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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-11
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1880
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-Knflk öcilagc M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. .A° 157. Dienstag den 11. Mai 1880. 74. Jahrgang. Die Leipziger Handelskammer im Reichslage. * veipjtA. IO. Mai. In der Sitzung des Reichs tages am 5, Mai hat, wie wir auS dem amtlichen stenographischen Bericht ersehen, die von der hiesigen Handelskammer in Betreff der Maaren- bez Rauch- waaren- Engrosauctionen eingereichte Petition, über deren Inhalt in diesem Blatte be reits ausführlich Mittheilung gegeben worden, zu mehrfachen Erörterungen geführt, die für Leipzig nicht ohne Jnler.-ffe sind. Ter Abgeordnete Löwe- Berlin, ein Großindustrieller der Elsen- und Metall- waarenbranche, griff die Leipziger Handelskammer z emlich heftig an. indem er Folgendes aussührte: ES ist e,n außerordentlich charakteristisches Merk mal für die Art, wie die rein egoistischen Interessen fortwährend in den Bordergrund gedrängt weiden, seitdem zum größten Bedauern Aller, die den Culturfortschrrtt wollen, diese Umkehr in der wirthschastllchen (Gesetzgebung staltgefunden hat, — ich sage, dieser Drang nach Beschränkung, der sich überall gellend macht, bat emen charakteristischen Beleg gefunden durch die Ausführungen deS Herrn Eollegen Ackermann, ter in der vorigen Sitzung auSführte, wie die Handelskammer einer Stadt, von der ich bisher angenommen habe, daß sie wegen ihrer geschäftlichen Lage und wie es ihr ihre Vergangenheit vorgeschrieben bat, jeden freien Verkehr unterstützen müßte, nämlich die Handels kammer unserer Schwesterstadl Leipzig — ich bin im höchsten Grade erstaunt gewesen, das zu hören — sich in Bezug auf eine Branche, nämlich die Rauchwaarenbranche, entschieden ausgesprochen hat gegen die Institution der Auctionen, wie sie bisher durch Auktionatoren ausgeubt worden sind. Meine Herren, wenn wir solche Fortschritte machen in Bezug aus die Rückläufigkeit, dann werden wir sehr bald hinter China angekommen sein. ES ist ja bekannt und datirt nicht von der Gewerbegesetz- glbung von 1889, es ist absolut verwachsen mit der großen Reihe von WelthandelSartikeln, die nicht anders vertrieben werden können wie alles Das, was von den Colvnien kommt: sie weiden auf unseren großen europäischen Märkten in Auctionen verkauft. Dies geschieht auch in der Raucbwaaren- branche und zwar nicht bloS in der Stadl Leipzig, sondern es ist dies in England und überall der Fall, wo das Rauckwaarengeschaft seine Central- puncte hat. Früher ist das vielleicht in Leipzig in so großem Maße nicht der Fall gewesen, es mag jetzt stärker ausgetreten sein, aber Thatsache ist, daß diese Beschwerden in de», Augenblicke erhoben worden sind, wo die betreffenden Auktionatoren sich Nicht haben bereit erklären wollen, sich ein Abstandsgeld dafür bezahlen zu lassen, daß sie von ihrem Ge schäfte Abstand nehmen. Es handelt sich hier also um das ganz egoistische Interesse irgend einer Branche von Geschäftsleuten, die ihre Interessen den Interessen der Allgemeinheit gegenüberstellen. Das rst doch ein Standpunkt, den die Gesetzgebung nrcht allein nicht fördern darf, sondern gegen den sie sich im Interesse der großen Menge der Con- jumenten entschieden aussprechen muh. Es ist ganz unzweifelhaft, meine Herren, daß, wenn taS Auctionswesen auch in Leipzig eingeführt wird, wie es in England der