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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-22
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1880
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! Erschedrt tiglich früh 6»/, Uhr. «a JohamttSgaffe 3L. dpachß»»»«, der Lrt«Nt^l: vormittags 10—12 Ahr. -iachmittags 4—6 Uhr. tzür »tr »Xk,»d« rt7>»«jandt-r Monv- fitteu »acht stch dt« Kadaclwa mchi »rttadltch. Annahme der für die nächst- fotarnde Nummer bestinumcn Imrrate an Wochnttagen vis v Uhr Nachmittags, an Sonn, and Festtagen früh dis'//»Uhr. 2> »r« Filiale» fikr Zasi-Xevalnut: Otto Klemm. Universität!;sir. 22. Laut» Lösche. Lathariueuftr. 1 d»p. mir di» '/^i Utzr. UchMrr TaMM Anzeiger. Drgan für Politik, Lrcalgrschichte, Handeln md Geschäftsverkehr. Auflage 16.150. Lh»m»e»t»t»»rri» vierteil. 4'/,«»» incl. Vringcrlohn 6 ML. durch die Post bezog« 6 ML Jede einzelne Nummer 26 Pf. Belegexemplar 1« Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pvstbeförderung »9 ML mit PostbesSrderung 46 ML Luseeatt ügesp. Petttzeile 20 Pf. V^rvher« Schriften laut nufere» lirrlsverzeichuiß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ucria-e» «irr de» UebatttoOOch die Spaltzeil« 40 Pf. Inserate find stets au d. Eepebttta» ,u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnn»r>Nu,r«4» »der durch Postvvrschuß. V? 229. Donnerstag den 22. Juli 1880. 74. Jahrgang. Mittheiluna a« Die in 8 S der Privatgrundstücken an »u entnehmen. Leipzig, den LS. Juli 1860. flerleitung-anlagen « Etedlwaffer tunst von heut» Die Statzlwafte^uuft. Dost. Bekanntmachung, die staatliche Gtako««e»steuer hetreffead. In Gemäßheit deS Finanzgesetzes vom 8. März diese- Jahre- und der Ausführungsverordnung dazu von demselben Tage ist der zweite Termin der diesjährigen EtaatSernkommensteuer de» IS. Juli dieses Jahre« zu eine« Drtttthetle de» Sesammtdetrage« fastts Di« hierorts Steuerpflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Steuerbetrtge ungesäumt und spätesten» dtuue» drei «ocheu, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Eteuereinnahme. Brühl dl, L. Stock, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen di« Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßnahmen abzusübren. Leidig, den 9. Juli 1880. Der »ath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Koch. Bekanntmachung, die katholische Kirchen« «nd Schulaulage betreffend. Zur Deckung de- Bedarf- für die römisch-katholischen Kirchen und Schulen der Erblande ist für da» lausende Jahr eine Parochialanlage nach Maßgabe der Verordnung vom 4. April 18«9 in Höhe vckU SS Pfennigen von jeder Mark de- normalmäßigen Einkommenfteuersatze» al- katholische Kirchen- anlage und 20 - von jeder Mark de- normalmäßigen Einkommensteuersatze- «IS katholische Schulanlage am 1b. Juli diese» Jahres zu erbeben. Die hierzu beitragspflichtigen katholischen Glaubensgenossen werden andurch aufgefordert, ihre Zahlung-- Pflicht dtuneu drei Wochen, von dem Termine ab aerechnet, bei unserer Stadt-Eteuereinnahme. Brühl 51, zu erfüllen, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Restanten da- vorgeschriebene Mahn« und ExecuüonSverfahren einzuleiten ist. Leipzig, den 9. Jul, 1860. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Der Sturmlauf aus das Civilstandsgeseh. Im Lager der evangelischen Orthodoxie, beson der» in den der „Kreuzzeituna" zugänglichen Krei ses. herrscht, seit Herr von Puttkammer da- Heft « der Hemd hat, Befriedigung und SiegeSgewiß- heiL Di« Nachricht klingt wenig ergötzlich — indessen sie ist wahr: die altpreußische Junkerpartei und ihr Anhang arbeiten an der Beseitigung de» Cwilstand-gesetze»! Schon in der nächsten Reichs- tag-sitzung soll der Sturmlauf auf diese schwer erkämpfte Errungenschaft beginnen! Gleichviel ob radicale Beseitigung oder geschickte Abänderung, de- Pudel» Kern ist offenbar die Wievereinmischung der Geistlichen in dre Civilstanvsangelegenheiten, die Herrschaft der Kirche in weltlichen Dingen. AlS da- neue Reich auf den französischen Schlachtfeldern mit dem Gute und Blute der Nation geschaffen wurde, da erhob sich in jenem Jahre de» Sieges und der Freud« vom Westen her ein frischer Frühling »hauch, der Aller Herzen rascher pulstren machte und sie zu regerem ersprießlichen politischen Leben mit fortrißl Die Einigung gelang jetzt uns aus ihr entkeimte eine Saal von jungen Einrichtungen und Volksverhältniffen, die, so dürftig sie für den Anfang auch sein mochte, doch «ne Fluth begeisternder Hoffnungen belebte. Die meiste F ende erregte im