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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.05.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060509027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906050902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906050902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-09
- Monat1906-05
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L d « « Z r» . H» » S« O Z Etz L " 8 r» ^ 5> öffentliche musikalische Abend Unterhaltungen erfttebl Der Rat beschloß. da» Oiesuch rysoweil zu unterstützen, als die Verlängerung der Erlaubniszeit einigen gröberen Etablissement? unter der Voraussetzung erteilt werden soll, daß die Nachbarschost nicht belästigt wird. —* Aus die vom Rat« der Stadt Dresden der von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Stadt San Francitco lelegrapdijch übermittelte Beileidskundgebung ist Sester« «d Verrn Oberbürgermeister Geheimen Finanzrat Beutle iolaenbes Danktelraramm aus San Francisco eingegana^n ,c»dlograw rsesivsä, »ooapt äsvp Orstituä« kor >our »iml «rprvsiiioo» ot svmpstd^. Kcdwitr, bls^or." (,Im Besitze Ihre- Kabeltelegramms bitte ich Sie. unseren tiefgefühlten Dank für Ihre freundlichen Worte des Beileids entgegerrzunebmen Schmitz. Bürgermeister.") —* Bon jetzt ab befindet sich die Geschäftsstelle des Direk toriumS des Landesvrreins vom Roten Kreuz im König reich Sachsen im Gebäude der Kreishauptmonnfchast. Schloß firaße 36. 3.. Zimmer 6. —* Für den Besuch der deutschen Kommission zum Studium englischer^ Gomeinde^kinrichtungen ist folgendes Programm auf- gestellt worden: Montag, den 14. Mai, findet am Abend im Royal Hotel in London ein Begrüßungsvankett statt; Lord Aoeburv wird hierbei den Vorsitz haben, den Lrinkspruch au den Kaiser wird der KriegSmiilister Haldarre ausbrinacn Dienstag vormittag werden verschiedene Gemeinde-Ein richtungen besickrtigt, worauf in der englischen Zeitung „Tribüne" auf Einladung des Eigentümers Franklin Thomaison ein Frühstück eingenommen wird; nachmittags 4 Uhr Besuch des ParlamenlSgebäudes und Tee auf der Terrasse des Ober- kauses. Am Mittwoch Besuch der Endstation der elektrischen Waterloo- und Cuy-Unlerarundbah». des Königlichen PalaneS Hampton Court und des Botanischen Gartens in Kew. Am Abend find die Mitglieder der Kommission Gäste der Association of Municipal CorporatipnS; auch der, Premier minister wird bei diesem Festessen zugegen sein. Für Donnerstag steht das Programm noch nicht fest. Freitag: Frühstück im Mansion-Hcrus auf Einladung des Oberbürgermeisters; am Abend Galavorstellung im Variete Theater Alhambra. Am Sonnabend Besuch von Birmingham und Bournville, wo auf Einladung deS Herrn George Cadbury das von diesem eingerichtete Garkendorf be> jichtigt wird. —* Zur Metallarbeiter-Bewegung. Einen kurzen, aber äußerst stürmischen Verlaus nahm eine heute vor Niittaa 11 Uhr im „Trianon" abgehaltene öffent> I.che Versammlung der streikenden und ausgesperrten Metallarbeiter. Auf der Tagesordnung stand nur der eine Punkt: Die Antwort der Unternehmer und die weitere Stellung nahme dazu". Der Borsitzende deS Metallarbeiter-Verbandes. Herr H a a ck. berichtete kurz über den Verlauf der bisherigen Einigungsverhandlunaen