Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188006091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-09
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Srschetut täglich früh 6'/, Uhr. Rekelt»» und Rrpeditl«» Johanuisgass« SS. -Pktch-odt» der kc-aeti»«: BormittagS 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. ZUr dt» «ttrlgadt rtnftriandlkr Manu- cNrlr mach« sich die ütcdaclton nicht »erdtndtlch. Annahme der für die nächst- iolarnde Nummrr bestimmten Zuierate an Wochentagen bis 4 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Kefttagen früh bis '/,9 Uhr. Z» »c» Filialen für Zns. Hamchou: Otto Ktcmm, UniversttätSstr. 22, L«tUs Lösche, «atbarnienstr. 16, p. nur dis '/»3 Uhr. Anzeiger. OWi> für PoliNk, Lvcelgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr Auflage 16.I5S. Xvo»uem,ut»prrl§ viertelj.4'/,Mk., incl. Bringerlohn 5 Mt., durch di« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 1o Pf. Gebühren für iLxlrabeilagen ohne Postbesvrderung ss'MI. mit Postdesbrderung 46 Mt. Ziiserate Sgesp. Petitzrile 2ü Pf. Größere Schriften lant unserem PtriSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höbercm Tarif. Ueelamea uater den, Sedartiouustrtch die Spaltzeile 10 Pf. Inserate sind stets an d. Arpediit» zu senden. — Nabalt w,rv nicht gegeben. Zahlung peawunoenuxt« oder durch Postvorfchuß. 18«. Mittwoch den 9. Juni 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. von den Hinterlaffenen deS am 7. März d. I. verstorbenen Herrn Kaufmann Friedrich Gustav Lteckner hier find unö zufolge letztwilliger Hestimmuna des Letzteren LrettausenD Mart alS erste- Capital zu einer inS Leben zu rufenden Stiftung, deren Zinsen an Solche, welche in Folge Ver unglückung bei Ausübung ihre- Berufes sich nicht mehr ernähren können oder an solche Hinterlassene, welche ihren Ernährer durch Verunglückung bei Ausübung ihres Berufes verloren haben, gewährt werden fallen, übergeben, zugleich aber noch weitere Dreitausend Mark mit der Maßgabe hinzugefügt worden, daß im Sinne des Herrn Erblassers die Zinsen dieser Summe zu Unterstützungen an verschämte hiesige Arme verwendet werden sollen. Wir bringen hierdurch beide Zuwendungen, welche von dem bei Lebzeiten oft bewiesenen Gemeinsinn deS verstorbenen noch über daS Grab hinaus Zeugniß ablege», mit dem Ausdrucke unsere- wärmsten Dankes zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den k. Juni 1880. Der R«th der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwrtz Bekanntmachnng, de» internationalen Produetenniarkt betreffend. Der diesjährige internationale Prodnctenmarkt in Leipzig wird Montag, den 2. «ugnft d. I. in den Räumen deS alten Schützenhauses hier abgehalten. Leipzig, den 3. Juni 1680. Der Rath der Stadt Leipzig. Oe. Georgt. Harrn itz. Bekanntmachung. Die Strecke zwischen dem Oe. Friederici'schen Hause, an der Pleiße Nr. «, und der Dorotheenbrücke wird der dort vorzunebmenden Psiasterarbeiten wegen vom 14. d. M. an auf einige Tage, wahrscheinlich bis zum IS. d. M., für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am b. Juni 1880. Der »attz der Stadt Leipzig. vr Georgs. Harrwitz. Bekanntmachung. In einigen Straßen de- südwestlichen Bebauungsplanes sollen (und zwar im Ganzen ca. 1340 lausende Meter) Schleußen UI. Claffe gebaut und die damit verbundenen Maurer- und Erdarbeiter, an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in, RathhauS, U. Etage, Zimmer Nr. 16 auS und können dasel-bst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleusten im südwestlichen Bebauungspläne" versehen ebendaselbst und »war btS zum 18. Juni d. I. Nachmittags k Uhr rmzureichen. Leipzig, am 31. Mai 1880 Des Raths der Stadt Leipzig Stratzenbau-Deputation. Bekanntmachung. Der Preis der in hiesiger Gasanstalt producirten VoakS, deren Verkauf Herrn Louis Meister hier commissionsweise übertragen ist, beträgt vom hcutigeu Dagc an für den Hektoliter loco Gasanstalt I .