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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188006036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-03
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1880
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Erfch«t»t ISgUch früh 6'/. Uhr. Nrd«Nt»» «t <v»ttto« Johalmisgass« LS. LPttchßma«, brr Vormittags 1»—I I Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. AUr n« «L-ttz-tx »»«>. >m»tr macht ftch N« »ieLacNoa ntcht »erdt-dUch. hme der für die nächst- Rnmmer defttmmtea o» Wochcntogen di« , ^ Nachmittags, au Lanw- «ud Fest lagen früh di« '/>> Uhr. z» tea Fttiair, fär Zus. ^»>ah»e: Ltto Memm, Univerfitäcsstr. 21. Louis Lösche, Satharineustr. 1 v, p. »nr dis '/^t Uhr. MpMer.TWtblB Anzeiger. OkW fd Politik, Locchkschichte, Handels- «d Eeschästevcrkehr. 18V. Donnerstag den 3. Juni 1880. Auflage 1S.1VV. dd»»««ma»rr1» viertelt.^/. ML, MkL Brrugettahn 5 Mt. dvrch die Post bezogen « ML Jede rinzelnr Nummer I» PL Belegexemplar lü Pf. Gebühren für Exlrabellagen atz»« Postbefbrdrnrug »9 ML »ttl Po-befdrderuag 48 ML Zofmott »aefp. Petttzetl« io Pf. Größt« Schrttteu laut nuferem Prnoverze^nb. — Tadrüonfchr. Satz »ach höherem Tarif. stortomr, «tter de» »röaraomsstich die SpaüzzeU« 40 Pf. Ins«»»« stud ßet« au d. GePetMs» zu fand«. — Rabatt wird nicht «ogrd«. Zahlung »r»ao»n»»»aäo oder »nrch Poftvorfchatz. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. An d«r heutige« Nummer de« Leipziger Tageblatte» befindet sich die Notiz, daß am vergangenen Eonnadend« Abend« eine junge Dame, die sich in Begleitung einer anderen Dame befunden habe, aut de« Peterdsteinwege in der Näbe de- Gerichts«« bände« von einem mit grauem Anzüge bekleideten Individuum um eine Uhr. welche dieselbe in der Brusttasche ihre« Jaquet« bei sich gehabt, beraubt worden, und daß der Räuber «ü seiner Beute entkommen sei Dies« (wie sich herau«gestellt hat, von einem Unberufenen eingesandte) Notiz ist dazu angethan, Be fürchtungen über die Sicherheit unserer Stadt im Publicum zu erregen und sehen wir un« daher veranlaßt, Folgende« zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. E« ist allerdings an dem fraglichen Abende in unserem Eommiffariate ang,zeigt worden, daß einer jungen Dame eine goldene Uhr mtt Kette abhanden gekommen sei und daß dieselbe vermuth«. fi« werde um Uhr und Kette in der zehnten Stunde in der Nähe der Au-stellunashalle bestohlen worden sein. Dw Uhr ist aber bereit« um » Uhr von einem Kellnerburschen am Hauptpostamte auf dem Ärimma'schen Steinweg« gefunden und nachmal« an un« abgeliefert worden. Di« Dame, welch« zu gedachter Zeit die fragliche Stelle pasfirt, hat also die Uhr einfach verloren gehabt, und liegt mithin ein Fall eine« räuberischen Angriff« auf die Dame nicht vor. Leipzig, den 8. Juni 1880. Da« PoUzet-Rmt der Stabt Lechzt«. vr. Rüder. Kneschke. Bekanntmachung. da- »«besagte Abwerfe« vo« Schmtt, Asche re. betreffend. Ungeachtet unserer Bekanntmachung vom 3. März 187«, nach welcher da« unbefugte Abladen von Schutt, Asche rc. namentlich auf neuen, beziehentlich im Bau begriffenen Etraßentheilen verboten ist, find aeuerding» vielfache Zuwiderhandlungen gegen diese« Verbot wahrzunehmen gewesen. Wir sehen un« daher veranlaßt, unter wiederholtem Hinweis auf jene Vorschrift, ba» unbefugte >ö- werfe« »«» Schutt, Asche uub anbere« »ergletche« »brau« a» aste» hterz« «tcht besonder« be. stimmten Orten hierdurch auf da« Strengste zu untersagen. Zu Straßenschüttungen und zur Auffüllung vo» Bauareal wird nur Erde, Bauschutt