Fall ist, eS denMigen Leuten, die auf Rauchwaaren reslectiren, in großem Maße,u Gute kommen muß, während, wenn dieses Prohibitivsystem, dieser Ausschluß der Auctionen in diesem Artikel dort durchgeiührt wird, nur ent schieden gegen diejenigen Handelsplätzczurückkommen werden, die dieses vernünslige System der öffent lichen Auktionen für diesen Artikel bereits bei sich cingeführt haven. Der Abgeordnete Ackermann bemerkte dem Vor redner. daß er die Petuion der Leipziger Handels kammer nicht richtig versiehe. Sie brbe nicht bean tragt, daß bei dem Raucbwaarengcschäft die Auctionen ausgeschlossen werden sollen, sondern sie beantrage nur, daß die Engrosauctionen ausschließlich verpflich teten oder concessionirten Männern anvertraut werden und dazu habe sie sehr guten Grund, denn die Männer, die daS Gewerbe des Auctionirens aus üben, müßten sich durch große Solidität auszeichnen und mithin sei die Freigebung dieses Gewerbes von Schaden. Die Anklage des Abg. Löwe würde nur dann eine Berechtigung haben, wenn die Leipziger Handelskammer das ganze Auctionswesen en xro» verboten wissen wollte. Der Referent Abg. Schmiedel betonte, daß die Anträge der Handelskammer in Leipzig bez. der dor tigen Rauchwaarenhändler nicht motivirt seien durch Rücksichten auf Beeinträchtigung des GesckäftS durch Concurrenz. sondern damit, daß diese Auctionen einen unsoliden Geschäftsbetrieb angenommen hätten. Der Reichstag nahm übrigens die von der Gewerbe- ordnungS-Commission gestellten Anträge an, wonach die bestehenden Vorschriften über den Gewerbebetrieb der Auktionatoren bez. über die Abhaltung von Waarenauctionen einer Abänderung unterzogen wer den sollen und eS dürfte damit den Wünschen der leipziger Handelskammer vor der Hand entsprochen sein. Vermischtes. ? Aus der Fremde. Die Pariser Ultimoliqui dation hat bis zum Schluß theure Reports gesehen. Indeß die Steigerung der Rentencourse im Verlaufe der letzten Woche hat rasch genügenden Ersatz dafür den Käufern gebracht und wer mag sagen, wo sie anhält? — Die unendliche Hausse ist jetzt die Parole Wir haben schon früher die ungeheuren Summen aufgezäblt, welche in den Finanzinstituten aufgestapelt sind. Mährend die Kapitalisten, die Inhaber dieser Summen, die Course zu lheucr finden, treiben die Spekulanten mit Hülse der Gelder Jener die Preise der Effecten immer Höher und stecken die Gewinne ein: denn an Realisirungen der Vorsichtigen fehlt es natürlich nie Eine starke Häufle erlebten außer den einheimischen Renten die französischenE'senbahnactlen, in welchen auch deutsche Häuser speculiren, wie andcr- se-ts von Paris auS Beiliner Speculationseffecten ausgenommen werden. Tie französischen Eisenbabn- actien geben zu jetzigem Course kaum noch 5 Proc Suez-Canal Aktien sind über die IOOV hinweg. Das Plus der Einnahmen am Schluß des April betrug bereits 4 Millionen FrcS. Die Spekulation escomptirt ja überall die Zukunft. Im „Journal deS Tebats" publicirt Herr von Remach, der bekannte Finanzier, einen Artikel über die Conversion der Fünfprocentigen. welche er ver tagt haben will um großer Vortheile willen, ,. B. eine stetig fortschreitende Häufle der 5 proc. auf 125! — Soll da die Hausse nicht übermüthig werden? — Diese Herren Finanziers wissen schon, warum sie schreiben! — In der französischen Kammer wurde ein von dem Radikalen Nadaud eingebrachter Antrag auf Ernennung eines Comiie zur Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über Errichtung eines Pensions- Fonds für Arbeiter mit einer Majorität