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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800526
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800526
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-26
- Monat1880-05
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1880
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bewegung nicht einmal diese Frage zu einem Pro- arammpuncte zu machen. Kein emnaer von ihnen tonnte einen Sch in der Bürgerschaft erhalten. Der Reich-tagSabgeordnete vr. Bauer, der im Ginne der Handwerkerpartei für den Zollanschluß wirkte, legte sein Mandat nieder, weil er mit der Stimmung seine- Wahlkreise« in Gegensatz ge» kommen war; bei der Nachwahl siegte die Social demokratie, wesentlich unterstützt durch die heftige Opposition gegen den Zollanschluß von St. Paul», und da« erfolgreiche Eindringen der Fortschritt«» Partei in die bi«her von den Nationalliberalen ausschließlich beherrschten bürgerlichen Kreise war wiederum nur der entschiedenen Frontstellung gegen den Zollanschluß zuzuschreiben. Zm Reichstage erfuhr die Hamburger Frage durch die Verhandlungen am 8. und 10. d. M mit einer schrillen Dissonanz ihren vorläufigen Abschluß, und heute, nach kaum zwei Wochen, ist der Zollanschluß Altonas ohne St. Pauli eine Thalsache, die man auch in Hamburg ganz in der Ordnung findet. Ja, man giebtsich auch darein, daß die Unterelbe bi« zur Mündung in die Zolllinie eingeschlossen wird, und läßt den Widerstand gegen die gänzliche Beseitigung der Freihafenstellung von Tage zu Tage mehr ermatten, nachdem der Reichskanzler erklärt hat, der Zeitpunct de« An schlustes müsse wegen Herstellung der nöthigen Dock«, Lagerräume rc. noch aus mehrere Jahre hinausgeschoben werden. In Avgeordnetenkreisen faßt man diese Sinnesänderung mit Achselzucken auf, wenn man auch nicht leugnet, daß die poli tische Welt Deutschland« dieser schnellen Wande lung einigermaßen verblüfft gegenüberstehen dürfte. Auf liberaler Seite hat man für Hamburg Partei genommen, ist für die schwerbedrohlen In teressen des schwachen Bundesstaate- mit aller Ent schiedenheit eingetreten — und im Handumdrehen finden die Herren in Hamburg, daß nicht die Auf Hebung der Freihafenstellung sondern die fernere Beibehaltung derselben das Hamburger Interesse schwer beeintrachtlge. Der Wille deS ReichSkanz ler« ist inzwischen soweit zum Durchbruch gekom men, daß die Hamburger Autoritäten in der Presse bekehrt sind und folgendermaßen argumentiren 1. Der interne Importhandel hat nicht ^»genom men; 2. Gewerbe und Detailhandel befinden sich in steter, rapider Abnahme; 3. das Grundeigen thum selbst m den bestgelegenen und lebhaftesten Gegenden hat an Werth eingebüßt; 4. der all gemeine Wohlstand hat sich von Jahr zu Jahr verringert: 5. das Staatsbudget weist ein trau rige« Aussehen auf. Wir wollen gleich noch als Nummer 6 hinzusügen: der Export deutscher Industrieerzeugnisse hat bisher nicht die erwünschte und mögliche Ausdehnung und Prosperität er langt, weil die beiden ersten Seehandelsplätze außer halb de« Zollgebiete- liegen und man in Ham burg und Bremen andere Dinge für wichtiger hält als die Förderung des deutschen Exports. Wenn der Reichskanzler wieder einmal gegen den ParticulariSmuS in« Zeug geht, und die be drohten Sonderinteressen den Schutz deS Reichs tages anrusen, wird man sich dort eingedenk de- Hamburger Falles wohl etwa« kühler verhalten. Das ist die Moral von der Geschichte. Das preußische Abgeordnetenhaus setzte am Montag die Berathung de« LandeSreorgani- sationSentwursS fort und trat sogleich m die Debatte über die administrative Eintheilung der Provinz Hannover ein. Bekanntlich will der Minister des Inneren die sechs bestehenden Land drosteien zu drei Regierungsbezirken Zusammenlegen. „Man darf — so schreibt man uns auS Berlin — zu den Staatsbehörden das Vertrauen haben, daß sie nicht ohne Noth Unmuth und Verbitterung iu die hannoversche Bevölkerung werfen werden, aber man kann die Frage nicht abwersen, ob die abstrakten Bortheile wirklich jene Mißstimmung aufwieaen würden, ob die Gründe für eine bureaukratische Nivellirung, die allerdings auch ihre Berechtigung hat, stärker sind als diejenigen für eine Bewah rung historisch erwachsener Verhältnisse. Die han noverschen Abgeordneten, die heute naturgemäß in erster Reihe zum Wort kamen, vertraten emmülhig und geschickt die Beibehaltung de- gegenwärtigen ZustandeS. Sie kämpften pro ckomo und der ein zige Vorwurf, der den Abgeordneten v. Bennigsen, Gvtting, Windthorst und Brüel zu machen wäre, ist der, daß dieselben Die- in vielleicht allzu reich lichem Maße thaten, daß sie die allgemeinen staat lichen Gesichtspunkte mehr als billig hinter die Be tonung provinzialer und localer Wünsche zurücktretcn ließen. Das Eine ist sestruhalten, daß die Verwal tungsbehörden in ihrer beavsichtigtenNeuorganisation und die Selbstverwaltungskörper, wie sie theilS jetzt in Kraft treten sollen, theilS erst vorbereitet werden, auch mit der jetzt geltenden Eintheilung der Provinz Hannover nicht in allzu großer Disharmonie stehen, daß die Landdrosteien, auch die kleinsten, noch immer umfangreich genug sind, um ein selbstständige« administrative« und ver waltung-rechtliche- Leben führen zu können; daß aber auf der anderen Seite mit der Annahme de« ReaierungSentwurs« eine Abweichung von der allge meinen Norm in urcht allzu verletzender Weise und / petenzgesetz noch in dieser Session in der Commission durchzuberathea, weil eine solche Arbeit zwecklo« sei. Hoffentlich wird der Vorsitzende der Commis sion, der Abg. v. Bennigsen diesen Streikever- suchcn de-Centrum« ein wirksame« Paroli bieten." Sonst so wohlwollend gegen den IesuitiSmu-, hat jetzt die der preußischen Regierung nahe stehende Presse die Weisung erhalten, sich gegen die CentrumSpartei zu kehren. Bon dieser Seite wird jetzt wie folgt geschrieben: „Trotz der Rück kehr de- Abg. Majunke scheint der vatikanische Tage-befehl für da« Centrum noch nicht vorzu liegen. Wenigstens deutet hierauf die Unruhe, welche in den Mienen und ausweichenden Ant worten der Herren vom Centrum sich abspiegelt. Ihre Verlegenheit dürfte übrigens bald zunehmen, wenn einmal die Absichten und Beweggründe der Staatsregierung in der ParlamentSdebatte durck mündliche Erläuterungen und nötigenfalls durch Aktenstücke klargestellt sein werden. Jedenfalls läßt sich annchmen, daß man bei der römischen Curie schon heute über die Sachlage bester orien- tirt ist, als e« den von Hetzereien der Dort munder Versammlung und gewisser Preß- organe beeinflußten Mitgliedern der Certrums- fraction zugemuthet werden kann." Im Lager der Anhänger des Zukunftsstaates herrscht Zwiespalt. Da- in Zürich erscheinende internationale Organ der deutschen Social demokraten bringt unter der Ueberschrift „Ein Austritt auS der Partei" die Erklärung der Parteiführer, daß der bisherige socialdemokratische Abgeordnete Hasselmann, Vertreter von Bar men-Elberfeld, aus der socialdemokratischen Partei ausgeschlossen sei. Der Parteibeschluß wird damit motwirt, daß Hastelmann durch seine Rede im deutschen Reichstage gelegentlich der dritten Lesung deS