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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-19
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1880
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"W ErscheAtt tS-Uch früh v'/. Uhr. EeS»«», ,»t Jotzamusgasse »». Ur Lrd»«-« Vormittags 1»—,2 Uhr. Nachmittags 4—v Uhr. Wir Sie «Lckgat» M«»- icny« «ach, sich «» «edactum »tch« vcritndltch. Nnaatzmc der für die nächst- «ummer bestsmnttrn in ««cheutsgen di« «»chmtN»»-. »u Saau- «v Keftw-e- ttühdiS«tzr. S» »r, FtUatt» str Z»s..A»»oiMt: On» ütt»m. UuiversttStsstt. 22. A»»i- Lösche, katharmenstt. Id.p. «tt bl» '/^S Uhr. UüWM JaMM Anzeiger. Organ für Politik, Loralgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Auflage 1L.1S-. Lö»»»n»e»»«»rrt» Viertels. 4>/, ML. ,acl. «nngcrlohll 8 ML. durch di« Post bezogen » ML Jede einzeln« Nunuaer 2« Pf. Belegexemplar 10 Pf. tSebtthrm für Extraderlagen «hrre Ppstbefördernug SO ML «it Postbefvrderrmg 48 ML Zifnle ügesp. Petitzeil« 20 Pf. Erbhere Schnfteu laut «uftne» PreiMrerzrichniß — Tab Sah »ach höherem Neci«, mrter»«»»el,tti«Wßr1ch die Spaltzeil« 4« Pf. Jnseratt stad sie« a« d. «DchM, xu sende». — Rabatt »ird Mt gegeben. Zahlung x»r»a»»»«r«»4» oder durch Postvvffchuß. ^ 22«. Montag den 19. Juli 188V. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß wir beschlossen haben, der parallel der Korkstraße gehenden Straße 0 zwischen der Pfassendorfer und Euttitzscher Straße den Namen „«netseunnstrntze" beizulegen. Lerpzig. den 14. Juli ISSO. Der »nid de, «tadt Letpzt». vr. Georgi. Wilisch, Aff. 8»rni>8 ü«8 ürrtlleken vvLlrlt8veretn8 äer 8t»4t Lelprlz Vonovr»t»x, San 82. S. Ll., 4dsnS» ü llkr, Im 8«u»1v Svr Lraten 8ürxvr«etl»>«. lagesorSaung: 1) !st»nd»i des delegieren rum -Verttet»^ uuä velegirdeo Vidi. — 3) IstitikeUu»g eiuer kingube kiesiger livgenärrte sn den gemischten slsdlisckeu tresundkeitsaussekuss „kelrsmpsung der llurr- sicktiakeir" detr. (Uel. vr. 8timme>.) Ur. kloss. poltNlche UrdersUvr Leipzig 18. Juli. Der Einfluß de- Deutschen Reiches im Orient ist im Wachsen begriffen, denn wie au- Kovstantinopel gemeldet wurde, ist dem per sönlichen Wunsche des Sultans, ihm deutsche Osficiere und deutsche Finanz-, Berwaltungs- und Justizbeamte für die Förderung der Reformen in der Türkei zu überlassen, wie die- in Bezug auf Osficiere schon früher geschehen, deutscherseits entgegenkommend entsprochen worden. Von Be amten ist bereit- der Regierungsrath Wetten- dorsf auS Coblenz eingetroffen. Die Meldung, daß der Sultan durch die Berufung deutscher Beamten „nd Osficiere das Reformwerk in der Türkei fördern wolle, beschäftigt schon seit einigen Tagen die Presse. So schreibt der „K. Ztg." thr Lonvoner Berichterstatter unter dem 15. ds.: „Die Ihnen telegraphisch gemachte Mittheilung, daß der Sultan demnächst mehreren Deutschen im Zollamt und im Finanzministerium hohe Posten anweisen werde, wird heute durch ein Stambuler Telegramm in der „Time-" bestätigt. Der eS abfaßte, machte dazu die alberne Bemerkung, eS liege ttefe Bedeutung in dem Umstande, daß die Pforte sich bie-mal von Deutschland, nicht aber von einer anderen befreundeten Regierung einige Beamte erbeten habe. Denn schon vor einiger Zeit habe man sich im Palafte deSEultanS mit dem Gedanken getragen, ob eS nicht mög