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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188003136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-13
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1880
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Fünfte Beilage zum Lchriger Tageblatt and Anzeiger. .«- »8. Sonnabend den 13. März 1880. 74. Jahrgang. '—Australische Welt-Ausstellungen 1879/80. Ter Reichs > Comnnffar macht Folgendes bekannt: „Nachdem die Ueberiübrung der deutschen Aus stellungsgüter nach Melbourne mittelst Dampf schiffs beschlossen ist, werden die Tbeilnebmer an der dezeichneten Ausstellung unter Vorbehalt näherer Weisungen vorläufig benachrichtigt, daß die nach dort bestimmten Frachtstücke Ende Mai in dem seiner »seit zu bezeichnenden Hafen zur Beiladung werden bereit stehen muffen." ' Berlin, 12. März. Ter Reichstag genehmigte im Foitgange der Sitzung die Einnahmen der Post- und Telegraphen-Berwaltung und die Aus gaben derselben bis Tit. 85 unverändert. d'rb.-L. Berlin, 1t. März. Die Petition um Er höhung des Zolles auf unbedruckte Wollen- und Halbwollen st offe, welche dem Reichstage von den Vereinen des Fabrik- und HandelsstandcS zu Glauckau und M erane zugegangen ist, bietet eine recht charakteristische Probe der schutzzöllnenschen Argumention, wie sie leider im Laufe des letzten Jahres in vielen Produceiiten Kreisen immer mehr in Aufnahme gekommen. Die Petenten kommen mit der bescheidenen Bitte, daß der Zoll auf die genannten Webwaaren, der am 1. Januar d. I. von 120 .4! auf 135 >t pro 100 Kilogr. erhöht worden ist. aus nicht weniger als 250 .4L normirt werde, ferner Laß der Zoll auf halbseidene Maaren, der am 1. Januar d. I. eine Steigerung von 180 -4L auf 300 -4L pro 100 Kckoar. erfahren bat, noch weiter auf 400 .4L hinaufgerückt werde. In beiden Fällen werden also Zölle verlangt, welche mehr als das Doppelte der früher erhobenen Sätze ausmachen. Zu gleich versichern die Petenten, daß man in keinem Falle erst abwarten dürfe, wie sich der neue Tarif in einigen Jahren bewähren und welche Wirkung er alsdann yervorgebracht haben werde, weil dadurch in ihrer Industrie nur der gänzliche Ruin aller dabei Betheiligten herbeigrführt werden würde. Wenn sie sich aber dabei auf eine seit November v. I. einge- tretene Steigerung des Imports aus Frankreich oe- ziehcn, so erklärt sich eine solche Erscheinung, selbst wenn sie in dem behaupteten Umfange hervorgetrclen, doch zunächst dadurch, daß vor Inkrafttreten der Zoll- erhöhung am I. Januar d. I. noch größere Quanti täten Waare in das Zollgebiet hineingenommen wor den sind. Diese vorübergehende Folge einer eisten Zollerhöhung kann doch aber »immeimehr einen Grund dafür abgeben, nun schnell eine zweite Zoll- erböhung folgen zu lassen. Zuzugcben ist allerdings, daß die Fabrikanten halbwollener Webwaaren durch die bei baumwollenen und wollenen Garnen vorge- nommenen Zollerhebungen hinsichtlich ihres Zoll- fchutzes im neuen Tarif nicht besondere Bortheile erlangt haben, wie sie anderen Branchen zu Theil geworden sind. Was aber die Petition dem Reichs tage an hierauf bezüglichen Berechnungen