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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188004270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-27
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1880
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Grschri-t tLzltch früh 6»/, Uhr. . N^ottt«» »»t LePedtÜ«» JohaauiSgaff« SS. Hpmtzß»»»« »er »e»«utt»»; vormittag« 1»—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. MK »te Nückgab» ri»,ksandtrr IM»t» «acht st» »te «edäctt-u »ich« »erdindltch. der für die nächfr- Nummer bestimmte» a» Wochentagen dt» Nachmittags, an Ton», z« früh bi« '/,9 Uhr. >»4« Filiale» fitr Z,l. L»»ah»e: Ott» Klemm. Umversitätsstr. 22, A»«t< Lösche. Katharinen str. 18,p. «ur bis Uhr. UchMtr LagcblaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handel-- vnd GeschLDverkehr. Auflage 16.20V. Ll»»»e»r»t»»rei, vtertttt-^Mk, incl. Vrmaerlvhu L Mt., durch die Post bezog« « WL Jede einzelne Stummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für LrirabetlLg« ohne Postbesvrderimg S» ML mit Poftbefvrderung 48 PU. Soserate Sgesp. Petitzeil« 20 Pf. Größer« Schrift« laut unsere» Preisverzeichnis—Labrklanlch«, Satz nach höherem Larif. Nrctame» »»irr »e» »r»arN«»Bttch die Spaltzeile 40 Pf Inserate find stet« an d «rpttzttia, zu send«. — Rabatt wncd «cht gegeben. Zahlung pr»«»u»«»ack» oder durch Postvorschuß. 143. Dienstag den 27. April 1880. 74. Jahrgang. Aufforderung. Am 18. April d. I. ist an dem Stande eine- Ausschreiers auf hiesigem Roßplatze einer Frau von einem hier in Haft befindlichen jungen Menschen daS Portemonnaie auS der Tasche gestohlen worden. Die bisher nicht ermittelte Bestohlene wird hierdurch aufgefordert, sich ungesäumt behufs ihrer Befra gung an Unterzeichneter Büreaustelle — Harkortftraße 8,1., Zimmer 3 — einzufinden. Leipzig, den L«. April 1880. KSutgliche Staatsanwaltschaft daselbst. I. A-: Wenck. Versteigerung. Len L Mat 1880, Nachmittag« 4 Uhr soll in Plagwitz in der Restauration von Kießig, Nonnenstraße Nr. 4. eine Partie verschiedener Maha- goni-MeubleS, als I Schreib- und 1 Kleidersecretär, 1 ChiffoniSre. 1 Sopha, 1 Stutzuhr, 1 Spiegel mit Schränkchen, 6 Rohrstühle, 1 Kleiderschrank, 1 Küchenschrank und verschiedene andere Gegenstände öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. il 1880. Der GertchtSvollztcher de« Königlichen Amtsgericht«. T Hierbach. Leipzig, den L4. April 1880. Parlamentarische Lage. ** Berlin, 25. April. Die Physiognomie der verschiedenen parlamentarischen Parteien ist äußer lich so ruhig und beinahe sorglos, daß die Außer halbstehenden sich schwer ein Bild von der innere! inneren Bewegung, der Zerfahrenheit der Meinungen und den Bestrebungen nach einer Aenderung de« gegen wärtigen unerquicklichen Zustande« macken können. Ob der Drang nach einer Regelung in den Par- teiverhältnissen in den nächsten drei bis vier Mo naten durch Heranziehung durchschlagender Fragen oder bei der Neuwahl für den Reichstag in die Erscheinung treten wird, darüber gehen die Mei nungen und Wünsche auseinander. Gewiß ist nur, daß die meisten parlamentarischen Parteien die Vorarbeiten zur Organisation und Agitation jetzt schon programmmäßig in Angriff nehmen, um beim Gintritt m die Wahlen mit dem ganzen Rüstzeug der Parteitaktik, der Coali- tion befreundeter Gruppen rc. versehen zu sein. Daß Parteitage, hierund in den Provinzen, sowie in den verschiedenen Bundesstaaten stattfinden werden, ist bekannt; ebenso, daß die Bildung eines neuen Wahlvereins in Aussicht genommen, welcher die Differenzen zum Abschluß bringen soll, die im liberalen Lager die wirthschaftliche Frage hervor rief. Man würde fehl gehen, wenn man in diesem Falle von einem Zersetzungsprocesse spräche, denn es handelt sich nach unseren Informationen nicht um eine So sondern um teil bisheriger bereitung genommene Organisation nach dem Herzen Derjenigen ist, welche nur zwei große Frak tionen, eine konservative und eine liberale, wünschen, das kann füglich bezweifelt werden. ES handelt sich gegenwärtig nicht um eine Veränderung von Partei- sirmen, nicht um die Zersetzung bestehender Frak tionen, die von den Officiösen gewünscht wird, sondern um daS Herauskommen auS einem Zu stande, der nach allen Seiten hin unerquicklich ge worden ist. Der Reichskanzler selbst wird diesen Proceß beschleunigen, wenn es sich bestätigt, daß er sich in Verfolgung seiner finanziellen und wirth- schaftlichen Pläne auf dem Punkt angekommen sieht, wo er zur Umgestaltung der direkten Steuern einer Majorität bedarf, welche ihm der gegen wärtige Reichstag nicht gewährt. Die Wehr steuer, die Brau- und Stempelsteuer müssen vom Reichstag bewilligt werden, soll nicht seine Auf lösung erfolgen. Ob aber ein Appell an daS Volk mit den Schlagworten des Tabaksmonopols und der drei vom Reichstage abgelehnten Steuern möglich ist und welchen Erfolg em solches Wahlprogramm haben wird, darüber sollte sich Herr Tiedemann, dem neuerdings so viel Einfluß zugeschrieben wird, keinem Zweifel hingeben. Sehr gemäßigte und der Regierung zugethane Abgeordnete sind der Meinung, daß mit der gegenwärtigen Majorität daS Maximum dessen erreicht ist, waS an wohl meinenden und nachgiebigen Elementen bei den Wahlen zu gewinnen war. Mit neuen Steuern erregt man leinen Wahlenthusiasmus, und ein Umschlag der öffentlichen Meinung, welcher der ge mäßigt liberalen Partei die Majorität zuwendet, ist bei i den Antrag, Altona in die Zolllinie auszuuehmen, denken mag, zwei uothwcnvige Folgen lasten sich unschwer vorau-seh«. Die Einführung der Wehr st««: wird der Anßwanderung, die ohnedie« schon im laufenden Jahre weit stärker ist, als in den Vorjahren, neuen Vorschub leisten. Jetzt werden nicht allein die jungen Leute außwandern, die sich der Wehrpflicht entziehen wollen, sondern auch viele Hundert Nicht-Pflichtiger, welche die neue Steuer nicht glanbe» tragen zu können. Und wenn sich die ,,Angehörigen" nicht -sofort entschließen, mit in die Fremde zu gehen, so werden sie doch später, wie da« in un zähligen Fällen erlebt ist, nachgezogen. Auf die Luswanderungsstatistik der nächsten Monate darf «an unter diesen Umständen sehr gespannt sein. (Wir möchten diese Wirkung der Wehrsteuer in Frage stellen. D. R.) Der Wehrsteuergesetzmt- wurs ist in die Ausschüsse verwiesen und e« scheint nicht, daß die Berathung daselbst einen so raschen Gang nehmen wird, daß die Vorlage dem Reichstag schon in nächster Zeit zugeh wird oder der in Aussicht genommene Termin de« 1. Oktober d. I. für daS Inkrafttreten de« Gesetze- eingehalten werden könnte. Politische Ilebersicht. Leipzig, L«. April Wir kommen mit einigen Worten aus daS von uns neulich eingehender behandelte Thema der Auswanderung auS Deutschland zurück, vr. Lingens, ein Centrumsmann schiebt die Ur sachen der Auswanderung auf die deutsche Mili- tairorganisation und die Kriege der letzten Decennien. Die Ausführung von der Schuld der Militairlast an der beklagenöwerthen Erscheinung ist, in dieser kategorischen Weise ausgesprochen, nicht nur bedenklich, sondern entschieden falsch. Müßte dann nicht in anderen Staaten, deren Militairverhältniste viel drückender sind als bei uns in Deutschland, ebenfalls mit Zunahme der Militairlast auch die Zahl der Auswan derer zunehmen, z. B. in Frankreich? Wa rum soll denn Das allein in Deutschland der Fall sein? Zu der ganzen Frage ist über haupt zu bemerken, daß die Auswanvererstatistik noch so jungen Datums ist, daß sie festen Anhalt überhaupt noch nicht gewährt, und wir bezweifeln, daß vr. LingenS in jedem einzelnen Falle den Grund der Auswanderung erfahren hat. Sehen wir uns aber die Zahlen, welche die Auswan dererstatistik der letzten 20 Jahre gesammelt hat, so ergiebt sich die merkwürdige Thatsache, daß erade in den Zeiten des industriellen Aus weise 1873, wo da« Geld m Deutschland so zu jagen auf der Straße lag, eine die normale Höhe bei Weitem überragende war. Also eS ist durchaus nicht zu behaupten, daß nur die Noth daS Motiv der Auswanderung sei, im Geaentheil drängt sich im Lichte jener statistischen Achatsachen die in psychologischer Hinsicht gewiß interessante Frage auf. ob sich in der Steigerung der Auswanderung in Zeiten industriellen Aufschwungs nicht der Um stand als Motiv geltend mache, den deS Dichter« Mund in die prägnanten Worte zusammenfaßt: Am Golde hängt, nach Golde drängt doch Alles! Die Ausgestaltung der Wehrkraft Oester reichs ist vo» dem großen Generalstabe in Berlin mit größter Aufmerksamkeit verfolgt worden. Auch »a« eben auSgegebene 2. Beiheft zum preuß. Militairwochenblatt enthält einen sehr eingehenden Artikel Uber daS öster reichisch-ungarische Wehrgesetz. Ueber den nach lebhafter Opposition auch vom österreichischen Ab geordnetenhause angenommenen Gesetzentwurf, welcher die tztz. 11 und 13 deS Wehrgesetzes von 1868 bis zum Schluffe des Jahres 1889 in Gel tung läßt, uriheilt der Verfasser in der Ein leitung: „Schon die erbitterten parlamentarischen Kämpfe deuten auf die einschneidende Wichtigkeit der beiden Paragraphen hin; sie waren Haupt- Pfeiler für die Reorganisation der österreichischen Armee und ihre unveränderte Verlängerung deutet darauf hin, daß man in ihnen die richtigen Zahlen für die österreichische Monarchie gefunden hat, und sichert auf weitere zehn Jahre den Bestand der Armee, de« wichtigsten Factors der Großmacht stellung " Der von uuS öfter erwähnte italienische Geheimbund „It»lia irreäeat»" hat durch die Sendung Cavallotti'S nach Triest jedenfalls wieder einen revolutionairen Fühler au«strecken wollen, ei» Versuch, der indeß glücklicher Weise noch zeitig genug von den österreichischen Behörden vereitelt worden ist. Jenes revolutiouaire Symptom, in Verbindung mit anderen, scheint nun die österreichische Regierung wieder zu größerer Vorsicht gegen die Umtriebe jenfeit« der italieni schen Grenze gemahnt zu haben. Wenigsten« wird au« Kärnten gemeldet, daß die Jäger- besatzung de« Fort« Malborghet, das gegen Italien den Paß deS FellathaleS beherrscht, Befehl erhalten habe, die während deS Winters anf ein Minimum beschränkt gewesenen nächtlichen Patrouillengänge gegen die italienische Grenze wieder häufiger «treten zu lasten. Diese Vor sicht wird um so erklärlicher, weil auf der un mittelbar an jenem Fort vorüberführenden aus Ätalien komme»ven Chaussee in jedem Frühling taufende italienischer Arbeiter in Gruppen z» fünfzig bi- hundert Mann nach Kärnten wandern, um dort oder in anderen Theil« Jnnerösterreich« Arbeit zu suchen. Im Hinblick aus die von der „ltalia irrecksnt»^ offen ausgesprochenen Revolu tion-- und Expeditionsgelüste ist es wohl unschwer begreiflich, daß man österreichischerseits auf jene über die Grenze kommenden italienischen Arbeiter- schaaren ein wachsames Auge hat. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so ist in Italien eine Ministerkrise im Anzuge, der wenigstens ein Theil deS Ministeriums zum Opfer fallen dürfte. Zwischen Cairoli und DepretiS sollen neuerdings scharfe Worte gefallen sein. Letzterer möchte um jeden Preis von dem Sturze, den feine Collegen erfahren sollen, verschont bleiben. Er will, daß das Mini sterium bei der Diskussion deS Budgets deS Ministe riums des Innern solidarisch auftrete, während gerade seineMaßregeln eS sind, die gegen seine Persönlichkeit den Sturm aller Parteien, mit Ausnahme der '' ' " ' - unmittelbare Ministerium aber Minister M i c e l i, welcher seinerzeit nicht müde wurde, die Candidatur Zanardelli'S zur Präsidentschaft der Kammer mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu be kämpfen, und dadurch der Regierung die Gruppe Zanardelll und die äußerste Linke abwendig machte. In Frankreich dürfte sich binnen Kurzem eine neue parlamentarische Krisis vorbereitcn und zwar würde der Senat der Schauplatz der selben sein. Die Angelegenheit bildet das Pariser Tagesgespräch. Herr Märtel ist erkrankt. Sollte nun der bisherige erste Präsident de« Oberhauses bei seiner allerdings durch Gesundheitsrücksichten zur Genüge motivrrten Demission beharren, so könnte es immerhin geschehe», daß be> erbittertste Gegner Gambetta'«, JuleS Simon, der soeben noch vom Institut zu dessen Vertreter im höheren UnterrichtSrathe ernannt wnrde, von den Parteigruppen der Rechten in Gemeinschaft mit den Dissidenten des linken Centrum« im Senate zum Präsidenten gewählt würde. Wenn von anderer Seite versichert wird, daß der ehemalige Minister de« Herrn Thier« sich zu einer derartigen antirepubltkani- schen Combination nicht hergeven würde, so bietet das Verhalten Jules Simon'« bei der Berathung der Unterrichtsvorlagen in dieser Beziehung keinerlei ausreichende Gewähr. Die Aussicht« Gambet- ta'S auf die Präsidentschaft der Republik wäre» jedenfalls sehr gemindert, wenn sein alter Gegner als Sieger aus der Wahl eines SenatSvräsidenten hervorgehen sollte, zumal nicht übersehen werden darf, daß auch in der Deputirtenkammer die Ma jorität, mit welcher der Exdictator beim Beginn der ordentlich« parlamentarischen Session das Präsidium behauptete, keine allzu glänzende war. AuS dem Bewußtsein dieser Einbuße an Macht erklärt sich vielleicht auch da- Verhalten Gambet- ta's in der letzten Kammeiffitzung, woselbst der Kam merpräsident es sich besonders angelegen sein ließ, seinem guten Einvernehm« mit Jule« Grevy einen charakteristisch« AuSdruck zu geben. Später erhielt Gambctta einen Besuch des Präsidenten der Republik, der über eine Stunde dauerte. Beide Präsidenten sind dem Vernehmen nach zu der Ueberzeugung gelangt, daß, um der klerikalen Opposition, deren Umtriebe von einem groß« Theil der kommunistischen Führer unterstützt werden, mit vollem Erfolg «taegentreten zu können, die ganze republikanische Partei fest Zusammenhalt« müsse. — Der päpstliche Nuntius begab sich vor einigen Tagen nach dem Elysäe, um dem Präsidenten der Republik ein eigenhändige« Schreib« de« Papste- zu überreich«. In diesem Schreiben spricht sich der Papst zu Gunst« der Jesuiten und der übrig« nicht ermächtigten Orden-aesellschaftm au«, weil sie der Kirche un umgänglich nothw«dig sei«. Der Papst führt in seinem Schreib« eine gemäßigte Sprache, erklärt aber, für die Ordensgefellschaften eintret« zu müssen. Er will nicht, daß sie zu ungesetzlich« Mitteln ihre Zuflucht nehm«, aber er ist damit einverstanden, daß sie all« möglichen Widerstand leist« und ihre Sache vor die Gerichte bringen. Wie auch die Protestbriefc der französischen Bischöfe, weist da« päpstliche Schreiben auf die Gefahr« hin, die für Frankreich au« den Märzerlaffm ent stehen müßten, und bittet de-halb da« französische Staatsoberhaupt, die Dekrete vom 29. März zurückzuziehen. Alle Nachrichten, welche über die Pyrenäen nach dem übrig« Europa dring«, stimm« darin überein, daß Spanien noch weit davon «tfernt ist, eine beneidenSwerth« Stellung unter den Län de« de« ErdtheitS einzunehmen Wenn Spanien selbst aus Decennien hinaus der Ruhe im Innern und de- Frieden- nach außen sich erfreuen sollte, so ist eS bei den überlieferten Leistungen der spanische» Verwaltung doch noch sehr zweifelhaft, ob eS sich aus seinen scbweren finanziellen Wirren herausarbeiten werde. Seit dem Re gierungsantritt Anfonso's ist eS nölhig gewesen, etwa 1000 Millionen Pesetas auszunehmen, für welche man, um sic nur zu erträglichen Bedingun gen zu erhalten, wichtige Zweige der Staatsein nahmen verpfänd« mußte, um theils die von dem vorigen Regime überkommenen, theil- die eigen« DesicitS