au« Stein, Sand, Kalkmörtel und Erd« bestehend, Sand, Kie« und Steinknack zugelaffen, dagegen dürfen zu diesen Zwecken m-besondere Kehricht, Scherben, Blechstücke, Blechwaaren, SvpSstücke, Stroh oder Etrohgrfiecbte, Mist, Holz, Papier, Asche, Kohlenstaub, Schlamm, Ruß, Glas und dergleichen nicht verwendet werden. Zuwiderhandlungen werden sowohl an Denjenigen, welche den Abraum abgeworfen, al« auch an Den jenigen, welche hierzu Auftrag ertheilt haben, mit «elbftrase bt« zu SS Mark oder mit Hast bi« zu 14 Dagen unnachfichtlich geahndet werden. Leipzig, den 89. Mai 1860. Der «attz ber Stabt Letp^g. vr. Georai. Harrwitz. VermiethlUlg von Verkaufsgewölben. Die Vier Nbtheilungen der neu gebauten verkanfShalle in dem der Etabtaemeind« ««hingen Grunds »Zur grüne« Linde", Peter-steinweg Nr. 11, und zwar die Abtheilungen Nr. I und 4 (Eckgewölbe) je eine« Comptoir und «tederlngSraum im Obergeschoß, sollen vom 1. -ult btese« Jahre« Grundstück wölb«) mit Jahre« an «nf bret Jahre Freitag, ben 4. Juni b. I, vormittag« LI Uhr, an «athsfteste, eine jede «bthetlung für sich, au bte Metftdietenden ver«1ethet werbe«. Die Versteigerung«- und VermiethungSbeoingunaen nebst Jnventarium und Grundriß der zu »er- thenden Locale liegen schon vor dem Termine auf dem RathhauSsaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 31. Mai 1880. Der «ath ber Stabt Leipzig. - vr Georgi. Etöß. Bekanntmachung. Die Neupflasterung der Südstraße und der Kochftraße von der Körnerstraße ab bi« zur Scbenkendorf- ftraße bez. bi« zur Arndtstraße ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submitten ten hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 88. Mai 1880. Der »ath ber »tabt Leipzig. vr Wa vr. Georgi. ngemarm. Steinbrnch-Verpachtung Bekanntmachung. Di« bei dem Neubau der PoniatowSkybrücke in der Lesfingstraße erforderlich werdenden Anstreicher- «rbette« sollen an «inen Unternehmer in Accord veraeben werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten find im Nachhall«, ll Etage, Zimmer Nr. IS «, entnehmen. relv. eininleben. Li» lMten ^d versiegelt «nd «st der «usschttfl: „Austreicherarbetten ber Pontatow-khbrücke betreGenb verfchen ebendaselbst und zwar bi« zum 19. Juni l. I. Abend- ö Uhr einmreichen. Leipstg, am 31. Mai 1880. Le» «ath« vanstepntatto«. Der Abbau de« der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen GraSborser Stetnbr«ch« soll auf vier Fahre verpachtet werden und fordern wir Pachtlusnge hierdurch auf, ihre auf ein jährliche« Pachtgeld zu richten den Gebote bi« zu« PO. Jnnt b. F. bei un« «inzureichen. Die Verpachtung»bedingung«n liegen in unserer Vekonomte-Jnfpertto« im alte« JobaNntsho-Pttale und bei dem Gteinbruch-anfsetzer Herrn Fjlrster Zacharias t« Cradefeld zur Einsicht au«, wo auch sonst etwa gewünschte Auskunft ertheilt werden wird. Leipzig, den 89. Mai 1880. Der «ath ber Gtabt Leipzig. vr. Georgi. Lerutti. Nutzholz-Auction. Im «utverfitütS-Walbe bei Ltebertwolkwitz sollen Mittwoch, den S. Juni 1888 von Vormittag« 9 Uhr an 801 Stück eichene Stämme von 18—59 Centimeter Mittenstärk«, 8 „ birkene ,, „ 33u 30 „ „ 189 „ eichen« Klötzer „ 16—73 „ „ 1« ,. birkene „ 33—37 „ 4 ., buchene „ „ 37—3« „ 5 „ erlene » » 84—89 „ ., 118 „ eichene Säulen und 486 „ SchnrVlzer gogen Erlegung der georditsten Lnzahiung sofort «ach dem Zuschlag« und unter den sonst bekannt zu machenden vedmgungen meistbietend versteigert werden. Uerfammlung: auf dem die-zLhrigen Schlage de« NniverfitätS-Walde« am breite« »ege. Leipzig, am 31. Mai 1880. Uutverfität«.