vorlegt, ist nichts Anderes als em statistischer Hokuspokus, mit welchem man die gesetzgebenden Factoren billig verschonen sollte. Es wird nämlich angeführt, daß der Zoll für baumwollene Garne im Durchschnitt um 175 Proc., der Zoll für wollene Garne um >68',, Proc. erhöht worden sei, während die daraus her- gestellten Stoffe nur eine Zollerböhung um 12'/, Proc. erhalten hätten. Run kommt eS aber aus solche Proccntbercchnungen. mi» denen man auf ähn liche Weise den unglaublichsten Unsinn bereisen könnte, gar nicht an, sondern nur auf die wi klichen Beträge. Die Baumwollen-Garn-Zölle sind im Durch schnitt von 12 -41 auf 33 -4L, die Wollengarn-Zölle von 3 auf 8 -4L, der Zoll für halbwollene Ge webe von 120 auf 135 -4t pro 100 Kilogr. erhöht worden. Wenn man nun, um den Rachtheil der neuen Garnzölle für den Weber durchweg reichlich zu veranschlagen, annimmt, daß zur Herstellung von 100 Kilogr. Gewebe HO Kilogr. Garn, zur Hälfte baumwollenes, zur Hälfte wollenes Garn, erforder lich se-en, so berechnet sich d«r Mehrbetrag an Garnzoll, den der Weber zu tragen ha», auf 11.55 Mark bei baumwollenem und auf 2.75 -4L bei wollenem Garn, zusammen also auf 14.30 >L Da der Zoll für Gewebe ab r um 15 ,4t pro 100 Kilogramm erhöht worden ist, so dürfte hiernach der Weber für den Absatz auf dem inländischen Markte jetzt nicht ungünstiger gestellt sein als früher, während er freilich für den Absatz im Auslande, wo er sich den Preisen des Weltmarkts fügen, die höheren Garnzölle allein ohne Ausgleichung zu tragen hat. Diese Berechnung erklärt es wohl auch, weshalb die Glauchauer und Mecraner Fabrikanten eS vermieden haben, die absoluten Zahlen über die ihnen angeb lich zuge'üate Schädigung beizubringen und dafür einen Vergleich der eingeführlen Zollerböhungen in Procenlen angeftellt haben, der gar nichts beweisen kann. Daß daS Darniederliegen der Fabrikation halbwollener Stoffe mit einem Mangel an Zollschutz gar nichts zu lhun hat, sondern durch ganz andere Ursachen veranlaßt worden ist, haben bereits cempe- tente Beurtheiler der dortigen Verhältnisse wiederholt in der Presse dargelegt. Für die Petenten wird die kleine Zollerböhung von 135 -4! auf 250 -4L, nach der «S ihnen gelüftet, darum hoffentlich ein frommer Wunsch bleiben; ihre Petition verdient nur deshalb erwähnt zu werden, weil sie auss 'Reue recht schlagend zeigt, wie die Herren Schutzrüllner mit den Zahlen umspringen, wenn sie um höhere Zölle bitten kommen. *— EeitenS der Aeltesten der Berliner Kauf mannschaft ist eine Petition an den Reichstag ge richtet worden, die Steuererhöhung von Brau malz abzulehnen. Die Petition gründet sich auf die Unwahrscheinlichkeit, daß die Brauereien in der Lage sein würden, die höhere Steuer auch selbst nur theil- weise aus di« Abnehmer abzuwälzen, die geringe Rentabilität deS Brauereigewerbes m Norddeutfchland, welch« die Steuererhöhung vollends absorbiren würde, di« Nachthrile, welche die etwa versuchte Auskunft, da- Bier schwächer einzubrauen, zur Folge haben würde, die gründlich verschiedene Lage der norddeut schen und der süddeutschen Brauereien in Betreff der Frage der Steuergleichstellung beider