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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188006164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-16
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1880
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nedertl»» »as <k»etvt«» Jvhannisgasse 33. >»«chßm,rta tcr Lrtartt«», vormittag» IS—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhi^ Wir »te «LN^ib» rt»g»jaad>»r Ma» >rn»l» «mutz« sich d>» «cdokttoa mch» »»rtiadUch. Nmuchmk der für dir nLchft- wtsrnde Nummer defttmmkru Juwrale an Wochn,tagen bis K Uhr Nachmittags. an Sonn- «d Festtagen früh Via V.S Uhr. 2, Sen Ftttalru für Zes ^muchmr: Otto Klemm. UmverMtsstr. 22. LmitS V-fche.Lathanncnstr. Id.p. nur »iS '/^ Uhr. Kjpügtr JagMM Anzeiger. Or«an fm Politik, Localgkschichtt, Handels- Md EcschäWnkchp Xd»onrmc»t«prri»viertttj.4'/,Mk., incl. Bnngerloho S Mk., durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede nuzelne Numnier 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« ohne Pvstbeförderuiig 3» M. Mit Poftdefvrderuug 48 Mk. Zustrate »gesp. Petllxeilr 20 Pf. Größen Schriften laut unserem PreiSverjeichmtz. — Tabcüattlcher Satz nach küherem Tarif. Neclasra mttrr dem Ledactioachkkch dir SpaltzeNe 10 Pf. Inserate sind stets an d. Lrpetttto» zu senden. — Rabatt «ird nicht gegeben. Zahlung xraonawonuui« oder durch Postvorschuß. 193. Mittwoch den 16. Juni 1886. 74. Jahrgang. s. L. U 0. 6 Bekanntmachung. In Gemäßheit tz. «8.6 Abs. 3 der Ersatz-Ordnung vom L8. September 1878 wird hierdurch bekannt gemacht, daß daS diesjährige Ober-Ersatz-Geschäft im Aushebungsbezirke Leipzig-Stadt he« SI^ SS . 23, 24., SS.. 26.. S8., SS. nah 30 Juni, sowie hen 1. >»h S. Juli h. I. an jedem Tage früh ' ,8 Uhr in der 1. Etage der Restauration zum „Eldcrado", Pfaffendorfer Straße 2«. I. allhrer stattfindet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung vor der Königlichen Ober-Ersatz-Commission verpflichteten Mann schaften werden hierdurch aufgefordert, sich pünktlich im Aushebungstermine, bez. nach Maßgabe der ihnen noch zugebenden OrdreS bei Vermeidung der in tz. 24,7 der Ersatz-Ordnung bemerkten Strafen und Nach- theile persönlich zu gestellen. Leipzig, den 7. Juni 1680. Der Ctvtl-Vorfltieahe her Königlichen «rsatz-Lommtsflou Leipzig-Stadt. Wittgenstein, RegierungSrath. Auktion. Künftigen Sonnabend, den 19. Juni, Nachmittags 3 Uhr gelangen in Lindenau, in der in der Anger straße gelegenen Ziegelei: 1 zweispänniger Lastwagen, 1 Kippwagen, « KipplowrieS, 1 Lrottoirplattenpresse. 1 Presse für Dach- und Mauersteine, Trottoirplatten x. (neueste Konstruktion), ca. 100 O Meter Trottoirplatten und ^ 1000 Stück Dachziegel durch den Unterzeichneten öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Leipzig, am 1« Juni 1880. Der LollstreckungSbeamtc bei der Königlichen «ezirks-Sttuereinnahme daselbst. Brückner. Brennholz-Auction. Montag, den 21 Juni e. sollen von Nachmittags 3 Uhr ab im Forstreviere konncwitz auf den Mittelwaldschlägen in Abtheilung 41» und 42» ca SSS Haufen klein gemachtes hartes Stockholz unter den öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle »ersteigen werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne, unweit der sogenannten Raffen Wiese am Non nenwege. Leipzig, am S. Juni 1880. Des Raths Forstdcputatto«. Auctions-Bekanntmachung. In der Pfandniederlage de- Unterzeichneten RatheS, Gerberstraste Nr. IS, Hof 1. Etage, sollen »e« 17. Juni 188«. von vormittag- 9—12 und Nachmittag- 3—« Uhr, verschiedene Pfandgegenstände, alS: 2 Bohrmaschinen, 1 Brückenwaage, 1 Schraubstock, 1 goldene Savonett-Ancreuhr, mehrere Taschen- und Wanduhren, 1 Regulator, Oeldruckbilder, 1 Zither, 2 Harmonie«-, 4 große Gartenlaternen, 3 Effenwindhauben, Holz- und Lederkoffer, Kleidungsstücke, SopdaS, Tische, Stühle und sonstige WirthschaftSgerälhschaften, einige Eanarienvögel, sowie 1 größerer Vogel bauer von Messing re. rc., nach vorheriger Bekanntmachung der Bedingungen, an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 8. Juni 1880. Der »ath her Stabt Leipzig. l>r. Georgi. Nüster. Bekanntmachung. DaS verlegen von 417 laufenden Meter 288 Millimeter im Lichten weiten eisernen Muffenröhren zur Anlage einer Wasserleitung soll an einen Unternehmer vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserm RathhauS, II. Etage, Zimmer Nr. 18 auS und können dort entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „LeaungSarbeiten eiserner WasserleitungSrohre" versehen ebendaselbst bis zum 30. Juni er. Nachmittags 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 9 Juni 1880. Des Raths Stratzeubanbepntatio«. Vermiethnngen in der Fleischhallc am Hospitalplatz. In obiger Fleischhalle sollen die Abtheilungcn Nr. 2. 2L und 29 sofort, ., 4 vom 2. September h. I. an egen einmouatltche Kündigung anderweit an die Meistbietenden vermielhet werden und haben wir hierzu jersteigerungStermin auf Sonnabenb, hen 3. Juli h. I., vormittags 11 «hr, an RathSstelle anberaumt. Die Versteigerung-- und Vermiethungsbedingungen können schon vor dem Termine auf dem RathhauS- saale, 1. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 12. Juni 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Etöß. ,.».1,774 . 6. Iw.Oa-p, /p.1,17S Stück *r.-T.80?. r. T 2ISI'. »-TL006-. r.-ä.ölOlL v. 2K0?. »ne. Live Kundgebung -es Reichskanzlers, r Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffent licht einen Artikel, in welchem sie, auf Grund aus drücklicher Ermächtigung, mittheilt, daß sich Fürst BiSmarck über die kirchenpolitische Vorlage gegen persönlich befreundete Abgeordnete folgendermaßen ausgesprochen hat: La die LommissionSverhandlungen kein positive- Ergädniß geliefert haben, werden die Berathungen des Plenum- unter Zugrundelegung der Regierungs vorlage flattsinden, zu welcher die Stellung der. Staatsregierung, meine- ErachtenS, heute dieselbe i bleiben muß. wie zur Zeit der Einbringung. Die Re- s gierung hält sich für verpflichtet, unabhängig von Ver handlungen mit Rom, den katholischen Nnterthanen det Königs alles DaS zu gewähren, waS ohne Schädi gung der Sesammtinteressen des Staates gewährt werden karn. Dieser Gedanke ist durch die Vorlage zum Ausdruck gebracht worden. Es kann nicht erwartet werden, daß die Regierung ihre Ansicht über daS, Meß der zulässigen Concessionen in den acht oder f zehn Tagen der Commissionsberathungen geändert haben sollte, da diese Ansicht nicht auf augen- dlictlichen Erwägungen der parlamentarischen Con- jtelktion, sondern auf der principiellen Erwägung der Bedürfnisse und der unveräußerlichen Rechte de- Staates beruht. Die Regierung kann sich m ihrer Schätzung der Bereitwilligkeit der ein zelnen Fractionen, den Wünschen der katholischen Bevölkerung auch parlamentarisch entgegenzurommen, getärscht haben: aber auch hiervon ist ein strikter; BewerS durch die CommissionS-Verhandlungen noch nicht geliefert; nur Plenarbeschlüsse können ihn Her stellen. Durch daS Votum der Mehrheit eines der beidtn Häuser des Landtage- kann die Regierung verscssungSmäßiq gehindert werden, der katholischen Bevölkerung diejenigen Concessionen auf kirchlichem Gebiete zu machen, welche sie für staatlich zulässig hält. Sie kann durch ein solches Votum genöthigt werden, auf die AuSführung'.der Absichten, welche den Entwurf ein- aegeben und ihm die königliche Genehmigung ver- , Hasst haben, ganz oder theilweise zu verzichten. Sie wird natürlich den verfassungsmäßig bekundeten Willen deS Landtag- ächten. Aber di« Regierung würde mit sich selbst in Widerspruch treten, wenn sie ihr« in der Vorlage gemachten Anerbietungen oder einen Theil derselben freiwillig zurücknehmen und damit ihrerseits die Verantwortung für die Versagung der Concessionen übernehmen wollte, welche sie ohne Schädigung deS Staate- im Interesse deS religiösen Friedens vor 3 Wochen gewähren zu können glaubte. De« kirchlichen Bedürfniß ver katholischen Preußen Weniger zu gewähren, alS ihnen ohne Schädigung deS Staate- gewährt werden kann, würde den landes- "äterlichen Interessen Sr. Majestät de- König- nicht entsprechen. Die Regierung »ird daher meine- t Erachten- an der Vorlage fetthalten müssen, bi- sie j sich einer amtlichen Ablehnung derselben durch ein- dor Häuser de- Landtag- gegenüber befindet. Der Reichskanzler hat sonach da- Bedürfniß «fühlt, die Beweggründe darznlegen, welche ih» bestimmten, an der kirchrngesetzlichen Vorlage auch jetzt noch festzuhalten. Bekanntlich wurde von mehreren Seiten der Wunsch ausgesprochen, die Regierung möge den Entwurf schon vor der zweiten Lesung im Plenum zurllckziehen; Fürst Bi«marck erklärt dagegen, er werde freiwillig die Vorlage nicht zurücknehmen. sondern abwarten, ob er»eS der Häuser de- preußischen Landtag- dieselbe amtlich ablehne. Dadurch ist me ganze Lage, die man als eine gespar-nte mit Recht bezeichnen durfte, be deutend einfacher und ruhiger geworden. Daß die Regierung für den Fall der zu erwartenden Ab lehnung threr Vorlage irgend welche außerordent liche Maßregeln für geboten erachte, DaS ist auS den Worten des Reichskanzlers gewiß nicht herauS- zulesen. Der weitere Kampf ist ausschließlich aus da- parlamentarische Gebiet verlegt. Daß mittlerweile Alles aufgeboten wird, um unter Ver Hand eine Verständigung, ein Compromiß herbeizuführen, darf nicht Wunder nehmen. Politische Uebersichi. Leipzig, l8. Juni. Fürst Bismarck, der ursprünglich am 12. d. M. Berlin zu verlaßen beabsichtigte, hat nun doch seine Reisepläne geändert und weilt noch immer dort. Ob Derselbe die Conferenz, welche am Mittwoch ihre erste formelle Sitzung hat, in Per son eröffnen wird, ist indessen noch unbestimmt. Man kennt die llnberechenbarkeit der Entschlüsse de- Reichskanzlers, und so ist es möglich, daß eS bei den anfänglichen Bestimmungen verbleibt und dem Staatssecretair Hohenlohe, wie die mate rielle Leitung der Conferenzverhandlung, so auch das Ceremoniell der Eröffnung zufallen wird. Die Botschafter der Mächte, welche den Berliner Ver trag geschloffen haben, befinden sich zur Zeit sämmtttch in Berlin, ihre sachverständigen Bei- räthe, großentheils Genieosficiere, welche die Bal- canhatbinset auS Studien an Ort und Stelle ge nau kennen, treffen soeben dort ein. Herr Ran- aabö, der griechische Gesandte am Berliner Hofe, der in der dortigen Gelehrten- und Schrift steller - Welt sich so heimisch fühlt wie in den diplomatischen SalonS, trägt in vertrauten Kreisen große Siegeszuversicht zur Schau. Nach seiner Meinung ist die bloße That- sache deS Zusammentrittes der Conferenz eine Ge währ für die Erfüllung der griechischen Ansprüche. Zu leugnen ist nicht, daß diese mehr auf ein all gemeines Versprechen, als auf bestimmte Ab machungen sich stützen, und daß sie deshalb beinahe ganz von dem guten Willen ver Großmächte ab hängig bleiben. Deren Geneigtheit, zu einer Ver größerung deS Königreichs der Hellenen beizu tragen, steht nun freilich nach den jüngsten Er eignissen außer Krage, die Schwierigkeiten werden erst da beginne», wo e» an die praktische Aus führung der Beschlüsse der Conferenz geht. Die Pforte hat eine ante Stellung, wenn sie sich ledig lich auf den Berliner Wuttrag und im Besonderen auf die Festsetzungen de« Protokoll- 13 stützt. Denn doffelt« enthält Nicht- von Janina und dem miltlew« EpiruS oder dem nördlichen Thessa lien. Alle-, wa» in dieser Beziehung griechischer- feil- gefordert wird, läßt sich auf die Waddington'« scheu Vorschläge zurückführen, welche Über die in den Congreßverhandlungen kundgegebenen Absichten weit hinaus gehen. Gleichwohl wird voraussicht lich eine Einigung erzielt weiden, mit welcher Griechenland sich befriedigt erklären kann. Nur dürfte diesem die schwierige Ausgabe zusallen. sich selber die Früchte vom Baum heradzuholen, die man ihm zngebrlligt hat. Die Botschaster-Conserenz über die griechisch türkische Grenzsraqc hat eine nicht uninter essante Vorgeschichte. In der 9. Sitzung des Ber liner CongreffeS (29. Juni l878) verlangten die griechischen Bevollmächtigten die Bereinigung von Kreta, Thessalien und EpiruS mit dem Königreiche. In der 13. Sitzung (5. Juli) stellten daraus die Vertreter von Frankreich im Einvernehmen mit dem ersten Bevollmächtigten Italien- den Antrag, der Congreß möge die Pforte cinladen, sich nnt Griechenland über eine „Grenzberichtigung" in Thessalien und EpiruS zu verständigen, der zufolge zwei Drittel von Thessalien einschließlich der Stabt Larissa und drei Viertel von EpiruS einschließlich der Stadt Janina an Griechenland kommen sollten. Graf Andrassy trat diesem Vorschläge vollständig bei. Lord Beaconsfield und Fürst Gortschakoff nahmen ihn „im Princip" an, wollten aber über die Grenzlinie sich nicht im Voraus binden. So begnügte sich der Congreß, im Art. 24 den beiden Staaten die Vermittlung der sechs Mächte in Aus sicht zu stellen, wenn eS ihnen nicht gelänge, sich über die im 13. Congreßprotokoll bezeichnete Grenz berichtigung zu verständigen. — Bereits am andern Tage nach Vollziehung deS Berliner Vertrage« (17. Juli 1878) richtete nun daS griechische Ca- binct an die Pforte eine Note, worin eS dieselbe um Ernennung von Commissarien zur Einleitung der Verhandlungen ersuchte. Statt hierauf zu antworten, erließ die Pforte am 8. August em Rundschreiben an die Mächte, in welchem ffe die griechischen Ansprüche bekämpfte. Endlich ließ sich durch das Drängen Englands die Pforte bestimmen, daß sie (Ende December) Com missarien zur Unterhandlung mit Griechenland ernannte. Die Commission trat am 8. Februar 1879 in Renata zusammen, aber von türkischer Seite wollte man anfangs den Berliner Vertrag gar nicht als Grundlage der Verhandlung an erkennen; zuletzt stellte man als äußerstes Zu- geständniß die Abtretung der Ebenen von Phar» saluS, deS südlichsten Grenzstreifen- von Thessalien, in Au-sicht. So reisten die griechischen Bevoll mächtigten am 19. März von Renata ab, und da- Cabinet von Athen wendete sich abermals in einem Rundschreiben vom 2l. März 1872 an die Mächte. Durch Vermittelung der Botschafter kam eS dahin, daß am 22. August neue griechisch türkische Conserenzen in Konsiantinopel eröffnet wurden, webei die Pforte erklärte, -aß sie unter keinen Umständen auf Janina verzichten wolle. Die Verhandlungen zogen sich wieder er- gebnißlo- hin und kamen ganz in- Stocken durch den Ende December in Paris eingetretenen Mi nisterwechsel. Am l7. Januar 1880 regte der neue Mmister - Präsident und Minister des Aus wärtigen, Frepekwt, in London abermals die Ver- mittelung-srage an, und Lord Sali«lmrh ant wortete mit dem Vorschläge: man solle, statt eine Lösung der Grenzfrage nach poli tischen Rücksichten zu suchen, durch eine technische Commission an Ort und Stelle ein Gutachten über die zweckmäßigste Grenzlinie fest- stetlen lassen. Dann brachte die englische Parla mentsauflösung und MinisterkrifiS abermal« einen Aufenthalt, bcS zuletzt Lord Granville mit dem Vorschläge der Nachconferenz den französischen Bemühungen zu Gunsten Griechenlands den Rang ablief. Der „Reichsanzeiger" bringt jetzt die Liste der Conferenzmitglredcr. Als Bevollmächtigte sungiren für Deutschland: Fürst Hohenlohe- Scknllingssürst, für Frankreich: Gras St. Ballier, für Großbritannien: Lord Odo Russell, für Italien: Graf Launay, für Oesterreich-Ungarn: Graf SzöchOnyi, für Rußland: Herr von Saburow. Für das Sekretariat der Conferenz find in Aus sicht genommen: der Geheime Legations-Rath Busch und Gras Mvuy, außerordentlicher Ge sandter und bevollmächtigter Minister im Aus wärtigen Amt zu Paris. AlS technische Berather der Conserenzbevollmächtigten sungiren für Deutsch land: Oberst Blume, Commandeur deS Magde- burgischen Füsilier-Regimens Rr. 36; für Frank reich: Oberst Perrier und Major Graf de la FerronayS: für Großbritannien: General Sir Lintorn SimmonS und Major Ardagh; für Italien: General-Major Sironi und Major Oslo; für Rußland: General Bobrikow. Die Verhandlungen über die kirchen politische Vorlage vauern unter den Führern der Parteien fort. Namentlich conservativerseitS werden neuerdings alle Hebel angesetzt, um einen Bruchtheil der Nationatliberalen zu sich herüber zuziehen und so daS Gesetz ohne Beihülse deö CentrumS zu Stande zu bringen. Die Lage ist eine sehr verwickelte, und was von den Besprech ungen verlautet, erscheint nicht geeignet, sie zu entwirren. Die conservativc Fraktion befindet sich in einer Bedrängniß von der die verlegenen Mie nen ihrer Führer em beredtes Zeugniß ablegen. Die Conservativen haben sich am wärmsten für die Kirchenvorlage begeistert, sie wollen deshalb von ihr retten, waS noch irgend zu retten ist. Darüber können sie nicht zweifelhaft sein, daß die Mehrheit, die den Entwurf in der Commission zu Fall brachte, auch bei der Berathung im Plenum sich wieder finden würde. Denn wenn eS anfäng lich scheinen konnte, al- ob die Vorlage unter Stimmenthaltung de- CentrumS lediglich durch die Stimmen ver Rechten durchgehen werde, so ist diese Annahme jetzt au-aeschlossen, wo die den Liberalen zwar nickt au-reichend dün kende, den Nltramontanen aoer ««annehmbare Verschärfung de« BischosSartikel« in daS Gesetz hineingekommen ist. So bereitet sich denn da» Unerwartete vor, daß die Heißsporne der Rechten eine gewisse Geneigtheit kundgeben, noch ein wei tere« Opfer zu bringen und den Art. 4 entweder ganz zu entfernen oder ihn im Sinne der National liberalen umzugestalten. Zu leugnen ist nicht, daß auf diese Weise eine liberal-confervative Mehrheit für den Entwuiff zu erlangen wäre, nur müßte gleichzeitig der Art. 9 eine gründliche Veränderung erfahren. Zu seiner völligen Beseitigung werden sich die Conservativen nicht entschließen wollen Immerhin darf man sich für die nächsten Tage aus manche ilelerraschungen gefaßt machen.
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