von 400 gegen 3 Stimmen (Viele enthielten sich der Ab stimmung) angenommen, da man diese- strategischen Mittels behufs der künftigen Wahlen, wo die Namen der Arbeiter eine so bedeutende Rolle spielen, bedarf. Nadaud hatte seinem Anträge eine Motlvirung bei gegeben, worin er verlangte, daß allen Arbeitern 3 Proc. von ihrer Löhnung abgezogen werden, daß 2', Proc. die Inhaber der Geschäfte und ebensoiel der Staat dem Fonds hinzutbun sollten, damit jeder Arbeiter von seinem 55. Jahre ab eine Pension von 400 Frcs. erhalten könne. ES war freilich den Gegnern nicht schwer, die Gründe, welche der Etablirung dieses ModuS wider sprechen, auseinander zu setzen. Z. B die Härte, den Handwerkern und ländlichen Arbeitern 5 Proc. ihres Lohnes einzubebalten, die Schwierigkeit, über den Verdienst derselben Rechnung zu führen, die Be schränkung der persönlichen Freiheit derselben durch die Verbindetung, Arbeit außerhalb zu suchen wegen der Gefahr, ihre Ansprüche an den Fonos, zu dem sie beigelragen, zu verlieren, die Ungerechtigkeit, kleine Ackerbautreibende und andere kleine Befrtzer und Schänkwirthe behufs eines Fonds für Leute zu be steuern, die kaum weniger besaßen als sie. Der englische „Economist" bespricht wiederum den Geldmarkt. Das Geschäft fahre schwach fort Preise indeß von den Hauptmetallen wie von den Produkten feien so tief gesunken, daß anzunehmen, Käufer möch ten sich versucht fühlen, von Neuem zu Operationen zu schreiten, was dann allmälig eine gesündere Lage Herstellen würde. Für gegenwärtig sei aus diesem Grunde und wegen deS Zustandes deS Provinzial- geschästes kein bedeutender Geldbegebr zu erwarten. Die Reserve der Bank von England sei am 5. Mai ans 15,300,000 Lstrl. gefunken und eine weitere Ab nahme werde sich empfindlicher bemerkbar machen. Ebensowenig wie eine Verlheuerung des Geldes sei ein Billiger weiden desselben zu erwarten. — Die Sendung Göschen's als zeitweiliger Specialgesandter Englands nackt Konstantinopel, um den Sultan zur Jnstallirung eines guten Regiments zu bewegen, batte vorübergehend günstig auf den Cours der Tür ken gewirkt; aber die kleine Besserung ging schnell vorüber; was ist von diesem Cadavcr eines Staates zu erwarten? * Leipzig, 10. Mai. Zu Beantwortung der in der ersten Beilage von Nr. 130 unseres BlatteS geäußerten..Wünsche in Bezug des Sommer- fabrplanS der königlich sächsischen Staats, bahnen" geht unS nachstehende Mittheilung zu: Sck'on wiederholt ist die Staalseisenbalm-Verwal tung der Frage naher getreten, den auf der Linie Leipzig Döbeln-Dresden 8 Uhr 15 Minuten Abends von Leipzig abgehenden Personenzug auf eine spätere Stunde (10 Mir oder 10'/, Uhr Abends) zu verlegen. Man ist jedoch immer wieder daraus zurück gekommen, es bei der gegenwärtigen Einrichtung zu belassen, da die gewünschte Späterlegung nicht nur die Einrichtung vollen Nachtdienstes aus ei- er großen Strecke bedingen, sondern auch die über Grimma hinausfahrenden Passagiere viel zu spät —erst um Mitternacht und noch später — an das Ziel der Reise bringen würde, lleberbaupt hat das auf dieser Linie verkehrende Publicum bei dem Besuch von Leipzig weniger die Besichtigung von dessen Sehens würdigkeiten, als vielmehr geschäftliche Inter essen im Auge. Während der Messen aber wird dem Vergnügnngsverkehr durch Einlegen später Abend züge »n den Sonntagen hinreichend Rechnung ge- ragen. Auch hierzu ist nicht immer besonderes Bedürfniß vorhanden. Diese Züge sind keines wegs stets vollbesetzt, nie z. B. der Sonntag, den 