«entam1. Graf. Lin nr«s Stadium. In der vorigen Nummer de« Tageblatte« be findet sich rin kurze«, von Bielen vielleicht gar nicht beachteter Telegramm, welche- einfach au« Nom vom 1. Juni meldet: „Die „Voce della Be rits" bringt einen Artikel, in welchem sie sich gegen die preußische Kirchenvorlage ausspricht." Diese unschttnbare Notiz ist indeß von größerer Wichtigkeit i als man ihr zutraut, und sie hängt mit Entschließungen der römischen Curie zusammen, welche zu den Berathungen de« preußische» Abge ordnetenhauses über die Kirchenvorlage in der engsten Beziehung steheu. Zuvörderst sei hier au- einem neueren Telegramm au« Rom uachgetragen, wa« über den Inhalt de« Artikel« de« römischen Blatte« ausführlicher mit- aetheilt wird. -ES heißt in demselben: Wenn die Verhandlungen zwischen dem Vatican «nd der preußischen Regierung zu keinem Ergebnisse führten, so fei Die« nicht die Schuld de« Vatican«. Da« Schreiben de« Papste« an den Erzbischof von Köln genüge, um einen Begriff von dem versöhnlichen (!) Geiste der Curie zu geben: der Papst hätte aber die Ver söhnlichkeit nicht so weit treiben können, die Kirche mit gebundenen Händen zu Küßen der Staatsgewalt an-znlieseru. Er könne demnach die in der preußischen Vorlage geforderten di-cretionairen Vollmachten nicht billigen. Die in dem Gesetzentwürfe gemachten Ansprüche Preußen« seien größer al« diejenigen, die in den Maigesetzen enthalten seien. T>aS Journal billigt e«. daß die Katholiken die Vorlage verwürfen. Der preußische Landtag könne dieselbe nicht genehmigen, ohne seine Würde zu ver letzen. Im Uebriaen fei klar, daß kein Ka tholik eine ähnliche Vorlage annebmeu könne, widrigenfalls er den in der apostolischen Bulle «wchrohten Strafen verfallen würde, welche nach de» Wortlaute der Bulle über „säentas lege« e«1 Socrvta oootr» liksrtawm rel jara eeelvaiao" (Solche, welche Gesetze oder Verordnungen gegen die Freiheit oder die Recht« der Kirche erlasse») die große Excommuuieation verhänge. Die B-swiMgkeit der Vorlage sei nicht nur von den Katholiken Deukschlaad-, sondern auch von den Weisesten unter de» Protestanten erkannt worden. Du« klingt doch höchst erbaulich! L« ist, al» ob Herr Leo, welcher augenblicklich den Stuhl zu Rom eiimimmt, sich zurvckgeträumt hätte in di« Nacht früherer Jahrhunderte, da seine Vorfahren sich al« Beherrscher der Welt, al« Könige aller Könige, al« die Zwiugherre» aller Gewissen t» der Christenheit betrachteten. E« steckt in dem ArtSel der „WabrheitSstimme" ein ungeheure« Stück Frechheit In »em Augenblicke, wo in Berlin die Commission zur verathung der kircheupolitischen Boiloge zusammentritt. erklärt in heftigster Sprache der Papst, daß ein Gesetz, welche« wahrlich nur allzu offenbar lediglich zu Gunsten der katholischen kirche entworfen ist und welche« im Interesse der rtztereu doch mindesten« einen wesentlichen Fort- chritt gegen den bestehenden Zustand enthält, al« uuanuehmbar zurückzuweisen sei. Wa« soll man dazu sagen! Die CentrumSleute in Berlin waren schon wenig sten- einen Tag vor dem Erscheinen ve« Artikel« )urch Herrn Jacobini in Wien von den Absichten der Curie in Kenntniß gesetzt, und sie wissen nun auf da« Genaueste, wie sie sich der GesetzeSvorlaae gegenüber za Verhalten haben. Jetzt kann für sie nicht mehr die Rede sem von einer zweifelhaften Stellung de« Centrum« oder von emer Enthal tung von der Abstimmung über da« Gesetz oder gar von einer Zustimmung zu demselben. In den Kreisen der liberalen Abgeordneten ist man der Ueberzeuguna daß die osficivse Note de« päpstlichen Blatte« al-der Vorläufer emer großartigen An sprache Leo'« XIII. an