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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060905020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906090502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906090502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-09
- Tag1906-09-05
- Monat1906-09
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Diese» vlatt wird de« Lesern vo« Dresden nnd Umgebung am Tage vorher bereit» als Abend-Ausgabe -«gestellt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen rn einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgedW: «leKetltwrN« N» »««»e, KI tkl» S^dnaN«« «nttaa»na d««t> unser, Bk« <ke»»« und «»»>«», an Sam- und Vontaaen nur eiumaü »we»OVI, durrd auiNoürNaelkniu- »>M«««re , LN. bei. , Mt »o «I. Bet et»«alt«r Zuliellu», durch di« «o»»Mt. chbue vekaarldl. im «lud- land mU «ttvreLnik» Suicklaa,. Nachdruck aller Artikel u. Ori,inal- Mittetluna« nur mit deutlicher Quell,»a«,ab« c.Dresd. Nach:'» «liiftt«. NachttLgltche Lonorar- »ulvrlich« bletden unberücksichtigt: «Verlaust» Mauulkrwte «erde» utcht autdewabtt. r»I»ara««-«driss,: »r,»tz«» 188V Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. -sureigen-casif. Snnaltme von Aiikündlulinge» bis nachmittags s Mir. Sonn- unk Neikitag» mir ?1karieustrabc 38 von II bis '/.i lllir Die UvaUiueBrund- «tle <ca « Silben! « Psg.. An- tiinbiamigrn aus dcrPrivalieil« Zelle rs Lia : die rivaltige Zeile aus Lert- inlc so Pig. als Eiugeiandt Zelle « Big An »Iummern noch Sonn- Utid Keiertaaen i inaliige Bruiibrell« so Pla. aus Privaticite « Psg. rspalliac Zeile ans Tertleile und als Eiugeiuudl so Psg. Auswärtige Auf träge uur gcgcu 'ZorauSbezablung. tZclcgbtätler loste» io Pseuuige. Fernsprecher: Nr. 11 und 2V0S. Hauptgeschäftsstelle: Marienstr.SS. Vvraiekvln, Verdupkern, Vvrmv88i»xvn, VvrxnUIvn. Vv^ilbven vte. »!!«>' Mt»IlMMii8trtmi« »> ft ft. > OWO 1—2, : s,></ r,^se/-s Rr. 244. S»«,kl: Drahtberichte. Hofnachrtchten, Kirchliche Septkinberfesle. Alldeutscher Verb.ir.d. Der neue Kolonialdftektor. «Die Walküte". «Zopf und Schwert", Lenzsche GcsangSschnlr, Esperantisten. Mitttuvllj, 5. Sej'tctlll'er IW6. Sreueste Drahtmeldnuacu vom 4. Septbr. Zur Laae in Nustland. Petersburg. Die über eine Amtsniederlegung Tre- powS verbreiteten Gerüchte -sind unbegründet. Ebenso un begründet Lind die Gerüchte von einer Erschütterung des Ge- sundheitszustandes des Generals. Petersburg. Auls Befehl des Kaisers werden die Generale Stöffel und Fock, forme Oberst Reib wegen der >Ueb ergab« Port Arthurs dem neugeschasfenen Obersten Militärgericht übergeben werben, falls nicht die mit der Vorderhandiung betraute Behörde cinstim-niig beschliebt, den Prozeß einzüstessen oder die Schuldigen im Disziplinarwcge zu bestrafen. Petersburg. kPriv.-Tel.i Rach Meldungen ans Se- baftopol sollen die beiden Torpedoboote, aus denen, wie ge meldet. GMütze und M-a-nition entwendet wurden, eigenmächtig davongesahrew sein. OelSnitz i. E. Nach Mitteilung der Direktion des .Mnserin Augusta'-Schachtes sind gestern in einem Revier dieses Wbrkes fünf Bergarbeiter durch Einatmen giftiger Gase betäubt worden. Die Verunglückten befinden sich sämtlich autzer Lebensgefahr. Berlin. Der Kaiser hörte heute vormittag den Vor trag des Ministers v. Podbielslki in Gegenwart des Re- gterungshaurotS Frey und des Landforstmeisters Wrobek über den weiterem Ausbau der Döberitzer Heeresstraße. Königsberg i. Pr. Die Getreideträger haben in einer heute vormittag abgehaltenen Versammlung beschlossen, die Arbeit bedingungslos wieder aufzunehmen. Straßburu i. E. Eine aus 6 Personen bestehende F alfchm ü nz e rb auh e , die seit einiger Zeit gut nach- gemachte Zweimarkstücke in gröberen Mengen in dem Verkehr brachte, wurde hier entdeckt und sestgeno-minen. Der Führer der Gesellschaft ist ein wegen «Falschmünzerei bereits vorbe strafter Gipser. Wie«. Die Generalversammlung Deutscher Eisen- b ahnver Wallungen begann heute ihre Verhandlungen. Der EisenbaVnminisler richtete eine längere Ansprache an die Versammlung, in der er namens der Regierung und deS Eisenbahnministers Grühe übermittelte. Paris. Die Vollversammlung des französischen Episkopats ist heute vormittag hier «rönnet worden. Die Verhandlungen sind gcheim: auch die Presse hat keinen Zutritt. Paris. Gestern abend stieben bei Sciint^Denis zwei Wagen der Pariser VorortuSiraßenvahn zusammen. Sieben Personen erlitten schwere Verletzungen. Paris. In SuSnesneS brach heut« nacht in einer Bäckerei Feuer aus, durch welches bald das ganze Gebäude zerstört wurde. Ein Angestellter kam in den Flammen um. Mehrere andere Personen, die sich durch Herausspringen aus den Fenstern retten wollten, trugen lebensgefährliche Ver- letzunaen davon. Seattle Washington). Nach einer hier «ingegangen-en Meldung über den Unfall des Kreuzers „Boston" lief dieser am Montag im Nebel bei der OrcasInsel auf. kam aber bei der Flut los und ist anscheinend unbeschädigt. vertllches,mv Sächsisches. Dresden. 4. September. —* Heute vormittag 11 Uhr 23 Minute» erfolgte auf dem Hauptbahnhofe die Ankunft des Vrokh-rzogs vo» Hellen. Zur Begrüßung waren Se. Majestät der König nnd Prinz Johann Georg, beide geschmückt mit dem schwarz-roten Bande deS Hessischen Hausordens, erschienen. In ihrer Umgebung bemerkte man besonders General v. Minckwttz, Generalleutnant v. Hanak, Stadt kommandanten v. Schweinitz, Generaladjutanten v. Allrock, die Flugeladjutanten Oberst Krug von Nidda und Major von der Decken. Außerdem waren am Bahnhöfe erschienen Polizeipräsi dent Koettig, Oberbürgermeister Rcuiler. der sächsische Gesandte an den süddeutschen Höfen v. Fliesen, Generaldirektor v. Kirch- bach nnd Polizeihanptinann Liebe König Friedrich August trug Gardereiter-Uiiifori». Die militärischen Elireu erwies die l. Kom pagnie des Lrid-Grenadier-Regimenls mit Jahne, Regi»ientS»msik, Hornisten- nnd Tambonrzng unter Hanptinann Sensst v. Ptlsach, die auf dem Wiener Platz in gewohnter Weise Ausstellung ge nommen hatte. Nach der Begrüßung im Jürstensalon des Hanpt- bahnhofes traten die Fürstlichkeiten ans den Platz, nachdem noch Prinz Johann Georg seinen Platz als Brigade-Kommandeur der Ehienkompagnie auf deren rechtem Flügel eingenommen hatte. Der Grvßherzog. eine sehr stramme militärische Erscheinung, trug das grüne Band der Rautenkrone. Ti« Monarchen schritte» die Ehreiikompagnie ab, nähme» einen Vorbeimarsch ab und bestiegen dann den »Irr Daumont bespannten Wagen, um diesmal ohne Eskorte — die Gardeleiter sind ins Manöver ansgeriickt — nach dem Residenzschlosse zu fahren. Die Fahrt erfolgte über die Prager »nd Seestrabe, den Altmarit und die Schioßstraße. Im Residenzschlosse wurde der Gwbherzvg zunächst im Vestibül von den Herren des Königl. Dienstes empfangen und sodann in der 1. Etage von Ihrer Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde begrübt. Mittags fand bei Sr. Majestät dem König im Rcsidenz- schlosse Familienfrühstück statt, an dem der Grvbherzog, Prinz Johann Georg. Prinzessin Mathilde, die Söhne des Königs und Herzog Earl Borivtn zu Mecklenbura-Strelitz teilnahmen. Die Sutten vereinigte» sich gleichzettig zum Marschall frühstück. Nach dem Frühstück besuchte der König mit dem Groschcrzog die Deutsche K u nst ge w e rb e - A usste l lu » g. Zur Begrüßung hatten sich am Hauptportal Oberbürgermeister Beutler. Professoren Lossow, Schuhmacher. Groß und Seisfert, Architekt Max HanS Kühne und Maler Erich Kleinheinpel ein gefunden. Im Gefolge der hoben Herrschaften erschienen u. a. General v. Minckwitz, Jlügeladjutanten Oberst Äilucki und Major von der Decken, sowie die beide» Herren vom Ehrendienst. Die Besichtigung erstreckte sich zuerst aus die Kirchen räume, ans den Raum für die kirchliche Kleinkunst, auf den kirchlichen Ver sammlungsraum nnd den israelitischen Betsaal. Ziemlich ein gehend wurde sodann der Friedhof in Augenschein genommen, worauf ei» Nundgang durch die Raumkunst-Abteilung und das Sächsische Hans staktfnnd. Besonders interessierten den Großherzöa die Räume 41 bis 44. 75, 76. 80 und 8l. -die ganz oder im wesentlichen von hessischen Künstlern entworfen ober von hessische» Kunsthandwerkern auSgesührt sind, und die Arbeiten Alvin Müllers-Magdeburg, der als Professor nach Darnistadr berufen wurde. Außer van de Velde wurde die Bremer Diele, die Münchner Räume, Grenanders Mnsiksnlon, die Abteilung für Buchgewerbe, das Altonaer Museum, sowie die Ausstellung des Leipziger Kunstlerbundes eingehend besichtigt. Im Sächsischen Hause wurde neben der Diele von Max Hans Kühne Sekt ge reicht. Nach dem Meißner Porzellan wurde der Lossowsche und der Schuhmachersche Raum besucht. Die Wage» waren inzwischen vor dem Sächsischen Hause vorgefahren. von wo unter einem von Oberbürgermeister Beutler ausgebrachten Hoch die fürstlichen Gäste die Ausstellung wieder verließen, um sich nach Schloß Pillnitz zu begeben, wo der Grobherzog auch wohnen wird. Zu Ehren des Besuches findet im Schlosse zu Pillnitz abends 7 Ilhr Königs. Tafel und um 9 Uhr Abendgesellschaft statt. . —* Nach dem soeben fertiggestellten Manöverprogramm wird Kaiser Wilhelm nackgten Sonntag nachmittag IVa Uhr an der Frühstückstafel bei König Friedrich August in Sibvllenort teilnehmen. —* Das Befinden »Ihrer Majestät der Königin- W i t w e hat sich in den letzten Taqei» zum Besseren gewendet, aestattet aber noch nicht, an den heutigen Festlichkeiten izu Ehren des Grosjherzogs von Hessen teilzunchmen. ^ , —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg be suchte heute den Kunslsalon Emil Richter. Prager Straß«, und vosichtigte die dort eröffnele Sonderausstelluna der 4 Wiener Künstler M v. Poosch, Th. Lettner. W. V. Krauß und E- Baschny, sowie die Werke von Professor Hans Christiansen, Darmstadt. Grosvenor Thomas, London, und Arnold Böcklin. —* Als Vertreter des Königs wird der Gcneraladjutant v. Treitschke den InbiläumZ'scstcn in Karlsruhe beiwohnen. —* Kirchliche Scptembcrseste. Der Sächsische Haupt- missionsverci» hielt heule vormittag im Verein-chMx seine Hauptversammlung oh, der u. a. die Herren I>. Otto Gras Vitzthum von Eckslädl, Oberkonsistorialrat «Super- intcnsenr O. Di hell ns nnd Nestor Ist Dr. Mo>lwitz bei- roh»len. Tic Hauptversammlung war geheim. Den Vertretern der Presse uiuvoen jedoch der Iahrcsvcrich! und der Kassen- hcricht zugestellt, denen wir folgendes 'entnähmen: Der vor jährige Fehlbetrag der Leiziziger Mission in Höhe von 127 000 Man ist ganz gedeckt. Für die Heidcnmi'fstvn wurden llil 000 Mark im vorigen- Jahre eingenommen, für die IudennMion 6800 Mark. In Leipzig sind direkl eingezahlt worden 28000 Mari, sodaß aus Sachse» für die Hcsdcnmission im 'letzten Jahre 189 000 Mark eingckom.men sind. Rem organisiert heg. selb ständig gemacht haben sich die ZweigmffsionKvereine Frangen berg, iL-ebnitz und Rieses Die Zahl der auf dem Arbeitsgebiete Indien seitens des 'sächsischen Hauptmifsionsoereins dem L'hristenlulne Zugelfülrricn ist um etwa 200. nämlich von 21411 auf 21208 zurückgegangen. Die Schulen der -Mission wurden von 9601 Kindern im letzten -Berichtsjahre besticht. Aus der Kantba-Missioii wird berichtet.,daß 18 Eingeborene gelaust wurden, aus der Dschdgga-Mission. daß die Zahl der Christen von 254 -auf 399 gestiegen ist. Aus -dem Kassenberichte seien folgende Zahlen genannt: An das Kollegium der eoangelisch- lulherischen 'Mission Leipzig wurden 139 853 Mark auf das Konto HeVoenniiiston und 5500 Mark aus -das Konto Iuden- nMion am den Zenträlv-crcin für Mission unter Israel ab- geliesert. Mach Deckung aller Unkosten blieb dem Haupt- missionsverein noch ein Äassenbesland von 14978,27 Mark. Zu der heute nachmittag 4 Uhr in der Frauenkirche statt- findenden Jahresfeier der Sächsischen Hauptbibelgcscllschast ist ein Bericht über deren Wirken im Geschäftsjahre 19lV er schienen. Darnach verbreitete die Gesellscl>a.ft in dieser Zeit 29 120 Bibeln — darunter 7656 Traubiveln, 12 772 Neue Testamente, 2002 Psalter und andere Bibeltcile, also im g-amen 44 093 heilige Schriften. Die Gesamtverbreituna seit dem Jahr« 1814, in weläiem di« -Sächsische Haiiptbibclgeselischaft gegründet wurde, erreichte damit die Höhe von 1418 214 heiligen Schriften, nämlich 1070 708 Bibeln, 337 319 Neue Testamente und 10187 Bibclteil«. -Hierin sind die seit 1904 erschienenen, im Jelhre 1K05 in einer Zahl von 1422 Exemvlaren hinaus- gegebenen Bilhertaseln mit je 192 biblischen Illustrationen von Schnorr v. Carolsfeld nicht mit inbegriffen. Zum größten Teile diente diese Bibelverbreitung dem Landesgebiet« des Königreiches Sachsen. Ein Teil der Sendungen ging jedoch nach den benachbarten thüringisch-sächsischen und renhischen Landen, innerhalb welcher besonders die Bibelgesellschaft Neuß ä. L- schon seit längerer Zeit eine engere Verbindung mit der säch sischen Gesellschaft unterhalten, lieber die Reichsgrenzcn hinaus gingen größere und kleinere Sendungen nach Böhmen, Galizien, Deutsch-Ostasrika, Kapstadt und anderen Orten. Zweihundert Exemplar« der neuen wendischen Großoktavbibel wurden zum Selbstkostenpreis an die preußische Haupthibelgesellschast für ihre Oberlausitzer Gebiete abgegeben. Umgekehrt nahm die Sächsische Hauptbibelacsellschaft in immer erweitertem Um- fange an den vorzüglichen Drucken anderer Gesellschaften teil. Diese gemeinsame Arbeit deutscher Bibelgesellschaften hat sich in jeder Weise bewährt. Die Billigkeit der Preise der Schriften wurde nur möglich durch die Beiträge der über das ganze Land verbreiteten Ztveiggesellschasten, durch einige Legate, durch den Zinsabwurf eigener Kapitalien und den Ertrag der Oster kollekte, die im Berichtsjahre 20 206 Mk. — 1906: 20 449 Mark — einbrachte. Den Einnahmen standen 1905 an Aus gaben 92 253 Mk. gegenüber und 8148 Mk. konnten für künftigen Bedarf verzinslich angelegt werden. Im laufenden Jahre hat die Gesellschaft noch keinen außerordentlichen Bei trag oder dergleichen zum Erwerb des dringend notwendigen eigenen Hauses «erhalten. Die Herstellung einer Bibel mit ein gedruckten Bildern neben der bereits erschienenen Ausgabe mit eingehefteten bildet noch immer einen Gegenstand der Er wägungen des Vorstandes. Die sächsische Illustrierte Bibel mit Kunst und Wissenschaft. 1-* Mitteilung ouS dem Bureau der Königlichen Hof- tbeater. Stammsitze und MonnementSpIätze für das Schauspielhaus werden nicht, wie angekünoigt, bis zum 10. September, sondern nur noch bis Sonntag, den 9. Sep tember, auSgegeben. s-* Die Königl. tzofoper brachte gestern im ,Ring-Zyklus «Die Walküre" in künstlerischer Vollendung zur Aufführung. Das Interesse, das besonders diesem Teile der „Nibsungen" in seiner, um mit Wagner selbst , zu reden, furchtbaren Schön heit im vorhinein immer gesichert ist, bekundete sich wieder in einem völlig ausverkauften Hause und einer der hackenden Darstellung entsprechenden glänzenden Aufnahme. Wie das von innerem Feuer durchglühte Werk, in dem sich das Charak- tervolle so innig mit dem Melodischen, daS Dramatjsche mit dem Lyrischen verschmilzt, daß man über diese vom Genie ge tragenen Herrlichkeiten die unreinen «Schlacken der scheußlichen Situation zwischen dem blutschänderischen Geschwisterpaar ver aessen kann, wie dieses Werk bei uns gegeben zu werden pflegt, vedarf keines neuen Lobes. Besonders lebhaft treten die Vor züge unserer Aufführungen aber hervor, wenn man erst kürzlich wieder Gelegenheit hatte, sie anderwärts in sogenannten laut angepriesenen Festspielen zu hören und den Unterschied zu machen »wischen dem. was dort als außergewöhnlich, hier aber als selbstverständlich gilt. Wenn auch andere Bühnen, die Nayreuther nicht ausgenommen, in Einzelheiten der szenischen Einrichtungen, in effektvolleren Aeußeruchkeiten hier und da etwa» mehr zu bieten in der Lage sind, so können sie die Dresd ner Ring-HliKührungen in ihrer rein künstlerischen Bedeutung nicht überholen. Keine andere Bühn« hat, um speziell von dem aesrrioeu Abend zu sprechen, ein besseres Geschwisterpaar auf- zuweisen. als wir «S in Frau W ittich und Herrn v. Vary besitzen, reinen besseren Wotan, als wir ihn in Herrn Perron schätzen, und auch Herr Wächter und Frau Krull dürfen als Hunding und Sieglinde Anspruch ans rückhaltlose An- «rkennung erheben. Da-u trat Frau Reub - Belce als Gast m der Noll« der Fricka. Die Künstlerin kam direkt von Bayreuth, wo sie in derselben Aufgabe außergewöhnlich gefallen bat. Ihr ausgesprochenes Stilgefühl, ihre hervorragende dramatische Begabung lassen sie als Fricka gleich groß« und packende Momente finden, wie wir sie vordem an ihrer Brünn hilde und Isolde zu rühmen hatten. Ohne aus dem Rahmen des Hoheitsvollen und WeiblichäSchönen zu treten, verkörpert sie in dieser Juno der nordischen Götterwelt das Schicksal, das unerbittlich den Un-temang des Wälsenpaares fordert. So kurz, wie diese Fricka-Szene auch ist, wurde sie doch zu einem Houptmoment des zweiten Aufzuges. Die Aufführung leitete Herr v. Schuch, unter dem die Königliche Kapelle vollendet schön spielte und das Ganze im vollem Gusse und Flusse packend und fesselnd verlief. II. 8t. ff* Königl. Hoskchanspiel. Nirgends !so sehr als >m Luisrjpiel ist jener Riesensorsschritt bemerkbar, den die dramatische Technik in den letzten Kvei, drei Iohrsehnlen gemacht. Die großen Unsterblichen des jsu ä'ssprit, die von Scrive und Kohebue hcrkamen, um die gebildete Welt bis zum Aufflammen der gewaltigen Literatur-Revolution gar geistreich zu entzücken, haben ihren Tribut der Zeit zollen müssen, — sie interessiere» heute, streng -genommen-, eigentlich nur noch historisch. Trotz dem möchte man sie und ihre Werne nicht missen, schon -weil sie lebendige Dokumente des Geschmackes für ganze Literatur- Perioden sind, denen führende Geister Ovar nicht den «Stempel ihres Genies au-sgedrückt, aber doch die jeweilige FärVung im Spiegel der Zeit gegeben haben. Und die schlechtesten Köpfe waren «S gewiß nicht, die Laubes. Gutzkows und wie sie alle heißen. Ein halbes Dutzend davon um die Jahrhundert wende, — ugd um «das Theater von heute sähe es besser aus. Daß in der Form der Stücke dieser fleißigen Autoren, die red liche Arbeit selbst bei stärkem dramatischen Talent noch für keine Schande hielten, manches, ja vieles heute veraltet e-r- scheint, so vor allem die aufdringliche direkte Charakteristik, die im Munde der Damen und H«erren meist recht unmöglichen Monologe, das beständige ,Peiseite"-S«prechcn i-n wichtigen, die Führung der Handlung bestimmenden Momenten, braucht nicht geleugnet zu werden: diese kleine» Schwächen tuen den geschickt kombinierten, klug, wenn auch oft allzu behaglich entwickelten Szenen und vor allem dem spirituellen Gehalte der Komödien, zumal wenin isie in Historischem Gowande erscheinen, keinen Ab bruch, soweit die theatralische Wirkung in Frage kommt. Das sah man gestern abend wieder, da Gutzkows «Aops uud Schwert" neu «instudiert im Königl. Schauspi-älhause mit beträchtlichem Erfolg« über die «Szene ging. Das Publikum fol'ate in leb hafter Teilnahme, «ja «Spannung den wechselnden Vorgängen auf der Bühne, unterhielt stch vortrefflich u-nd kargte nicht mit freundlichom -Beifall. Allerdings tat für den Erfolg von gestern die A ufführu'n g mailiches Ist man doch in Neu stadt augenblicklich i-n der Lage,. daS -Stück in seinen beiden mäiiinlichen Hauptrollen hervorragend glücklich zu besetzen. Herr Mehnert und Herr Wier 1 h als Friedrich Wilhelm und Erbprinz von Bayreuth waren beide gleich vortrefflich. Dieser, der sich immer offensichtlicher als schätzenswerte Krott für das Lustspiel erweist, war von bestrickender Leichtigkeit in der Darstellung, natürlich und munter ini Dialog, dabei elegant i» der Erscheinung und ausdrucksvoll in der Gebärde. Nur die kaustische Grabrede a» die vergnügten Leidtragenden bedarf noch mehr der Durcharbeitung. Hier den rechten Ton zu treffen, der ja etwas burlesk sein darf, obwohl der Witz nicht völlig die Empfindung ersticken soll, ist ungemein schwer. Den improvisierten Rausch hätte der Künstler jedenfalls ein wenig stärker in de» Aeußerlichkeite» betonen können: erst das „nee 8oli csüls" braucht mit vollen«, ernstem Pathos gesprochen zu werde», während vorher die Rede sich nur langsam auS Lallen und Stammeln hervor- windeil soll. Neben diesem prächtigen Erbprinzen von Bayreuth stand nicht minder trefflich der Friedrich Wilhelm I. deS Herm Mehnert. dem man so viel echte dunioristlsche Belebung der Figur gar nicht zugetrant hätte. Die joviale, abgerissene Art in der rauhen nnd doch gemütvollen Natur des biederen Soldatenkönigs traf er ebenso gliicklich wie den Uebergana von frisch gelauntem Spott zur tiefsten Gemütserschütterung. Auf den leisen Anflug deS preußischen Idioms, den, wenn wir recht sind, Föfiter zum erstenmal der Rolle gegeben, hotte Herr Mehnert, der übrigens eine imponierend massive Figur als Soldatenkönig machte, dagegen fast völlig verzichtet. — Außer diesen beiden Hauptrollen enthält das Lustspiel noch eine Sieihe liebenswürdiger Episoden, die gestern abend ebenfalls z»m Teil neu besetzt waren. Etwas farblos und nüchtern, wie das ihre Art zu sein scheint, war Frl. Verden als Primessin Wilhelmiiie; sie hätte es kaum vermocht, den geist reichen Erbprinzen vo» Bayreuth in Entzück»»« und holde Liebes- raserei z» bringen. Auch Irl. Lißl, denkbar ungünstig als KvnK'n aufoeniacht. verzichtete allzusebr auf eine bestürmt»
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