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Dresdner Nachrichten : 19.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190606190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-19
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1906
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- «s - auerlel für die Frauenwelt. «d führe ue» nicht in Ver- » « g ! " Von Frida Siebmanns, uh.) „Warum ist ver Vater so traurig?" ,»»»t« das Kind. „Ich weih nicht, Liebling, morgen Wird Vater wieder fröhlich sein, bete Dein Abendgebet und ich läse dann!" „Nicht wahr, Mutti. Du bleibst bei mir, rch furchte mich sonst!" bot das Kind Die Mutter nickt« stumm. Unterdessen waren sonderbare Gedanken in Werners Mops wach geworden. Rettung! schrie eine innere Stimme, rette aus dem Chaos, ivas «och zu retten ist! Für di« Gläubiger find's verhältnismähio kleine Summen, Dir aber helfen sie zur Flucht! Wie wäre es, ginnen?! Weib und Kind könnten ja in schüttelt, sprang er auf. riß de auf, packte alles, was noch da war, zu.ain- men. — Doch sein Weib! Durfte er die Seinen dem Elend preisgeben? Es ihr sagen? Sie würde ihn zurückhalten, nein — das ging nicht, nur keinen Aufenthalt! Hastig wollte er «in paar Worte auf ein Blatt Papier werfen, da — er horchte auf —. deutlich klang seines Kindes Stimme zu chm herüber: „Und führe uns nicht m Versuchung!" — — — Die Jeder entfiel seiner Hand, ohnmächtig glitt er zu Boden. — Gott im Himmel hatte ihn durch sein Kind vor Schimpf und Schande bewahrt! — Ms nach wochenlanger, schwerer Krankheit Werner soweit hergestellt war, daß er zum ersten Male daS Bett verlassen konnte, war alles vorüber. Viel war nicht für ihn und die Seinen geblieben: jedoch ein alter Freund seines VaterS bot dem unverschuldet ins Elend Geratenen «ine einträgliche Stellung in seinem Geschäft an, die dieser dankbar an- nahm. Sein Weib gehörte zu jenen groß- veranlagten Naturen, die sich erhobenen Hauptes ins Unvermeidliche fügen, sich stark zeigen und, selbst der festen Stütze beraubt, den anstürmenden Lebenswogcn die Stirn anklagen glauben: es waren eben doch wohl nur Phantasien seines kranken Hirnes! — Jahr um Jahr ist dahingeschwunden: heute finden wir Werner alt und gebrechlich, je- doch mit Ruh« dem Tode entgegensetzend. Uno er kann es getrost. Sein Sohn, auf den er mit Stolz blickt, hat längst das Ge schäft des alten, treuen Helfers übernom men. Was damals seines Kindes Wort« getan, das nimmt der Vater nun mit ins Grab. Keinem Manschen hat er die wunder- bare Rettung von seinen im Wahne herauf- Leschworenen Gedanken verraten, und deut lich stehen die Worte vor feiner Seele: »Aber denen, die mich lieben und meine Ge- vote holten, tue ich wohl bis inS tausendste Glied!" DaS tapfere Mädchen. Eine lustige Geschichte von Paul Blih. slliach- druck verboten.) Ein schöner Frühlingstag. Die Vormittagssonne scheint hell und warm durchs Fenster herein. Lucie sitzt am Näh lid führt emsig die Nadel. Sie ist rbeit vertieft, datz sie erst, als tisch uni so in die Dame von zwanzig Jahren, groß und schlank, ein geistvolles, aber ein wenig zu blasiertes Gesicht, schnelle, hastige Be- wegungen und grobe, sprechende Augen — sie trägt «in modernes Radsahrerkostüm, so männlich, wie es die gute Sitte nur ge stattet, und pafft aus vollen Zügen aus einer langen, dicken Aegypter. „Guten Morgen, Kleine!" ruft sie etwas von oben herab, reicht Lucie die Hand und fragt spöttelnd: „Na, schon wieder Hausmütter- chen?" Lucie nickt lächelnd und erwidert dann gutmütig: „Was bleibt mir anderes übrig? Ich habe niemand, der mir meine Arbeit tut. Ich muß arbeiten!" „Muß," meinte die andere, „wie das klingt! Kein Mensch mutz müssen, sagte schon Goethe!" „Ich glaube, es war Leising!" ,,So — na, Mir auch recht: jedenfalls ift's ein vernünf tiger Ausspruch. Uebrigens verstehe ich Dich nicht: Deine Ellern sind doch wohl habend genug, — weslralb sitzest Du denn hier Tag für Tag beim Nahen?" „Es macht mir Spatz, zu arbeiten!" „Zu ar beiten — selbstoerstäudlick! Aber nicht solche Arbeit! Das war ehedem, heute fin den die Töchter aus gutem Hause etwas anderes, wichtigeres zu tun — wir sind doch nun mol moderne Menschen!" „Ach, liebe Meta, mit dem Wort „modern" wird sehr viel gesündigt, und es scheint mir bei nahe, als brauchtest Du es ein Kitzchen zu oft!" „Das scheint Dir?" Die Freundin, ein wenig beleidigt, lacht laut und schrill auf. „Aber Du bist nicht nur nicht modern, sondern im höchsten Grade unmodern!' „Ach, was Du sagst!" „Jawohl, mein Kind, das bist Du! Du bist das junge Mädchen von ehedem, mit „züchtigen, verschämten Wangen." wie Lessing so schön sagt!" „Diesmal war es Schiller!" „Na, auch gut! Du bist das kleine Bählamm, das sich getrost einfanaen läht von dem sogenannten Herrn der Schöpfung, das immer nickt, im mer ja sagt und immer zufrieden ist! — Du bist so ganz das Bild der Frau, die seit Jahrhunderten ins Joch gespannt und ge- knechtet ist. nur um den Männern das Leben angenchm zu machen! Davon aber, dah das Weib heute ganz andere Ziele er strebt, davon hast Du keinen blaffen Schim mer! Spiel' Du nur getrost das Haus- Mütterchen weiter, Du bist ganz an Deinem Platze!'^ „Na, und Du? Willst Du viel leicht nicht auck mal «inen Hausstand grün den?" „Vorerst gewih nicht! Erst will ich daS Leben kennen lernen und meine Kraft s daran stählen!'- ^Schluß folgt.) NIMM Stil»« IgE-Msg, * «S-sründ-t 1850 WrlihEliri täglich Wo. IL8 Dienst«», den Ltt. Juni. Lv«« Familie Schiller. Original-Noman vonArthur Zapp. (S. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.) Bei diesen Worten wurde dem Fabrikbesitzer ganz warm ums Her» und das Gefühl der Beschämung 'wurde noch stärker in ihm. Er kam sich taktlos und roh vor. Zugleich ergriff ihn Rührung und eine Empfindung von Dankbarkeit. .-Sie werden mein Kind glücklich machen, sagte er und ersatzte die Rechte des vor chm Stehenden. , Der Assessor drückte die Hand seines zukünftigen Schwiegervaters kriffiig „Selbstverständlich. Das «wird mein eifrigstes Bestreben sein. Ich liebe sie ja. Was könnte ich anders wollen, als ihr Glück?" Dem Fabrikbesitzer feuchteten sich die blinzeln den Augen, und feine Stimme klang belegt und heiser. „Schön! Und das andere — darüber werden wir uns schon veritändigen. Ich liebe mein Kind und Sie werden sehen" — er lächelt« 'bsschämt — „ich bin kein l-artherziger Vater . . . und nun kommen Sie!" Damit zog er seinen Gast in das Nebenzimmer, wo Frau und Tochter voll Aufregung und Ungeduld warteten. Nock» nie batte Helene Schiller so anmutig, so lieb lich, so schön ausgesehen, als jetzt, wo sie in bräutlichem Glück dem Geliebten in die Arme sank. Tie Freude im Familienkreise war einhellig und ehrlich. Auch Paul, der aus seinem Zimmer hereingerufen wurde, beglückwünschte Schwager und Schwester in auf richtiger Freude. Nicht einmal unter seinen aktiven Kameraden hätte der »unge Leut- nant jemand gemuht, der ihm mehr imponierte und der ihm als Schwager sicher ge wesen wäre, als der Regierungs-Assessor und Reserve-Oberleutnant Wichard. Die in ihrer neuen fchwiegermütterlichen Würde strahlende Frau Schüler besorgte schnell einen kleinen Jiübitz und bei einem Glase edelsten Wei.ies wurde rasch eine kleine Verlodungs- feier improvisiert.^. Ein Stündchen wurde in heiterster, animiertest«! Weise verplaudert. 'cöhliche Botschaft zu ver- >efchästslo!al und ries den ^ ^ . , . , , widerstreitenden Empsin- düngen malte sich in seinen Zügen: stolzes Gluck, innerliche Göhobenheit neben Scheu und Befangenheit. „Na, Emil," sagte er mit forciert lauter Stimme, während er unter den er staunten Blicken des ihm Gegenüberstehenden blinzelte, als hätte er ein schlechtes Ge wissen, „nun gratulieren Sie mir mal!" Der Prokurist, der schon vor 18 Jahren als Lehrling in die Fabrik eingetreten und an den vertraulichen Ton seines Prinzipals gewöhnt war, geriet immer mehr in Verwunderung. Die Röte in dem Gesicht, die feuchtglänzenden Augen des Fabrikbesitzers, sein aufgeregtes Wesen, seine frohe Wein- laune war im Geschäfte etwas ganz Ungewohntes. „Wozu, Herr Schiller?" tragt« er betreten. „Helene hat sich soeben verlobt." Der Prokurist taumelte zurück, sein Gesicht verlor alle Farbe. ,-Ver—loht?" stammelte er. Der Fabrikbesitzer nickte. Dann näherte er sich dem jungen Mann. „Was ist Ihnen, Emil?" Der Prokurist reckte sich mit einer übermenschlichen Anstrengung in eine straffere Haltung: er strich sich mit der Hand über die »Ltirn. „Nichts." stammelte er, „nur die Ueberra-" Er hatte sich schon wieder völlig in feiner Gewalt. Seine Gesichtszüge nahmen einen ernsten, aber ruhigen Ausdruck an: nur fein Atem ging heftiger als gewöhnlich. ..Mit Assessor Wichard?" fragte er. Und als Herr -Schüler bejaht hatte, hemerkte er schwer atmend: „Ich ahnte es . . . Meinen — herzlichsten Glückwunsch!' Der Fabrikbesitzer drückte die ihm entgegengestreckte Hand und nickte dankend. Eine nachdenkliche, ernste Stimmung verriet sich plötzlich in seinen Mienen. Er fetzte sich und deutete einladend aus den neben seinem Schreibtisch stehenden Sessel. „Ob die Verlobung zu Helenes Glück ausschlagen wird, 'wird ja die Zukunft zeigen." sagte er. seinen Kop: aüssdützend. .Mir selbst ist die Sache förmlich über den Kops gekommen. Ich dachte ja immer —" Er erhob seinen Blick und sah mit warmem Woblwollen zu dem Prokuristen hinüber. „Sie wissen, Emil," sagte er weich und legte seine Hand dem jungen Mann auf die Schulter, „datz ich viel von Mncn halte und datz ich Sie wie einen Sohn lieb habe. Ich habe immer gedacht, datz einmal meine Firma auf Sie übergehen und datz ich Ihnen auch das Wohl und die Zukunft meiner einzigen Tochter wurde amertrauen können. Und nutz" — «r seufzte tief — „nun ist es anders gekommen." Xaudsit - Lonksktion dinier ln allen Saison-l.3§6m: kLMMW-Verksuf LIstLvrstokke Vamen-Vlli8«n Vtzmen-Loslvmo MAoken-LIeläer Lnadvn-itnrllxo 8vläell8lo1kd Lostiim-Lvok« Horxevlilvlävr üllläeken-^sekvtts Ln»dvn-LIu8en ^ollmasseltllv 8xort-Lveke Nr»t!nLes NLävkev Hüte Lnkldeu-llüleu.-UUtrvn I VosodmussvUvv deinen« LNeke Vlltvrrövk« 8ekv»rre Laek-Mte Lnnden-8portkemäeir AepLIr u. 8o^easv Livlneue 8tzeeos llaldkortlsv Linsen L1oävr-88ekeltvll LnLhell-8veatvrs Vrw»en-k)ür1«l vumen-LrLvsttoo Svläous VSllävr VMst-Lrsxeii Vollen« klaläs. Isw «lenkbar 8cbnoUsts Munuw§ äisssr Laison-^rtikgl ru krwv§Hobsn, sinä äis Preise nnzxvHVöIinUel» Robert Lökms jr. IS LsorAls.tr IE 'WsissLds.usstr. 4V. de> vovrairvnöt xoto «n«i vislksvd prLüliisvt« k^drtltllt«. »ei klotasdiov vo» 4 StAvd silier VEongi S"« Ar. Ü Lvols Fodiuin-8tr«88e Ar. 6.
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