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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188004146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-14
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1880
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Gkschebtt »-Allch frühe-/. Uhr. . »MH», g»h<umtsgaffe iS H,,chß»I,i »er »r»«1t»m vmmttag« 10-12 Uhr. Nachmittag« 4—« U^c. ft.-Ä'LVLLL.' ^ »rritndltch. der für die nächst- Nnvnaer destimmtrn an Wochentagn» dt« Nachmittags, a» So«». M»-eittage,ttÄ-dtS'/.9ü-r. z, NoFtUate« stlr Znß-1>»ch»,: M, Klemm. Umverfitätssir. rr. «un-g- l6.r«>. Zt»»»»r»r>t»rrr1» viertelt. 4^/, AL, inkl. «rmgcrlohu b Mk., durch di« Post dezogea « VN. Jede einzelne Nummer 2L Pi- Belegexemplar 10 Bf. Gebühren für Extrabeilagen »hne Postbefbrderuug 8« Ml. mit Postdefvrderung 48 Ml. Ziseratr Lgesp. Petitzeile 20 Pf. Größere Echnfteu laut uuferr» PreiSverzeichniß - Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Uerl-uic» »irr »r» Letacüs,»strich die Spaltzeil« 40 Pf Inserate find stet« an ». «epettüo, zu senden. — Nabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«o»msr»L<1« »der durch Postvorschuß. Ii? 13V. Mittwoch den 14. April 1880. 74. ZahMNg. » » S»r Feier des »ednrtst«^- Sr. Majestät Je« N-ntg» von Sachsen wir» -reit«, »e« 22 April ». «ttta,» 1',, «tzr ii» -estmnhl t« Hiesige» Schützentzanse stattstnde«. »Ie. welche sich Hethetltge« w,Ie«. Werse« gedete«, »te Daselkarten ä 4 Mk. Hi» zu« »»en» »es 22. »lese» M»»«tS »et Herr« »ühnrtch t« Schützenhnnse z« e»t»etz«e«. Daseldst wer»ea nnch veftelluu,e« auf Lafelplätze angenowwe«. Leipzig, a« 12. April 188». Der « «tH »er Stadt Leipzig. vr. «e,rgi. Mesiersch«t»t. Zu genauer Nachachtung bringen wir hierdurch die Vorschriften: daß jeder ankommende Fremde, welcher hier übernachtet, am Tag« seiner Ankunft, und wenn diese erst in den Abendstunden erfolgt, am andern Tage Vormittags von seinem Wirth« bei unserem Fremden-Bureau anzumelden ist, diejenigen Fremden aber, welch« länger als drei Tage hier sich aufhalten, Anmel»rschein zu lösen haben, « Erinnerung und bemerken, daß Vernachlässigungen derselben mit einer Geldbuße von 1k Mark oder ver« Wnißlnäßiger Haftstrafe geahndet werden würden. Leipzig, 3. April 1880. Das Poltzetamt »er Stadt Leipzig. vr. Rüder. Daegner, S. Vermietbungen in der Fleischhalle am Hospitalplatze. In obiger Fleischballe sollen die «bthetliniaen «r. r und 22 sofort, ,. 2 vom 15. April d. I. an, „ IS vom 17. «pril d I. an, ., 2S vom 6. Juni d. I. an gegen etnmonatttche Kündigung anderweit »rrmtethet werden und haben wir hierzu Bersteigerungs termin auf Sonnaden», »en 17. «pril ». I., vormittags 11 »hr an RathSstelle anberaumt. Die Bersteigerunas- und VermiethungSbedingungen können schon vor dem Termine auf dem Rathhaus saale, I. Etage, eingeseben werden Leipzig, den 30. März 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Etäß. Bekanntmachung. Im hiesigen Johanni-hoSpitale soll vom 1. Mai d I. ab eine Unterwärterin gegen einen Wochenlohn von 7 Mark, freie Wohnung, Verpflegung und Beleuchtung und ein jährliches Feuerungtdevutat von 1,6 Nieter Holz und 10 Eentner Braunkohle angestelll werden. Bewerberinnen um diese Stelle haben ihre Gesuche längsten- bi- zum 17. April d. I. unter Beifügung chrrr Zeugnisse bei uns einzureichen. Von dem Nachweise der bestandenen Prüfung als Krankenwärter»« wird abgesehen. Leipzig, den 7. April 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Da in Folge der schmalen Fahrbahn der Plettzengaffc wiederholt Verkehrsstockungen durch Fuhrwerk vorgekommen sind, so verordnen wir hiermit: 1. Alle dorthin bestimmten oder durchfahrenden bespannten Fuhrwerke haben vom NsnigSplatze auS etnznsahren und nach der Harkortstratze auszusahren. 