zu decken. Trotzdem betrug die schwebende Schuld am l.März ds. I. schon wieder 118Mill. Pesetas. DaS neueste denCortes vorgelegte Budget veranschlagt die Einnabmen auf 792, die'Ausgaben dagegen auf 829 Mill. Pesetas. Die Commission de- Congresscs hat diese Ausstellung dahin rectificirt, daß sie sogar ein Deficit von 45 Millionen auS- rechnete, und eS ist nach früheren Erfahrung« nur zu sehr zu befürchten, daß die Commission immer noch viel zu optimistisch gewesen ist. Be denkt man nun, daß nach dem mit den spanisch« Staatsgläubigern abgeschloffenen Accord die Zins« der spanischen Staatsschuld bald eine wesentliche Steigerung erfahren müssen; erwägt man die schwierige Lage CubaS und die Opfer, die sie wahrscheinlich noch erfordern wird, so wird man u der Ueberzeugung gelangen, daß die Beherrscher arokkos sich nicht zu sehr zu beunruhig« brauchen, sich durch spanische Heere eine- schönen Tage- ihres Reiche- beraubt zu sehen. In Beantwortung einer Anfrage weg« der Ge rüchte über angebliche Aenderung« im Cabinet er klärte der Ministerpräsident Bratiano in der rumänischen Kammer, daß zwei oder drei Minister wegen ihrer Privatangelegenheit« ihre Demission geben wollten. Dies werde jedoch die politische Färbung de« CabinetS nicht ändern. Der Deputirte Fleva erklärte, daß die Antwort deS Ministerpräsidenten ihn nicht vollständig befriedige. Er erinnere daran, daß da- gegen wärtige sogenannte FusionS-Ministerium unter abnormalen Verhältnissen entstanden sei. Jetzt, wo der Gang der Geschäfte wieder ein regel mäßiger geworden sei, müsse sich die Regie- rung ganz besonders mit den inner« Interest« .tat, Ministerpräsident antwortete daraus, daß dir Minister die Portefeuilles nicht übernomm« haben würden, wenn sie nicht die Anschauung der Majorität getheilt hätten. Der Minister des Auswärtigen, BoereScu, erklärte, er habe stets liberalem Sinne gehandelt. Wenn die Kam- Mir ' in mer glaube, daß daS Ministerium nicht mehr be stehen könne, so werde er als der Erste seine Demission geben. Der Deputirte Fleva bean tragte hiernach die Annahme einer Motion, durch welche der Ministerpräsident Bratiano aufge fordert wird, daS Ministerium de- Jnne« zu übernehmen. Nachdem der Präsident der Kammer erklärt hatte, die Motion an die Sektionen ver weisen zu wollen, wurde dieselbe von Fleva wieder zurückgezogen. Eine weitere Debatte wurde von der Majorität de- Hause« abgelehnt. Schließ lich wurde von dem Justizminister «ne Botschaft de« Fürste» verlesen, durch welche der Schluß der außerordentlichen Session der Kammer ausge sprochen wird. — Während der Debatte über die von Fleva beantragte Motion war der Minister de« June« nicht zugegen. Der Präsidentschafts-PrätendentGeneral Grant unternimmt gegenwärtia in den Vereinigt« Staa ten Rundreisen, um sich dem Volk zu zeigen und sich beweihräuchern zu kaffen. Jüngst besuchte er d« Staat Texas und hielt einige Stumpred«, wobei er den „Bürgern de« Süden«" allerlei Schmeicheleien an dm Hat« warf, was die Volks menge ungemein kitzelte und «thusiasmirte. Biel nüchterner denkt man im Norden über die Pläne de-Expräsidmt«. Man will gegen den dritten Termin, also gegen die Wiederwahl Grant'-, in Massen vorgeh« und deshalb hat das Subcomitö des Erecutivcomits in St. LouiS einen Aufruf an die Republikaner (da- sind die Liberalen) er laffen. Zur Erläuterung seien einige Thatsachen vorausgeschickt. Jeder Präsident der Bereinig, ten Staaten kann, so oft e« dem Volke be liebt, je auf vier Jahre wiedergewählt werden, weil die Constitution eine Beschränkung nicht auferlegt; denn der zweite Artikel besagt in der ersten Sektion, tz 1: „Die vollzie hende Gewalt soll einem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika übertragen werden. Er soll sein Amt vier Jahre verwalten." DaS ist Alle«, was
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