11. April l. jJs. Abends II Uhr 35 Minuten nach Döbeln abgelasscne Eztrazug nur «0 Personen beförderte. Gleiches gilt im Wesentlichen bezüglich der Später legung deS letzten, auf der Linie Leipzig-Borna- Cdem Nitz verkehrenden Zuges. Auch hier würde die gewünschte Neuerung erhebliche Kosten verursachen, ohne, aller Voraussicht nach, den Interessen des größeren Theils des Publikums zu dienen. Dem ferneren, auf Einrichtung beschleunigter Per- sonenzüge auf der Linie Leipzig-Döbeln-Tresden gerichteten Wunsch kann um deswillen nickst ent' sprachen werten, weil dies nur durch Weglassung einiger Haltestellen auS dem Fahrplan zu ermöglichen wäre, hierdurch aber die Frequenz dieser Linie, welche fast ausschließlich auf dem Localverkchr be ruht, erheblich geschädigt werden würde. Für Die jenige», welche die Route in ihrer ganzen Länge be fahren müssen, bietet die Parallelstrecke ei-, Riesa hinlänglich Gelegenheit zu rafchec Beförderung. * Leipzig, 10. Mai. Aus guter Quelle geht uns die Mittheilung zu, daß nach dem in diesen Tagen festgestelllen QuartalSbericht in den Verhältnissen der preußischen Bodencredit-Actienbank sich ein günstiger Umschwung vollzogen hat. Ter Quartals abschluß weist einen Gewinn von nahe 000.000 Mark aus nnd eS ist dieser Gewinn, da neue Ge schäfte in den ersten drei Monaten d. I. nur in ge ringem Umfange abgeschlossen worden, auS dem laufenden Geschäft hervorgegangen. Die Verbindung mit der „Deutschen Bank", welche die Emission der 4 procentigen Hypothekenbriefe übernommen hat, kann iür den Geschäftsbetrieb der preußischen Bodencredit Aktienbank ebenfalls nur förderlich sein, da sie der Bank e,ne hoffnungsvolle Eoncurrenz mit anderen Bodencreditinstltuten möglich macht. u Leipziger Hypothekenbank. Der Brutto gewinn, welcher im Jahre 1879 erzielt worden ist, beläuft sich auf 25,749.08 >l und zwar participirten hieran: Gewinn, Differenz der vereinnahmten Rente und der gewährten Zinsen, sowie sonstige Zinsen mit 18,582.38.4t, Gebühren und Provisionen Mit 1185.50 Mark, Coursgewinne mit 8001.40 „4t Die General- unkoften beliefen sich auf 9388.13 .4i, ferner fanden Abschreibungen statt auf den Werth deS Inventars mit 133.75 ^it und dergleichen auf den Werth eines Grundstücks mit 1000 >!, so daß ein Nettogewinn von 15 227.18 >t verbleibt. Die Verwaltungsorgane haben beschlossen, der am 14. d. M. ftatlfindenden General Versammlung die Vertheilung einer Dividende von 5 Proc. pro Actie vorzuschlagen. -u- Reichsbank. Nach der unS beute zugegange nen Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. Mai haben sich die Anlagen der Bank nicht unerheblich vermindert. Das Wechsel-Portefeuille wurde um 18,158,000 ^t erleichtert, ebenso hat der Bestand an Lombardforderungen um 4.853,000 .4t abgenommen. Während der Melallbestand sich um 1,742,000 ^t ver minderte. erhöhte sich der Bestand an Noten anderer Banken um 8,814,000 ^t Die Giroguthaben stellten sich um 1,757,000 .4t niedriger Der Betrag der umlausenden Noten erfuhr eine Reduction uni 17,720,000 >t -u- Erdmannsdorfer Aktiengesellschaft für FlachSgarn-Maschinen-Spinnerei und Weberei. Die am 28. d. Mts. stattfindende außer ordentliche Generalversammlung wird sich niil der Beschlußfassung über den Antrag des Aufsichtsraths auf Reduction des Grund - Kapitals der Gesellschaft durch Herabsetzung des Nominalbetrages >eder Actie von 800 .4! auf 450 .4t, zu beschäftigen haben. * Aus Meerane klagt man in der „Ostsee- Zeitung" über einzelne Fabrikanten, welche durch Anfertigung schön appretirter unhalt barer Stoffe das dortige Geschäft schädigen. Vor einiger Zeit wurde berichtet, daß dort die Kleidelstofffabrikation einen großen Aufschwung genommen habe. Unbelehrt durch die Erfahrungen früherer Jahre, haben nun einzelne Fabrikanten die Nachfrage benutzt, um billige und ichlechte Waare von besonderem Glanze, der beim ersten Regen ver schwindet, anzufertigen und zu liefern. Jetzt kommen die Maaren mit Protest zurück und der Ruf der Meeraner Industrie ist schwer geschädigt. G Eonfum-Berein zu Mylau. Der Ge schäftsbericht auf das mit dem II. Januar 1880 zurückgelegte elfte Verwaltungsjabr verzeichnet einen VeikausS-Erlös von 127,984 .4t gegen 129,788 .4t ,m Vorjahre. Unter den Verkaussartikeln erzielten die höchsten Summen: Brode mit §0,824 X, Mehl mit 20,285 frische Butter mit 10.595 „4t. Psennigbrode mit 5845 .4t, Kaffee mit 4715 ^t rc. Der Rechnungs abschluß gestattet nach Kürzung der Ausgaben die Vertheilung von 14,277 .4t, von welchen zunächst 1425 .4l auf neue Rechnung vorgetragen werden. 12,852 X aber als 10 Procent Dividende auf 128,520 .4t eingelieferte Dividendenmarken entfallen Die Bilanz schließt aus beiden Seiten mit 40,505 .4t ab. Der Verein zählte am Schluffe dcs elften Ver- waltungsjabrcs 748 Mitglieder. ff Dresden, 9 Mai. Die Actiengesellschast „Königin-Marienhütte" zn Cainsdorf bei Zwickau, deren Aktien sich nur in wenigen Händen befinden, hielt gestern Nachmittag im Hotel de Sare hier, unter Leitung des Herrn Commerzienraih Wolfs aus Berlin, ihre diesjährige ordentliche General versammlung ab. In derselben waren 3748 Aktien vertreten. Nach dem vorliegenden Geschäftsberichte pro 1879 beträgt der letztjähiige Gewinn msgesammt 1,251,097 .4t. Derselbe fetzt sich zusammen auS 12,344 Mark Gewinnvorlrag vom vorigen Jahre, 87,800 .4t Effecten- nnd Debitorenzinsen, 808 373 „4t Effecten- Coursgewinn. 4l0,054 „4t Bauabwickelungsconto, 132,727 .4t Hüttenbetriebsgewinn. Hiervon sind ab- zusetzen 111,320 >l Unkosten, 40,000 „4t Hupotheken- zinsen, 437,790 .4t Abschreibungen, 80,000 .4t Er gänzung des Hütten-Garantie-Conto, 200,000 .4t Specialfonds. Es verbleibt hiernach ein Reingewinn von 401,987 >k. Hiervon sollen 6 Proc. Dividende an die Actionawe vcrtheilt und, nach Abzug der Tantiemen sowie Dotirung des Reservefonds, 18,491 Mark auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Generalversammlung genehmigte den 1879er Rech nungsabschluß, ingleichen die vorgeschlagene Verwen dung deS Reingewinns, erlheilte einstimmig die Techarge an die Verwaltung und wählte ebenso ein stimmig die Herren Commerzienrath Wolfs aus Berlin und RechtSanwalt Jahn auS Zwickau wieder in den Anfsichtsrath. Den Schluß bildete die Wahl der Rechnungsrevisoren. -ff Dresden, 9. Mai. Großenhainer Web stuhl- und Maschinenfabrik, vormals A. Zschille. Der Aufsichtsrath hat beschlossen, der dem nächst ftattsindenden ordentlichen Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 5 Proc. für daS verflossene Geschäftsjahr vorzuschlagen Im Vorjahre betrug die Dividende ebenfalls 5 Proc. /ä Eobnrg, 9. Mai. Man geht hierorts mit allem Ernst an daS Project der Eibauung ein-r schmalspu rigen Secundairbahn Eoburg-Schweinfurl. Der Vorstand des Kunst- und Gewcrbevereins hat die Bildung eines Districtcomit'- in die Hand ge nommen. *7' Berlin, 9. Mai. Die Aufregung, welche unter den Bundesbevollmächtigt» n durch die gestrige Rede deS Fürsten Bismarck im Reichstage hervorgerusen worden ist, erscheint einsichtigen Ken