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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188004108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-10
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1880
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Hrschcmt täglich früh 6'/, Uhr. Ri »actio» »»» Rrvctttlo» JvhanmSgaste 33. 1»irchü»»»r» »er Rröactto«: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. W! »rr »ttUlHad« «norliiadikr Nanu. <!Vtt «acht sich dir Rrd^clw« urchl dtrbindiich. »»nähme der für die nächst, v arnde Nummer deslimmtrn ill-rrarr an Wochentage» dis ? ähr Nachmittags, an Lonn- »s Festtagen früh bis V,9 Uhr. 1» »e» Füiatra für Zas.->»aahmk: att» klemm, Universttälsftr. 22, iontS Lösche. Katbarinenstr. 1b,p. aur dis '/,3 Uhr. Auflage 16,200. 1U> oiakmrii Isprrt« viertelt. 4^/, Mt, i»rl. Bringerlohn b Ms. durch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Debiidren für Extrabeilagen ohne Posibeförderung 80 Mk. mit Postbefvrderung 48 Mk. Zastratt ügesp. Petttzeil« 20 Pf. Größere Lchrifteu laut unserem Preisverzeichnis —Tabellanichrr Satz nach höherem Tarif. krclawca ualcr »cm Rr»act1ou»kttch die Spaltzeile 40 Pf Inserate sind stets an v. Lrpebttloa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruanuweramia oder durch Postvorschuß. 126. Sonnabend den >0. April 1880. 74. Jahrgang. Wegen der Messe ist unsere Expedition morgen Sonntag Bormittags bis 12 Uhr geöffnet. LxpeittHoi» «L«8 Lie>pL>^er Ter früher in Leipzig wohnhaft gewesene Kaufmann Christian Gottfried Mann ist in der am 1'». April 18KV Nachmittags:i Uhd der dem königlichen Schöffengerichte Leipzig wider August Max Hille aus Reudnitz und Genoffen ilatlstn- denden Hauplverhandlung als Zeuge zu vernehmen, sein Aufenthaltsort aber nicht zu ermitteln gewesen. Derselbe wird daher andurch öffentlich geladen, zu gedachtem Termine in dem I. Verhandlungssaale dcS königlichen Amtsgerichts hier (Harkorlstraße 9, Flügel .4, II. Clage) sich einzustellen und bedeutet, seinen LusenthaltSori unverzüglich anber anzuzeigen. Man ersucht genannten Mann im Belretungsfalle aus diese Vorladung hinznweisen und was über seinen jetzigen Aufenthaltsort bikannt ist, anher mitzutheilen. Leipzig, am 8. Apnl 1880. Ile königliche Staatsanwaltschaft. I. A.: Fischer, Rsdr. Vcrmicthmigeil in der Fleischballc am Hospitalplatzc. In obiger Fleischballe sollen die Abthellungcn Nr. :i und 22 sofort. „ 2 vom 15. April d. I. an, , ,» 16 vom 17. April d. I. an, ., 29 vom 6. Juni d. I. an . gegen eutmonatlichc Kündigung anderweit vcrmiethct werden und haben wir hierzu Mrsteigerungs- ürmin auf Sonnabend, den 17. April d. I. vormittags 11 Uhr en Ralhsftelle anberaumt. Tie Verstcigerungs- und Vermielhungsbedingungcn können schon vor dem Termine auf dem Rathhaus saale, l. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 80. März 1680, 1er Nath der Stadt Leipzig. vr Tröndlin. Stoß. Bckaniltmachuiig. Heute ist der Agent Herr Franz Kunibert Eugen von Pelchrzn», Scbützenslraßc Nr. 9Z0, im Hofe parlerre wohnhaft, zur gewerbmatzigen Ausübung der mikroskopischen Fleischbeschau lür iinsere Stadt verpflichtet worden. Leipzig, den 6. April l880. Irr Nath der Stadt Leipzig. v>. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Ta in Folge der schmalen Fahrbahn der Pleistcngaffe wiederholt Verkehrsstockungen durch Fuhrwerk vorgekommen sind, so verordnen wir hiermit: 1. Alle dorthin bestimmten oder durchfahrenden bespannten Fuhrwerke haben vom Königsplatze auS cinznfabrcu und nach der Harkortstraste auszusahren. 2. Zuwiderhandelnde haben Geldstrafe biö zu 66 Mark oder entsprechende Hast zu gewärtigen. Leipzig, den 7. April 1880. ler Nath der Stadt Leipzig. lw. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Heri: Hermann Fries hat als Testamentsvollstrecker des verstorbenen Freiherrn von Reinsberg-Düringsseld den Verlust der nachstehend näher bezeick'iieten, auf den Namen dcö Letzteren lautenden zwei Lagerscheine über am Lagerkos lagernde Güter angczeigl, alS: Lagerschein Nr. I0l75 — ausgestellt den 10. August 1878 über 9 Kisten und I Koffer Bücher und Papier, gewogen bi»«!,, 896 Pfund, gezeichnet It I, 3->, 3, 5, 8, 9, 229, 21. X t! 9. /"X u 178. Lagerschein Nr. I0I83 — ausgestellt den 21. August 1878 über 5 Regale, aezcichnet It ff 8, 8, 8, II, 12, und I Kiste Bücher, gezeichnet tt ff 8, zusammen gewogen I.r»n.> 250 Pfund. Wir fordern die Inhaber der Lagerscheine hierdurch auf, sich mit denselben binnen 3 Monaten und spätestens bis 12. Juni 1886 bei Verlust jeglichen Anspruchs an die Lagerbofverwaltung in der Lagerhos-Expedition zu melden. Erfolgt keine Meldung, so werden die beiden Lagerscheine unwirksam erklärt »und neue Lagerscheine ausgefertigt werden. Leipzig, den 9. März 1880. Lagcrhos der Stadt Leipzig. G e t h e r. Die keichskanzlerkrijis. Kaiser Wilhelm hat im Sinne des deutschen Volkes entschieden und vem Entlastungsgesuche des Reichskanzlers sein bekanntes „Niemals!" entgegcn- cjksiellt. Das kaiserliche Handschreiben, welche- das Gesuch des Fürsten Bismarck ablehnt, enthält den Hinweis aus eine Aenderung der Verfassung des Deutschen Reichs. Es ist also nicht jener un klare Ausweg gewählt worben, der gerüchtweise mit der Zurückziehung der vielgenannten Reichs stempelsteuer eine Beilegung des Evnflictcs zwischen dein Reichskanzler und dem Bundesrath, und damit das Verbleiben des Elfteren im Amte herbcisühren sollte. „Allerdings macht sich jetzt — so schreibt man uns aus Berlin — unter ReichStagsabgcvrdnctcn die Auffassung geltend, daß durch die Entscheidung des Widerstreites .wischen der Wilhelmstraße und der württcmbergi- chen Regierung, wobei dem Abg. v. Varnbüter das Verdienst der Vereitelung zugcschricben wird, dem Parlamente selbst eine unbehagliche Situation erwachsen wird. Denn die Majorität hätte, nach übereinstimmenden Mittheilungen ihrer Führer, zum guten Theit Legen die O.uittungSsteuer ge- 'limmt, während sich heute schon unter denselben Mitgliedern UmschwungSibeen kundqeben, die daraus hinauölausen, daß man der Vorlage zu- Mmilicn müsse, uni sich mit dem Kanzler nicht in Conflict zu setzen. Jedenfalls wird bis zur Fcrtig- mllung der Vorlage im Reichstage die Einigkeit im VundeSrath formell wieder hcrgestellt sein, wäh rend die vom Reichskanzler beim Kaiser und beim VundeSrath anzubnngenden Anträge nicht lange aus sich warten lassen werden. Das Eine ist sicher, daß die Abschaffung der Bcrtrctung schon deshalb zlatt verlausen dürste, weil Ae'ußerungen anS dunteSräthlichen Kreisen vorliegen, weiche den Zwischenfall lebhaft bedauern und gern die Hand kielen wollen, um ähnliche Vorkommnisse für die Zukunft zu hindern. Vermöge der Substitution batten am Sonnabend der hessische und der braunschweigische Bevollmächtigte zusammen bei nahe genau ebenso viel Stimmrecht, wie die Vonnacht Preußen, 16 gegen 17 Stimmen. Das Entscheidende für den Kanzler in seiner For- kerung, diese Einrichtung avzuschaffen, ist aber, laß cS den nach besten Instructionen handelnden Bevollmächtigten unmöglich ist, auch den über zeugendsten Gründen und den stärksten Einflüssen gegenüber ihr Votum in anderem Sinne abzu- gcben, als von den verschiedenen kleinstaatlichen Regierungen, die sie vertreten, nun einmal sestge- 'lelll ist. Deshalb will Fürst Bismarck lieber bei allen wichtigeren Veranlassungen — und zu die sen dürfen freilich allmälig alle legislatorischen Vorbereitungen gehören — die leitenden Mi scher aller Staaten hier versammeln, damit tieK mit eigener Verantwortlichkeit noch im letzten Augenblick ihr Votum ändern können. Ob und in welcher Weise sich der Reichstag mit der vom Kaiser betonten „verfassungsmäßigen" Lösung der Frage zu beschäftigen haben wird, darüber gehen in Ab- zkoidnetenkrei'en die Meinungen noch auseinander. Eine Episode am Schluffe der heutigen Sitzung bat bereits dargetban, daß man gewillt ist, die neueste Kanzlerkrisis, deren Veclauf und Abschluß zum Gegenstand einer Erörterung zu machen". (Siehe den ReichStagSbericbt. D. Red.) Das nunmehr erledigte Entlaffungsgesuch dcö Reichskanzlers war unserer Ansicht nach durch innere BersaffungSgründe vollkommen logisch be gründet, so daß es fast über-flüssig erscheinen könnte, Motive dafür aus dem Gebiete der auswärtigen Politik zu suchen. In diesem Sinne wird uns aus Berlin wie folgt geschrieben: „Es fehlt nicht an Stimmen, welche gewisse Schwankungen und Widersprüche in den Beziehungen Deutschlands zu seinen Nachbarmächlen. wie sie in der jüngsten Zeit scheinbar hervorgclretcu, aus Meinungsverschieden heiten des Reichskanzlers mit Kaiser Wilhelm zu- rückzusühren geneigt sind. Dem gegenüber ist indeß zu betonen — und diese Ansicht wirb von bcachtens- wcrlher Seite unterstützt —, daß eS verlorene Liebesmüh' wäre, eine Verschiedenheit der politischen Ziele an den maßgabcnden Stellen signalisiren zu wollen. Weder die FreundschastSvervindungen des Ezaren Alexander, noch der Umschwung in Eng land seien im Stande, den festen Ring zu durch brechen, der die nach Ost und West gerichteten Grenzen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns beinahe als diejenigen eine-einzige» und geschienenen Staatswesens erscheinen lasten. Man ist denn auch in Berliner diplomatischen Kreisen sehr er staunt über die nervöse Unruhe, die sich plötzlich der öffentlichen Meinung in Oesterreich-Ungarn bemächtigt hat und die den Bestand und die Festigkeit des deutsch-österreichischen Bündnisses mit Zweifel und Sorge betrachtet. Aufrichtige Freunde dieser mittel europäischen Allianz, welche mit den in maßgeben den Kreisen bestehenden Gesinnungen und Tendenzen genau vertraut sind, versichern, daß in jüngster Zeit auch nicht das Geringste geschehen sei, was die an der Donau laut gewordenen Pesürchtungen von einer Lockerung deS beiderseitigen Einvernehmens durch den Eintritt einer dritten Macht recht- fertigen könnte. Sei wirklich durch den Wahlsieg der Whigs die Eonstellation der europäischen Politik bedrohlich verändert, so sei Dies ein Grund für und nicht gegen die Noth- wendmkeit eines engeren Anschlusses der Cabinete von Wien und