lich wäre, Deutschland vom europäischen Bunde loSzu- lösen, und gewissen Politikern erscheine ein türkisch- deutscheSBündniß jetzt wirklich alS eine Möglichkeit der nächsten Zukunft. Wer diese „gewissen" Politiker sind, darüber sagt unS das vorliegende Telegramm nicht- Nähere-. Da jedoch hinzugesügt wird, daß der Gedanke «ine- türkisch-deutschen Bündnisses den „Staatsmännern de- WestenS" lächerlich erscheinen werde, so kann angenommen werden, daß er den Gehirnen einiger „Staatsmänner de- Osten-' entsprossen ist. Möge ihr Schatten kleiner, ihr Verstand dagegen größer werden. Die Sache war einfach die, daß die Pforte endlich das Be- dürfniß fühlte, einig« tüchtige Rechnungsbeamte anzuftellen. Da sie nur solche wünschte, nicht aber Leute, die alS ÄenicS sofort mit Plänen für eine vollständige Regelung der Finanzen austreten und alS Bevollmächtigte ihrer betreffenden Regierungen ungebührliche Ansprüche erheben würden, wandte sie sich mit ihrem Ansuchen nicht an Frankreich oder England, sondern durch Vermittlung des Grasen Hatzfeldt an die WilhelmSstraße. Von dort ist denn auch da- Nüthige besorgt worden, ohne daß irgend welche Präliminarien de- zukünftigen Bündnisses ge zeichnet worden wären." Diemit übereilter Hast und blindem Eifer inS Werk gesetztesortschrittS-demokratische Agitation zerrinnt im Sande. Die Versuche der Fortschritts partei, die Abstimmung über da- preußische Kir chengesetz zu einer Sprengung der national liberalen Partei auSzunutzen, können schon jetzt als vollständig gescheitert gelten. Das ruhige unbefangene Urtheil, daß sich die Partei zwar m einer Meinungsverschiedenheit über die Opportu nität diese- Gesetze- im gegenwärtigen Augenblick befunden, daß aber ein Dissen» Über große Prin- cipienfragen nicht vorhanden gewesen, bricht sich immer mehr Bahn und die Behauptung, daß die kirchenpolitische Frage fortan au» dem national liberalen Parteiprogramm au-zuscheiden habe, ist in ihrer ganzen Urbertreibung erkannt worden. ES hat der fortschrittlichen Agitation bis jetzt nicht geling« wollen, eine mächtige populäre Be wegung gegen da» neue Kirchengesetz und die ihm zummmmdm liberal« Abgeordneten zu erzeugen; nur ganz vereinzelt hat sich eine Wählerversamm lung zu einem Mißtrauensvotum oder einer »adäaoen Kritik gegen einen Vertreter, der dem Gesetz zugestimmt Hat, fortreißen lass«. DaS neue Gesetz bietet eben nicht». waS sich plausibler Weise zu tönend« Agitation-Phrasen auf die Dauer verwerthen ließe und wir sind überzeugt, daß man diese stumpfe Waffe gegen die nationalliberale Partei bald als unbrauchbar wegwirft. Weit entfernt davon, in der kirchenpolrtischen Frage fortan ein« lrmnenden Keil innerhalb der national- liberol« Partei zu erkenn«, find wir vielmehr der Ansicht, daß gerade diese Frage nach wie vor eine »er wichtigsten rusammen halten den Klamme« der Partei bildet. Wo in dem Gesetzentwurf ein vrinc rieller Abfall von der Maigefetzgebung ent halt» war, da hatte sich während de» ganz« Verlaufs der Angelegenheit die vollständigste Ueber- emstimmung aller Liberal« gezeigt, und diese Uebereinstimmung wird auch ferner gar nicht in Frage komm«, sowie nicht äußerliche, neben sächliche oder gleichgültige, sondern innere und fundamentale Bestimmungen der kirchenpolitischen Gesetzgebung auf dem Spiele stehen. Die