Dresdner Nachrichten : 12.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187911123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-12
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- Dresdner Nachrichten : 12.11.1879
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Achi Tilden Inlien I» Pläe. I». »ernte Illr die Monioid diu»«»« »»<r »ach einemg»,ri»,edt« yelH L«l»pvl ^ <^0., « 1» I» IL -sv « vI» L t t. Lütllosü-LtniLÄv 14, goganüiinr llor 8i>oii,rl-a',8o äu- und Vor Knut Ulli» Slsslspspiovv, pfanübriofs, Wellen ote ^usrrrsilunx .illor Ooupcms. UngutzsIUislis Lautralv iier Vvrloosung ullsr ^Vvrtlipuxioro. ^Uev uuoll nul krietlieliem ^Ve»?o. üomlvilstvllv für Nevsisvl lüniil il.ie^iwi uilii eomtoplallui oingoriolitoto llLiihrrtin. OLkdurodcm^ ö i u. 8tL»un8eu Vor/Ugliedor leoitunGrrielK tür llamen. Herren ltelt-Liikitttn», tntl< rei»»II, u. Kinder üuzodol'l'äjzedüeit. Zusleidou elegauGr Kvitpsorcks u. peniionsitLiiungen, u. I'ülugoseürrrn /um Lvibstkutselrireu. Futuatunri veu ?vu- ^ 2 ö»t I IIV v 8 tl u 8 8« 2. »iouuplordou. Orosko plusniilil von lioitpserden /uin Verkauf «« Mk.316 Witterungsaussichten: Meist trübe oder neblig, stellenweise Niederschläge. M tÜtlwch, Politische». „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte" — diese Worte de» nationalsten unserer Schriftsteller wird einer der größten Feind« unserer Nation diese Woche wiederholt citiren. Der Großfürst-Thronfolger von Rußland kann auf seiner Heimreise nach Petersburg, die ihn über Wien und Berlin führt, gar kein anderes Ziel verfolgen, als den Zwei- in den Dreikaiierbund wieder umzuwandeln. Rußland will, koste es was es wolle, aus seiner Jsolirung heraus. Seine Presse, welche bis vor Kurzem die ganze Skala der Empfindungslaute vom hohen 0 des EntrüstungSschreics bis zum tiefsten Baßton de» Racherufes durchgemacht, stimmt auf einmal sentimentale Sehnsuchtsarien nach Annäherung an den Westen an. Der künftige Thronerbe Rußlands schmeichelt sich, daß die Höfe und Staatsmänner in Oesterreich und Deutschland sein obiges Schiller'sches Citat mit einem zweiten Verse aus diesem Dichter erwirdern sollen: „So oft Du kommst, Du sollst willkommen sein." So einfach liegen denn nun doch die Dinge nicht, daß es nur einiger guter Worte Rußlands und des Versprechens sich zu bessern, bedürfte, um den reuigen Sohn an das gerührte Herz zu drücken. In die Details der Wiener Abmachungen ist wohl selbst heute nur eine sehr geringe Zahl von Personen eingcweiht. Vielleicht befindet sich der sächsische Minister». Nostitz darunter; vielleicht! Denn er hüllte sich, al» er im Landtage darüber auSgeholt werden sollte, in ein zurückhal tendes, deutungöreiches Stillschweigen. Auch der englische Minister v. Salisbury weiß nichts Genaueres von den Detailergebnissen der Wiener Oktobertage Bismarck s, obwohl er mit seiner famosen Rede neulich auf den Strauch schlug. Trotzdem ergiebt eine unbefangene Auffassung der Gesammtlage, daß das deutsch-österreichische Bündniß, wenn man eS so nennen will, die gemeinsame Abwehr aller Friedensstörungen zur 'Voraussetzung hat. Will Rußland eine gleich friedfertige Politik verfolgen, so wird ihm Niemand darin hinderlich sein. Zielt aber des Großfürsten Reise an die Kaiser Höf« in Wien und Berlin darauf, dieses Friedensbündniß zu lockern, Mißtrauen zu säen, das eine Kaiserreich durch das andere in Schach zu halten oder beide einzuschläfern, damit Rußland selbst seine zerstörungssüchtige Politik ungestört fortsetzen kann, so ist cin Mißerfolg dieser Rundreise wohl voraus zu sagen. Freundliche Gesinnungen gegen Deutschland und Oesterreich hat weder das russische Volk noch der Großfürst. Dieser hat zwar vor Kurzem erklärt: sei« angeblicher Deutichenhaß sei eine „einfältige Erfindung der Zeitungen". Es ist nur gut, daß der Cäsarewitsch dieZeitungen als bequemen Sündenbock hatte. An der Thatsache des grimmen Deutschenhasses, dm er im Herzen trägt, ändert so ein Gelegenheits wort nichts. Der Cäsarewitsch wollte ursprünglich von Gmunden direkt nach Berlin und dann über Wien nach Petersburg reisen. Zu diesem seltsamm Umwege vom Traunsee bewog ihn scheinbar die Abwesenheit des österreichischen Kaisers von Wien. Franz Joseph weilt zur Zeit in Gödöllö, er kommt jedoch nach Wien, bewirthet dort den russischen Thronfolger mehrere Tage, der dann am Donnerstag oder Freitag nach Berlin reist. Fürst Bismarck bleibt jedoch in Varzin Diese Thatsache besagt Alles. Der Kanzler ist nervös-leidend. DieseNervenrebellion wird ihm nicht unwillkommen sein — enthebt sie ihn doch der Verpflichtung, den Cäsarewitsch in Berlin zu begrüßen. Dafür conferirt er augenblicklich mit dem Botschafter Frankreichs, Grafm St. Ballier, der für mehrere Tage sein Quartier unter den entlaubten Buchen Varzins aufgeschlagen hat. England giebt sich sonderliche Mühe, die europäischen Mächte für seine Pläne gegen die Türkei zu gewinnen. Frankreich ist ge neigt, ihm nur bis zu einem gewissen Grade zu folgen. Besonders wünscht es, daß die Türkei die Zinsen ihrer Staatsschuld abtrage, die zum guten Theil sich in französischen Händen befindet. Hin gegen betrachtet es die Bestrebungen Englands, in Kleinasien und in Syrien festen Fuß zu fassen, mit begründetem Mißtrauen. In Syrien, einschließlich Palästina's, vertritt Frankreich traditionell ge wisse Rechte. Es beansprucht das Protektorat über die heiligen Stätten, auf denen unser Erlöser gewandelt, gelitten und gestorben und Frankreich weiß sich dabei der Unterstützung nicht blos seiner katholischen, sondern auch seiner evangelischen Bürger sicher. Frank reich unterstützt ferner die christlichen Maroniten, die in fortwähren dem Aufstande gegen die Türkei sind. ES muß sein lebhaftes Miß trauen erregen, daß der Gouverneur Syriens, Midhat Pascha, nach Verabredung mit dem englischen Botschafter in Stambul, Lord Layard, jetzt 5000 Mann Soldaten verlangt, um den Aufstand der Christen mit blutiger Hand zu ersticken. Aber die englischen Ab sichten auf Kleinasion und Syrien rufen auch das Mißtrauen Deutschlands und Oesterreichs hervor. Zerfällt die Türkei, liegt es dann im Interesse dieser Reiche, das sich England des vornehmsten Beutestücks: Asiens, bemächtigt? England ist ja ohnehin nicht im Stande, auf dem ganzen Erdbälle fortwährend neue Gebiete zu be schlagnahmen und aus seinem eignen Volke so viel Männer zu lie fern, die als Beamte, Unternehmer aller Art und Lehrer diese Ge biete auf höhere Kulturstufen heben. Zu der Justiz-, Militär- und Gendarmerieverwaltung, für die Telegraphen, Eisenbahnen, Banken, Wasserleitungen, Häfen und Straßen dieser Gebiete erzeugt eS nicht genug erfahrene Männer. Die in Kleinasien dicht- fievelnden Griechen verschmäht und kränkt England absichtlich, so daß «S deren Unterstützung bei seinen CivilisationSbestrebungen entbehrt In der europäischen Türkei aber bekämpft England jedes Eindringen de« deutschen und österreichischen Handels. Wie kann es hoffen, bei seinen: Bestreben, die Türkei zu zerstören, auf unseren Beistand zu rechnen, wenn eS in Asien und Europa die Beute allein begehrt, alle fremden Nationen auüschließt, selbst ihre legitimsten Handels intereffen in krämerischer Selbstsucht vor den Kopf stößt und doch selbst nicht im Stande ist, die Erbschaft gebührend anzutreten? Die Philippart'schen Schwindeleien haben in Frankreich die Regierung dazu ««führt, das Aktiengesetz einer Revision zu unter ziehen. Das alte Lied vom unzugedeckten Brunnen! Besser jedoch: spät als nie. Der Staat hat eben die Pflicht, die Schwachen zu schützen, das Kleinkapital vor der Ausbeutung durch das große zu retten. Namentlich verdient der Punkt einer genauen Untersuchung, wie man eS verhindert, daß Direktoren von Kreditinstituten ihre Kenntniß von den Geschäften dazu mißbrauchen, auf eigene Hand zu spetuliren. Auch in Deutschland liegen solche Beispiele nicht ferne. Wenn Direktoren von Gewerbe- und landwirthschastlichen Banken als Privatpersonen dicke draus Geschäfte machen, die ent weder ihre Banken machen müßten oder die von diesen deshalb nicht geinacht werden, weil sie zu schmählich oder zu gefährlich werden, so ist es Pflicht der Gesetzgebung, das zu verbieten, und so lange das nicht geschieht, Pflicht der Aufsichtsbehörden, einzuschreiten. Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, N. Nov. Das Abgeordnetenhaus begann beule ble Beratbnng der Elsenbahnvorlagen. Slbg. I)r. Btr- ctww bekämpfte sie, das Staatsbaynsystem und die Bismarck'scbe Tarlsreivrin. von Webc 1 l erklärte NamenS der Konservativen deren prinzipielles Einverttändniß mit den Vorlagen, deren kom- mlsstonelle Beratliung er bervorbcbt. DerArbeitömInillcr M ay- b a cl, hebt hervor: Die berechtigten i?) Anforderungen an die Privatbabne» überstiegen deren Leistungsfähigkeit. Das Land mütite die Eisenbahnen regieren, nicht die Eisenbahnen daö Land. Ebenso wichtig sei die StaatSieikung für daö Tariiwcic». Durch kaS Staatodabn-Shstem würden grone Ersparnisse gemacht werden i'O. Jetzt, wo die Regierung billiger kauicn könne und der StaatSkrcdit solches gestalte, sei der geeignetste Zeitpunkt, um zum Staatöbahnsysteme zu gelangen. Das Bedenken, der Staat erhalte cin zu großes Beamtenheer, sei unzutreffend. Der Staatsbeamte stehe jetzt unter dein Direktor, später unter dem Gesetzt!!). Prlvatlntcrcsfen würden nicht verletzt. Bedenklich sei allerdings eine zu große Centralisirung der Verwaltung. Diese wolle aber auch die Regierung nicht. Sie wolle größere Eisenbabn-Vrovinzia bchörten und verspreche sich viel von dem Liindcocii'envabnralbc. Die Butgctirage werbe sich in der Kominiisivn erörtern lassen. Das Bcdcnkcn. die Lokalinteressen würden geschädigt, sei grundlos. Er hoffe von der Annahme der Vorlagen eine glückliche Wendung ver Eisenbahiipolltlk in Preußen, welche sicher auch Deutschland zu Gute komme. (Leb hafter Beifall rechts.» Wctterbcrathnng morgen. Wien, II. November. DaS Abgeordnetenhaus wählte Coronini zum Präsidenten, Smolka und Grevel zu Vicepräsitenien wieder. Bei der Waid der Vicepräsidcnten blteb der liberale Klicw iedcsmal in der Aitnorttät. Phtltppopel, lt. Rov. Der Statthalter Ostrumeilen«. Alekn Pascha, reist, einer persönlichen Einladung des Sultans folgend, morgen nach Konstantiiwpcl ab. Locale» and Sächsisches. - Landtag. Aus der Tagesordnung der vorgestrige» Akendsltzung der 2. Kammer stand allgemeine Vorberathung der Finanzvoriagcn iBudgct und Rcchensdmstobcricht», sowie damit zuiainmenbängenkcr Anträge der nalionailiberalen Fraktion, des Abg. »May und des Abg. Mchncrt. Zweck dieser Anträge war Abkürzung der Verhandlungen. Die Finanzdepuialion hemmle sich dagegen, weil sic meinte, durch die Ainräge werde der ge wünschte Zweck nicht erreicht. Schließlich wurde cin von den Cvnscrpaliben unterstützter Antrag des '.dbg. Richter-Tharandt, weicher die Anträge der Ralionaliibcralcn in all den Punkten iiiodisicirte, wo dicsclbcn die konstitutionellen Garantien verletzen, gegen die Stimmen der Mikgl.cder der Finanzdcputation ange nommen. Von größerem Inlcrcsie als die iormellc Erledigung der Tagesordnung war die allgemeine DiScussion über die Finanz age Sachsens überhaupt. Daö Wesentlichste aus der vom Finanzministcr v.Könncritz gegebene» Darlegung über die finan ziellen Verhältnisse unseres Sack'senlandcö wurde bereits gestern mitgctbcilt. Cs war im Ganzen cin düsteres Bild, das er ent rollte ; nur einmal drang cin matter Lichturahl durch — als er von einige» hier und da hcrvorgctrctcncn Anzeichen einer Besser ung sprach. Besonders optimistisch freilich klang and, diele Be merkung nicht. Was nun die daraus ivlgende Debatte betrifft, so war das Wort „Sparen" am Aller Lippen: es sollte sogar mit der Zeit acspart werden und man versprach, sich kurz zu lassen. Tie Abgg.vi. Krause, l)r. Stephani u. A. befolgten den scheuen Vorsatz ircilich gar nicht, und so wurde tu der Zeit von Nachmittags 5 vis Abendö !> Uhr so manches Wort gesprochen, das besser gespart worden wäre. Endlich anerkannten alle Netmer die praktische und übersichtliche StcucraufsteUung des Budgets. Abg.Pcnzig fürchtete, daß weitere weieutliche Ersparnisse, als sie schon im Budget vorgcschlagen seien, nicht möglich sein würden, es sei darnach pvrnchmilch Aufgabe der Kammer, alle Mehraus gabe» zu vermeide». 'Abg. Walter führte aus, wie die heutige Finanzlage einen gar trübselige» Eindruck Hintersasse. 'Alle Ver sprechungen , die in Bezug ans die Zölle gemacht worden seien, zerfielen in Staub. Durch die neue» Zölle und Erhöhung der Reichssleucr» ici aus daö sächsische Volk eine Last von ll Mil lionen entiallcii und daneben habe cs doch »och den Sttproccntigcn Zuschlag ans die Einkommensteuer zu bezahlen, ia mit knapper Nolh entgehe eS einer Verdoppelung des Zuschlags. Was haben uns also die Zölle genützt? Gerade in England, gegen das ja die Spitze derselben gerichtet gewesen, zeige sich jetzt cin kommer zielles Aufblühen. Gesunde Verhältnisse würden nur dann in Handel und Wandel zurückkchren, wenn das Volk wieder Ver traue» in die politische» Verhältnisse setze» könne. Aber jetzt? Kaum ist eine bedrohliche Wolke vom politischen Horizont ver schwunden, so taucht eine neue aui. Sille Hoffnungen wurden rege, als sich die Kunde verbreitete, daß Deutschland und Oesterreich einander naher gerückt seien. Merkwürdiger Welse bekamen wir diese Kunde erst über Englnnd; solche eminent wichtigen Ereignisse sollten dock' nid't vcrichwicge» werden! <Dcr Minister! deö Innern v. Nostitz Wallwtiz notirtc hierbei emsig, verließ aber j später den Saal. > bne aui die indirekte Jmcrpellation Walter s i geantwortet zu haben.» Abg. Walter schloß mit der Hoffnung' aus bessere Verhältnisse und mahnte, die Sparsamkeit nicht zu übertreiben. Abg. Richter-Tharandt entgognete, daß man mit Rücksicht auf bas weite Gebiet der neuen wirthschastlichen Reform- unmöglich schon nach I'/i- Monaten ein erschöpfendes Urtveil darüber aussprechen könne. In den nächsten Jahren würden die Ertcägnisie aus den Zöllen re. kaum so große lein, als man viel-! leitö erwarte. Abg. t)>'. Krause machte die Eisenbahnanläufe iür die jetzige finanzielle Krisis pcrantworttich; er hätte eö schon vor 2 Jahren gesagt, daß e« so kommen müsse. Indes, da die heutige Finanzlage nicht die Folge naturgemäßer Verhältnisse, sondern politischer llcbcrclluugcn sei. so werde sic auch wieder weiche».. Er leugnete, daß wir uns letzt In einer Zeit brr Krisis besä»drn:l wir wären im Gcgeutbcil wieder i» die normalen Verhältnisse zurückgctchtt, wie sic vor dem Milliardrnscgc» Herrichten. Be« de» gesunden Verhältnisse» Deutschlands erwarte er auch, baß die Verzehrungssteuer de» erwartete» Ucbcrichuß geben werde. Endlich wünschte er Ersparnisse beim De»ariement des Innern. Vicepräsident Streit irrig den Vorredner, was aus dem sächsischen Eisenbahnnetz geworben wäre, wen» rer Staat nicht die noth- Icitcnrcn und iamit zusammenhängend alle Privatvahncu angr- kamt hätte? Abg. Ackcrwann rcchtiertiglc glcichsalla die Bahn- ankäriie und ließ dann die einzelnen Kapitel des Budgets Revue passircu, wbb.i er zu dem Schluffe tarn, daß einzelne Eiiniabme- kapitcl noch eine Eichung ertragen könnten. B ohl werbe durch die neue Gebührenordnung bcirn Jusittetat gespart. leider aber damit auch dem Volke ein neues Opier auierlegt. In Hypotbeken- sachen könnten die Gebühren unmöglich noch höher geschraubt werten. Nun erlangte Abg. I)r. Heine das Wort ; leine Rete wirkte wie ei» befruchtender Fi ühlingötcge». Er «ührte die Krisis aus die Einiührung der Goldwährung zurück. Durch die Silber- verkäme seien Mi Millionen verloren gegangen, iür die gar ni.i ts äeickaffen worden. Riesige Heiterkeit erregte eS. a.S er neue Lteucrcrffiidungen mit einem neuen Bierhohn verglich, der nichts anderes bezwecke, aiö den Volkswohlstand besser crnznzapien. Er schloß pathetisch: die Weltgeschichte ist daüGericht iür die Schritt- gcichtten, welche die ungere i te» Gcictzc machen! Or. Stephani vcrtbcidiaie die Goldwährung 1>>-. Heine und die auswärtige d olitik Deirlschlaudo Walter gegenüber. 'Noch sprachen die Abgg. Pcnzig. May. Or. Schaffrath, Or. Minckwip. Orhmlchen und Roth, sowie endlich »och Fll.anzmintster v. Könneritz. welcher die Krauie'schc Auffassung richtig stellte, als hätten seine idcö Ministers» Worte eine Verrirthetiung der Eiienbahnankäute ent halten. Wohl habe man sich beim Bari der Bahnen ühcrcilt, eS wäre besser gewesen, wenn manche Bahn nicht gebaut worden wäre; aber da sie einmal bestanden, war lbr Anlauf durch teu Staat durch wichtige voikswirihschastliche Interessen drlngenb geboten. — Der pens Gendarm Vater in Zittau bat baö allgemeine Ehrenzeichen erhalten. — Der österreichischeHankelSminister v. Korb hat der Depu tation böhmischer Lein-Industrieller, die ihn baten, dafür zu soraen, baß auch vbn Neujahr ab böhmische Roh- lelncn zollfreie Einsnhr in Deutschland finden, erklärt: er halte einen Handelsvertrag mit Deutschland ohne diese freie Einfuhr böhmischer Rohirlnen dahin nicht tür eine Errungenschaft, sondern tür ein Preisgeben eine« der wichtigsten Intereffen Oesterreichs. DaS klingt sehr siegeSgcwiß. Deutschland wirb sich hoffentlich nicht rinschüchter» lasse». — Bei der Ausstellung deS Budgets für 1880 81 bat daö Finanzministerium eine weise Sparsamkeit geübt. ES zeigt sich dies namentlich auch beim außerordentlichen Budget, daö mit >,<»8t,200 Mk. abschllrßt. Zu planmäßiger Fortsetzung der Elb- strorncorrectlonSbauten sind wieder 600,000 LNk., kür ben StaatS- eisenb hnbau 431,200 Mk. und aiö BerecknungSgeld zur Ent schädigung an Stadtgcmeinden sür die Uebernabme von Innerhalb der Städte gelegenen Mailichen Pflaster- und Stroßenflrecken zu eigener Unterhaltung 50,000 Mk. eingestellt. Die für den Staatseiienbahnbau bestimmte Summe verweilt sich wie folgt: tür Herstellung zweier WagenrevlsionSschuppen mit Zubehör aus dem Gütcrbadnbose ln Dresden-Altstadt 233,000 Mt., M den Umbau des Priestewltzer Bahnhofs 93.600 Mk., sür ein neues Stationsgebäude in Naunhof 60,000 Alk. und iür Unterführung des Obcrlößintz-Radebculer ConununicationSwegcö unter der Leipzig-Dresdner Bahn 44,000 Mk. Mit Ausführung dieser Projcctc wirb sehr lästigen Ucbelständen abgeholscn. Sämmt- licke vorstehende Ausgaben hofft die Regierung ohne weiteren Staatöpump decken zu können. - Gutem Vernehmen nach Ist an Stelle deö vor Kurzem verstordcnen verdienstvollen Direktors der Blindenan stalt, R e i n h a r d. der b öherlge Obcrlrffpector Büttne r zum Leiter ticicö hervorragenden Instituts ernannt worden. Der selbe gehört iclt ziemlich io Jahren zu den Lehrern der Blinden anstalt und war schon längere Zeit mit der Stellvertretung deS DircctorS betraut. Welches Ansehen er in den betreffenden Fach» kreisen genießt, kan» man daraus ersehen, daß er vor mehreren Jahren eine ehrenvollen Rui als Direktor der König!. Blinden anstalt in Berlin erhielt, welchem er jedoch namentlich mit Rück sicht auf sein persönliches Verhältnis! zu dem Director der hie sigen Anstalt nicht Folge leistete. Daß damals diese ausgezeich nete Kraft unserem sächsische» Bllnbenwcsen erhalten wurde, ist jetzt mit um so größerer Freude zu begrüßen, da nach dem uner wartet frühzeitigen Hinschelbc» Reinhard s die Ernennung Bütt- ner'ö eine Garantie dafür ist, daß unsere Blindenanstalt, welche mit Recht allgemein als Musteranstalt angesehen wird, auch unter dem neuen Direktorium nach denselben Prinzipien und ln demselben Geiste sortgeicstct werte wie bisher. - Die Etzte Sitzung des ärztliche» Vereins in München war In sanitärer Beziehung von größester Wichtigkeit und dieselbe auch in Folge denen stark besucht. In derselben rcterirte nämlich Herr Professor vr. Vollingrr über künstliche Tuberku lose iLungeniucht», erzeugt durch den Genuß der Milch tuberkulöser s perl süchtiger» Kühe. Er bewies zur Evidenz, daß die Milch tuberkulös, r Kühe ganz eminent ansteckend wirkt und wieder Tuberkulose bei den VcrsuchSthicren veranlaßt. Selbst gekochte Milch dieser Art fand Bollinger in gleicher Welse schädlich. Er führte «crner a»ö, daß es keinem Zweffcl unterliege, baß die Tuberkulose deö Menschen der des RInbeS. wen» nlwt völlig idcntiich. so doch vollständig homolog sei, und daß bei der großen Verbreitung der Perlsticht Im eliihciinffchcn Rindvleblland - bei älteren Kühe» etwa 5 Prozent ihrer Zahl — der Genuß hon Milch derartig erkrankter Tbiere eine hohe, ungeahnte Gefahr iür den Menschen darstclle. - Gegenüber solchen Erfahrungen und unter Berücksichtigung der enorm Hobe» Sterb- IlchkcitSziffcr der Tuberkulose beim Menschen, besonders in Städ ten, dürste cS an der Zeit sein, alle berufenen Kreise — vor Allein aber die Landwirtoc zu veranlassen, die Perlsucht tcS RindcS und ibrc schädlichen Folgen z» bekämpfen. Gestern fand eine Prüfung irrten einer gemischten Com mission statt, welche die Einlegung von 6 neuen Welchen ln die Pscrdcbahnliirte Drcöten-Bl>ffcwitz zu prüien hatte. Man genehmigte in der Stadt an der Odeneergaffenecke. Amallen- slraßc, EllaS Dürerstraße. Kirchhof, Fornbaussiraße, Jobannsiraße Weichen je zu 80 Meier Länge. Ist auch ein Radikalmittel, wieble Legung zweier Gclclic. nicht in Aussicht, so tritt doch vielleicht eine etwas raschere Bciörtcrung demnächst ein. Am Donnerstag schon soll der Bau beginnen. — In den nächsten Tagen Künstler. Franz und Felix lasten, deren Jnstrirmenie eine wollen sich hier zwei Wiener Rappaper», concenlrrnd hören . .. . . ...von ihnen selbst bedeutend ver- vollloinmircte Harmonika «18 Basse» und die Gygelvra. glclch- ßiliv In perbeferier Form. sind. Sie conccrtittc» kürzlich In BonorandS Conccrt-Laal ln Leipzig mit vielem Eriolg und soll Ihre Musik, nach den dortigen Blättern, eine originelle sein.
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