3. Zuwiderhandelnde haben Geldstrafe bis zu 6» Mark oder entsprechende Haft zu gewärtigen. Leipzig, den 7. April 1880. Der «ath »er Stadt Letpztg. vr. Tröndlin. Richter. Wohnungs-Vermiethung. In dem der Stadtgemeinde gehörigen HauSgrundstücke SrlterS Hof. — NelLySslratze Nr. soll die au- 3 Stuben, Küche, Bodenkammer, Keller und sonstigem Zubehör bestehende, mit Wafferleitung versehene und seither für 300 jährlichen MlethzinS vermiethete Hofwohnung im 2 Stockwerk »es rechte« SettengedändeS (Treppe v) »o« 1. Juli ». I. au gegen etnvierteljährltche Kündigung an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Wir beraumen hierzu Versteigerungstermin an Raihsftelle auf Montag, »en 2». »teses Monats, vormittags 11 Uhr cm, in welchem Mieihlustige sich einfinden und ihre Miethaebote tbun wollen. Die Versteigerung»- und BermiethungSbedingunaen nebst Inventarium brr zu vermiethenden Wohnung ißzrn schon vor dem Termine auf dem RaihhauSsaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme auS. Lew»»«, den 10. «pril 1880. Der «ath »er St«»t Leipzig. - vr. Georgi. Stoß. Bekanntmachung. Den Abmiethern stüdttscher Metzbudeu wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die.-":thztusen für nächste MtchaeltSmesie bereits in gegenwärtiger Messe und zwar ,—.estens bis zum Schluffe der Böttcherwoche, also »ts zum 17. April ». Z.. bei Verlust deS ContracteS an unsere Sladtcaffe z« berichtigen sind. Lettizig, den 10. April 1880. Der Aath »er Stadt Letpzt«. vr. Georgi. Nitzsche. äeiÄllelivr tierirk^vereln «1er 8trult l-elprlx. ver K»t1i 6er 8ta6t l.eipri^ k»t unserem Vereine eine lUnlsäung rugekeo lsssen rur kelkviliguog »n 6ew festmskle, belebe« rur keier des t-eburlstege» 8r. Au^vntitt ä«8 liönlga roll tiocbssn kreit»g den 33. d. ät »ittegs 1'/, Itkr im 8etiütrenl>,use von ikm rer«nsinltel werden wird. ?»selm»räea ru 4 äisrä sind bi» rum ^kend de« 32 d. »I. bei Herrn tiüknrick im 8ckütrenk»u«e ru entnekmen vr klou». Fortbildungsschule zu Reudnitz. TLmmtliche in Reudnitz wohnhafte fonbildungsschulpflichtig« junge Leute haben sich bis spätestens nächsten Sonntag in der Schul-Expeditton anzumelden. vr. Wittftock, Direktor. Fnrde mU Nom. — Berlin, l2. April. „Die Friedens-Vorberei- ümaen zum Culturkamps!" So konnte man beute die hochwichtige (von uns gestern telegraphisch be richtete D. R.) Mittheilung nennen hören, welche die „Nordd. Allg. Ztg." von dem am 17. März gefaßtenStaatSminrsterialbeschluß als der Antwort aus das päpstliche Breve vom 24. Februar macht. Za so überraschenden Wendungen sich der Kampf durch lange Jahre hingezogen, ebenso Überraschend and in der Form von Dem abweichend, was man namentlich in Abgeordnetenkreisen erwartet hatte, scheint sein Ausgang sich gestalten zu sollen, wenn anders die Curie den Anforderungen der StaatS- regierung nachgiebt! Denn cs bleibt bei Dem, »orauf wir an dieser Stelle schon wiederholt hin- zawrisen Gelegenheit hatten, daß nämlich daS Beste und Meiste zur Aussöhnung der „milden Praxis" der Verwaltung überlassen werden soll und eine Revision der Maigesetze m den verfassungsmäßigen Formen der Außerkraftsetzung nicht beliebt wird. Man darf annehmen, daß die ironische Ablehnung dieses Vorschlages seitens des CentrumS, aus welche osficiöse Stimmen als den einzigen prak- tisch zum Ziele führenden Weg bereits hin- aewiesen hatten, nur aus der verlegenen Un- kenntviß der Ultramontanen über die letzten Absichten und Zugeständnisse des Vatikans ent« sprang, wenngleich wir nicht eine uns von beach- tenswerther «Leite zugehende Mittheilung verhehlen wollen, nach welcher das Centrum und die kleri kale Presse Deutschland- gewissermaßen als Plänk ler Leo'« XIII. das Gefewtsseld abaesteckt und die schließlich« Entscheidung des Papste- nach ihrer Beise auS dem diplomatischen in ein handgreif lich derbe- „Nein" übersetzt hatten. Allerdings, der Staat-ministerialbeschluß hält sich von ieder sanguinischen Ueberschätzung de» PSpstlichen Entaegenwmmens weit entfernt. Und dir preußische Regierung ist keineswegs geneigt, in de» Worten de» Friedens, die Papst Leo an den Erzbischof Melcher« gerichtet, einstweilen Mehr «l» Worte ru sehen, sondern beobachtet die heil- same Vorsicht, erst die That abzuwarten, welche jenen Worten entsprechen soll. Sie kann dem Breve vom 24. Februar in Anbetracht des m demselben zu Tage tretenden Mangels «» einer bestimmten, die Erfüllung der gesetzlichen Anzeigepflicht sichernden Anordnung vorerst nur einen theoretischen Werth beimessen, «dessen liegen die Dinge so, daß die Veröffent lichung dieses Beschlusses nicht das letzte Wort, »cht eine jener Kundgebungen ist, welche officiell einen diplomatischen Riß anzudeuten haben, sondern daß sie im Rahmen der Gesammtheit dieser überaus langwierigen Verhandlungen als ein bedeutungsvoller Fortschritt nach vor wärts sich darstellt. Für wie schwankend und schwierig man selbst in solchen Kreisen die Dinge ansieht, welche zu den leitenden Personen nicht ohne Beziehungen sind, dafür geben wir unten in einem uns zugehenden Schreiben einen Beleg. Ein nationalliberaler Abgeordneter, der an den gesetzgeberischen Maßregeln der Aera des Cultur- kampseS hervorragenden Antheil genommen, äußerte sich dahin, daß da« Eigenthümliche jener kirchlichen Kämpfe, die diplomalisirende Behandlung nach außen, die im Großen und Ganzen polizeiliche Abwehr nach innen, sich auch in den Grenz linien nicht verkennen lasse, mit welchen 'die preußische Regierung jetzt daS Gebiet des Friedens umschreibe. ES liege durchaus in der Natur deS führenden Staatsmannes, daS Hauptgewicht in der Beilegung deS ConflictS auf die Wiederherstellung geregelter diplomatischer Beziehungen zum Vatican zu legen. Und der Hinweis auf die in der Nachsession des Landtages zu erwartende Vorlage trage gleichfalls jenen Charakter staat-männischer Behandlung der Dmge, welche weniger nach ihrem inneren Wesen und Werth, als nach eminent persön lichen Gesichtspunkten der freien Hand, der Milderung, deS Entgegenkommens beurtheilt werden. Wenn hier und da an die osficiösen Auslastungen der „N. A. Z." über die diplomatischen Be ziehungen zwischen Berlin