Bolle aber jene« bedeutsame Gesetz, daS die Gewissen vom prnsterlich-.n Zwange befreite und der praktischen B«schwiste>.ung der Cvnsesfionen die freieste Bahn eröffnet?. indem eS die CivitstandSacte der kirch lichen Obhut entzog und die unduldsamen Diener am Wort (und nur von diesen ist hier die Rede) unfähig machte, den Drang des Volkes zu hindern, sich nach seinen wahren Meinungen und nur nach seinen Gefühle seine FamrUen- verbältnisse einzmichten. Fühlte man eS nur oder sah man eS klar, daß alles geistige Leben und die innige Verbindung der die Gesellschaft biloenden Volkseiemente nun einen rüstigen Aufschwung nehmen könne und sich zu höherer Intelligenz, zu größerer Solidarität deS deutschen Volke- entwickeln müsse, man be grüßte das ElvilstandSgesetz vor allen anderen Ge ietzen mit Hellem Jubel! Und es muß wohl auch nach der gehofften Richtung hin gewirkt haben, denn eS genießt in erster Linie der Ehre de- Haffe» der Leute, welche das politische Leben Deutschland» zum ewigen Stillstand bannen möchten, und der lei igen Finsterlinge, welche in der geistigen Unab- biinoiAkelt de» Vork«S und in seiner religiösen Duld samen den Anfang vom Ende aller Tage erblicken. Besonders die Partien aristische Kreu;ze>tungSpartei, die vereinigten preußischen Feudalen^ Agrarier und Orthodoxen, die Slvcker'schen Zeloten sind eS, Weiche die Beseitigung der Civilehe und anderer rem bürgerlicher Formen der PersonerstandSsist- stellung al« vornehmstes Ziel der herringebroche- nm Puttkamer'schen Reaktion betreiben, und unter ihnen in erster Reihe einflußreiche Gruppen deS preußischen protestantischen Eteru», na mentlich die hohe Geistlichkeit der sogenannten „Positiven Union." Bekanntmachung, St« Bettrckig« zur HuudelS- »utz Be»erSek««u,er Setreffe»». Mit dem «« 1» Jutt diese» Jahre« fälligen zweiten Termin der staatlichen Einkommensteuer ist ergangener Verordnung de» Ktnrgltchen Finanz- minrfterium» vom 10. vorigen Monat» zu Fola« behuf» Deckung de» Aufwand«» der hiesigen Handel»- und Gewerbekammer von den betheiligten Handel»- und Gewerbetreibenden ein Eteuerzuschlaa von Drei Pfennigen auf jede Mark de»jeutgeu Steuersätze», welcher «ach Per t« Gt»k»m«eutzeuergefetze enthaltene» Seala auf da» tu Spalte » de» Et« kämmen ft euer-Kat« st er» etugeftelte Glukauuae» der veitragSdfttchttge« entfällt, zu erheben. Diese Bekanntmachung gilt al» legal« Benachrichtigung der Beitrag-Pflichtigen. Den betheiliaten Steuerpflichtigen wird der entfallende Zuschlag-betrag bei Abführung der Einkommen steuer an Einnahmeftelle bekannt gegeben werden, es ist ihnen jedoch auch unbenommen, sich die Höhe de» von ihnen zu entrichtenden Zuschlag- von heute ab an Ginnahmestell« bekannt macheu zu lasten. Dieser Zuschlag ist dtuue» drei Woche«, von de« Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Steuer- einnahme, bei Vermeidung der sonst eintretenden gesetzlichen Maßnahmen, abzusübren. Leippg, den 9. Juli 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. ve. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Die Jahreszinsen der St-ckuer'sche« Stiftung im Beirage von ca. 3L0 find am tz. September diese- Jahre- an „tu Leipzig destadltche arme. verschämte «trger-wtttweu" zu vertheilen. «»-geschloffen find Almofeu- oder «rmeuuuterftützuNgS-Empsängertuueu. Bewerberinnen haben sich di- zum 4. »uguft df». I». in der «attzSwache sRathhau-durchgang) anzumelden. Leipzig, den 16. Juli 1880. Der «ath per Stadt Letpzta. vr. Georgi. Resterschmidt. 8ltrnn8 <Iv8 LMüekeil kerlrüsvvreliis äer 8tM I-etprtz Voaosratag, ckou SP. ck. A. Adonä» 6 vdr t» Saale äer Kröte» vürgereedule. 'ksgenorünuilg: 1) Ist»i>4»t <1e« velegirteo »v« äeniteteg »n4 Vetegüteu-Vakl. — L) Uittdeiluog «»er Lia«sk« kiesiger ^ogeaLrete »» «ten gemi»ekt»n »ttiätireken 0e»»n4k«it«»n»»ek»»8 „vekLmplueg 4er Lurreiok tigkeit" detr. (kek. vr. Stimmet.) Ür. kies». Bei der Nähe der Gefahr ist es nothwendig, daß die Stimme de» Botke» sich erhebe, und laut und vernehmlich e» ausspreche, daß dasselbe in seiner großen Mehrheit bereit» so weit zu geistiger Selbstständigkeit, religiöser VorurtheilSlostgkeit und cousessisueüeLoleran» heraogereist ist, daß «» bie alten Kesseln nicht mehr ertrage» will, und daß e» freie Bahn für jede» Denken und die Freiheit zu handeln, wie e» denkt, für sein unverikstßerlicheS Recht und sür eine von Grund aus nothwendige Bedingung seine- Gedeihen» hält! Noch ist eS Zeit! Noch find Zweifelnde und Zagende dem Einflüsse jener Kreise zu ent ziehen und der freisinnigen Mehrheit de- deutschen Volke» zuzuführen. