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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-17
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1880
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Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen im RathhauS, I. Etage, Zimmer Nr. 18, au» und können daselbst »knaesehen resp. entnommen werden. Verüglich« Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift „Gra«it-rr,1t,irS au per v,lk»fch«le" »ersehen ebendaselbst und »war »t» r>« Id. Mat b. I Nachmittag» 5 Uhr einjureichen. Leipzig. am b. Mai issv. Le» «attz» der Stabt Letp»i, Stratzeutau^epuiatto«. Li« bei dem hiesigen Leihhause in den Monaten Mai, Juni, Juli »ad «uguft 187V versetzten oder erneuerten Pfänder, d,e weder »ur Lerfallzeit noch bi» jetzt eingelöft worden sind, auch nicht bi» »um 3t. Mai ». e. eingelöst werden, sollen den 1. Juli s. I. uns falgeude Tage im Parterre-Locale de» Leid- hnufts öffentlich versteigert werden. TS können daher die in den genannten Monaten versetzen Pfänder »Mtz dem 81. Mai d. 9. und spiitesteu» a« r. Juni v. nur unter Mitentrichtung der Auctionökoften von 4 Pfennigen von feder Mark de» Darlehn» eingelöst »der «ach Befinden erneuert werden: vom 4. Juni d- I. an, an welchem Tage der LuctiouSkatalog geschloffen wird, kann ledttzlich die »tulösuug derselben unter Mitentrichtung der Luctionlkosten von 4 Psenn gen von jeder Mark der g«»ieu Kordeeung det Leihhäuser stattsinden, und »war nur bi- zum 25. Hunt d. I., von welchem Tag« ab LuctionSpfänder unwiderruflich »veder etu^l-st «ach pralongirt werden können. ES hat also vom 86. Juni d. I. an Niemand mehr da» Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu ver langen, und können dieselben daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhnlichen Wege de- Erstehen- wieder erlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft de- Einlösen» und Beisetzen» anderer Pfänder »ährend der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 1b. Mai 1S80. re» «attz» Leputatton für Leihhaus und Sparkasse. Bekanntmachung. Im Mauat April P. I. gingen bei der Armenanstalt rin ». a» Geschenke«: 800 ^ au» dem Nachlasse eine» kürzlich verstorbenen hiesigen Bürger», besten Name nicht genannt werden soll, > , . 3 „ — „als Sühne in Sachen LH. :/: St., durch den Friedensrichter Herrn Wünschmann, 3 3 10 10 10 b b 14 8 3 8 7 /» /, Sch. B. «. K K. R. H. G. St. B. I. G. L)' ' B. U. S. M durch den Friedensrichter Herrn Eonrad, b8 30 8 „ 10 8 - 3 „40 57 „ KO 105 ., 80 857 88 Leipzig, Zeugengebühren von B. S. Berglelchsobject in Sachmi L W. Th. B., durch das Schiedsgericht, Strafgelder für mangelhaft gelieferte Arbeiten, überwiesene» Fahrgeld, von dem Lobnkutscher Herrn Joh. Hrinr. Neidhardt, Sachverständigengebühr in Sachen St. F. S.» von H. Z., d. au per Armeucaffe gesetzlich zufastenden Geldern: Strafen, SonntagSentbeiligung betr., durch den Rath, für Mufikerlaubniß, durch denselben. «n 13. Mai 1880. Las Armen-Direetoriu«. Ludwig-Wolf, Stadtrath. Lange. Politische Uebersicht. veiprih. 16. Mai. Bezüglich der Wetterführung der Steuerre form vemerkt die „Nordd. Allg. Ztg": „ES ist wohl kaum zu denken, daß der Reichstag noch öfter in die Lage kommen wird, ein und vaS andere „Steuer-Bouquet" Blatt für Blatt zu zerpflücken, um die theoretische Begeisterung für daS System der directen Besteuerung hinter der ablehnenden Antik jede» sveciellen Besteuerung-Vorschlages zu »erstecken. Die letzten Vorgänge im Reichstage, »och unmittelbar vor Schluß desselben, haben daraus hingewiese«. daß der Reichskanzler entschieden darauf hält, klare Positionen zu schaffen." Worauf diese Tirade eigentlich hwziett, ist schwer zu sagen. Die nationalliverale Partei ist von einer theoreti schen Begeisterung für da» System der directen Steuern ebenso frei, wie von dem Glauben an die Unfehlbarkeit de» indirecten Steuersystems. Jede neue Steuer bringt eine Mehrbelastung des Lande» zu Wege, diese Thatsache schließt vorweg die Be geisterung für irgend eine Steuersorm auS. Die Ankündigung, daß dem Reichstage nicht wieder ein „Steuerbouquet" zum Zerpflücken vorgelegt werden wird, steht im Gegensatz zu der gemeldeten Absicht de» Reichskanzler», die abgelehnten Steuerentwürfe in» nächsten Jahre wieder einzubringen. WaS endlich die „klaren Positionen" anlangt, welche die „N A. Z." gewissermaßen al» Drohung hinwirft, so weiß man nicht, soll diese Klarheit m dem zu künftigen Steuerprogramm oder in einer Partei grupp,runa zu Tage treten, welche vorweg den Steuervorlagen de» Reichskanzler» eine Mehrheit sichert? Dem freiwillig - gouvernementalen Blatt ist der Gedanke an eine Reichstagsauflösung vielleicht mehr sympathisch als eS rur Zeit einru- gcstehen für gut findet; denn die Garantie dafür wird eS kaum übernehmen wollen, daß da« Mittel hinterher auch den gewünschten Erfolg hat. Wie die „National-Zeitung" meldet, sind außer dem Abgeordneten Majunke noch anderere Mit glieder der Centrumpartei nach Rom abge- reifi; man nennt die Prinzen Edmund Radzi- will und den Grasen vallestrem. Daß die Absicht vorliegt, eine persönliche Verständigung derbeizuführen. kann gar nicht in Zweifel gezogen werden, wenn e« auch in der Thal beliebt werden sollte, diese Reisen al- lediglich der Erholung oder etwa wissenschaftlichen Liebhabereien gewidmet dar- zufirllen. ES wird dem Centrum darauf ankom- meu, seine Taktik zu erläutern, sie zu vertheidigen, sich die Erlaubniß zu erwirken, dieselbe fortzusetzen uud im schlimmsten Kalle sich Informationen über sei»« zukünftige Haltung zu holen. Aus Rew-Tsork wurde am 14. Mai tele graphisch gemeldet, daß wegen Zuwiderhandeln den da« Gesetz, welche« die Zabl der Passagiere 'skstfetzt, die jeder Dampfer an Bord zu nehmen hat. gegen die Eapitäne von l4 namhaft gemachten Oampffchiffen Haftbefehle erlaffen worden feien. Es wirst die* em eigenthümliche» Licht auf gewisse Z«stllnde in Deutschland. Die meisten der n» Nsve stehenden Dampfer kommen au« deutschen Häsen und hatte« oder haben deutsche Auswanderer a» Bord. Arbeiter, kleine Handwerker und kleine Ackerbürger, Vene« die neue Zollpolitik statt der Verbesserung ihrer Lage nur Bertheuerung der Lebensbedürfnisse gebracht hat, drängen sich in so großen Schaaren aus die Au»- wanderungsschiffe, daß die Eavitäne veran laßt werden, Pa'>agiere iu Utverzahl anfzu- nehmen. Dadurch kommt e« unterwegs auf d Schiff« zu solchen Unruträglicbkeiten. daß I amerikanischen Behörden sich veranlaßt sehen, straf rechtlich einzuschretten. Welchen Umfang die Ein wanderung in Nordamerika und zwar allein in der Stadt New-Uork angenommen hat, ist auS dem folgenden Berichte der „New-?)orker StaatS-Ztg." ersichtlich: „Etwa- in der Geschichte der Einwande- rungnoch nie DageweseneS hat sich am 25. April in New-Vork zugetragen. Castle Garden war nämlich derartig mtt Einwanderern gefüllt, daß Superintendent Jackson sich veranlaßt sah, um Platz für die mit dem Dampfer „Britannic" erwarteten Einwanderer zu schaffen, die Penusylvannia-, die Erie- und die New-Hork- Central-Eisenbahn-Gesellschaft zu ersuchen, Eptra« Einwanderer-Züge abgehen zu lassen. Die Gesell schaften, welche bisher niemals deS Sonntag derartige Züge abgehen ließen, erklärten sich hierzu bereit und beförderten gestern zusammen etwa 3600 Passagiere nach dem Westen. Vom 1. bi- »um 23. April trafen 34,000 Einwanderer in New--)ork ein. Leider starben während der Ueber- fahrt viele Kinder. Auf dem deutschen Dampfer „Ohio", welcher 1342 Zwischendecks-Passagiere an Bord hatte, starben allein 13 Kinder." Bei dieser Lage der Dinge kann man das Borgern der amerikanischen Behörden im Interesse der Mensch lichkeit nicht nur begreifen, sondern auch billigen. Der in diesem Blatte bereit- mehrfach erwähnte und kürzlich im Wortlaut mttaetheilte Brief Gladstone'S an den Grcffen Karolyi findet, nachdem der erste günstige Eindruck verwischt ist, eine ziemlich kühle Beurtheilung in der Wiener Presse. So schreibt das leitende Blatt, die „Neue Freie Presse": „Das Eine also ist klar, daß Eng land sich durch den Regierungswechsel vorläufig isolirt hat. Bedeutet der Brief Gladsione'S an den Grafen Karolyi den ersten Schritt zu dieser Erkennt- niß, soll ihm die Wiederherstellung des Verhältnisse- zu Oesterreich-Ungarn, wie es unter BeaconSfield'S Re gierung gestattet war, Nachfolgen, so feien demAgitator Madstone die Sünden von Midlothian vergeben und vergessen. Ist aber dieser Brief für die künftige Politik des CabinetS Gladstone nicht Prä- judicirlich, stellt er nur ein Documeut für die persönliche Rechtschaffenheit seines Schreibers dar, so können wir tu Oesterreich-Ungarn zwar auch dann noch auf denselben stolz sein, denn er zeigt, daß man unS nicht ohne weiter- verletzen darf; aber den Wunsch, daß der Sturm furchtbarer Entrüstung, welcher durch ihn in England hervor- aerusen wurde, an der Existenz de» neuen englischen Ministerium- spurlos vorübergehe, legt er unS nicht nahe. Wir hegen dann nur, wie ehedem, lebhafte Achtung für den Menschen Gladstone; der Minister Gladstone bleibt unS lästig und unsympathisch." Zu Stabio, im Eanton Tessin, ist. wie bereit- telegraphisch gemeldet, am Donnerstag eine An gelegenheit entschieden worden, die vier Jahre lang die polnischen Kreise der Schweiz in Aufregung gehalten hat. E- handelte sich um den sogenannten Stabioproceß, in dem fast 300 Zeugen vernommen sind and der jetzt mtt der Freisprechung sämmt- licher Angeklagten sein Ende erreicht -at. Der diesem Proceß »u Grunde liegende Vorfall ba tikt aus dem Jahre 1876. Damals herrschte im Eanton Tessin bei der Wahlagitation für die Neuwahl de« Großen Rath- zwischen Liberalen und Ultramontanen die größte Er bitterung, so daß wenig an dem Ausdruck eine« Bürgerkriege« fehlte. Am 22. Oktober 187« fand in Stabio eia Schützenfest statt, bei welcher Gele genheit der langgeschürte Haß zum thätlichen Aus bruch kam. Als da« Schießen beendigt und die Mehrzahl der Schützen heimaekehrt war, machte sich ein junger Mann. 17 Jahre alt, Namen» Pe- droui, über den Apotheker Catenarzi lustig; dieser letztere gab nun einen Schuß vor der Badeanstalt Gmella auf Pedroni ab. Die Kugel ging durch den Hal» und der Tod trat sofort ein. Der Apotheker flüchtete sich hierauf in da» Hau- Ginella; dort faßte er hinter hcrabgelassenen Fensterjalousien mit ewigen Anderen Posto. Als nun ein junger Mann, Eattaneo, kam, um den Leichnam Pedroni'S wegzunekmen, fielen von den Fenstern der Badeanstalt Schüsse und drei Kugeln streckten Eattaneo todt zur Erde nieder. Die w Stabio gebliebenen Schützen stellten sich dann hundert Meter von dem Hause auf und feuerten gegen dasselbe, wa- erwidert wurde. Er schossen wurden außer Petroni und Eattaneo noch der Liberale Moresi und der Ultramontane Gwrgetti. Die Untersuchung wurde sofort einaeleitet und ergab, daß die Veranlassung zu der ganzen Angelegenheit auf Seiten der Ultramontanen lag. Diese aber haben vier Jahre lang Alle- zur Verdunkelung des That- bestandes aufgeboten. Al- nun bei Beginn der Schwurgericht-Verhandlungen vor einigen Monaten da« Geschworenencollegium fast au- lauter Ultra montanen bestand, die den Liberalen unter den Angeklagten sich feindlich gesinnt zeigten, da brach sich in der Schweiz immer mehr die Ansicht Bahn, daß bei diesem Proceß Macht vor Recht gehen werde, und man sprach bereit- davon, eine Ver- urtheiluug der Liberalen nicht geduldig hinnehmen zu wollen. Nunmehr ist die Freisprechung sämmt- sicher Angeklagten erfolgt. Im Interesse der Ge rechtigkeit mutz man bedauern, daß die eigentlich Schuldigen ihrer gerechten Strafe entgehen, in Betreff der Ruhe des CantonS Tessin ist die jetzt erfolgte Erledigung der Angelegenheit die beste. Die französische Deputirtenkammer nahm am Sonnabend die Berathung des Gesetzentwurfs über das Versammlung-recht wieder aus Der Justizminister Eazot beantragte, daß dem Polizei- commissar da- Recht zustehen solle, einer Ver sammlung beizuwohnen und in derselben Verwar nungen zu ertheilen, ohne das Recht, die Versamm lung aufzulösen. Die Kammer nahm diesen Antrag mit 263 gegen 204 Stimmen an. daS ganze Gesetz nach der angenommen — Wie die erfährt, hat der Minister de- Innern , Le Pöre, dem Ministerpräsidenten Freycinet seine Absicht mitgctheilt, aus jeden Fall seine Entlassung zu nehmen. Da- Entlassuna-- gesuch ist indeß noch nicht officiell erfolgt. — In parlamentarischen Kreisen bezeichnet man Jule- Simon und Le Royer al- definitive Candidaten für die Präsidentschaft de» Senat-. — Der Streik der Arbiter in Turcoing ist beendet, dagegen dauert derselbe in Roubaix noch fort. Die öffent liche Ordnung ist nirgend« gestört worden. Au- Athen wird unterm 15. Mai telegraphisch emeldet, daß der Ministerpräsident TrikupiS beab- chtige, die griechischen Gesandtschaft-Posten in ari- und Rom demnächst neu zu besetzen. ByzantioS zum diplomatischen Agenten und GenerÄconful nechenland- in Sofia ernannt worden. Diese Veränderung im diplomatischen Eorp- Griechen land- wird al» eine Consequrnz der Ueberzeugung Trikupi»' betrachtet, daß die Erledigung der griechischen Frage durch eine zu gewärtigende encp sisch-französische Initiative demnächst m Angriff genommen werden solle. Die neueste Post au» China bringt un» die kaum glaubliche Nachricht, daß Tschung How mittelst kaiserlichen, von der Kaiserin-Wittwe am 3. Män Unterzeichneten Edicte» verurtheilt worden ist, nach Jahresfrist enthauptet zu werden. Solche Urtheile sind in China gebräuchlich und werden,/Tschian- kan-how" genannt — was so viel bedeutet al- im Schließlich wurde Regierungsvorlage „Agence HavaS" Gesängniß gehalten und in späterer Zeit hinge richtet werden. Personen, Uber welche ein solches Urtheil gesprochen worden ist, haben die Chance, bei besonderen Gelegenheiten, wie z. B. Geburts tagen, Vermählungen in der kaiserlichen Familie rc., begnadigt zu werden, und man hält e- für sehr wahrscheinlich, daß Tschung How noch viele Lebens jahre vor sich hat. Neues Theater. Leipzig, 16. Mai. Auch die Aufführung de rweilen Theil« von „Shakespeare'- „König Heinrich I V." hatte sich, Dank der im Allgemei nen guten und im Einzelnen sogar vortrefflichen Darstellung, einer sehr beifälligen Aufnahme zu erfreuen. Wieder interpretirte Herr Eichen wald den Sir John Falstaff vorzüglich. Da« war in der Thal ein Falstaff echten Gepräge«, ein Typus, an dem Nicht- erkünstelt, sondern Alles Natur und Leben erschien, der verkörperte Humor, der trotz seiner Derbheit doch nie unästhetisch be rührt. Fest und sicher in seinem Auftreten, be herrschte Herr Eichenwald die Schwierigkeiten seiner Rolle vollkommen und wußte da- Interesse de- Publicum« andauernd bi- zum Schluß der Vorstellung zu fesseln. Ein hübsche« Pendant zu Falstaff bildete die Schänkwirthin der Frau Spitzeder, die ihre zwar nur kleine Rolle trefflich zur Geltung zu bringen verstand. Gleiche- Lob wie Herr Eichenwald verdient Herr Johanne- al- Träger der Titelrolle König Heinrich IV. Seine Auffassung derselben ließ ein fleißige- und ernstes Studium erkennen und seine Darstel-- lung war ein neuer Beweis seiner hervorragen den künstlerischen Begabung. Letztere zeigte'sich in der ganzen Behandlung seiner Aufgabe, die stets daS rechte Maß innehielt und in keiner Situation den Ausdruck der Leben-Wahrheit vermissen ließ. Dabei war sein Spiel fein nuancirt, edel und von den, Geiste der Dichtung getragen. Ihm und Hrn. Eichen wald ist insonderheit der günstige Erfolg zuzuschreiben. Auch Herr El lmen reich war als Prinz Heinrich eine interessante Erscheinung, deren Charakter sich vor den Augen de- PubiicumS entwickelt und durch ein königlich ritterliche- Wesen die tollen Jugend streiche de» Prinzen vergessen macht. Ein wenig mehr Mäßigung wäre seinem Elan frei ich zu wünschen; dadurch würde die Darstellung, besonder in der zweiten Hälfte, an Klarheit und Bestimmt heit gewinnen. Unter den übrigen Mitwirkcndeu zeichnete sich namentlich Herr Pettera au», der in der scharfen und treffenden Charak teristik de» Lord Oberrichter« eine wahre Musterleistung bot. Ferner wurden die beiden mehr episodisch auftretenden Friedensrichter Schaal und Stille von den Herren Conrad und Pauli mit ergötzlichem Humor gezeichnet. Sodann sind noch Frl. Satran al» anmuthiae Lady Percy und Frl. Butze als reizende», manchmal ein wenig zu lebhafte», Dörtchen mit Anerkennung zu nenne». Die Juscenirung war befriedigend und so dürste denn diese Aufführung den ihr zu Theil gewor- denen allgemeinen Beifall mit vollem Recht ver dient habe». Th. Stromer. Mugftmorgeu iu der Umgegend. ,Marum in die Weite schweifen?" .... —»- Leipzig, 16. Mai. Auch da» heurige Pfingstfest läßt sich wunderschön an. E» scheint sich zu einem wahren Volk-fest zur Feier de» Früh ling» gestalten zu wollen. Schon in den ersten Frühstundcn wurde e» auf den Straßen lebendig. Zu einer Zeit, wo der
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