und dem Batican die besorgte Ansicht sich knüpft, daß der Ruf „Der Nuntius kommt!" zur Wahrheit werden könnte, so ist übrigen- daran zu erinnern, daß daS Regie- rungs-Brgan ausdrücklich von einer Wiederher stellung der „früheren" Beziehungen spricht, also nur eine einseitige Vertretung des deutschen Reiches bei der Curie in Aussicht nimmt. Die oben erwähnte Zuschrift lautet: Mehrere Wiener Blätter lasten sich auS Rom tele- araphiren, daß der bisheriae päpstliche Nuntius in Wien.Jacobini, durch den NuntiuS in Brüssel, Sera- sino BtzanteKi, ersetzt worden sei. Da der Erster« in hervorragender Weis« an oen Verhandlungen zur Herbeiführung eine- Ausgleichs Mit Rom Theil ge nommen hat, so liegt es nahe, di« eingetretene Personal- Veränderung als ein Zeichen dafür anzusehen, daß hier Verhandlungen m der That zum Abschluß gelangt sind, und daß die Eurie fortan eines der artigen Vermittler» nicht mehr bedarf. Für die Ungeduldigen fehlt es indeß immer noch an greifbaren Srgedniffen des erreicht«,, Abschlusses. Insbesondere baden die Bischöfe noch keine Anstalten getroffen, um von der ihnen erthellten päpstlichen Erlaubnitz be züglich der Anmeldung der anzustellenden Pfarrer bei der Staatsbehörde Gebrauch zu machen. Vielleicht hat die „Kölnische Volkszeiiung" demnach Recht, wenn sie daran festhält, der Papst hätte in dem Schreiben an den ehemaligen Erzbischof Melcher- keineswegs dieErlaubniß schon wirklich ertheilt, sondern nur seine Absicht an gekündigt, in dieser Richtung einer Verständigung mit der preußischen Regierung die Weg« zu ebnen. Die gleiche Auffassung wird jetzt auch in einer durch aus zuverlässigen römischen Mittheilung bestätigt. Danach wäre darüber, wann und unter welchen Be dingungen daS in Rede stehende Zugeftändniß wirk sam werden solle, zur Zeit noch Nichts bestimmt, sondern bliebe noch von dem Erfolg der schwebenden Verhand lungen abhängig. Wenn diese Angabe richtig ist, steht aller dings im gegenwärtigen Augenblick noch keinem Bischose in Preußen daS Recht zu, von jenem Zugeftändniß Gebrauch zu machen. ES wird mithin zunächst auf die Entscheidung bez. der abgesetzten Bischöfe an kommen. Wie eS heißt, würden dieselben beim Kaiser die Begnadigung nachsuchen und nach deren Gewäh rung in ihre Sprengel »urückkehren. Da sich wobl in keinem Falle eine solche Begnadigung aus alle abgesetzten Bischöfe wird erstrecken können und da andererseits das Nachsuchen derselben die Anerken nung deS Richterspruches einschließt, so ist eS erklär lich, wenn die vorhandenen Schwierigkeiten noch immer nicht gänzlich beseitigt sind. politische Uebersicht. Leipzig, 13 April Die Reichskanzlerkrisis ist nunmehr auch formell erledigt; denn der BundeSrath hat in seiner Montag Nachmittag 2 Uhr unter dem Vorsitz deS Staatsministers Hofmann abgehattenen Sitzung den Beschluß vom 4. d. M. der Preußen, Baiern und Sachsen majorisirte, wieder rückgängig gemacht. Ueber die Sitzung wird als Ergänzung unseres gestrigen telegraphischen Berichtes wie folgt geschrieben: Die Physiognomie der Versammlung hatte, wie bereit- die im Reichstage anwesenden Mitglieder der selben am vunde-rathstisch erkennen ließen, eine wesentlich veränderte Gestalt angenommen. Dl« Zahl der Substitutionen mag ziemlich gering gewesen sein; der württembergische Minister v. Mittnacht nahm an »er Sitzung Theil. Vorlagen über einen Aus- lieserungsvertrag mit Uruguav und den Gesetzent wurf über die Eontrole de- ReichShauShaltS und deS LandeshauShaltS von Elsaß-Lothringen für daS Etalsjahr 1878,80 gingen an die Ausschüsse. Die revidirte Elbschifffahnsacte wurde auf Grund mündlichen Bericht- d«S Handel-- AuSschufleS ange nommen. Die Urbereinkunft mit Lesterreich-Ungarn wegen provisorischer Verlängerung deS Handelsver trages, welche, vorbehaltlich der Zustimmung der Reichsorgane, am Sonntag Abend hier unterzeichnet worden ist, wurde angenommen. Ebenso der Ent wurf eines Gesetzes betr. die EonsulargerichtSbarkeit in Bosnien und in der Herzegowina. Zu weiteren Erörterungen führte der Antrag Baierns, eine nochmalige Lesung des Gesetzentwurfs über die Reichsstempel-Abgaben unter erneuter In struction der Bevollmächtigten herbeizuführen, eventuell die neue Lesung sofort vorzunehmen. Der Bundes rath entschied sich für die letztere Alternative, und es wurde nunmehr der am 3. d. M verworfene Antrag Preußens auf Besteuerung der Postscheine und Postanweisungen angenommen, so daß mit dieser Bestimmung der Entwurf an den RcichSlaa gelangt. Im Uebrigen wurden in der Sitzung lausende Ge schäfte erledigt. — Der baierische CaffationSan- trag soll nach der „Boss. Ztg." damit motivirt ge wesen sein, daß deS preußischen Antrages wegen der Besteuerung der Postanweisungen im Aus schußberichte keine Erwähnung gethan worden sei, die Regierungen also nicht in der Lage gewesen seien, ihre Bevollmächtigten im BundeSrathe zu instruiren. „Diese Motivirung wäre sehr auffällig, schreibt die „Tribüne", denn wo immer eS im BundeSrath zu einer besonderen Abstimmung kommt, ist eS verfassungsgemäß gar nicht zulässig, daß dieselbe o h ne vorherige Instruction erfolgt; nicht instruirte Stimmen werden nach Art. 7 der Verfassung überhaupt nicht gezählt." — Im Zusammenhang mit die;en Vorgängen wird uns noch auS Ber lin geschrieben: „In postalischen Kreisen wird versichert, daß von der Einleitung einer Disci- Plinar-Untersuchung gegen den neu ernannten dritten Direktor tm ReichSpostamte vr. Fischer nicht- bekannt sei. Die Nachricht sei auch durch aus nicht glaubwürdig, denn man könne nicht ein» sehen, aus was sich die Anklage stützen wolle. That- sache ist allerdings, daß Herr Fischer im Aufträge seines Chefs, deS gerade von Berlin abwesenden StaatSsecretairs Stephan, in der BundesrathS- sitzung am 3. d. M. gegen die Besteuerungen der Postanweisungen sprach, aber er that damit nur, wie die Commiffarien anderer Ressorts hundert mal vor ihm gethan. Bo» einer Theilnahme Fischer'» an der Abstimmung konnte natürlich keine Rede sein, da EtaatSminister Hofmann gerade so wie früher Präsident Delbrück die siebzehn preußischen Stimmen nebst der einen Stimme Waldeck stet- einheitlich abgiebt." Im Anschluß mag noch folgende Version gegeben werden, die wir einer Berliner Correspondenz der „Weserzeitung" entnehmen: „Es scbeint wahr zu sein, daß Herr Stephan dem Reichs kanzler persönlich hat Rede stehen müssen, wer dem Direktor Fischer den Auftrag oder die Er- laubniß ertheilt hat, im BundeSrathe zu erscheinen und gar dort gegen den Präsibialantrag zu reden. Die Frage, ob Herr Hof manu noch lange Staats-
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