und verlas sodann die bereits milgcieilten neuen Einigungsvorschläge des Verbandes der Metallinduslriellen in der Kreishauptmannschaft Dresden. Er meinte, dieses Schriftstück laute genau noch so, wie es nach der zweiten Einigungsverhandlung der Arbeiterkommisfion eingshändigt worden sei. Auf die von den Arbeitern gemachten Abänderungsvorschläge sei man ,n keiner Weise eingegangen. Ganz besonders aber muffe man den diesem Schriftstücke angehängten 'Lchlußpasius verwerfen: .Vorbedingung für die Einigung ist die Beilegung sämtlicher Ausstände in den Berbandsbetrieben der Versande Dresden. Hannover, Brounschweig und Breslau und eine bedingungslose Aufnahme der Arbeit auch von seilen der ausgesperrten Arbeiter, soweit diese bei der Einstellung berücksichtigt ioerden können. Fm weiteren hängt die Dauer einer abgeichlossenen Einigung davon ab. dah aus keinerlei Weise innerhalb oder außerhalb der Betriebe Arbeitswillige gestört oder belästigt wer. den. Verstöße nach dieser Richtung hin können mit sofortiger Entlassung geahndet werden und bedeuten keine Maßregelung. Di« Wiedereinstellung von Arbeitern kann nur nach Maßgabe der Wiederaufnahme der Arbeit erfolgen. Maßregelungen sollen nicht stattfindeu. jedoch soll Nichtwiedercinstellung von Arbeitern nicht als Maßregelung betrachtet werden." Die Verlesung dieses Passus wurde durch erregte Lärmszcnen. Pfeifen und Pfuirufe minutenlang unterbrochen. Redner schloß seine Ausführungen: Ja. Kollegen, das ist also der Wortlaut der Er- klärung der Unternehmer. Was die Versammelten dazu sagen, das hat sich ja schon zum Teil gezeigt. Die Verbcmosleitung ihrcrzeits hat dazu nichts zu sagen, als daß sie die Folgen, die aus dieser Haltung der Unternehmer entstehen werde», ablehnt. Denn es ist eine starke Zumutung, wenn vielleicht die Unter nehmer d«nken. dah wir unseren Kollegen die Annahme von derartigen .Einigungsbedingungen" empfehlen sollen. (Lachen und Ruse: Unverschämtheit! Niemals!! Darum erübrigt sich auch, daß wir in irgendwelcher Weise dazu Stellung nehmen. Wir überlassen der Versammlung die Entscheidung in dieser Frage. (Stürmischer Beifall.! Hiernach betraten fünf Redner aus der Versammlung das Podium und erklärten in ziemlicher Uebereinstimmung, daß die Arbeiter niemals aus diese „brutalen" Bedingungen der Unternehmer «machen würden. Ihr Stand punkt sei: Kämpfen bis zur Erreichung des Zieles, oder »nter- gehen! Ein darauf eingcbrachter Antrag auf Schluß der Debatte wurde einstimmig angenommen und der Versammlungs leiter. Herr Hemme, erklärte zum Schluß, daß die Versammlung damit dokumentiert habe, daß sie unter keinen Umständen ge willt sei, die schmachvollen Zugeständnisse der Unternehmer an zuerkennen. und er freue sich, daß die Versammelten diese einzig richtig Antwort gegeben hätten. Halten sie aus. dann müssen sie Unternehmer in Dresden ebensogut wie in anderen Orten den berechtigten Wünschen der Arbeiter entaeqenkommcn. Mit einem dreifachen Hoch auf den Deutschen Metallarbeiter-Ver- band wurde die Versammlung geschlossen, und in erregter Stim mung verließen die Teilnehmer den Saal. — Dieser Verlaus der Versammlung ist insofern von Bedeutung, als damit die hiesigen Metallarbeiter erklärt haben, daß sie Nicht gewillt sind, unter den jetzigen Bedingungen die Arbeit wieder autzunchmen Andererseits Hot nun aber bekanntlich der Gesamt oerband der Metall-Industriellen Deutschlands beschlossen, die noch vom Streck überzogenen Verbände Dresden. Hannover. Brounschweig und Br^ilau durch ein« GeneralauSsperruna sämtlicher Metallarbeiter Deutschlands, etwa 800 000 an d«r Zahl, »u unterstützen, fall» die streikenden Former und Gießer Li» -um 10. Mai di« Arbeit nicht wieder ausnehmen sollten. Esdürftealso mit der Möglich, keil einer sich über gan» Deutschland streckenden RiesrnouLsperrung »u rechnen lein. Genuß- und Ncr-rungsiniltei von Jahr zu Jahr steigt, sowie daß ein großer Teil der vorhandenen Obstväume des hohen Alters wegen al» fruchtbar« und einträgliche Bäum« kaum megr zu betrachten sind, e» um so mehr angezeigt ist. durch Neu anpflanzungen Sorge zu tragen, dah in der Folge die zu erntende Obstmenge mögliche gesteigert wird, um der Nachfrage immer mehr Rechnung tragen zu können. Manche Bezirksobstbau- vereine fördern die Anpflanzung von Obst dadurch, daß Obst bäume unentgeltlich oder zu billigem Preise an die Mitglieder abgegeben werden, oder auch, daß die Vereine die Bestellungen auf Pslanzware entgegennehmen und gemeinsamer Bezug der selben stattfindet. Letzteres wird auch als ein Mittel begrüßt, durch welches es möglich wird, in einem Bezirke nur wenige, aber den Verbältnissen entsprechende Obstsorten zu verbreiten. Der Obsthandel bedarf vor allem, wie die groß« Einfuhr von Obst dies beweist, haltbarer Dauer- oder Winterfrüchte. Die lst im Interesse des Grundbesitzers wohl zu beachten. Auch in den Versammlungen des Deutschen Poinologenverein» wurde hervoraehoben. daß die Bestrebungen, den Obstbau zu fördern, zunächst dahin zu gehen haben, Sorge zu tragen, daß durch vermehrte Anpflanzungen möglichst der eigene Bedarf gedeckt werden kann. Der Landes-Ovstbauverein hat vielfach Gelegen heit genommen, die Anpflanzung von Obstbäumen zu fördern. Hierzu gehört auch die Gewährung vog staatlichen Beihilfen zur Anlage von landwirtschaftlichen Muster-Obstbaum- pflanzungen. welche wiederum Anregung zu Neupflanzungen geben sollen. Muster-Obstanlagen bestehen in Bezirksobstbau vereinen in Herrnhut. Naundorf. Ouesitz, Schivarzenberg. Möseln, und neue Anlagen wurden im Jahre 1905 fertig gestellt im Bezirksobstbauverein Chemnitz in Chemnitz-Borna, im Verein Pirna im Dorf Wehlen, und im Verein Tharandt in Grillenburg. Geplant sind landwirtschaftliche Musterobstanlagen in den Bezirksobstbauvereinen Rochlitz und Ottendors (Bezirk ipzigs. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß auch das Ministe» rium deS Jnnem beabsichtigt, auf den ihm unterstehenden Staatsgütern dem Obstbau- erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. An das Finanzministerium wendete sich der Landes-Obstbau- verein mit der Anregung, auch auf Grundstücken der Staats- eisenbahn den Obstbau namentlich durch Anpflanzung von Halb hochstämmen zu fördern. Das Finanzministerium teilte mit. daß bereits Anleitungen und Anwei'ungen für die Anpflanzung und Pflege der Obstväume für Bahnmeister bestehen und Ver anlassung genommen iverden soll, diese Bestimmungen wieder in Erinnerung zu bringen. —* In der am vergangenen