« 10 und einschließlich des FuhrlohnS bis an das HauS 1 Lb iL. Leipzig, den 8. Juni 1880. Des Raths Deputation zur «asanstalt. Ver Kanzler und die Parteien. Au« Berlin erhalten wir die nachfolgenden interessanten Mittheilungen, für deren volle Rich tigkeit wir freilich eine Gewähr nicht übernehmen können: „Der Kanzler ist in sehr aufgeregter Stim mung und entschlossener als je, gegen die Ultra- invntancn mit allen gesetzlichen Mitteln vorzu gehen. Er betrachtet das Perfahren der Centrums- mitglievcr in der Commission sowie daS Gebühren der katholischen Presse und Vereine als völlig un geeignet, einen mocku^ vivoncki. d. h. einen Zustand, in welchem man einstweilen friedlich neben ein ander leben kann, zu erzielen. Sollte daS Cen trum die Kirchenvorlage ablehnen, so hat eS da mit daS Signal zu einem Kampf gegeben, der nur mit Völligervernichtung desselben enden kann. Die vorbereitenden Maßregeln zur Cr- schütterung der staats- und kulturfeindlichen Partei sind bereits in der Ausarbeitung begriffen. Dem Reichstage wird für den Fall der fortgesetzten schroffen Opposition seiten« der Ultramontanen, in seiner nächsten Session eine Borlage zugehcn, die ähnlich dem Socialistengesetz in erster Linie die katholische Presse und Vereine verbieten und die Agitatoren außerhalb der katholischen Körper schaften unter die Herrschaft jenes Gesetze« stellen wird. Dasselbe soll der Regierung die Befugniß geben, den kleinen Belagerungszustand nickt bloS in Städten, sondern über jene katholischen Provinzen zu verhängen, welche den Heerd der römischen Wühlereien bilden." So weit diese Mittheilungen, von denen unser Gewährsmann aus daS Bestimmteste versichert, daß ihm solche Quellen zu Gebote stehen, über deren Verläßlichkeit ihm nach wiederholten Crfah- rungen keine Zweifel gestattet seien. WaS sich heute an diese Mitthcilungen reiht, schließt die An nahme au«, daß e« sich um einen Druck auf das Centrum handelt. Man sagt, daß der Kanzler nach Lage der Dinge e« nicht für angemessen halte, schon jetzt mit den übrigen Parteien in Compro- mißverhandlungen zu treten. Er hat mit keinem der hervorragenden Mitglieder der Kirchengesetz- Commission oder des Hauses in den letzten Tagen eine Unterredung gepflogen, doch weiß nian, daß ihm die etwaige Mitwirkung de« Centrums beim Zustandekommen de« Gesetze« nicht bloS höchst un angenehm wäre, sondern die Lage völlig auf den Kopf stellen würde. Aber er hat bisher keinen Schritt gethan, um die Liberalen und Freiconser- vativen zu vermögen, sich über eine Reihe von Arti keln der Vorlage mit ihm zu verständigen. Daß bei dem Art. 2 (Berufung gegen die Entscheidungen kirchlicher Behörden », dem Art. 5 (Verwaltung der BiSthllmer) und dem Art. 9 (strafrechtliche Ver folgung renitenter Geistlicher) namentlich mit den Liberalen, wenn auch mit wesentlichen Abände rungen der Vorlage, ein Vergleich geschlossen wer den könnte, darüber dürste Fürst Bismarck im Augenblick keinen Zweifel mehr hegen. ES würde sich nur darum handeln, auch die Conservativen zu bewegen, sich der Bildung einer Mehrheit ohne Centrum anzuschlicßen. Die Mög lichkeit, den Conservativen gleichfalls Zugeständ niste abzuringen, wird auch durch da« v. Rauch haupt'sche Amendement zu Art. 3, da« noch katho lischer al« da« Centrum sein will, nicht ausgeschlossen Ist doch den Conservativen, die nickt zu den Ortho doxen gehören, bei der gegenwärtigen Sachlage nicht wohl zu Mulhe. Sie deuten vorsichtig an, daß man im Lande von der verbrüoerung mit dem römischen Priester Nickt- wissen wolle und eS für eine Schmach hielte, wenn die Biscköse. die Feinde von Kaiser und Reich, die LedochowSki, MelcherS :c. in ihre Sprengel unter Glockengeläute, Blumen streuen, Empfang durch wcißgewaschene Jungfrauen u. s. w. zurückkehren würden. Die gemäßigten Con-ervativen würden sich still schweigend freuen, wenn trotz ihres JasagenS die demülhigende Vorlage unter den Tisch siele. Die Frciconservaüven entbehren leider einer entschlos senen Führung und suchen Uebergangöbrückcn zu schlagen, für die keine zwingenden Momente m der Sache selbst gegeben sind. Der von ihnen ausgehende Plan, die beiden conservativen Parteien für die Vorlage zu gewinnen und die Ultramon tanen zur Enthaltung von der Abstimmung Uber das Ganze des Gesetzes zu zwingen, ist ein so durchsichtiges Manöver, daß die moralische Nieder lage des Kanzlers um so deutlicher hervortritt. Die Freiions.^vativen besürwvcten diesen Aus weg deshalb, weil sie aus der Umgebung deS Flir ten Bismarck die bündigsten Erklärungen darüber erhallen haben, daß der leitende Staatsmann die Vorlage auS den Händen einer klerikal-cveser- vativen Mehrheit in keinem Fall annehmen werde Was die nationalliberale Partei betrifft, so haben diejenigen vereinzelten Stimmen, welche nach rechts neigen, kein Gewicht, weder in der Regierung noch im Abgeordnetenhause. Solche Beamlenstiiumen gewinnen weder die Ultramon tanen für sich, noch nützen sie der Regierung. Das einzige Ergebniß, welches der liberalen Par tei auS der Haltung dieser Unzuverlässigen er wächst, ist, daß man bei den nächsten Wahlen ihre Mandate entschiedeneren Parteimännern übergeben könnte. Im Großen und Ganzen ergiebt sich (wie auch die Commissionssitzung des Montags auss Neue bewies), daß sowohl die Regierung wie jede der Parteien auf ihrem bisherigen Standpunkt ver harrt. Die Führer der nationalliberalen Partei erklären privatim, daß sich erst bei der zweiten Le sung in der Commission übersehen lassen wird, ob und welche Verständigung möglich ist, wenn sie auch zugeben, daß die Wahrscheinlichkeit für eine solche eine geringe sei. Die vorsichtigen Er klärungen, welche der CultuSminister am Montage bei der Berathung des Art. 9 abgegeben, lassen allerdings erkennen, daß die Regierung sich nicht vor der Zeit binden will. Politifche liederlich», Leipzig, 8. Juni. Ter Zusammentritt der Botschaster-Con- ferenz in Berlin ist nunmehr aus den I t>. d. M. sestgesitzt. Ebenso steht fest, daß nur die griechisch- türkische Grenzsrage Gegenstand der Berathungen sein wird. König Georg von Griechenland, der sich gegenwärtig m London befindet, hat in voriger Woche in Paris einem Correspondenten deö Grevh'- schen„PayS" gegenüber geäußert, es gebe in der von der Conferenz zu behandelnden Frage allerdings noch einen delicaten Punct: daS sei die Stadt Jauina, eine wichtige Stellung, welche die Türken behalten möchten; aber mit dem Beistände der Schutzmächte und namentlich Frankreichs hoffe der König zu gewinnen. Zudem sei die Bevölkerung der Stadt griechisch und hänge dem griechi scheu Glauben an. Man habe zwar gesagt, Janina sei eine albanesische Stadt, DaS sei aber ein Jrrthum. — König Georg hatte allerdings Recht, wenn er Janina als den delicaten Punct erklärte Griechenland möchte diese Stadt unter jeder Bedingung erwerben, die Türkei will sie nicht fahren lassen. Für Griechenlands Ansprüche wer den «uf der Conferenz England und Frankreich eintreten, daS Verbleiben bei der Türkei werden Oesterreich und Rußland, allerdings auS verscbie denen Gründen, befürworten. Die Entscheidung