die deutschen Katholiken anruseheu sei, wie solche in einer der Depeschen de« Prinzen Reuß in Aussicht gestellt worden ist, eine Drohung, welche bekanntlich Fürst BiSmarck in seiner Antwort mit aller Energie zurückgewiesen hat. Die Jesuiten, welche in Rom ja die Ober hand haben, scheinen aber durch die weiteren und noch strengeren Maßregeln, welche der Reichs kanzler für den Kall eine« derartigen feindseligen Vorgehen« verhieß, nicht eingeschüchtert zu sein. Im Gegen theil geht die maßlose Ueberhebung de« länderloseu Bischof- von Rom so weit, daß er e« wagt» sein Anathema Uber die katholischen Mit glieder de« preußischen Abgeordnetenhauses (also auch über jene, die nicht zum Centrum gehören), auSzusprcchkn, sobald sie die Vorlage annehmen. Man mag über die Bvrlage denken wie man will, so darx d»ch kein deutscher Patriot dem Ober- vriester in Rom da« Recht zugesiehen, dem preu ßischen Landtage die Worte znzuschleuderu, daß «r d»rch die Annahme de« Envvurf« seine Würde verletze. Solche Befehle mögen die Schwarzen im Saat« am Dvnhof-platz und auch jene welsiß Protestauten. «nfdie der Papst rechnen da ' gefalle» lassen. Aber bi« in die gemäßigtste» tiruuaen der unabhängigen Parteien rm Abgeord netenhaus« siebt sich die vollste Entrüstung über den offenen Eingriff der Curie in die parlamen tarischen Nicht« »er Volksvertretung und in die in neren verhältmß« de« Staate« knnd Bezeichnend ist e« düb«, Aast di« Mtramontauen, die doch stet« kenn«», auf römische« Tommando abzustimmen, jetzt mit großer Befriedigung darauf hmweise«, daß der Moniteur de« Heiligen Vater- ihnen eine gMundene Marschroute mit dv» Worten vor- michnet. es sei zu billigen, daß die Katholiken die Vorlage verwerfen Die Probe auf da« Exenwel werden nun die Ultramontanen schon in der ersten Sitzung der Commission für da« Kirchengesetz zu liefern haben. Man darf in erster Linie gespannt darauf sei«, wie sie sich zu de» von den Eonser- vativen aufzustellendcn Verbesserung«.Vorschlägen verhalten werden. Wie jetzt die Dinge liegen, dürsten sich die Mit glieder de- Centrum« noch entschiedener gegen die meisten Bestimmungen der Vorlage Verhalten, al« e« bisher seiten- der beiden liberalen Parteien vorauszusehen war. Wa« die Conservativen be trifft, so werden sie jedem Resultate der Com- misston-berathungen zustimmen, mit welchem sich die Regierung noch halbweg« einverstanden er- klären kann. Die Freiconservativen werden von ihrem Standpuncte au« die Vorlage unter Vorbedingungen verbessern, für die sie unter den Nationalliberalen Propaganda zu machen hoffen. Aber diese Verbesserungen dürfen nur auf vereinzelte Zustimmung innerhalb der in Rede stehenden Pattei rechnen, weil deren Inhalt nicht die Billigung hervorragender Mit glieder gefunden hat. Geht die Vorlage schon in der Commission einem zweifelhaften Geschick ent gegen, so ist ihr Fall im Hause mit Sicherheit vorauSzusehcu, ein AuSgana, durch den, wie wir schon früher andeuteten. Niemand weniger über rascht wird als gerade Fürst BiSmarck. P-littschVrltbtrsicht. Leipzig, 2. Juni. ES ist bis zur Stunde noch keine Einladung der Reichsregierung zu der in Aussicht genommenen Nachconferenz in Berlin ergangen, und egentheilige Mittheilungen entbehren jeden An altes. So sehr man in Berlin geneigt ist, die noch ungelösten Fragen auf der Valkanhalbinsel durch ein gemeinsame« Vorgehen der Mächte im Bertrag-wege zu schlichten, so besteht zugleich die peinlichste Rücksichtnahme daraus, daß dre mancher lei Vorfragen erst durch eine dertranltche Ber- ständiguug von Cabinet zu Eabinet erledigt wer den, bevor die formellen Verhandlungen be ginnen. E« kann aber auf die Dauer kein Ge- heimuiß bleiben, daß über die Ausgabe», welche der Bolschaftercouferenz zu stellen sind, noch durch aus kein Einvernehmen »nter den Regierungen vorhanden ist, nnd daß der lebhafte Deprschen- verkeh« de« letzten Tage nur Klarheit über Da« erzielt hat, wa« von ihnen «»«geschlossen werde» soll. Einen ersten Streitpunkt m dieser Hinsicht bildet die Frage, ob die Türkei zu der Couferenz zu- zulaffen sei oder nicht. Setten« der Eabmete von London und Pari« ist dieselbe entschieden ver neint worden; in Berlin nnd Wien neigt man allerdings zu der nämlichen Auffassung; die rus sische Regierung indessen, der sich auch in diesem Falle mit bemerken«»etther Bereitwilligkeit Italien anschließt, ist für die Anziehung der Pforte al« eine- gleichberechtigten Factor« zu der Confereuz. Man ist an der Newa bekanntermaßen den griechischen Ansprüchen nicht freundlich gesinnt. Ein vergrößerte« Griechenland wäre kein Ge winn für Rußland und, wie sogleich hinzu gefügt werden kann, auch nicht für Italien, denn e« würde nicht nach der slavischen Seite hin seinen Schwerpunkt suchen, und e« hätte nicht ben mindesten Anlaß, weder den italienischen Zette- lnngen in Albanien Vorschub zu leisten, noch den Handelsgeist, der diesem rührigen Volke innewohnt, zu Gunsten ber Kaufherren von Venedig nnd Livorno zu beschränken. Wenn aber irgend Etwa« an dem Umschwung in England die Billigung der deutschen Politiker finden konnte, so war e« und »st e« die energische Parteinahme de- Ca binet- Gladstone für die Rechte der Griechen. Mit der Befriedigung ihrer wohlbearündelen Ansprüche wird auf der Balkanhalbinsel ein ge fährlicher Zündstoff beseitigt werden. Ob auch die montenearmisch-albanische« Wirren vor da« Forum der Großmächte nnd ihre Couferenz gezogen werden sollen, ist glelchsall« noch Gegenstand der Verhand lungen. Auch hier stehen dem westmächtlrchen Standpunkt die russischen Forderungen gegen über, welche diese Angelegenheit im Sume ihrer Schützlinge in Eettinje und angeblich nach dem Buchstaben de« Berliner Vertrages erledigt wissen wollen. Wie die Dinge liegen, dürfte eS in der Tbat kaum vermieden werden können» daß in der einen oder der anderen Form auch die aidanesische Frage die Conferenzmitglieder beschäftigt. Nur entsteht da« Bedenken, daß eine Lösung derselben nicht möglich ist ohne die Zu ziehung türkischer Staatsmänner, welche aber, wie schon angedeutet, auf da« hartnäckige Widerstrebe» England« so gut wie Frankreich« stößt. Äu der Sichrng de« BundeSrath« am Diens tag wurde über die geschäftliche Behandlung de« preußischen Antrag«, oetrefiend Einverleibung der unteren Elb« in da« Zollgebiet. Beschluß gefaßt. Der Antrag soll, ohne vorääugige Verweisung an einen Ausschuß, der erst« Verathung im Plenum unterzogen werden Da« Material für die Borberathung der kircheu- politischen Vorlage würde vermuthlich noch eine Mteressante Erweiterung erfahren, wenn eine Nach richt der „Post" sich bestürmte, «ach welcher am Mmttag an« dem Vatican Anweisungen zur Ver öffentlichung der gesammten Eorrespon- denz mit dem Fürsten BiSmarck cm den Pro- nunttu« Jacobini abgegangeu find, von Seiten der preußischen Regierung find von den gewechsel ten Schriftstücken nur Au-züae veröffentlicht worden, die nach Mittheilung de» Cultu-mirnster« die Motive der Vorlage zu erläutern bestimmt war«. Mit welchem Erfolge Die« geschehen, ist bekannt; fast könnte e« scheinen, al« Hab« man dem Papste
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