Sonntag im .Areiberger Silberquell" abgehaltenen vierten Versammlung des Vienen- züchter-Vereins für Dresden und Umgegend sprach der Vorsitzende. Herr Privatus Zöllner. Drcsden-Ltrehie». über die Herstellung künstlicher Schwärme, sogenannter Fcglinge, die Zeit, wann, und die Art, wie sie gebildet würden. Bei der sich anschließenden Debatte betonte ein Mitglied, daß «8 in seiner zu ermäßigten Preisen 31. Juli und „Mar am 2. Juni. 7. Juli, 1t. Sun. IS. August. Näher« Mitteilung erfolgt später. —* Auf der .Waldschlößchen-Terrasse' beginnen die diesjährige» regelmäßigen Sommerkonzerte morgen, Mittwoch, den 9. d. M.. mit einem großen Monstrekonzert, welches von den Kapellen de- 48. Artillerie-Regiment» und de» 12. Ptonter- BatatllonS unter der Direktion der Herren Stabstrompeter Matzke und Stab«hoboist Lange alisarsühri wird. In den jetzigen prachtvollen Frühlingstagen ist e» ein Hochgenuß, aus de« gere- ltchen. schattigen Terrassen mit ihrer einzig dastehenden entzücken den Aussicht aus die Residenz, den Elbstrom und je drei Tafeln sämtliche Bienen zu einer neuen Königin ge geben, den Stock mit Bau, aber nicht mit Brut ausgestattet »nd erst nach etwa acht Tagen, wenn die Bienen sich vereinigt batten, einige Tafeln mit Brut cingefügt. Diese Feglinge leien ihm ausnahmslos geglückt. Der Hauptoortrag behandelte das Thema: „Die Drutstadien der Bienen" und wurde durch Vor führung einer Bildertascl von Lacher vorzüglich unterstütz». — Nach beendeter Debatte wurde beschlossen, am 20. Mai einen Ausslug nach Theisewitz zu machen, um den Bienenstand des Herrn Michael daselbst zu besichtigen; die Abfahrt vom Hauptbahnhofe Dresden soll mittags 12 Uhr 20 Minuten erfolgen. Hierauf wurden noch Wahlen von Delegierten zunr Besuch der Versammlung des Hauptvereins und der Ausstellung in Döbeln vom 25. bis »,it 29. August, sowie von Preisrichtern vorgenommen und einige Päckchen Klee- und Phazeliasamen zur Verteilung gebracht. — DieSibnerderinnuna hielt am SO. April lbre »wett« dieS- ährige ordentlich« InnunaSveriommIung ab. lieber die Dliiakeii deS Vor landes berichtete Herr Obermeister Arnold. Als Meister wurden a Herren i» dt« Innung ausgenommen, lS Lehrling« wurden ,u Gesellen gesprochen, desgleichen l0 Lehrlinge in die Innung ausgenommen. Herr Kassierer Schulz« img den Rechnungsberichi auf das Iaiir ISO«, sowie aus das erste Vierteljahr 19W vor. Der Bericht wurde einstimmig geneh migt. Herr Obermeister Arnold gab bekanni. daß da« Ministerium deS Innern den Antrag. Gründung einer Damenschneider gwangSinnuna be- treffend, abgelebt» ha«, ebenso, daß die Tarisseftlegung mit der Gehilfen- schall zur beiderseitigen Zusriedenheil erledigt ist. Der neugewShlte Vor stand der gegründeten EinkausSgenoffenschast forderte di« Mitglieder zum Beitritt »ui und bemerkt«, daß auch Nichtmitglieder lausen können. Fum Schluß gab der Herr Obermeister bekannt, daß im Juli-Ouarlal im Hinblick auf die am lö. August bei dem in DraSden ftailfindenden Deutlchen Schneibettag auszustellendm Gesellenstücke eine Gesellenprüsung stailsindct. - Die Pensionsanstalt deutscher Schrift- iellcr und Journalisten hielt am Sonnabend in ihrer --resdner Ortsgruppe eine Mitgliederversammlung ab, in der auch über ein geplantes