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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-15
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1880
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- ^ —7-' Erschet-t tigltch früh 6^/. Uhr. Lchattt»» »ad Lr-rtttt»» JohauuiSgasie 83. R»«chß»»1r» Kr vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. Mtr dir «ü-kgabt «in«<Iandtkr «anu- «rrM« »acht ftch die Redacrwu »tcht »«rvtnditch. ««nähme der für die nichst- »Mantve Nummer dcilimurtm Juftrate an Wochmtageu bis » Uhr Nachmittags, an Sonn- >md Festtagen früh NS V.v Uhr. 2» Sea FtUale« ftir I»s.-A>»ah»i: VN» klemm. Universttätsstr. 22, Lauts Lösche, Katharineustr. 18.P. nur dis '/.3 Uhr. M- Uchmer TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 16.15V. Ldm,e«e»t»»rkt» viertelt. 4'/,Rk., incl. Bringerlohn ü Ms. durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für LxtrabeUage» ohne Postbefvrderuug 88 Mk. mit Postbefürderung 48 Ml. 3«str,«r ügesp. Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uaferrm PreiSverzeichnitz. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lertmae» »«irr dem tledattio«-rtch die Spaltzrile to Pf. Inserate find stets au d. repedNt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«nuLona»«to »der durch Postvorschuß. 222. Donnerstag den 15. Juli 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, die Au«eld«ng zur Prüfung für de« etnjckhrtg'freiwilltgen Dienst betr. Auf Grund von Z 91,2 der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 wird hierdurch zur öffentlichen Kemttnitz gebracht, daß diejenigen innerhalb des Leipziger Regierungsbezirkes geftelungSpfltchtigen jungen Leute, welche ihre wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst m der bevor stehenden Herbftprüfung Nachweisen wollen, ihr ZulaffungSgesuch, in dem zugleich zu bemerken ist, in welchen t»et fremde» Sprachen der sich Meldende geprüft sein will, spätestens bis zu« 1. August b. I. schriftlich und unter genauer Angabe der Adresse an du Unterzeichnete königliche PrüfungS-Commission, Roßplatz Nr. 11, I. Etage, gelangen zu lassen haben. Der Meldung sind im Originale beizufügen: ,) MilitairgeburtSschein' b) Einwllliaungsattest deS BaterS oder Vormundes mit der Erklärung über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer einjährigen aktiven Dienstzeit zu bekleiden, auszurüften und zu verpflegen; c) FührungSauSweiS auf die gesammte seit Vollendung deS schulpflichtigen Alters verflossene Zeit, durch Zeugnisse von höheren Lehr anstalten, der Poftzeiobrigkeit oder Dienstbehörde; 6) ein selbstgeschriebener Lebenslauf. Im Uebrigen wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß Anmeldungen nur von Denjenigen berück sichtigt werden können, welche daS 17. Lebensjahr bis zum 1. August l. I. ballende«, 1« da» Äst. Lebensjahr aber noch nicht eingetrete» find. Zur Prüfung selbst erhalten die Angemeldeten seinerzeit Vorladung. Leipzig, am 1. Juli 1880. »bnlgliche PrüsungS-Eammisfian für «tnjShrig-Aretwilltge im NegteruugSbeztrke Leipzig LeuSmann, von Seckendorfs, Oberstlieutenant. RegierungSrath Graul. Bekanntmachung, die Legung von GranittrottoirS betreffend. Vielfach und zuletzt unterm 8. December 1879 haben wir an die Grundstücksbesitzer in hiesiger Stadt die Aufforderung erlassen, ihrer Verpflichtung zur Leguna von GranittrottoirS längs ihrer Grundstücke nach zukommen, auch unS Vorbehalten, gegen Säumige mit ZwangSmaßregeln vorzugehen. Allein die erlassenen öffentlichen Aufforderungen haben nur einen ungenügenden Erfolg gehabt. Die Gerechtigkeit gegen diejenigen, welche ihrer Verpflichtung genügt haben, und die öffentlichen Ber- kehrSinteressen nöthigen unS, nunmehr allen Besitzern von Grundstücken hierdurch bei 25 Strafe für irden UngehorsamSfall aufzugeben, daß sie die Fußwege länaS ihrer Grundstücke in der in jedem einzelnen Falle von unS vorzuschreibenden Weise mit Granitplatten, bez. mit Granilschwellen und Mosaikpflaster zu belegen und vor der Ausführung schriftlich um Angabe dieser Vorschriften nachzusuchen haben. Weiter bestimmen wir hiermit bei gleicher Strafe, daß die Ausführung in der Älbertstraße, im Bahn- bofgäßchen, in der Bahnhof-, Berliner Straße, soweit daselbst die Bebauung vorgeschritten ist, und die be bauten Grundstücke nicht durch den Biaductbau der Berlin-Anhalter Eisenbahn-Gesellschaft berührt werden, m der Blücher-, Brandvorwerkstraße, im Brandweg, in der Dresdner. Eutntzscher Straße, soweit hier die Bebauung vorgeschritten ist, in der Färberftraße, im Gerichtsweg, m der Gustav Adolf-, Hoben-,Hospital-, Johanna- Park-Etraße (d. i. in der Straße von der Weftstraße ad tn den Jobannavark). in der Jgselstraße. am König-Platz, in der Kren,-, Lanaon-, Lorhina-, Marienstraße, Münzgasse, in der Plagwltzer Straße, Rosen- thalaaffe, am Roßplatz, in der Salomon-, Sophien-, Sternwarten- und Tauchaer Straße biS spätesten- den 1. September 1881, in der Alexanderftraße, am Bairischen Platze, in der Carl-, Eisenbahnftraße, am FleischerplaH, in der Garten- Wald- und Zeitzer Straße, bis spätesten» den I. September 1882, endlich in der Anton-, Auen-Straße, Blumengasse, Brüder-, Earolinen-, Egel-, Friedrich-, Frankfurter Straß« mit Ausschluß der sogen, großen Funkenburg, Georgen-, Glocken-, Keil-, Körner-, Linden-, Mahlmann-, Moritz-Straße, im Naundörfchen, in der Seitengasse des Ranstädter SteinweaeS, An der 2. Bürgerschule, in der Seitengasse, Teich-, Liebig-Straße und Webergasse biS spätesten- am 1. September 1883 zu beenden ist. Leidig, am 22. Juni 1880. Der Nath der Stadt Leipzt». vr. Georgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Am S. August d. I. sind zwei Beneficien der Hofrach HSlzel'scheu Stiftung im Betrage von je 123X1 33 jährlch zu vergeben. PercePttonSberechtigt find in erster Linie verwittwete oder geborene Hölzel, welche hier wohnen, dafern solche aber nicht vorhanden sind, arme Wittwen Leipziger Bürger und Handwerksmeister, welche bereit- Almosen genießen, und dasselbe hier verzehren. Die Empfängerinnen müssen sich „ehrlich, gotteSfürchtig, eusch und fromm" aussühren. Bewerberinnen um diese» Beneficium haben sich unter Beifügung der erforderlichen Bescheinigungen bei tm» schriftlich dtS zum 17. Juli d. I. anzumelden. Leidig, den 8. Juli 1880. Der «ath der Stadt Leipzig, Ml vr. Georgi. kesserschmidt. Ein auS S Adtheilunge« bestehender Keller unter dem Vörsenge-Sude am Naschmarkt soll Ad« 1. vclaber d. I. an gegen einhalbjährliche Kündigung an Rathsstelle Donnerstag, de« SS. diese» Monats, vormittag» 11 Uhr, an den Meistbietenden anderweit »ermtethet werden. Die Versteigerung-- und Vermiethungsbedinaungen nebst dem Jnventarium deS KellerS können schon vor dem BersteigerungStermin auf dem Rathhaussaale, 1. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 8. Juli 1880. Der «at» der Stadt Leipzig. ^ vr. Tröndlin. Teruttt. Bekanntmachung. Die «utritzscher Straße wird deS dort in der Ausführung begriffenen SchleußenbaueS wegen auf der Strecke zwischen dem Gohliser Wege und dem in der Nähe deS ChausseehauseS von der Eutritzscher Straße nach dem Gohliser Wege führenden EommunicationSwege vom 14. diese» Monat» ab biS zur Fertigstellung de» Baue» für schwere» Fuhrwerk gesperrt. Letztere- wird hiermit auf dm gedachten EommunicatronSweg gewiesen. Leftylg, am 13. Juli 1880. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Wegen Vornahme dringlicher Wasserbauten wird der Elftermühlgraben hier von der Lessingstraße ab vom 21. dsS. MtS. an auf ungefähr 8 Tage abgeschlagen. Indem wir die» zur öffentlichen Kenntmß bringen, fordern wir die Adjacenten hierdurch auf, innerhalb dieser Zeit die etwa erforderlichen, ihnen obliegenden Bauten und Reparaturen an Ufern, Brücken u. s. w. auSführen zu lassen. Leipzig, den 13. Juli 1880. Der Rath der Stadt Leipzt«. vr. Georgi. vr.Wangemann. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die in der Zeit vom 2S./27. April bis 8. Mai d. I. an der Auen-, Färber-, Frankfurter-, Gustav-Atzolph-, Jacob-, Leibnizstraße, Nanftädter Steiuweg und waldftratze allhier einquartiert gewesenen «nterofstetere und Mannschaften vom kSntgltch fächfische« 8. Infanterie- Regiment ..Prinz Johann Georg" Nr. 1Ü7 kann in den nächsten 8 Tagen bei unserem Quartieramte, Katharinenftraße Nr. 29, I. Etage. Alte RathSwaage, erhoben werden. Der den Quartierzettel Borweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am io. Juli 1880. Der Nath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die in der Zer» von 31. Mai/1. Jum biS 12. Juni d. I. «n der Grtmmat- fche« Straße, am Gewautz-, «oldhatzn- und Kupfernäftcheu. Markt, an der Magazingasse, am Neu- «e«r»t, «tkolatkirchtzof, an der «tkolatftratze, am Peterskirchhof, an der Nttterftratze, am Schuh» «achergätzchen und a« der UntdersttätSftrage allhier einquartiert gewesenen Unteroffietere und Mann schaften »o« kSntgltch sächsischen 8 Jnfauterte-Negtment „Prinz Johann Georg" Nr. 1«7 kann in den nächsten 8 Tagen bei unserm Quartieramte, Katharinenftraße Nr. 29, I. Etage, Alte RathSwaage, erhoben werden. Der den Quartierzettel Borweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 10. Juli 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung. Im Monat Juni d. I. gingen bei der Armenanstalt ein: ». an vermächtutfien: 1500 Xl — von der am 29. Januar d. I. verstorbenen Frau Julie Ernestine verw. von Goldbach, verw gew. Sieler geb. Francke; d. an Geschenken: „ - „ als Sühne in Sachen^F. :.-^. ^ ^ch den Friedensrichter Herrn Jauck ,e°.; " ^ " ^?Sühn7in^Sachm Sp.°!: E, ) durch den Friedensrichter Herrn Stadtrath Nagel; — „ 20 „ „ Ueberschuß für ein Loos; e. an der «rmencafie gesetzlich zufallenden Geldern: 20 „ — „ Strafen wegen SonntagSentheiftgung, durch den Rath; 3 „ — „ dergl., durch das königliche AmtSgencht; 103 „ 80 „ für Musikerlaubniß, durch den Rath. 1638 .Nl 50 Leipzig, den 8. Juli 1880. DaS Armen-Dtrectortu«. Ludwig-Wolf, Stadtrath. Lange. 1 S 5 S Vas preußische Untrrrichtsgrseh. Herr von Putt kam er hat von seinem großen Vorgänger im Amte, vr. Falk, eine Erbschaft angetreten, mit der sich dieser CultuSminister, dessen Wollen stärker als sein Vollbringen zu sein scheint, nicht» anzusangen weiß. Wir meinen da» bis rum Entwurf gediehene preußische Unterrichtsgefetz, über besser» Bedeutung nicht nur in dem leitenden Bun- ^flaate, sondern im ganzen Reiche nur eine Slbvme ist. Nicht die Millionen fehlen, um da» Werk 8»lk'- durchzuführen, sondern der gute Wille, die Sch»« von kirchlichen Einflüssen frrrzumachen. Weil aber Orthodoxie und Klerikalismus noch heute in Preßen allmächtig sind, behandelt Herr von Puttkamer -ft- kluger Cunctator die ganze Angelegenheit „dü^orisch", wie sein hoher Protec» tor. Fürst BtSmarck, vr sagen pflegt. Ber dieser Sachlage Mrd «ft vollem Rechte seit«- der liberalen Part» der Erlaß de» „neuen UuterrichtSgesetzeS" zur Stun^ «lg ungeeignet an» gesehen. Nichtsdestoweniger ff in letzter Zeit wieder einmal, um die Sache nicht ganz todtzu» ^schweigen, den mit dem Schulwesen ^faßten Pro« »inzial- und Bezirksbehörden ausgeaebv, worden, „zum Zwecke der weiter« Vorbereitung" de- zu erlassenden UnterrichtSgesetzeS neue Ermittelungen »azustellen. Bei der Wichtigkeit de- Gegenstand«» wird natürlich Sorgfalt, Gründlichkeit und den noch „mvalichste Beschleunigung" empfohlen. In schuimSnmscheu Kreisen ist man übrigen» von der Aussicht nicht gerade sehr erbaut, daß da» sehn» lftchst erwartete UnterrichtSgesetz vielleicht doch mit Namen Puttkamer sich verbinden und den iStewpel seine» Geiste» tragen könnte. Hat man so s langr Jahre und selbst Jahrzehnte vergeblich auf ' geldliche Regelung der überaus wicht igen Materie de» UnterrichtSwesenS gehofft, welche zur Zeit völlig in das diScretionaire Ermessen der Verwal tung gestellt ist, so würde e- in der That nichts verschlagen, wenn noch eine weitere Frist darüber verginge, ehe ein mehr vertrauenerweckender Cul- tuSmimster als der gegenwärtige da- schwierige Werk, da» Vermächtnis Falk'S, ausführt. Aber e» sprechen auch Anzeichen (beispielsweise der kürzlich veröffentlichte neue Lehrplan für die höheren Schulen) dafür, daß Herr v. Puttkamer gerade auf dem Gebiet deS UnterrichtSwesenS vauernde Spuren seiner Wirksamkeit hinterlassen möchte. DaS bekannte Wort seine- AmtSvor- länger», daß in keinem anderen Ressort der Ein- luß der leitenden Persönlichkeit sich so schnell und o leicht geltend mache, al» in dem de» CultuS und der Erziehung, hat sich auch bei ihm bewahr heitet. Diese- Wort kann sich freilich ebenso leicht wie zu seinem Bortheil auch zu seinem Schaden gel tend machen. Kein Zweig der Bnwaltung steht in dem Maße unter der steten und aufmerksamen Eontrole de- ganzen preußischen Volke», wie der» jenige de» Herrn v. Puttkamer, nicht bloß, weil alle diese Fragen vornehmlich „an da» Herz de« Volke» schlagen", sondern weil da» Gefühl all- an«iu ist, daß hier bei dem Mangel schützender und starker gesetzlicher Institutionen die Verwaltung», praxi» einen größeren Spielraum al» anderwärts h»t. Ein UnterrichtSgrsetz. wenn e» der jeweilige Minister zu Stande »rächte, würde die Inten tionen, denen er gefolgt ist. gewissermaßen zu bin denden auch für den Nachfolger machen. Kein Wunder, wenn deshalb die Versuche, zu einem solchen Gesetz zu gelangen, sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit in Preußen wiederholen, kein Wun« der ferner, wenn sie bisher noch immer gescheitert find, und zwar nicht blos an sachlichen Schwierigkeiten, so hoch man diese auch veranschlagen mag, viel mehr daß hier, wenn irgendwo, die scharfe Schei dung von liberal und konservativ rum Ausdruck kommt. Daß eS eminent politische Gesichtspunkte sind, welche al- die maßgebenden in den Vorder grund treten, wird durch den Umstand bewiesen, daß jeder neue CodificirungSplan die mühseligen Vorarbeiten früherer Verwaltungen beinahe ganz ignorirt. Der Raumer'sche Entwurf hatte nichts ge mein mit dem Ladenberg'schcn, derFalk'sche stand wie derum aus anderen Grundsätzen atS jene beiden, und es gehört gerade keine Prophetengabe dazu, um schon heute von dem UnternchtSgesetz de- Herrn v. Putt kamer, wenn e- je da- Licht der Welt erblicken sollte, vorauszusagen, daß eS von den 1000 Para graphen der Vorlage, die Falk seinem Nachfolger leider nur al» „akavemische" Arbeit hiuterlasseu, nicht viel mehr al» die Titel übernehmen wird. Wa» un» anvetrifft, so setzen wir mit der Mehr heit der liberalen Partei in Preußen kein Ver trauen in die Kirchen- und Schulpolitik de» Nach folger- vr. Falk'», der den anstürmeuden Cen- trum-leuten daS stolze Wort entgegen donnerte: „Meine Herren, die Schule werden Sie niemals bekommen!" Tempora mntaotur! darf man heute sagen. Politische Iltbersicht. Leipzig. 14. Juli. Der Besuch de» König- vonGriechenland am Berliner Hofe hat gute Früchte getragen. Eine hochosficiöse Korrespondenz der „Bohemia" be bespricht den Besuch de- König» und constatirt die hellenischen Sympathien daselbst. Doch werde Deutschlano Griechenland» wegen sich in keine Abenteuer stürzen und sich auch nicht an einer Flotten-Actton activ betheiligen. Gleichwohl sei Deutschland fest entschlossen, tm Vereine mit den übrigen Mäckten für die Respectirung de- europäischen Willen- bezüglich der griechischen Grenzlinie einzutreten. Wenn Uber eventuelle ZwangSmaßregeln noch keine Einigung erzielt fei, so müsse man die- dem Umstande zuschreiven, daß eS noch nicht an der Zeit sei, sich darüber schlüs sig zu machen. Auf keinen Fall dürfe daraus ge folgert werden, daß die Mächte uneinig bleiben und auf die Durchführung der Beschlüsse der Ber liner Conserenz verzichten werden. Officiell glaube man noty immer an eine günstige Entscheidung der Pforte. Freilich stimmen alle Berichte überein, daß die Pforte sich dem europäischen Schieds sprüche widersetze« werde; doch sei eS noch denk bar, daß die Pforte sich eine- Besseren besinne, wenn sie zur Erkenntniß komme, daß sie nur unter dieser Bedingung auf die Theilnahme de- öster reichisch - deutschen Bunde- für ihre Couservi- rung rechnen könne. Andernfalls würde ihr dt« Existenzfrage gestellt. Zwar werden die Grvßmächte zu einem gemeinsamen Kriege gen die Pforte sich nicht entschließen, aber einem fortgesetzten Trotz der Pforte werden sie auch nicht zu verhindern suchen, daß die »ach Un abhängigkeit und größerem Länderbesitz strebenden Balkanvölker sich zur Verwirklichung ihrer Wünsche anschicken und indirekt Griechenland helfen. Nehme die Pforte die ihr lästigen Eonsequenzen de- Ber liner Vertrage- nicht auf sich, so dürste auch die Aufrechterhattung diese» Vertrage-, der die Türkei conserviren wollte, nicht emmal da- Ziel ihrer Freund« sein. Die Herrschaft der Pforte I conserviren, wenn die Pforte fortfährt, Europa j zu trotzen und ein dauernder Gegenstand der Be-
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