nern der Verhältnisse nur als eine Fortsetzung der Beunruhigung, die in den jüngsten Tagen über ander- weite Angelegenheiten lebhaft empfunden wurde Dazu gehört die Frage der Substitutionen resp. der Geschäftsordnung deS BundeSralhs ferner die Mani festationen deS Reichskanzlers gegen die sog parlicu- laristischen Neigungen einzelner Mittel- und Klein staaten und endlich die Veröffentlichung deS Rund- lchrcibens an die Bundesregierungen und gcwifler Privatbriefe des Kanzler-. So gewinnt der n-nlnch veröffentlichte Brief an den Abg. MoSle betreffend die »oriare für die wirthschaftlich auf die Rhein- chifssahrt angewiesenen Handelsplätze im Westen und Südosten Deutschlands (Köln. Mainz und vor Allem Mannkeim) eine beängstigende Bedeutung, da alle diese Plätze in Folge ihrer maritimen Verbindungen naturgemäß nach Antweri en, Rotterdam, Amster dam gravitiren, also unmittelbare Opfer einer einzuführenden Ei,»e werden müssen. ES ist be- eichnend, daß gerade diese Bedrohung des süddeut- chen Handels zusammenfällt mit der eben erst ge eierten Vollendung des Gotthardtunnels, zu dessen Herstellung daS Deutsche Reich in großartiger Weise doch nur ,m Hinblick auf die Förderung des deut schen Handels, wie er naturgemäß in der Rheinschiff fahrt eine kräftige Unterlage findet, beigetragen. Wird eS dem f Reichskanzler möglich werden, gegen so große Interessen, wie sie in den Freihasenfragen von Hamburg und Bremen und der Frage der i>urt»»e von den rheinischen Handelsstädten geltend gemacht werden, seine persönlichen Neigungen zn unterdrücken? lieber diesen Punct dürste schon die morgige Ver handlung Material beibrrngen, wenn eS richtig ist, daß in der Freihafensrage eine Aeußerung deS Reichs kanzlers zu einen, hohen Staatsbeamten erfolgt ist, durch welche wiederholt und in scharfer Weise con- statirt wird, daß unter allen Umständen gerade die Freihasenfrage nach seinen Intentionen selbst zu einer forcirten Lösung gebracht werden muß Berlin, 10. Mai. Die heute veröffentlichte Bilanz der Disconto-Gesellschasl für 1879 ergiebt folgende Ziffern: Cassebestand 12,241,815 Mark, Wechselbestände 29,991,904 .4t, Reports >4,723,537 .4(, Börsengängige Effecten 18 378,972 >t. Diverse Werthpapiere 274,989 „4t, Werthpapicre mit Specialrcserve 14,410,854 .41, Debitoren 54,999,211 >l. Diverse 4,284,238 „4t Dagegen: Capital 80,188,930 Mark, Allgemeine Reserve 8,280,820 X, Depositen rechnung mit Kündigung 8,095,888 >l, Creditoren 52,371,925 .4t, Accepte >1,833,291 ^tk, PensionScasse 72«),017 .4t, Dividende der Commanditaire 8,000,000 Mark. Diverse 1,803,333.4t, Reservevortrag 209,926 X O Halle a. d. T., io. Mai. Am Sonnabend tagte in, Hotel zum Kronprinz hier die diesjährige ordent liche General-Versammlung der Lebens-, Pensions und Leibrenten-Versicherungs-Gesellschast „Iduna" hier. Es waren anwesend 25 stimmberechtigte Mit glieder der Gesellschaft und durch Vollmacht waren 81 weitere Milglieder vertreten. AuS dem Geschäfts berichte ist mitzutheilen, daß daS Resultat im ver gangenen Jahre, trotz der noch immer anhaltenden Ungunst der Zeit, wiederum ein erfreuliches war: ES ist ein Ueberschuß von 287,034 .6 über die 10,441,22« Mark betragenden Passiven erzielt worden Die Dividende auf die dem VersicherungSjahre 1878 an gehörenden Prämien wird im Jahre 1881 wieder zwanzig Procent der Jahresprämien betragen. Es gingen 1879 2838 Anträge auf 8,528,700 ^tt Versicherungssumme ein. wovon 2381 Anträge Mit 5,128,400 .4«. Capital und 16 Renten-Ver sicherungen auf 