SocialistengesetzeS, welche er damit schloß, „daß er bedauere, daß die deutschen Socialdemokraten sich nicht mit den Nihilisten und Communisten identisiciren", die Partei-Interesten schwer ge schädigt (nicht etwa das Partei-Programm ver letzt!) habe. Auch der „Genoste" Most, weiland zu London, gegenwärtig auf eigene Faust in der Schweiz aaitcrend, soll aus der Partei entfernt und mit Reisegeld nach Amerika versehen wor den sein. Nach dem jetzt festzestcllten definitiven Re sultate erhielt bei der Ersatzwahl zum Reichstage in Passau Oberlandesgerichtsrath Friedrich Abt (Centrum) 7494 Stimmen und Bezirksarzt vr. Egger (liberal) 1790 Stimmen. Elfterer ist somit gewählt. »it der Aussicht auf eine jährliche Ersparnis von rund 200,000 Mark dauernd beseitigt werden würde. Deunoch kam der Berichterstatter Abg. Gneist, der mit wohlthuender Objektivität beiden Stand punkten gerecht zu werden suchte, im Verlauf seine« Referats dahin, die Beibehaltung de- gegenwärti- gen Zustande- zu empfehlen. Da-Hau« entschied sich in gleiche« Sinne, indessen mit der Maßgabe, daß die Lanvdrosteien Hilde-Heim und Hannover zu einem Regierungsbezirk zusammengelegt werden sollen." Ueber die Haltung der Ultramontane» wird uns noch auS Berlin gleichfalls vom Montag geschrieben: „Die Mitglieder de« Centrum« werden in der heutigen Abendfitzuna der Commis sion für die BerwaltungSgesetze erklären, daß sie »it der Absicht nicht einverstanden find, da- Com- sehr bescheidenem Maßstab« vollzogen. Nachdem sie Regierung im „Journal offictel" ihren festen Entschluß angekllndigt hatte, jede Zusammenrottung erforderlichen Falls m»t Waffengewalt zu verhin dern, lieh auch die Mehrzahl der radikalen Blätter an ihre Parteigenoffen die Aufforderung ergehen, sich von jeder bezüglichen Demonstration fernzuhalten. Selbstredend unterließ die Communardenpreste zu gleich nicht, da- Cabinet aufs Schärfste anzugreifen. Nach den telegraphischen Mittheilungen aus Lyon hat Blanqur bei der Ersatzwahl zur Deputieren- kammer die meisten Stimmen erhalten. Bei der bevorstehenden Stichwahl ist die Ernennung de alten Verschwörer- sicher. DaS Wahlergebnis er regt in Pari- lebhafte Sensation. Im englischen Parlament wird demnächst die irische Frage zu lebhaften Debatten Anlaß geben. DaS Gesetz zur Erhaltung deS Frieden« m Irland, welche- abläuft und nicht verlängert werden soll, enthält folgende Bestimmungen: 1. Die Einwohner eines Distrikts müssen für die Entschädigung haften, falls durch Aufruhr Men schen gelobtet, beschädigt oder Zerstörungen an gerichtet werden. 2. Können, fall- durch Unruhen besondere Kosten für eine Vermehrung der Polizei mannschaften oder durch Zuziehung solcher Mann schaften aus anderen Distrrcten erwachsen, diese den betheiligten Distrikten auserlegt werden. 3. Ist das Tragen von Feuerwaffen ohne besonderen Waffen schein verboten. AllenSlaven.besonders den SUdslaven, haftet ein Zug von Größenwahn an. In dem jugend lichen Fürstenthum Bulgarien beginnt man nachgerade in Folge de- englischen Regierungs wechsel- dieser Krankheit anheimzufallen. Der bulgarischen Vertretung ist von der Regierung ein Gesetzentwurf voraelegt worden, welcher die Na turalisation der Bulgaren in den an Serbien und Rumänien übergeaangenen bulgarischen Gebieten betrifft. Man bescheidet sich also iu Sophia jetzt weniger denn je, das geträumte Großbulgarien zu Stande zu bringen, und ver langt das Recht einer Gesetzgebung für Provinzen, die anderen Staaten angehören. Wenn nicht der rumänische Vertreter in Sophia sofort gegen diese Ambition formellen Einspruch erhoben hätte, so wäre besagtes Gesetz auf der Stelle sin Sophia angenommen worden. „Da hat doch wohl da- „Journal de St. PSterSbourg" Recht, bemerkt boshaft die Wiener „N. F. P ", wenn eS jubelt, daß die Weltlage durch den Regierungswechsel in England sich „so glücklich" verändert habe." Eine pikante Illustration türkischer Zustände DaS italienische Volk hat sein Votum abge geben. Da- Gesammtergebniß derWahlen ist annähernd folgende«: Die Rechte hat 170, die ministerielle Linke 215, die Centren 50 und die dissidente (antiministerielle) Linke 75 Sitze inne. DaS ist ein Stimmenverhältniß. welches dem Cabinet Cairoli-DepretiS keine besonder- günstigen Aussichten eröffnet. Die Stichwa ylen besserten nicht die sehr schwan kende Stellung des Cabinets. Als speciellen Bei trag zur Lage geben wir das folgende Telegramm: Rom, 24. Mai. DaS nunmehrige Ergebniß der Nachwahlen stellt sich folgendermaßen: ES wurden gewählt 46 konstitutionelle, 7K Ministerielle und 20 Dissidenten; von 13 Gewählten ist die Parteistellung noch unbekannt. Demnach haben die Constitutwnellen 4 Sitze verloren und 17 Sitze ge wonnen, die Ministeriellen 18 Sitze verloren und 17 ge wonnen und die Dissidenten 15 Eitze verloren und drei Sitze gewonnen. Dovpelwahlen haben 12 ftattgefunden; 51 Wahlcollegien ersetzten ihre bisherigen Candidaten durch neue. — Ueber die Thronrede verlautet, daß dieselbe nach einem Rückblicke auf verschiedene Ereig nisse der früheren Legislaturperiode der Kammer em pfehlen wird, die Berathuna der Gesetzentwürfe über die Abschaffung der Mahlsteuer und die Wahl reform in ihrer ersten Session zu erledigen. Bezüg lich der Candidaten für daS Präsidium der Kam mer scheint die Regierung noch nicht- beschlossen zu haben. — Die Dissidenten werden heute Abend über ihre der Regierung gegenüber einzunehmende Haltung berathen. Nach solchen Ergebnisten ist da« Cabinet natürlich nicht auf Rosen gebettet. Wenn morgen (Mittwoch) die Volksboten in Monte Citorio sich wieder versammeln, so wird sich die Lage deS Ministerium- Cairoli in keiner Weise gebessert haben. Bei dem winzigsten Anlaste kann, wie wir neulich ausführlich dargelegt haben, die Vertrau ensfrage wiederum herbeigezerrt und wiederum, sowie am 29. April, zu Ungunsten der Regierung beantwortet werden. Crispi und Ni cot era, Beide durch die Wahlniederlage, welche ihren, An hänge widerfahren ist, erbittert, werden nickt säu men, ihren Rackedurst zu stillen. Und Cairoli, der wenigsten- ein Mann von offener GemüthSart ist, dürste wohl nicht abermals die wandelbare Meinung de- Volke- versuchen, nicht abermals von seinem schlauen College« Depretis sich zu einem „dilatorischen" Verfahren bestimmen lasten. Für die Rechte aber ist die Zeit nicht gekommen; sie keucht schwer und mühselig den Berg hinan, von dem sie vor vier Jahren hinunter- gedrängt wurde. So ist nirgend- Halt und Aus dauer m diesem fluthenden ChaoS der italienischen Politik, und an der Stelle, wo einst die römischen Consuln „sahen, daß der Staat keinen Schaden leide", unterwühlt mit Kabalen und Intnguen ein CriSpi, ern Nicotera den Gang und die Ordnung der öffentlichen Dinge. Da- mag manchen italienischen Patrioten traurig stimmen; von draußen her aber ist mau geneigt, den Nach kommen Cato'S und Cicero'- da- Wort unsere« Dichters zuzurusen: „Weh' dir, daß du ein Enkel bist!" Wie schon telegraphisch berichtet, hat sich zu Paris die ultraradicale Kundgebung, welche am Sonntag zum Andenken an die am 23. Mai 1871 auf dem Kirchhofe VLre»Lachaise erschossenen Communard- inscemrt werden sollte, nur in liefert eine Correspondenz aus Konstantinopel. ES heißt darin: „Graf Szechenyi, der unermüd liche Organisator der hiesigen Feuerwehr, ist end lich zum Pascha avancirt; gleichzeitig erhielt auch der Oberst v. DrigalSky, welcher bei der Neu bildung der Gendarmerie vorzugsweise thätig ist, denselben Rang. Charakteristisch für die Palais zustände ist, daß der Sultan den Befehl zu dieser Promotion schon seit drei Wochen unterzeichnet hatte, und daß OSman Pascha diesen Befehl des obersten Kriegsherrn unters Kisten zu stecken sick erlauben durste — ein Manöver, welches seiner Zeit der eben so blödsinnig fanatische Namyk Pascha mit einigen anderen deutschen Ossicieren im türkischen Dienst ausgeführt hatte. Erst auf die energische Reklamation der deutschen Botschaft hin ließ'sich OSman Pascha herbei, den Ferman zu vubliciren. UebrigenS ist Osman Pascha jetzt aus schließlich mit der Organisation einer starken bos nischen Leibwache für den Sultan beschäftigt, deren Commando der berühmte Mufti von Tasch- lidja führen wird, derselbe, welcher den Mörder Veli Mehemed mit einem Revolver beschenkt hatte? Gelänge e- Italien, in Albanien festen Fuß zu asten, oder zu den Albanesen iu ein gewiffe- FreundschaftSbündniß zu treten, so wäre der erste vorbereitende Schritt zur Anuexion Dalmatieu- und Istrien« gethan. Die montenegrinische Grenzfrage, die gegenwärtig Albanien bewegt, käme dabei minder in Betrackt. Italien würde von Albanien auS thatsächlich die linke Flanke des zanzen österreichischen Küstenbesitzes am Adriati- chen Meere bedrohen, waS für Oesterreich um so lesährlicher wäre, well sein lauggestreckter Küfte»- trich ohnehin in keinem günstigen strategischen Ver hältnisse zu dem übrigen Theile de« Reiche- stetz. Schließlich sei noch bemerkt, daß die Italiener im äußersten Süden ihreS Lande- über manche Machtmittel verfügen, welche ihnen die politische Anknüpfung mit Albanien und einen insurrectionellen Zusammenhang mit dessen Bevölkerung erleichtern, luf der Insel Sicilien giebt eS beispielsweise mehrere albanische Colonien. deren Vorfahren zur Zeit de- türkischen Druckes sich nach Italien ge flüchtet hatten. Jene Colonren bewahren vi- heute ihre religiöse, nationale und sprachliche Eigenart; ja gerade im Laufe der letzten Jahre äußerten sie eine fast ausfällige literarische Thätig- keit, welche u. A. durch die italienisch - albanischen Gelehrten und Schriftsteller Demetrius und Niko laus Camarda, De Rada und Andere vertreten wird. DaS Alles scheint sicher darauf hinzuweiseu, daß die gegenwärtige Bewegung in Albanien im Zusammenhänge mit gewissen Herzenswünschen Italiens stcht. Letztere verkünden die Irredentisten laut genug. Wenn andere italienische Kreise noch einige Zurückhaltung beobachten, so thun sie es wohl nur deshalb, weil ihnen der Zeitpunct zu offener Sprache noch nicht günstig genug erscheint. Jedenfalls haben die Cabincte allen Grund, die „patriotischen" Beklemmungen und die Herzens wünsche Italien- mit Argwohn zu verfolgen. Teppiche, Tischdecken, Mdel-osse, schweizer, ensltscheS und deutsche- Fodrtkot, Lü Aepp-eeke», Hü MMei. MMei. kleMM empfiehlt auck im Einzelnen zu EngroS-Preisen ietrt mir G lntknrwemtr»«« 8 nMevAde nm ISttrksrxLmcckeo. knteiitd«rMMll. l«t4.i«<ck slffn Cond ». Uilll Üllbil, riagvll« r» v bk*l- »«n. 0.N» d«r. V«r äes Vs.renl.ger» äer kirw» L»«4»«v>>, ^tivrllrtckAäsooliell 7, kl>M.. U-k.. Msi, WM. DM ele. 6rmki8»ixten Italienische Herzenswünsche. Die kürzlich erfolgte officielle Zurückweisung jener Nachricht, welche sich auf eine bevorstehende Landung italienischer Freischaaren an der Küste Albaniens bezog, mag wohl begründet sein; aber daraus folgern zu wollen, Italien ver halte sich Albanien gegenüber völlig passiv, hieße die Lage der Dinge und die Absichten der Ita liener völlig verkennen. DaS Verlangen nach Dalmatien, Istrien und Triest ist keineswegs neu. E» ist, je nach der für Italien mehr oder minder günstigen politischen Weltlage, von den Italienern schon wiederholt offenherzig aus gesprochen und formulirt worden: „Oesterreich soll vom Adriatischen Meere völlig abgedrängt und diese- ein ausschließlich italienisches werden." Man stand in Italien schon früher thatsäch lich im Begriffe, zur Ausführung dieses DlaneS zu schreiten und zwar durch eine freischaaren-Expedition unter Garibaldr. Be reit- im Spätherbste 1861 wurde in Genua insgeheim eine Freischaar gesammelt und aus gerüstet, die an der dalmatischen Küste landen sollte. Da« damals noch zu Oesterreich gehörige Venetien sollte gleichzeitig in Aufstand versetzt und ein bewaffneter Einrall nach Südtirol unternommen werden. Nur die Wachsamkeit Oesterreichs, da- namentlich die Garnisonen Dal matien« sowie die in den dortigen Gewässern kreu zenden Flottenabtheilungen eilend« verstärkte, ver anlaßt« die Italiener, von ihrem dreisten Unter nehmen vorläufig abzusehen. Der darauf bezügliche Operation-plan Garivaldi'S ging einige Jahre später durch alle Journale; auch die Augsburger „Allgemeine Ztg." brachte diese- Aktenstück. In jenem Plane hieß e« ausdrücklich: „Italien dürfe erst in Laibach und Villach Halt machen'? DaS stimmt» wie man sieht, in ganz überraschender Weise mit den „strategischen Abrunvung-aedanken" überein, die erst kürzlich der italienische Militair- schriftsteller P. Fambri geäußert. WaS nun speciell die geographische Lage Albanien- und die Dinge betrifft, welche gegen wärtig dort Vorgehen, so liegt e- auf der Hand, daß man sie in Italien nicht gleichgültig betrachtet. Neuheiten m Lr»»«» vvä Lüsottvr» in reichhaltigster Auswahl; bei Entnahme von 5 Metern an Original-Fabrikpreise. kaulinv Vrunvr, «etchSstratze 58. Hlvoäor Kv88»vr, keiek.str.sse ö. ^llxvLvesatzkrrmee, ReichSftr.5, Eagrrklüender. l- K. Lelegraphenamt 1: Kleine Fleischergafse t. sopanrt L so tamt ü !o tamt S to tamt 4 >o tamt « io tamt 7 ioftamt S Augustu-platz). ' r-Dre-dner Bahnhof), -her Bahnhof), lasse). >4 » ,4 4 » » V » «nWten denPostsch Einen Posten Schultornister verkauft autzeror-entltch billig die Firma «»r» rhomckS-iitzche» 7. 8tr«Isst»Q<« Kenne IVnlldor, -WW l'komrslcieckkos 1. 7f«1nk»n-lunx zur Einführung chemisch untersuchter, reiner, ungegypster französischer Weine. Neu: feme» Frühstück und «beudbroh, kalt oder warm, incl. 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Bürgerschule) 7-8U.«. di?"»ß1sche (EommiusMumt) Stdonienstraße »1. geöffnet Mittwoch u. «»««* abend von 8—4 Uhr. und Festtagen zedoch nur zur Anmeldung von todt geborenen Kmdern undSterbefällen von 11—18 Uhr. Arbetten «orbtlders Eteinwea Freitag I im kunst weibl - 18-8 Uh für 10 . richt im Leitung männl. tag Aber Museum f DonnerS 10-1 UI «rchiiologl «Achützeuhc geöffnet l Zoologisch Gchtlerha k»rl,. «o gro». ledlette» kleeekenuo dieukeiteo Ltegsreo, ^ <1rS»st. 1»g V«rlc»ukr Ktoluvn deik. <51 voo Aest Ollmml. 18 8d,k etL Lolli, cko krvdelem -a,ktr»ge »4«, »a» cker Lrnet L »1» roril Da- bauS a am Ha und S dazu a findlrch Hintere! tober 1 bietend Borbeh Finanz Wahl r « i - im bi> Morde, Bein er ter vi «ung, ücwersl ihrer ' »WM zu hin Die MrEi Erleg, werdei Val Bei komm Heitu, und, »it z. M. Kathc trog fchüst
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