Gebiete. DaS Argument, daß die norddeutschen Brauereien doch Wohl bei einer Steuer bestehen können, welche nur der in Bavern vor dem jüngsten Malzausschlag er hobenen g/eickkommt, entkräftet die Petition durch den Hinweis darauf, drß in Süddeutschtand ein al'.es, festbegründetes, finanziell gut sttuirtes Gewerbe von ungleich umfänglicherer Production (282 gegen «5 Liter pro Kops) vorhanden und eine fast verschwindende Eoncurrenz im Brannlweiugtnusse zu bekämpfen ist, ferner durch den Hinweis aus den höheren Engros preis, welchen die südd-'Utschen Brauereien von ihren Abnehmern erhalten, auf die dürftige Ausstattung der Bierwirthjchasten und auf den günstigeren Bezug von Hopsen und Gerste in Süddeutfcbland, alles Um stände, welche für die norddeutschen Brauereien minder günstig liegen. Die Abwälzung der erhöhten Braumalzsteucr aus die Consumenten wird ferner durch die verschiedenen Münzgewohnheiten in Nord- und Süddeulschland für jenes erschwert. Ein Preis- aufschlag von einem oder zwei Pfennigen, wie er in Süddeulschland gewöhnlich ist, würde in Rorbdeutsch- land gar nicht durchzuführen zcin. Die unvermeidliche Folge wäre, daß daS Bier schwächer eingebraut wird. Allein das untergährige Bier mit reichem Malzgebalt ist nur im Stande gewesen, den Brannlwcinconsum zu verringern. Wird der Malzgehalt der norddeut schen Biere vermindert, so nimmt voraussichtlich der Verbrauch deS Branntweins wieder zu. Man wird düsen Argumenten die Berechtigung nicht absprcchcn können. *— Die Geschichte deS Flachszolls ist eine der ergötzlichsten Charakteristiken der vorjährigen Zollges'tzgebung. Die Industriellen erzielten bekannt lich aus der ganzen Linie ihren Willen; für alle Fabrikate gingen die Zölle durch, während d.-.s Rolp marerial frei blieb; besondere Aufmerksamkeit erregte die Frage bei der Steuersreiheit der ausländischen Wolle, wobei die Erbitterung der SchafzüLtcr, die ihren Willen nicht durchsetzen konnten, gegen die Wollspinner und -Weber, die sich mit Schutzzöllen segneten, nur schwer zu beschwichtigen war. In einem Moment, da der Reichstag außerordentlich rosig ge stimmt war. beantragte einer der unerschrockensten Echutzzöllner, das vereinsamte Ccntrumsmttglied für Glatz Habelschwerdt, Herr v. Ludwig, die Erhebung eine- FlackSzollS von 1 .4L per 100 Kilogramm. Die Reichstagsmrhrbeit, in bester Laune jeden Schutzzoll für eo ipün etwas Gutes haltend, stand spornstreichs aus; es war die dritte Lesung, der Zoll war bewilligt, und obwohl die Vertreter der Industrie bei näherem Zusehen doch wohl bemerkt»n, daß sie sich damit eine fatale Suppe eingebrockt halten, war Riedls daran zu ändern, als die Hinausschiebung des Zolles bis zum 1. Juli 1880, die Herr Windlhorst denn auck mit ausdrücklichem Bedauern über den Mißgriff be antragte und durchsetzte. Tie gewonnene Frist sollte benutzt werden, um m der FrühjahrLsefsion 1880 den Zoll wieder auszuheben. Bislang ist nun noch Nichts dahin geschehen und man berichtet eine Acuße- rung deS Fürsten Bismarck vom letzten parlamcn- tarijchen Diner, daß er sich auf eine Wiederaufhebung des Zolles nickt entlassen werde, „denn man dürfe an dem Tarifgesetze nicht rütteln, sonst kämen noch viele Aenderungen nach." Sehr treffend und richtig bemerkt die „Wcs.