Hetze gegen den Nationalliberalismus anläßlich dieser Frage reiht sich würdig der anläßlich der Justiz gesetze in Scene gesetzten an. Dieselbe wollte auch m der öffentlichen Meinung nicht recht verfangen, und die Fortschrittspartei ist bald davon zurück gekommen. Wie au- Berlin berichtet wird, soll der Reichskanzler fllr die nächste Session de» Reichs tage» Vorschläge formuliren lass«, die sich auf die endliche Errichtung eine- ReichStagS-Ge- bäudeS bezieh«. Die Sache ist eilig und soll nicht länger yinauSgeschoben Word«. Wie eS heißt, gelangt die hierauf bezügliche Vorlage gleich nach Eröffnung der Session an den Reichstag, 29'/, Million« Mark sind für d« ParlammtS- bau flüssig, weit mehr Geld, als von dm Architekten beansprucht werdm wird. DaS erhebliche Bau- capital ist angelegt in Prioritäten der Magde- burg-Halberstiidter, der Berlttl-Stettiner und der Berlin-Görlitzer Bahn. Die Zins« werdm seit zwei Jahren in die ReicbShauptcasse abgeführt und nicht mehr zum Capital geschlagen. * * * DaS mit so viel chauvinistisch-aufdringlichem Pomp gefeierte Nationalfest in Bari- regt zu rgleichen an. In diese auf dem alle Partei« gemeinsame Berührungspunkte erkannten. Auch Diejenigen, die einem republi kanischen Nationalfeste an sich keine Sympathien entgegenbringen können, die monarchistisch« Par teien, die Ultramontanen, die Communisten, haben sich doch der feindseligen Demonstrationen im Ganz« enthalten und so mag Frankreich mit Be friedigung auf diese- glänzend und ohne Störung verlaufene Fest zurückblicken. Wir möchten daran» noch keinen Schluß auf die Festigkeit der Republik gegm die Feindseligkeit« von recht- und namentlich von link- zieh«; immerhin aber darf anerkannt werdm, daß da» französische Volk auch in sein« extremst« Partei« mehr Takt und Patriotismus bewiesen hat, als es leider bei unS mitunter der Fall zu sein pflegt. ES nähe« sich gerade jetzt wieder unsere groß« national« Ge denktage in zehnjähriger Wiederkehr, insbesondere der zum Mittelpunkt dieser Gedenktage erhobene Sedantag. Wer hat nicht noch in jedem Jahre Aergerniß daran nehmen müjs«, wie gering- chätzig Ultramontane und Socialdemokrat« Uber olche patriotische Felle sich bei nn» äußerten, wie eindselig sie denselben gegenüberstanden, wie er- olgreich sie bemüht waren, ihr« Anhänge« die Thnlnahme daran zu verleiden! Und auch Diejeni gen, die unse« patriotisch« Fest« an sich nicht 'lich m i r n könnt« sich m Paris ein kiel« Biele» in unserm politisch« Leb« gegenwärtig nicht ge fallen. n,an darf aber darum sich doch di« freu dige Erinnerung an die schönen und dauernden Errungenschaften de» groß« Jahre- 1870 nicht vergällen lassen. Die Franzosen find doch unverbesserliche Deutschenhasser Ja dem neuest« Heft der „ R e - vue des deux mondeS" findet sich die Fort setzung eine» Artikel» über Elfaß-Lothringen. Der Artikel fließt über von den rohest« und cynischsten Beleidigung« gegm Deutschland Mid Deutschthum; da» BemerkenSwrrtheste daran scheint unS, daß ein so angesehene» Organ, wie die „Re vue de» deur mondeS", eS bereit» wieder für zeit gemäß hält, ein« solch« Ton geg« Deutschland auzuschlagen. Der nahezu wahnsinnige Haß. der hier seine Orgien feiert, weist ans einen m Elsaß. Lothringen lebenden Franzos« hin, der dm Boden unter sein« FUß« schwind« sieht. Wir wollen ein» der milder« Urtheile heranSgreff«, die in dem Artikel Uber Deutschland von der „Revue" abgegeben werden. Deutschland, beißt eS, bietet immer und noch die Elemente einer Race ohne Zusammenhang und ohne Individualität dar; eS bildet ein große- Ganze voll Leben, wir gestehen eS zu, vor Allem fruchtbar, aber politisch confuS und chaotisch, ohne Selbstbewußtsein und ohne Nervensystem. Eine wahre Völkermutter nach dem AuSspruch, den JornandeS iw sechsten Jahrhundert auf die Gothen anwandte, ist di« deutsche Race unter allen civilistrten vielleicht die einzige, von der man ungestraft und auf gut Glück einen Zweig abbrechen kann, um ihn wo ander- hin »u verpflanzen, ohne daß da- Ganze irgend davon bettoffen wird, und mit um so größeren Aussichten auf Erfolg alS jede Gruppe von Deutschen noch genug Krämer, Schullehrer und ihre Mulierpflichten exernrende Weiber enthält, um ein neues Eenttum oder eine lebensfähige Colonie herzustellen. Mit andern Worten, zum Werth gelangt der Deutsche nur, wenn man ihn anderen Völkern zuschüttet («wz»Io^ «i coopige). ES »st schwer, die Jsolenz weiter zu treib«, die „Revue" gründet jedoch auf diese frechen Redens art« ein vollständige- System, indem sie sich darauf beruft, die Deutschen im Elsaß erst auf ihren Werth gebracht zu Hab«. WaS kann auS Rom Gute» komm«? Die „TimeS" läßt sich aus der ewig« Stadt telegra- phtten, daß der Papst demnächst mit einer Enkyklica an die belgischen Bischöfe hervor treten wird, um sie weg« ihrer Haltung zu be lob« und zur Ausdauer im Kampfe für die Interessen der Kirche anzuspornen. Von anderer Seite wird behauptet, er werde auch an die deutschen Katholik« eine Enkyklica richten und ihn« seine Auffassung von der heutig« Lage der Kirche in Deutschland zu erkmn« geb«. Man darf einigermaßen gespannt auf die Ver öffentlichung dieser Kundgebung« sein, be sonder- auf die letztere, da sie, wenn sie wirklich erlassen wird, wohl die Antwort ans die kirchenpolitische Borlaae bilden soll. Be kanntlich schiebt mau dem Papst ein mildere- Urtheil über dieselbe unter. Die- würde nun. nach dm Erfahrung«, die man seit dem Erlaß seine» Schreibens an den Erzbischof Melcher- gemacht hat, gerade nicht hindern, daß er auch jetzt wieder anderer Meinung geworden ist, und bei der Haltung der „Germania" und der übrig« tonangebend« ultramontanen Blätter scheint da- Letztere sogar wirklich der Fall zu sein. Neues Theater. Leipzig, l8. Juli. Die gestrige, wegen der drückend« Hitze leider nur schwach besuchte. Vor stellung, welche G. von Moser'S köstlich« Schwank „Der Bibliothekar" wieder einmal zur Geltung brachte, zählt zu den besten Auf führung« des StadtthcaterS. Jeder der Mit wirkenden war nach Kräften bemüht, zum Ge ling« de- Ganz« beirutragen, und so ent wickelte sich denn ein Ensemblespiel, da- »olle Anerkmnung verdient und auch sehr beifällig ausgenommen wurde. „Der Bibliothekar" bot dem Gast der Bühne, Herrn Carl Meixner, aufs Neue Gelegenheit, sich als Komiker par ereellenee zu zeig«. Sein Macdonald war eine glückliche Mischung von Derbheit, Gutmüthigkeit und urwüchsigem Humor — ein Onkel, wie ihn lebenslustige junge Männer sich nur wünsch« können. Aber nicht nur den Grundzug dieses Cha rakter- hatte Herr Meixner richtig und ganz im Sinn« de« Dichter- erfaßt, er wußte ihn auch mit der ihm eigenen Begabung so reich auszustatten, daß eine bessere und wirksamere Repräsmtation desselben kaum möglich ist. Nicht minder gelungen war die Darstellung ves Bibliothekars Rooert durch Her« Schubert, welcher diese Titelrolle ungemein drastisch und naturwahr spielte und neben Her« Meixner die ergötzlichste Figur de» Stücke» bilvete. Sodann verdient Herr Tietz al« Schneider Gibfon, dm er trefflich und sehr lebmdig individualisirte, alle Anerkmnung. Ferner sind bervorzuhebm der virtuos dargeflellte MarSland de» Her« Pohl, der flott gespielte Lotbair Macdonald de« ^ öckel. - - - - - - - - St sowie der Harr» MarSland de- Heil »immer des Wärter» Herrn Heußer steht. Noch im KindeSalter stehend — er dürfte.kaum ein Jahr all sein — und durchaus noch nicht acclimatistrt — er ist direct au- Afrika nach hier gelangt —, bedarf unser Schimpanse doppelt aufmerksamer Behandlung und Pflege. Daß ihm bierin nicht- abgeht, erkennt man an dem prächtigen Befinden de- kleinen Burschen. Mit bestem Appetit verzehrt er seine Weinsuppe, seine Milch und BisauitS und WaS ihm sonst an solider Kost und Leckerbissen von Her« und Aau Pinkert mit angebrachter Lvificht gebot« wird. Vertraulicher alt ied«S andere Tbier dem Menschen zuaethan, ist er glücklich, wenn ihn sein Wärter zeitweise au- der engeren Gefangenschaft befreit und im Gatten spa» »irren trägt, wie eS ihm auch höchst beruhigend ist, deS Nachts nicht allein sein zu müssen, sondern da» Nachtlager mit 'Her« Heußer, mit dem er bereit- Freundschaft geschloffen hat, theilen zu dürfen- Auf sich allein angewiesen, amüsitt er seine Besucher durch allerhand drollige Einfälle und Handtierunaen, so wie ein äußerst vielfältige- und au-druck-volleS Mimenspiel, wobei man in jedem Augenblick durch die Sehnlichkeit frappitt wird, welche sein ganzes Thun und Treiben mit dem de- Menschen ausweift. Bei der hohen Intelligenz, welche so oft schon an in der Gefangenschaft lebenden Schimpan sen beobachtet werden konnte, klingt die unter den Eingeborenen Westafrikas gehende Ueberlieferung, daß die Schimpansen früher Mitglieder diese- Menschen- stamme- gewesen seien, wegen ihrer schlechten Ge wohnheiten aber aus aller menschlichen Gesell schaft verstoßen und infolge ihrer Unverbeffer« lichkeit auf ihr« gegenwärtigen Zustand herabgesunken wären, gar nicht so ungeheuerlich. Interessant zu vernehmen ist, WaS in Bezug auf die intellectuell« Fähigkeiten de» Schimpansen der berühmte Brehm, auf eigene Beobachtung« und Erfahrungen gestützt, in Folgendem schreibt: „Einen solchen Affe man n«s nur wie oller Eigenthümlichkeiten, welche in seinem Wesen und Gebühren so außerordent lich viel Menschliche-, daß man da- Thier bei nahe vergißt. Sern Leib ist der eine- ThiereS, sein Verstand steht mit dem eine- rohen Menschen fast auf einer und derselben Stufe. ES würde ab geschmackt sein, wollte man die Handlungen und Streiche eine» so hoch stehenden Geschöpfe- einzig und allein auf Rechnung einer uttheilSlosen Nach- ahmuna stell«, wie man eS hin und wieder gethan bat. Allerdings ahmt der Schimpanse nach; e- ge schieht die» aber genau in derselben Weise, in w«! ein Mens' " ' ugendem schreibt: „Einen solchen Affen kann Nicht wie ein Tbier behandeln, sondern mit ihm vie mit einem Menschen verkehren. Ungeachtet bren. Ungeachtet er bekund», zeigt er er ein Menschenkind Erwachsenen Etwas nachthut, als» mit Berständniß und Urtheil. Er läit sich belehren und lernt. Wäre seine Hand o willig oder gebrauchsfähig wie die Menschenhand, er würde noch ganz Anderes nachahmen, noch ganz Andere- lernen. Er thut eben so viel, als er zu thun vermag, führt DaS auS, waS er auSführen kann; jede seiner Handlung« aber geschieht mit Bewußt sein, mit entschiedener Ueberlegung. Er ver steht, waS ihm gesagt wird, und wir verstehen auch ihn, weil er zu sprechen weiß, nicht mü Motten aller dings, aber mit so ausdrucksvoll betonten Lauten und Silben, daß wir un» über sein Begehren nicht täu schen. Er erkennt sich und seine Umgebung und ist sich seiner Stellung bewußt. Im Umgänge mit Men schen ordnet er sich höherer Begabung und Fähigkett unter, im Umgänge mtt Thier« bekundet er ein ähn liche- Selbstbewußtsein, wie der Mensch" rc. Da hier Brehm in seinem ausgezeichneten Werke „Thier leben" über die von ihm beobachteten Schimpansen sagt, darf auch Anwendung auf den Vertreter dieser Affenart finden, welchen wir jetzt in unserem Zoolo- ischen Gatten besitzen, und kein Thier freund sollte ch die Gelegenheit, eigene Beobachtungen über drü ben anftellen zu können, entgeh« e «. . » Ubner,die fein charaftettfirteGouvernanteEarah Gilde« der Frau Spitz eder und die hübsch und munter wiederaegebmen Backfischcken Edith und Eva der Frl. Tullinger und Frl. Reinecken. Auch die übrig« untergeordnet« Rollen warm gut besetzt, so daß diese Aufführung mit Recht als eine in jeder Hinsicht gelungene bezeichnet wer dm kann. Th. Str. Joologischrr Gartrn. Mit der Erwerbung de» jung« Schimpansen, welcher sich seit einer Woche in unserem Zoologischen Garten befind», hat Herr Pinkett seinen Thierbesttz um eine» der interessantesten Geschöpfe bereichert und seinem Etablissement einen AnziehungSpunct ver schafft, um welch« ihn mancher andere Zoologische Äus Stadl und Emld. * Leipzig, 18. Juli. Die Unterbringung dr ein« der ne» zu errichtend« sächsischen I»- fauterie-Regimenter in Leipzig bildet, nachdem die Sache in der gemeinsam« Plmar- sitzuna de» RatheS und der Stadtverordneten «it dem oereit» bekannt« Resultat berath« wordm ist, d« Gegenstand de- Tagesgespräche« in der Bürgerschaft. Da eine Weigerung der Stadt gegen die Aufuahme der nm« Garnison gesetzlich a»S- geschloffm ist Mid eine Petition keine Ausficht ans Erfolg hat. so blieb nur dieErörterung der Frage übrig, auf welch« Art und Weise die Unterbrin gung zu geschehen Hab« solle. In dieser Beziehung warm, jowett sich die- bei der Kürze der Fett (die Verordnung de» köuigl. KriegSmimsteriumS ist erst Anfang dieser Woche eingegaua«) bewerkstellig« lttß. Berechnung« darüber aufgestellt Word«, welche Opfer die Stadt Leipzig zu trag« haben werde. Die eine dieser Berechnung« lehnt sich an die Frage an, WaS die Unterbringung de» Regimentes durch Einmiethen in Masseu-Ouartiere» kost« würde? llnv da ist man dmn »u folgendem Exempel gelangt. Gerechnet, daß ständig 1600 Manu mtterzubttngen wärm, daß der Servis (eine- Jahre-) von 50,000 Mark in die Stadtcasse flösse und diese die Einmielhung bestritte, so beträgt der Gemeindezuschuß in lechs Jahren bei einer Miethe »o« 20 Pf. pro Tag und Kops 400,800
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