Sommersest gesprochen wurde. Be- onders interessierte die Mitteilung, daß die Dresdner Orts gruppe aus über 150 Mitglieder angewachsen ist. —' Von Leipzig nach Hamburg mit Anschluß nach den Nordseebädern werden in diesem Sommer Sonderzüg« und da» reszvoüe Panorama der Loschwitzer Berge einig« Stünden bei guter Konzert, musik zu verweilen. Dir bekannte ausgezeichnete Bewirtung durch Herrn Traiteur Hoffmeister trägt da» Ihre dazu bet, den Aufenthalt zu einem in jeder Beziehung angenehmen »u gestalten. —* Polizeibericht, 8. Mai. Fe st genommen wurde ein 30 Jahre alter Telearaphenbot« de» hiesigen Haupt- Postamtes wegen Betrug», schwerer Urkundenfälschung und Unterschlagung im Amte. — Bor etwa vier Wochen ist aus dem Alaunplatze eine wertvoll« Reitpeitsche von ganz engem Ledergeflecht und mit silbernem runden Knopf«, welcher die Gravierung „Schießpreis 1902" trägt, abhanden gekom» m c n. Sie dürfte vm, Kindern mit sortgenommen worden seist. Mitteilung über den Verbleib der Peitsche wird an dt« Kriminal- Abteilung erbeten. — Gestern vormittag wurde auf der Kamcnzer Straße ein vierjähriger Knabe, der noch kur» vor einem ankommenden «Straßenbahnwagen über die Gleise laufen wollte, von vielem um gerissen, wobei er unter die Schutz vorrichtung geriet, Der Kleine starb kurze Zeit darauf an den erhaltenen schweren Verletzungen. — Gestern vormittag sind am Elbuser unterhalb Anton» einige Kleidungsstücke und die AuSweispapiere eines hiesigen 22 Jahre alten Gewerbs- gehilfen gesunden worden, der zweifellos sein Leben durch Er tränken geendet hat. Er bat braun« Augen, schwarze Haare, «in kleines schwarze» Schnurrbärtchen und vollständige» Gebiß. Seine Kleidung bestand ans schwarzer Hofe, dunkler, etwa» melierter Weste, buntgestreiftem Barchenthemde, grauen, wollenen, mit roten Kreuzen aczeichneten Strümpfen und Heder- schnürstiefeln. Bei seiner Entfernung trug er eine gelb« Glieder, uhrkette und vermutlich einen goidnen Ring mit rotem Stein und den Buchstaben Ll. X. Beim Aufsinden seiner Leiche wird um Nachricht an die Polizeidirektion ersucht. —* Gestern nachmittag in der 4. Stunde sahen mehrere Maschinisten des Wasserwerks Saloppe unweit des User unterhalb der Landungsbrücke einen Frauenkörper im Wasser treiben. Schnell entschlossen, eilten sie hinzu und brachten di« bereit- leblose Frau anS Ufer. Die sofort angeftellten Wiederbelebungsversuch« hatten Erfolg, woraus di« Lebensmüde dem Johannslädter Krankeuhause zugesührt wurde. Sie ist eine Markthelsers-Ehefrau auS Loschwitz und Hot di« Tat au» Furcht vor einer geringfügigen Strafe begangen. —^ Das König Fri«drich - Auaust - Bad in Klotz sche-Köniyswald wird am 13. o. Mts. tmeder- eröffnet werden. Am Donnerstag nachmittag um Uhr soll eine Besichtigung des wiederum wesentlich erweiterten Bades vorgenommen iverden. Ein geschmackvoll ausgestatteter Prospekt gibt über die Anlage des Bades treffliche Auskunft. —* Der Streik in der M e i ß n « r S ch a m o tte- u n d Tonware n fabrik ist beiaelcgt. Die Arbeit ist, nachdem teilweise Lohnerhöhungen bewilligt worden waren, bereits am Sonnabend wieder ausgenommen worden. —* Gestern gegen Mittag ist zwischen Meintk»dors und Tbalheim der Bahnwärter Fiedler, aA er ein Kind vom Ueberfahreiiwerden retten wollte, von einem Bauzug« selbst töd lich überfahren worden. — Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 82- Division hat sich der 196« zu Pirna geboren« Unteroffizier Moritz Erwin Ebert vom 103. Infanterie-Regiment in Bautzen wegen Mißhandlung Untergebener in zwei Fällen zu verantworten. Für den Morgen des 5. April war Ausstellung im Helm an- gesetzt worden, zu der die Leute, wie bei der Befehiausgabe am Abende zuvor bekannt gegeben worden war. mit den besten Stieseln antreten sollten. Trotzdem waren die Soldaten G. und K. zu diesem Dienste in alten Stieseln angetreten. «in« Nachlässigkeit, die dem Angeklagten als Korporalschaftsführer der beiden Leute eine Rüge durch den Feldwebel emtrug. Hier- über wurde E. erregt, er begab sich nach dem Dienste nach der Männschaflsstube. machte dem vor seinem Schranke gebückt da- stehenden Rekruten G. Vorhaltungen und zog ihn an den Haare» in die Höhe. Dann faßte er ihn vorn an der Brust, schüttelte ihn und stieb ihn — nach der Anklage — zweimal Hinterem- ander in den Schrank hinein. Beim ztoeitenmal fiel der Mann mit dem Hinterkopfe an eine Holzleiste; Zittern der Glieder und wiederholte Schwindelansälle sollen neben einer äußere», nicht erheblichen Verletzung die Folgen dieser Behandlung wesen sein. Dauernde gesundheitliche Nachteile sind für den Mann daraus aber nicht entstanden. Unmittelbar nach der Mißhandlung dieses Soldaten rief der Unteroffizier den Re- kruien K. an seinerr Tisch heran, stellte ihn wegen seiner Nach- lässigkeit ebenfalls zur Rede und gab ihm hintereinander drei kräftige Ohrfeigen. K. hatte hinterher Kopfschmerzen di« er auf die ihm widerfahrene Behandlung zurückführte. Der An geklagte, der von seinem Kompaanicchef sehr gut beurteilt wird, bestreitet, den G. in seinen Schrank gestoßen zu haben, dieser sei vielmehr nach dem Loslassen von selbst in den Schrank bin- eingesallen: im übrigen will er sich in außerordentlicher Er regung besunde» haben. Das Gericht erkennt auf Grund deS Beweisergebnisses wegen Mißhandlung unter Annahme eines minderschwcren Falles und wegen vorichriftswidriger Behand lung eines Untergebenen in je einem Falle aus 18 Tage mitt leren Arrest. Die Verteidigung führte Referendar Dr. Zumpe. —* Landgericht. Der wegen Diebstahls , »weimal vorbestrafte Älasfabrikarbeiter Joses Saletnik aus Galizien entwendete am 10. März in Moritzdors einem Lands- licke. Er hat »mer Beweis- i Reichest au» Pirna wegen Majestätsbeleidigung. verübt durch heirateten Philologen Crcuzer verleidet wnrde. Zu diesem Tage soll der Günserode letzte, unvollendet gebliebene Schöpfung — '..Melete von Jon" —, deren Vollendung und Heraus gabe durch ihren Tod verhindert^wurde. zum ersten Male er- icheinen: in kleiner Auslage als Subikriplwnswerk (im Verlage von Max Harrwitz. Berlin!, in einem dem Stil ihrer Zeit entsprechenden Gewände nach dem einziaen erhaltenen Exem plare, das aus Korrekturbogen und alter Anschrift sich zusammen- setzk, hergcstellt und mit einem erklärenden Vorwort von Dr. Leopold.yirichbera. Der Inhalt der „Melete" seht sich zusammen aus Gedichten und Briefen zweier Freunde. Einiges hiervon ist bereits bekannt, anderes davon bezieht sich aus das unglück selige Liebesverhältnis mit Friedrich Crcuzer und verdankt diesem jsine Enlstehung, so namentlich das schone Gedicht „Der Ge- 'anaenc und der Sänger". Von größerem Umfange sind die .Skandinavischen Weissagungen", «in teilweise dialogisiertes Ge- Sicht, das dem nordischen Sagenkreise (Baldur! entnommen ist r Wie dem Pariser ..Newyork Herold" aus Newyork gekabelt wird, fand zum Besten der Notleidenden in San Fran cisco im ..Metropolitan Opera House" eine Vorstellung statt, zu der 32 000 Billetts verkauft wurden. Das Programm um- taßte 11 Nummern, die von den besten Vertretern des Ge- iongeS, der Schauspielkunst und des Varietes ausgeführt wurden. Die Vorstellung begann um 11 Uhr morgens und dauerte bis 1 Uhr nachts. Pariser Frühlings-Moden. Bei ikdem Empfcmgstagr von Madame Falliöres ent wickelt sich eine gar interessante Frühlingstoiletten-Revue, und wenn auch die neue Präsidentin mit ihren schlicht gescheitelten rabenschwarzen .Haaren dir personifizierte Einfachheit ist, so sieht sie es. wie irgliche andere Hausfrau, auch gern, daß jeden Freitag um sie so reizende Lrnzestoiletlen sich entfalten. Die stilvollen Roben, die der warme Frühling gezeitigt, harmonieren gar präch tig mit dem Ameublement der Pmiikiäle des ClnssepalasteS — eine Empiretoilette verliert nichts von ihrer historischen Pikanteste, wenn ihr rin authentischer Empirefautenil als Rahmen dient, wenn sie sich von einem drskret nachgedunkelten Gobelin auS der Epoche ihrer Ahnen in junger Frische abhebt Die Verfechter der Emptremode ernten letzt den Lohn ihrer Standhaftigkeit: ist doch zum mindesten ein Drittel der neuen Modelle im Geschmack des ersten Kaiserreiches gehalten. Ein Drittel — im politischen Leben hieße dies nur eine achtunggebietende Minorität, aber bei einem Frauenpnrlamcnt stimmt man anders ab, da wird es schon eine impolantere Ziffer, wenn ein Drittel Damen einer Meinung sind. Das streng historisch« Emvire niit seinen Attentaten auf die Taillenltnie wird den Abendtoiletten reserviert, die Tageskleider zeigen ein Empire moderner Richtung, also sehr modifiziert. So ein Kostümlaillcur, dessen Rock einen angeschnittenen etwa hand breiten Miedergürtel weist, der vorne den Taillenschluß gelten läßt und nur rückwärts auffteiat, dem dann, ziemlich hoch oben, der reichgezogene Rock entquillt: dazu ein Emvirrpalrtot mit Ouersäumr» über Brust und Rücken, mit einem breiten Umlege kragen aus weichem Taffetas. der eine Rinne bildet, mit drei großen Perlmntterkiiöpfen, in die PierreS de Straß inkrustiert werden. Die Rockteile deS PaletotS laufen in vier ziemlich scharfe Spitzen auS. Schmale Taffetasstreisen zieren Paletot und Rock. TaffetnS formt die Revers der kurzen, in Ouerfalten eingelegten Aermel, und wenn das Ganze kn jenem Ton gewählt woeoen, welcher der Ehampagnerfärbuna einen leichten grauen Stich zu letzt. kann man getrost per elektrischem Coupo inS Elysee zum „Jour" der Präsidentin fahren. Auch der kurze Paletot, der dem Bolero erfolgreich Konkurrenz macht, ist im Genre Enipire fast ohne Taillenmarkierung. man schneidet ihn nur vorne iaiig. mtt abgerundeten Teilen, rückwärts viel kürzer, boaensönnig ausstei gend. Auch an der Kehrseite anliegende Boleros, vorne mit kleiner Weste oder herauShängenden bunten Eachrnezecken, sind sehr beliebt; man bringt sie ganz kurz, damit sie, dir listigste Novität der jungen Saison, hohe, miederarttg« Lackgürtrl, sie mittels Spange» "«schlossen werden, nicht verdecken. Ziernähte, auf- gesteppte Leistengrupprn. Stehläume, Galon» in zarten Farben- Mischungen, von Metallfäden durchzogen, haben ihre DrkorationS- rollen für die neuen Kostüme trefflich einstudtert; sie entledigen sich mit Grazie und Geschick ihrer Mission. Während im Stoff reiche die lleknen Karos offen und ungeniert auftreten, zeigen sich di« großen KaroS nur wie hiligehancht, gleichsam verschleiert aus dem Stoffbilde. Neu, praktisch und auch sehr elegant sind gestreifte, flanell- artige Gewebe, sie dienen zur Herstellung echt englischer Kostüme mtt Pariser Akzent; die Röcke sind mäßig lang gehalten, mit der boshaften Tendenz, den ganz kurzen TrottenrSrocken den GarauS zu mache». Insgesamt zeichne,, sie sich durch reiche Garnitur a»S. oft durch Falten, die in allen Richtungen abgrsteppt werden, so daß sich eigenartige Dessins ergeben. In der Hüftengegend läßt sich, besonders wein, weiche Gewebe venvendet werden, ein gewisser Stoffreichtum konstatieren: auch klettert der Aufputz, wenn er ringsum laufend angebracht worden, ziemlich hoch hinauf — daß hiermit auch nur die leiseste Krtnolinenaefahr ver bunden. ist ausgeschlossen, da einer der Gewaltigsten km Pariser Modenschaffen im Gegenteil mit seinem Heere von 1200 Arbeitern »nd Arbeiterinnen gar sür den schmalen, rückwärts in «ine spitzige, winzige Schleppe auslaufenden Nock Antritt. Die Kostüm». Jacken-, Mantel- und Kleiderärmel sind noch immer kurz gehalten, meist aber etwas bauschig, faltig drapiert, mit Revers oder kleinen Schoppen aus Äoldstosf am Ellbogen. Je kürzer die Aermel werven, desto komplizierter ist eS, sie zu formen, bestehen sie doch häufig auS je drei Äermeln, einem Ober-, einem Mittel- und einem Unterärmrl. der letztere meist in Gestalt eines offvien Hemdchenärmels aus Tüll, Spitzen oder Seidenmuffelin. Glatte», lehr leichtes Tuch ist »i,gemein beliebt, besonders, wenn es triumphierend die neuesten Färbungen zur Schau trägt: Altrosa in allen Tönen bis zur appetitlichen Nuance reifer Erdbeeren und Himbeeren, auf welche die untcrgehende Sonne einen Schatten geworfen, dann ein sehr satt gehaltenes Pastrllblau, Beige mit hellen Lichtern. Champagne und Grün, doch wird die letztere Farbe häufiger zur Garnitur denn als Kostümlieferant einberufen. AuS Taffetas Changeant, auS weißem naturfarbtaen wie zart nuanciertem groben Tnssor werden gar elegante Dinge gesonnt, die, ohne eigentliche Taylor-Made-Kostüme zu sein, diesen doch ihre Grundlinien entlehnen. Den Empiretotlettrn für Besuche und Abendkleider sind nahezu auSnnhmsloS Musselin- oder Taffetspangen beiaegrbei,. die. im Rücken befestigt, nach vorne schlagen, mtt Zeige« »nd Mittelfinger jeder Hand gehalten irden, «n Manöver. daS eingehende Studien vor Ahnenporträts verlangt. Wer über solche nicht in passender Auswahl verfügt, muß es den zu Ostern massenhaft herbeigeströmten Engländern gletchtun und in die Galerien deS Louvre-Museum» ober nach Versailles pilgern, um dort zu lernen, wie man Empireschärpen handhaben soll.
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