-Ztg." dazu: Danach scheint das Tarifgesetz eine Art „Kartenhaus" zu sein. (I) Halle a. d. L., 12. März. DaS Project der Erbauung einer schmalspurigen Locomoliv- bahn von hier über Lauchstädt nach Querfurt, von dem ich Ihnen kürzlich bereits schrieb, hat durch eine gestern Rachmittag in „Stadt Hamburg" hier stattgcsnndene Versammlung von zahlreichen Inter essenten bereits eine greifbare Gepalt gewonnen, indem in derselben bereits specielle Pläne und Kostenanschläge vorgelegt werden konnten. Nach letzteren belaufen sich die gesammten Anlagekosten incl. Grunderwcrb auf ca. 2 000,000 -4L Die Vabn würde eine Länge von 89 Kilometer haben und von der Psännerschaftlichcn Saline hier ihren Ausgang nehmen, die Zuckersiederei und den Bahnhof be rühren und in einer Linie über Nietleben, Zscherben und Schwittersdorf, in einer zweiten über Schlettau nach Querfurt führen. Eine Zwcig- linie von Lauchstädt aus soll einen Anschluß nach Merseburg Herstellen. Tie Kosten für die Betriebs mittel sind auf 400,000 -4L berechnet. Diese Summe, auf die verschiedenen Strecken vcrtbeilt und zu dem für Grunderwerb und Geleiscbau erforderlichen Ca pital geschlagen, ergiebt sür die Linie Halle Stadtbahn 254,500 .4!, für Halle-Quersurt 847.000 -4L, Halle- SchwilterSdorf 627,500 .4L, Merseburg-Lauchstädt 271,000 -4L Zum Theil soll die der Pfännerschaft- lichen Saline gehörige Kohlenbahn nntbenutzt werden. Zu eingehender Prüfung wählte man eine auS neun Mitgliedern bestehende Commission und zeichnete 1200 -4L zur Bestreitung -er Auslagen und Spesen der Commission. In Querfurt erwartet man nächster Tage, wie das dortige Kreisblatt zu berichten weiß, mehrere Mitglieder der königl. Eisenbahnditection in Frankfurt am Main behufs Jnformirung an Ort und Stelle über das Project, doch spricht daS Blatt merkwürdigerweise von einem Project Querfurt Ober röblingen. — Etwas wunderlich klingt die auch vonJknen gebrachte Nachricht, daß man unser Nachbarstädtchen Zörbig durch eine von Stumsdorf ausgehende Zweigbahn mit dem großen Magdeburg-Halberstädter Babnnetz in Verbindung zu bringen beabsichtigt. Ich will das Vorhandensein dieser Absicht keineswegs be streiten, dock ist hier davon noch nicht daS Mindeste bekannt, obgleich doch Halle gewiß ein großes Interesse dabei hat. — In Ihrer gestrigen Noti, über die Sudscription aus 600,000 .4L 5pcocent. T heckschuld- Verschreibungen der Cröllwitzer Actienpapier- fabrik ist die gezeichnete Summe irrthümlicb statt mit 624,000 .4L, Mit 6L,4^>0 -4L angegeben worden *— Aus dem untern Unstrutthaie berichtet das „Naumb. KrSbl." Folgendes: In kiesiger Gegend haben sich wiederum viele Kartosfelhändler aus Magdeburg, Hamburg rc. eingestellt, um die noch zu entbehrenden Knollen zu ziemlich hohen Preisen auf- zukausen. Plan zahlt pro Ctr. bis 3.80 .4! in Posten von mindestens 100 Centner. Die Knollen müssen einen Durchmesser von wem stenö I',, Zoll haben. Einer der Agenten soll bereits 100,000 Ctr. auf- gekauft haben. *— Hamburger Pserde-Eisenbahngesell- schaft. Ter Jahresbericht pro >879 setzt die Actio naire davon in Kenntniß, daß vom Senat durch Be scheid vom 8. September des Vorjahr«S der Dampf betrieb für die WankSbecker Lime gestattet worden ist. In Folge besten hat die Administration die in Probe gehabien 2 Maichine-, der schweizerischen Loco- motiv- und Maschinenbaufabrik ia Winterthur käus lich übernommen und weitere 3 Maschinen von der selben Fabrik beschafft, welche im Laufe des Monals Januar ,. in Betrieb gestellt worden sind. Ta nun eine Maschine mit ze 2 angehängten Wagen nicht mehr Kosten verursacht, als ein mit Pferden bespannter Wagen, so glaubt man durch Beförderung einer größeren Personenzahl auch weit höhere Einnahmen zu erzielen, ebenso iollen Urbelstände, wie sie häufig nach S-chlutz der Börse, vor und nach der Tbeaterzeit, bei plötzlich eiiilretcndem Regen rc. Vorkommen, vermittelst des Dampfbetriebes, der eS ermöglicht, mehrere Wagen an eine Locomotive zu hängen, vermieden werben. Bei Einführung deS Dampfbetriebes in größerem Umfange macht sich eine stellenweise Erneuerung des Bahnkörpers nvlhwendig und soll aus diesem Grunde nur successwe eine Ver meil rung der in Fahrt befindlichen Maschinen vor- genommen werden. Die Gesammteinnabme des Jabres 1879 betrua 926,295.75 ^!L. die Ausgaben stellte sich auf 648.309.tn >t, so daß ein Gewinn von 28l,986 82 -4L verbleibt. Von dieser Summe sind statutengemäß verwandt für Abschreibungen »34,818.20 Mark, tur den Reservefonds 5 Proc. von 147,368.42 Mark --- 7368 42 .4L, für Tantiemen 10 Proc. von 50,000 .4L ---- 5000 -4L (davon 2500 -4L für den Ver- Wallungerath und 25M.4t für die Beamten) und verbleiben 135,000 -4L zur Venheilung einer Divi dende von 6 Proc. oder 36 -4L per Actie. ' Frankfurt a M., I I. März. Ter Ausfichtsrath der Deutschen Handelsgesellschaft beschloß nach Vorlage der Bilanz pro 1879, die Gencralvcisamin- lung zum 27. k. M. eiuzuberufen und derselben die Berthe.luug einer Dividende von 9 'Procent vorzu- schlagen. Kölnische Hagelversicherungs-Gesell schaft. Nach dem Geschäftsbericht hat das verwichen« 28. Betriebsjahr einschließlich der Zinsen im Be trage von 131,383 .4L einen Nello-Gewinn von 374,808 .4L ergeben. Ter Berwaltungsrath hat be schlossen, daß davon 252,000 -4t oder 14 Procent der Einzahlung als Dividende vertbeilt und die verbleibenden 122,808 der Eapital-Rescrve zuge- schrieben werden. T>e Geschäftsbewegung ist auch rin letzten Jahre eure steigende gewesen; sie hat sich von 13,038 Policen mit 128,737,733 .4L im Jahre 1878 aus 13,583 Policen Mil 130,320,597 -4! Versrcherungs summe im Jahre 1879 erhöht. Die Zahl der Hagel- zchädcn belief sich nn vergangenen Jahre aus 1U>4 (gegen 922 im Vorjahre) und es wurden von 100 Policen 8.1» gegen 11.90 im Durchschnitt aller Jahre von Hagelschaden betroffen. In der Bilanz stehen sich Actlven und Passiven mit 10,814,088 -4L gegenüber. - Ans dem Dortmunder Mvntanbezirk wird der „Fr. Z." am 10. März geschrieben: ,,Die anfänglich nur ruhiger gewordene Tendenz des hiesigen Eisenmarktes »ft schließlich in eine weichende übei- gegaiigcn. Nachdem die Roheisenpreise, mu denen feiner Zeit die Hausse begann, nach und nach um einige Mark nackgegcben, sind jetzt auch die Noti- rungen sur die Walzwcrksabrckale darin gefolgt. Nach nnS vorliegenden Offerten von namhaften Werken haben dieselben der seitens der Händler lnaugurilten Baisse nicht länger widerstehen können; sie noliren Stabeisen mit 210 .4L, za mit 200 .4L gegen 220 biS 225 .4L pro 1000 Kilogr. Ende Januar und Anfang Februar, während Händler noch billiger offcriren. Eine Rcaclion kommt nach der stürmischen Hausse mit ihrer sprungweisen Preissteigerung, die an die Ucbcrstürzung deS JabreS 1872 erinnerte, wohl nicht unerwartet, aber Umfang und lange Dauer dürfte sie angesichts der bedeutenden Aufträge die den Werken noch zur Erledigung vorlicgen, wohl kaum erlangen, wie d«nn größere Etablissements noch fetzt zu heutigen Notirungen erhebliche Abschlüsse in Roh eisen gemacht haben. Uebrigcns ist der Preis von IdO—200 .4L immcr noch ein guter Mittelpreis, der früher, in normalen Zeiten, lange bestanden hat und bei welchem die Werte ganz gut bestehen können." *— Oldenburger Versicherungs-Gesell schaft. Nach dem Geschäftsberichte, welcher in der am 9. d. abgehaltenen General Versammlung vorge legt wurde, bel'ägt die Versicherungssumme für 1879 abzüglich Storni in der Feuer- und GlaSversicberung 480,715,,388 .4L gegen 454,008,785 .4L IM Jadre 1878. Die Jahresprämie betrug m 1879 durchschnittlich 1.77°,gegen l.c>0°o» in der Feuer- und 2.07"'«, bezw. >.90"«, in der Giasoeriicherung. Das GescbäftS- er^ebniß in 1879 war ein Gewinn von 4130.43 -4L, welcher der Eapitalreferve überwiesen wurde, welche damit die Höhe von 90,018.07 >L erreicht hat (vergl. Jmerat in gestriger Nummer). München, lo. März. In einem Couponproceß des komgl. Advocaten l»r. Gottheit' dahier gegen die Elisabethbahn hat das Reichsgericht dieser Tage ein wichtiges Präjudiz erlassen. Die Gerichte in München halten zwar in allen Fällen die Elisa- betbbah» vernrtheilt, für je einen Gulden öiter- reichlsches Silber zwei Mark zu bezahlen, den An spruch auf Zahlung von Zinfen anS den Zinsab- schnilten vom Fälligkeitstage aber abaewtesen, obwohl am Sitze der Erfüllungsorte (Frankfurt a. M.) solche gesetzlich gefordert werden können, von der Ansicht ausgehend, daß diesem Verlangen das Verbot d«s Anatocismus (Zinfenverzinsung) nach bayerischem Laildrecbt entgeqenstehe. Der kgl. Advocat Or. Gott helf ergriff gegen diese Entscheid»»»«, Nichtigkeitsbe schwerde und das Reichsgericht vernichtete auch das angefochtene Unheil, die Ansicht aussprechend daß rin solches Verbot nickt bestehe. (A. Z.) * Ans dem Lber-Vtsasz Unlängst wurde über eine Arbeitseinstellung in der Nähe von Kemp ten berichtet, welche eine dortige große Textilfabrik dadurch veranlaßt hatte, daß sie die schon wieder holt gekürzten Arbeitslövne aufs Neue redu- cirrn wollte. Ein Seitenstück dazu ist von hier zu melden. Obsckon seit einiger Zeit die große Gießerei zu Mülhausen bessere Geschäfte machte als vorher und ihrerseits an den Poriheilen deS neuen Zoll- taiiss paiticipirte, so hat sie dennoch, anstatt eine Lohnerböbung eimreten zu lassen, die Stellung ihrer ca, 30»0 Arbeiter in der Weise verschlechtert, daß sie die Arbeitszeit derselben, ohne den Lohn zu erhöben, um eine Viertel'unde täglich verlängerte. Die Arbeiter hatten sich dem, wennaleick widerstrebend, gefügt. AIS nun aber unlängst die D'rectoren des Werkes die Arbeitszeit ohne Lohnerhöhung noch um eine weitere halbe Stunde verlängern wollten, wei gerten die Arbeiter sich, diesem Ansinnen Folge zu leisten, und verlicßen »n gewohnter Weise um 8 Nor Abends die Werkstatt. Die Directoren drokncn nun. die Gießerei zu ick. ließen und nach Beltort zu ver legen, die Ai beiter bebarrlcn indcß bei ihrer Weigc ru»g und setzten in der That ihren Widerstand durch. doch nur, weil gerade viel Arbeit vorliegt und durch einen etwaigen Streik die Gießerei große Verluste er» leiden würde. Gegenüber den Verheißungen der Schutzzöllner, daß auch die Arbeiter ihren Tbeil an den Vortheilen deS neuen Zolltarifs erhalten würden, nehmen sich solche Vorkommnisse allerdings höchst eigenthümlich aus. >5 n. «rag, II. März. Vor einigen Tagen be fanden sich Vertreter der Wiener Anglobank in Tetschen, um in der Nähe deS dortigen BahnhoseS einen geeigneten Platz für Anlegung eines großen Lagerbauies mit Schienengelerse zu ermitteln. Die Anglobank beabsichtigt auch in der nächsten Zeit den Elbe-Quai bei Telscben-L^ube zu erweitern, um für ihre Zwecke Magazine rc. zu errichten. *— Mit I. April l. I. wird der seit 15. Mai 1876 bei der Turnau-Kralup-Prager Eisen bahn bestehende Tarif für den directen Güterverkehr »wischen der Station Görlitz der königl. Sächsi« scheu StaatSeisenbahnen einerseits und den Stationen Prag und Kralup der Turnau-Kralup- Vrager Eisenbahn andererseits GeorgSwalde» Edersbach Bakow außer Wirksamkeit gesetzt. Vom selben Tage an treten für die Beförderung minera lischer Kohlen von Stationen der Aussig-Teplitzer, Dux-Bodenbacher, Buschtichrader und der Pilsen- Priesener Bahn nach der Schweiz und nach Vorarl berg neue, theilweise ermäßigte Tarife in Kraft. * Wien, 12. März Der Verwaltungsrath deS Wiener Bankvereins hat die Bertheilung einer Dividende von 9 fl. pro Actie beschlossen. Heutiger Cours 149,00. * Wien, 12. März. Nach dem mit dem ungari schen Finanzminister Szapary getroffenen Ueberein- kommen übernimmt die Ereditanstalt nur die Hälfte der Theißanleibe, im Betrage von 20 Millionen, fest zum Course von W.9 und behält sich auf die zweite Hälfte, im Betrage von 20 Mill., die Option zum Course von 92 vor. * Paris, ll. März. Die Deputirtenkammer setzte die Beratbung deS Zolltarifs fort und genehmigte einen Zoll von 30 FrcS. für Pferde, von 18 Frcs. für Füllen und von 8 FrcS. für Ochsen. * London, 12 März. Die in dem aestern Abend eiiigebracbten Budget mit 81,488,000 Psd. Sterling elatisirten Ausgaben erhöhen sich aus 82,'>75,000 Pfd. Sterl., da von der schwebenden Schuld von 8 Millionen Pfd. Sterl. SchatzbondS, welche sämmtliche DeficitS, auch dasjenige des laufen den Jabres umfassen, 8 Millionen durch kündbare Annuitäten zu decken sind. Der im Budget veran schlagte Gesammtüberschuß von 774,000 Pfd. Sterl. reducirt sich in Folge dessen auf 184,000 Pfd. Sterl. *— Die Ausweise des britischen Handels amt eS für den Monat Februar lassen ersehen. Laß die allgemeine Besserung der geschäftlichen Verhält nisse dieses Land rasche und tüchtige Fortschritte macht. Die Ausfuhr erreichte im Februar einen declarirten Gesammtwerlh von 18,504,70» Lstrl. gegen 12,713,069 Lftrl. im Februar 1879 und 14,896,320 Lstrl im Fe bruar 1878. d. i. ein Zuwachs von 30 Procent be ziehungsweise IO'/. Procent. In den ersten zwei Monaten des Jabres betrug der Gesammtwerlh der Ausfuhr 3 «,417,566 Lstrl. gegen 26,909,537 pstrl. und 30,320,231 Lstrl. in dem entsprechenden Zeiträume von 1879 und 1878. An der Zunahme in den Ver schiffungen sind fast sämmtliche Stapelartikel: Eisen, Stahl, Kohlen und Baumwollstoffe, in hervorragen der Weise betbeiligt. Die Einfuhr erreichte im Februar einen Gesammtwerlh von 33,246,028 Lftrl. gegen 28,861,080 Lstrl. im Februar l»79 und 32,175,177 Lstrl. im Februar 1878, d. i. eine Zu nahme von 16 Procent, beziehungsweise 3'/. Proc. Für die ersten zwei Monate des JahreS stellt sich der Eiiffuhrwerih auf 65,818,935 Lftrl. gegen 55.028,126 Lstrl. und 62,785,133 Lstrl. im entsprechenden Zeit räume der beiden vorhergehenden Jahre. Die Wel zeneinfuhr überstieg die vorjährige um 15 Procent rn der Quantität und 3»'/, Procent im Wcrthe. *— Die größte Schwefelbolzfabrik der Welt befindet sich in Osbkosk, Wis. Dieselbe hat im vorigen Jahre 2,> 00,000 Fuß Baumstänime »u Schwcfelhöfterii verarbeitet uno zur vorschriftsmäßi gen Versteuerung der btzkeren Sleuermarken im Wcrthe von 300,0« 0 Dolh verbraucht Gleichzeitig beschäftigt sich auch das betreffente Etablissement mit der Fabrikation von Fensterläden und Thüren in großartigem Maßstabe, indem es ein Viertel der in den Vereinigten Staaten in den Handel gelangende« derartigen Artikel berstellt. AdclaiVc (Australien), 24. Januar. Die Weizen- Ernte ist jetzt vollständig emgklhan; die Berichte über das Ergebnis; der Production widersprechen sich und es ist schwer, eine genaue Schätzung derselben zu geben, aber wir glauben der Wahrheit sehr nahe zu kommen, wenn wir daS Rendement auf 12 Ki lo Bushels per Acre und nach Abzug für den Konsum des Landes und für Saatweizen ein Quantum von 3 Millionen Qx. für den Export annehmen. Briefkasten Lin ^donnsnl. Wie sehr Sie über die U. G. B.- Actien im Jrrthum find, zeigt auch der Umstand, daß Sie glauben, der CourS derselben sei 58, während derselbe circa 65 Proc. lautet. Post- und Ttlegrapheiiwtsen. *— W e l t p o st v e r e in. Wie Berliner Blätter hören, wird außer Ecuador auch die Rcpubtic Uruguay zun, 1. Juli d. I. dem Weltpostverein beitreten, waS namentlich für den erheblichen Verkehr mit Montevideo von Wichtigkeit ist. Patente. Patent-AnWel-un-en. Die nachfolgend Genannten aus Sachsen haben die Entdeckung eines Patentes für die daiieben ange gebenen Gegenstände nachgesucht. Ihre Anmeldung bat die angegebene Nummer erhalten. Der Gegen stand der Anmeldung ist von dem angegebenen Tage an einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt. Nr. 30.703. F. Holtz Hausen i» Nossen: „Neue rung an Walzenstuhlen". C>. 5«>. Nr. 37,916. Julius Seubich. Rechtsanwalt in Dresden: „Controlapparat für Droschken und Fiaker". El. 42.
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