7299 .4k jährlicher Rente abge schloffen wurden. Am Schluffe des Jahreö waren 54,539 Versicherungen über 52,158,324 .4t Capital und 33,389 ,4t lährliche Rente in Kraft. Die Sterbe fälle unter den auf den Todesfall abgeschloffenen Lebensversicherungen betrafen 405 Personen, welche mit 890,980 .4t versichert waren. Die zu zahlende Summe überstieg die erwartungSmäßige Sterblichkeit um 88,781 während die 837 Personen mit 173,870 .4t Versicherungssumme betreffende Sterblich keit unter den Sterbecaffen-Versicberungen um 20,785 Mark unter der erwartung-mäßigen Summe blieb. Die Prämien - Einnahme stieg auf 1,888,881 Mark, die Zinsen Einnahme auf 431,748 ^tt, die Prämienreserve erhöhte sich um 544,598 .4t und betrug am Jahresschlüsse 8,300,840 .4t. Der Betrag der in pupillarisch sicheren Hvpotbeken angelegten Kapitalien war am Jahresschlüsse 7,739,228 .4t. Zur Vertheilung an die dividcndenbkrechligtrn Versicherten waren am Jahresschlüsse 1,218,122 .4t aus den lieber schüssen der Vorjahre vorhanden. Die Generalver sammlung crtheilte der Verwaltung Entlastung und beschloß die beantragten Statutabänderungen, betr. namentlich die Schließung des 200,000 be tragenden Sicherheitsfonds in dieser Höhe, sowie Ver schmelzung mit einem neu zu errichtenden und in gleicher Weise wie bisher den Siche, heitSsondS zu dotirendcn AnsgleichungSfondö und die Zulassung der Vertheili.ng steigender Dividenden nach Verhältniß der Gesamint-Summe der eingezahlten JahreSvrämien unterdic dividendenberechligtenVersicherten,welche diese Vertheilungsart wählen nnd zum Zwecke ihrer Aus führung die für ibre Versicherungen in hrSheriger Weise ermittelten Tividendcnbeträge in eine Ge sammt-Summe zusammenwerfen Dre ausschcidenden VerwaltungSrathsmitglicdcr Hutk-Wörmlitz und Ke Jäger-Halle wurden wie crgewählt. l). 8. Die zuletzt im Besitze der Gewerkschaft „kupfcrschieserbaucnde Gesellschaft Stoll- berg-Roßla" gewesenen Kupferbergwerke bei Stollberg a./Harz sind am 3. Mai durch Sub- taftation in den Prwatbesitz einiger dabei uiteressirl gewesener Gewerken übergegangen Diese Realitäten umfassen daS Abbaurecku icner Territorien, welche ehemals von der Familie Clairmont betrieben, da vorzüglichste Kupfer lieferte», und ebenso rentabel wie berühmt waren. Die genannte Gewerkschaft war, was in früheren Zeiten auS Mangel an Waffcrhebe- maschincn Nicht möglich g»wesen, zum Tiefbau über- gegangen, hatte durch neue Schächte bei 70 Meter Tiefe das Flöh von Neuem aufgeschlossen und nicht nur Kupferschiefer, sondern sehr reiche, Kupfer und Silber führende Weiberze zn Tage gebracht, auch bereits d e Verhüttung begonnen. Drotz dieser höchst günstigen Erfolge mußte dennoch der Betrieb eingestellt werden, weil die ZahlungSun- sähigkeit einiger Otzewerken von bedeutendem Knxbcsitz, mehr aber noch eine durch die derzeitige Geschäfts- itille heroorgkrufcne Muthlosigkeil die Gewerkschaft bestimmt hatte, von weiteren Zubußen abzusehen. Dringende Gläubiger kaum nennenSivertker Fordc- runae» beantragten die Subhastation. Ter in der Suhhastation erzielte Erstehungspreis repräsentirt selbstverständlich ebensowenig daS Vermögens Inter esse, welches die neuen E> Werber daran haben, wie den wahren Werth dieses Werkes. ES steht außer allem Zweifel, daß bei Heranziehung neuer, verkält- liiiiniäkig nur geringer Kapitalien hei diesem Unter nehmen die Gelegenheit sicheren, lucratioen Erwerbs in Aussicht steht, um so mehr, als die Montan-Ir,-
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