der Conferenz ruht dcSbalb bei Deutschland uns Italien. Deutschland hat bei der Frage kein directeS Interesse zu wahren, es wird daher jeden falls sich auf Seite seines österreichischen Bundes genossen stellen. Tritt Italien dann aus die Seite Frankreichs und Englands, so kann die Frage auf der Conferenz nicht erledigt werden, da drei Stim men für die Abtretung JaninaS, und drei dagegen sein würden. Die am Montag stattgefundenen Verhandlungen der kirchen gesetzlichen Commission waren in hohem Grade unerquicklich und wir glauben unsere Leser mit einem ausführlicheren Berichte über dieselben verschonen zu sollen. Das Ergeb niß der Berathung ist bereits in voriger Nummer telegraphisch mitgelheilt; eS bestand darin, daß sämmtliche Berbt'ierungSanlräge zu Artikel 9 und schließlich der ganze Artikel selbst abgelehnt wurde. Aufsälligerweise ist in allen öffentlichen und amtlichen Aeußerungen und Verhandlungen über die Einziehung Altonas in den .Hollverein der Termin ganz unerörtert geblieben, an welchem dies neue Verhältniß in Wirksamkeit treten soll. In der gleichen ungewissen Lage befinden sich die Interessenten sowie die öffentliche Meinung gegen Uber der Frage der Verlegung der Zollgrenze aus der unteren Elbe. Auch hier ist eS durchaus inS Unbestimmte gestellt, von welchem Zeitpunkte ab die Zollabfertigung in Cux haven, anstatt wie bisher bei Bergedorf, er folgen soll. Im Bundesrathe selber sind, allem Anscheine nach, diese Fragen zwar Gegenstand der Erwägungen gewesen, ohne indeß schon einer be- riedigenden Lösung entgegengesührt worden zu sein. Man geht wohl nicht fehl, wenn man die Verzögerung in der Beschlußfassung Uber den bezüglichen Antrag Preußens mit den technischen Cmittelungen in Zusammenhang dringt, die hierüber an Ort und Stelle im Gange sind. Von diesen Ermittelungen wird nickt bloS der EinführungStermin für die BundeSraths-Ver- ordnung, sondern auch die Höhe deS in daS Reichs budget einzusteUcnden Betrages abhängen, welcher für eine jedenfalls bedeutende Vermehrung deS Zellperso- nalS nothwendig werden dürste. Daß eine längere UebergangSfrist den neuen Zustand vorzubereiten hat, wenn nicht die größten Unzuträglichkeiten entstehen sollen, liegt aus der Hand. Bei Altona ist sie ohnehin geboten durch die baulichen Anlagen, welche die Er richtung der Zollschranke gegen Hamburg erfordert. Es besteht aber unter den Interessenten nicht nur, sondern in allen politischen Kreisen, welche die Entwickelung der in Rede stehenden Angelegenheit mit Theilnahme verfolgen, der dringende Wunsch, daß die Fristbestimmung für die neuen Zu stände, mag nun ein längerer oder kürzerer Zeit raum in Aussicht genommen sein, von der Unge wißheit, mit welcher dieselbe jetzt umgeben ist, befreit werde und die Handrlswelt ein klares Bild davon bekomme, wann sie sich aus die ver änderten VerkehrSbeziehungen einzurichten habe Bereits hat die gegenwärtige unsichere Lage hem mend auf den Abschluß größerer überseeischer Ge schäfte cingewirkt, und nicht bloS in dem unmittel bar betheiligten Altona, sondern selbst in Berlin mehren fich m den Kreisen von Großkausleuten diese Schwierigkeiten bemerklich. Die Berathung über die soeben von der Fortschrittspartei an die Regierung gestellte Interpellation betreffs Altona« wird voraus sichtlich auch über diese Frage Aufklärung verschaffen Die Interpellation, welche zunächst die ausreichen den Ermittelungen darüber fordert, ob die erwar teten Vortheile der Einverleibung AltonaS nicht durch wirthschaftliche Nachlheile für die Stadt überwogen werden, richtet sich auf den Wunsch nach Darlegung eineö Kostenanschlages für die Ausgaben, welche die Einverleibung erfordert, und