aber mcht an unS, sondern an dem Lande, seinen Gewohnheiten und den verschiedenen Parteien. Gerade weil die Partei- Verhältnisse dort so eigenthümliche find, müssen wir das Consulat stützen. Ich verkenne nicht, daß noch Manches mehr zu erfüllen ist. Das ist aber nur zu erreichen durch den vereinigten Beistand Deutschlands, Englands und Nordamerikas, we-halb wir unserer seits die Mittel dazu nicht verweigern dürfen. Wenn dann der Herr Vorredner hingewiesen hat auf den Vertrag mit der Samoagesellschaft. so glaube ich da rüber hinweggehen zu können; darüber wird dem Hause eine besondere Vorlege zugeben. Es handelt sich dabei nicht um ein Staatsgeschäft oder eine Staatsgesellschaft, auch nicht darum, daß der Staat dabei Geschäfte macht oder Etwas dabei verdienen will. Das Ganze gipfelt in dem Wunsche, nationale deutsche Interessen auch im fernen Ausland« zu schützen. Bei dem Ansatz „Zur Unterstützung deutscher Schulen im Auslande" empfahl Abg. v. Hölder die schwäbischen Colonien und ihre Schulen in Palästina dringend dem Schutz deS Reich». Beim Capitel „ReichSamt d S Inner?" wurde der für Herausgabe deS „Deutschen Handels archivs" geforderte Posten an die Budgetcommffsion verwiesen, nachdem da- Unternehmen von verschie denen Rednern als unnöthia bezeichnet wowen. DaS Capitel „Gesundhcit-amt" veraulaßle e«e längere Debatte Uber verschiedene Wünsche und Ausstellungen, die dtzrfer Behörde gegenüber vorgetraaen würden. Bei dem Etat des Reichs» Heeres sprach der Ada. WindtHorst den Wunsch auS, die katholische Mmtairseelsorge möge wtzeder in voller Wirksamkeit heraestellt werden; der Abg. Richter brachte nochmal« die bekannte Verfügung deS commandirendcn Generals von Barnekow in Königsberg Uber daS amtliche Inseratenwesen zur Sprache. Bei dem Capitel: „Militairmedi- cinalwesen" priesen die Abgg. Graf Praschma und Windthorst die wohlthätige Wirksamkeit der barmherzigen Schwestern und verbreitete» sich über die schädlichen Folgen de- Tulturkampse«. Der Rest de» MflitairetatS, soweit er nicht in die Budactcommission verwiesen wurde, wurde alsdann genehmigt. Die allgemeine Erwartung, daß der Reichs kanzler heute in der ReichStaaSsitzung er scheinen werde, wurde getäuscht Fürst BiSmarck. der sonst den Etat de» Auswärtigen Amte- selbst zu vertreten pflegte, ließ sich wegen Krankheit ent schuldigen. und damit war auch eine Abschweifung ans daS Gebiet der hohen auswärtigen Politik, die sich sonst leicht an diesen Etat knüpfen konnte, aus eine spätere Gelegenheit vertagt. Die erste Be rathimg des Milltairgesetzes war für Don nerstag in Aussicht genommen, doch dürfte in die ser Anordnung bei »och länger anhaltendem Un wohlsein des Reichskanzlers leicht eine Aenderung eintzietzen, da auf allen Seiten der Wunsch herr schen wird, diese Vorlage nur in Anwesenheit des leitenden Staatsmannes zu berathen. * » » Wir fügen dem vorstehenden Sitzungsberichte noch eine Correspondcnz hinzu, welche die De batten zu einem Stimmungsbüde abrundet. Man schreibt uns: „Die heutige Sitzung deS Reichs tages wurde durch dieselbe würdevolle Ruhe, wie die Haltung der Einen, resignirte Abspannung, wie die Haltung der Anderen war, charakterisirt. Stimmungen, welche schon die bisherigen De- rathungen der Reicysboten auszeichncten! Selbst der Etat des Auswärtigen Amtes, der sonst, z. B. bei der Position über die Gesandtschaften, zu leb haften Verhandlungen Anlaß gab, verursachte keinen stärkeren Wellenschlag in der parlamentarischen Sülle. In kaum einer Viertelstunde wurde derselbe erledigt, in eigenthümlichem Con- traft zu den Erwartungen, welche in der Presse dcS In- und Auslandes an diese- Thema geknüpft wurden. Man kann nicht gerade sagen, daß vie Abwesenheit des Reichskanzlers die alleinige Ur sache dieser Zurückhaltung seitens sämmtlicher Parteien gewesen sei. Vielmehr machte die Be- blcunigung, mit welcher die Etatsberathuna vor ch ging, unverkennbar den Eindruck, als ov auf allen Seiten de« Hauses der Wunsch bestände, durch einen möglichst glatten Verlaus dieser Debatten den praktischen Beweis zu führen, daß die Annahme einer Arbeit-Häufung, mit welcher die Aenderung der bestehenden Budgetperiode begründet werden soll, nickt haltbar sei. Zugleich aber lag eine gewisse Schwüle in der Stimmung, die darauf schließen läßt, daß es an erbitterten Kämpfen im Fortgang der Sitzungen nicht fehlen wird. Es wirb sich ja mehr als ein Anlaß da^u bieten. Ein leise- Grollen des Nahenden Gewitters, das zuerst bei der Berathung deS neuen MilitairgesetzeS ausbrechen dürfte, machte sich in den wenigen Bemerkungen ver nehmlich, mit denen derAbg Windtborst in den Etat des KnegSminisieriums cmgriff. Die Seelsorge für die katholischen Soldaten gab ihm die Gelegen heit, zu betonen, daß der kirchliche Friede gerade jetzt ein überaus dringliche- Bedürfniß sei, wo oie Wetterwolken auswärtiger Verwickelungen sich drohend zusiimmenzögen. Die Antwort deS KriegS- ministerS. daß wenigstens die neue Milital,- vorlagc Ntchts enthielte, wa- «ffenksivie als die Befürchtung eine« baldigen europäischen Kriege- gedeutet werden könnte, zeigte offenbar daß Der» selbe e- nicht für passend hielt, in Abwesenheit
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