Berlin. Die russischen Annäherungs versuche an Deutschland begegnen hier nach wie vor einem tiefen und begründetenMißtrauen und es spricht für die Intimität unserer Beziehungen zu Oesterreich, daß im dortigen Auswärtigen Amte kein Zweifel dar über gelasien worden ist. wie diesen Annäherungs versuchen nicht einseitig Rechnung getragen werden kann, sondern nur gemäß den durch die deutsch- österreichische Interessengemeinschaft gebotenen beiderseitigen Pflichten und Rechten. Man läßt sich hier auch durch die geflissentlich zur Schau gestellte Reizbarkeit der russischen ossiciellen Welt gegen Frankreich wegen der verweigerten Auslieferung Hartmann's nicht irre machen. Und in der Thal spricht eS nicht sehr für die Tiefe der an der Rcwa kundgegcbcncn Erreaung, daß trotz der ausfälligen Abherufuug des Würste:. Orlosf aus Paris die französische Regierung sich keines wegs gemüßigt sieht, ihren Botschafter Chanzv von der Vertretung beim Ezaren Alexander zu entheben. Es ist dies ein Verfahren, für das sich in den gegenseitigen Beziehungen von Großmächten einfach keine Präcedenz findet.' Tic häufigen Unterredun gen, die General Ehanzv mit dem Adlatus deS Fürsten Gortschakosf, Gel). Rath GierS, gepflogen und zu denen Fürst Orlvfs zugezogen war, lasten weniger daraus schließen, daß der General seine Koffer packen würde, als daß er bemüht sei, der russischen Regierung Aufklärungen zn geben, welche deren berechtigter öder unberechtigter Empfindlich keit Genüge zu thun bestimmt sind. Man hat hier genaue Kenntniß davon, daß jene Unterredungen stattgesunden haben und es fehlt nicht an Hinteu- tung'cn laus die Art und Weise, wie die Wett dem nächst durch einen ossiciellen Act der Aussöhnung zwischen Rußland und Frankreich überrascht wer den würde. So begegnet denn auch die Nachricht, daß Fürst Orlosf binnen Kurzem auf seinen Posten zurückkehren werde, in der hiesigen Diplomatie nick't mehr jenem Zweifel, mit dem man sie noch vor 8 Tagen auszunehmen sich für berechtigt hielt. Und wenn ein halbamtliches russisches Blatt mit unverhohlenem Bedauern hervorhebt, daß die unbe queme und wider Wunsch und Willen der bctbci- liglen Factoren erfolgte Störung der guten Be ziehungen zwischen Paris und Petersburg Niemandem zu grösserer Freude gereichen könne, als dem Fürsten Bismarck, so klingt daraus das sehnlichste Ver langen nach einer Aenderung heraus. Darüber sollte man sich auch in Oesterreich klar sein, daß die Fühler, welche Rußland nach Berlin ausstreckt, nur ein VerlegenhcitSmanöver der momentanen Vereinsamung sind, und daß sie in demselben Augenblick werden cingezogcn werden, wo die Spannung gegenüber dem Eabinet Freycinet eine Lösung erfährt." Man darf allerdings der Lon doner Preffe Recht geben, wenn sie hervorhebt, daß mit dem Rücktritt deS Fürsten Bismarck das Aussehen Europas sehr bald eine vollständige Ver änderung erfahren haben würde. (Vergl. die Pol. Ueoersicht. D. R.) politische Uebersicht. Leipzig, 9. April Wir leben in einer Zeit der Ueberraschunaen. Dieser Satz gilt nicht nur von deutschen Ver hältnissen^ denn selbst ältere Versasiungsstaaten, deren politisches Leben sich seit Jahrhunderten aus sichern Grundlagen entwickelt hat, unterliegen zu weilen Erschütterungen, die einen gewaltsamen Eharakter an sich tragen. Ter Hinweis auf den jähen Sturz deS ToryeabinetS, auf die über alles Erwarten ergiebigen Siege der Whigs wird unsere Ansicht bestätigen und die Frage berechtigt erscheinen lasten: Wird England, was die Pflege seiner auswärtigen Beziehungen anlangt, lein freundschaftliches Verbältniß gegen Oesterreich ändern? Oesterreich-Ungarn kann, nachdem Fürst Bismarck mit Hülse des Tory-Cabinets den Einfluß Rußlands aus der Balkanhalbinscl lahm gelegt hat, als die orientalische Vormacht betrachtet werden; gelänge cs den Whigs, dieses Verhältnis durch eine Stärkung der russischen Politik wieder aufzuhcben, so wäre damit eine Machtverschiebung unter den Völkern Europas vollzogen, welche vielleicht den Keim zu einem neuen Weltkriege in sich trüge. Der erste Eindruck der Nachrichten von dem Siege der englischen Liberalen war daher in Wien ein höchst ungünstiger, batte man doch mit größter Zuversicht aus den Erfolg Beaconssteld'ö gerechnet. Auch jetzt ist an der schönen blauen Donau die Stimmung noch eine ziemlich unbehagliche, denn wenn man auch nicht mehr daran glaubt, daß Herr Gladstonc an die Spitze des künstlgen Whigcabinetö treten werde, so erblickt man doch nicht ohne Grund in dem Votum der Mehrheit der englischen Nation die Mißbilligung der Versuche Lord'Beaconssteld'ö, das Bestehen der Türkei zu verlängern. Man be sorgt , daß nunmehr die orientalischen Fragen, vorab die bulgarisch - ostrumelische, rascher in Fluß gerathen werden. Auch wir glauben, daß die slavophilen Schwärmereien Gladstone's sich sofort aus der Balkanhalbinscl geltend machen werden. Russische und englische Einflüsse werden sich hier in geuieinsamer Agitation gegen Oesterreich begegnen, und auch das scheint uns zn beachten, dass diese englische Politik in den Slavenkrcisen des Wiener Parlamcnlshauses ihren Widerhall finden wird. Daß aber das Verhältniß der englischen Staalslcitung zu den, uns so eng verbündeten Nachbarstaatc nicht ohne Einfluß auf unsere eigenen Beziehungen zu England bleiben wird, lässt sich leicht ermessen. Dies ist der Schluß, den wir aus der Sachlage ziehen, nicht der, daß unser Verbältniß zu Oesterreich durch unsere eigene Annäherung au Rußland, wie durch die Englands an letzteres alterirt werde. Denn es ist im Ernst nicht daran zu denken, daß eine etwaige Erneuerung dcö Dreikcnserbündnisses sich lähmend zwischen jenes feste Bündniß zwischen Deutsch land und Oesterreich schieben wird, aus dem unsere augenblicklche Sicherheit gerade in den Wandelungen der Tagespolitik beruht. Mit welcher Sympathie an den deutsch-öster reichischen FreundschastSbezichungcn in Wien sestgehalten wird, dafür liefert die „Neue Freie Preise" durch einen Artikel über den Rücktritt des Fürsten Bismarck beredtes Zeugniß. ES heißt darin zum Schluffe: Welche Antwort auf diese Erklärung ge geben werden muß, liegt aus der Hand. Sie kann nicht anders als zustimmend lauten, und der deutsche Kaiser muß einschen, daß der Mann, der ihm von den Schlachtfeldern in Frankreich die Kaiserkrone ge holt, von Keinem abgelöst, von Keinem erseP wer den darf, wenn es gilt, Deutschland im Innern zu consolidiren, die Bundesverfassung im Interesse der Einheit umzugestalten, den Bau, besten Außen wände er wetterfest gemacht hat, nun auch durch eiserne Klammern im Innern »usammenzuschweißen. Tie große Frage der organischen Einbett siebt seit gestern aus der Tagesordnung; es ist Zeit, auS
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