namentlich eine Erklärung darüber, wie die preußische Staatsregierung, gegenüber den Verhandlungen des Reichstages vom 8. und lO. Mai d. I., ihr Zorgehen denn BundeSrath betr. die Einverleibung der unteren Elbe in daS Zollgebiet rechtfertigt. Die preußischen Justizbehörden sind ver anlaßt worden, für diejenigen bürgerlichen RcchtS- ireitigkeiten, Concurssacken und Strafsachen, welche nach den früheren Vorschriften zu erledigen ind, die Zahlen der am l. Oktober 1879 an- )ängig gewesenen und der am 30. September d. I. noch anbängiqcn Sachen zu ermitteln. Die Uebersichtcn und Zusammenstellungen sind dem Justizminister bis zum 1. November d. I. einzu reichen. — Zum Zwecke der Einziehung von Gerichtskosten wird nach einer neulich ergangenen, aus tz 99 deS GerichtskostcngesetzeS ich stützenden Anweisung unter den einzelnen Bundesstaaten in der Weise Beistand geleistet, daß die ersuchte Behörde die Einziehung betreibt und ür Uebersendung der eingezogenen Beträge an die ersuchende Behörde sorgt. Alle Postsendungen einschließlich der Geld- und(Merthsendunqen, sind von der absendcnden Behörde srankirt abzulassen. Die ersuchende Behörde hat weder der ersuchten Behörde noch den Bollziehungöbeamten für das EinziehungS- und BeitreibungSversahren Gebühren ober Auslagen zu erstatten. Seit der letzten großen Rede deö Reichskanzler« im Reichslage und (eit der Einbringung der neuen kirchenpolitischen Vorlage zeigen die Welfen gro ßen KampseSmuth und gewaltige Siegeszuversicht. Ueberall sehen sie Niederlagen deS Kanzlers, und — so etwa rechnen sie — ist erst der große Staatsmann, der eigentliche Begründer des deutschen Einheitsstaates, glücklich beseitigt, mit seinen Nachfolgern werden wir weniger schweres Spiel haben. AuS den verschiedensten Tonarten wird daS alte Lied geblasen, daß die Annexionen von 1808 die Wurzel alles UebelS sind. So heißt es denn in einer der letzten Num mern deS WelsenblatteS: „Die Tobten reiten schnell: daS Deutsche Reich, so wie eS geboren, war vermöge seiner Herkunst auö dem Jahre 1868 ein todtgeboreneS Kind. Germania wurde gesattelt, weiter hat sie nie gekonnt. Zehn, vierzehn Jahre besteht daS Reich, cS^ hat ein Schein-Dasein geführt, jetzt ist eS außer Rand und Band. Die eiserne Klammer, Wessi, cs umspannt und nothdürftia zusammenhält, daß eö nickt vollends auSeinandersällt, ist daS Militair, und eS giebt Gegenden in Deutschland, wo bas Reich in seinem jetzigen Bestände und in seiner heutigen Gestaltung einen Krach erlitte, wenn die preußische Infanterie, Cavallerie und Artillerie nicht wäre" :c. Hinsichtlich deS neuesten Mai- gesedeS steht, wie schon früher bemerkt, da« Welsenblatt durchweg auf Seiten deS CentruniS. Auch die Hamburger Angelegenheit bietet dem Welsenblatt immer noch Stoff zu allerhand Ver gleichungen. Natürlich ist da« ganze Verfahren der preußischen Regierung gegen Hamburg nur von Annexionögelüsten dictirt. In einer Bespre chung dieser Frage bemerkt die Redaktion der „D. V Z": „D«e hannoverschen LandeSverräther und Todkengräber (damit soll die nationaltiberale Partei bezeichnet werden) sorgen freilich nur zn gut dafür, glauben zu machen, da« han noversche Volk lebe herrlich und in Freuden über daS Prcußenthum. Ist denn der deutsche Michel so dumm, nicht zu ahnen, daß, wenn die Annexion von Hannover nicht gewesen, auch die von Hamburg nicht möglich wäre und daß nur in der Wiederherstellung Hannover«, Hessen« u. s. w. Rettung liegt für das übrige Deutschland vor dem preußischen BegehrungövermögcnOb die Welfen- zeitung wohl Notiz nimmt von dem einstimmigen Festesiubel, der in den Straßen Magdeburg- er«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite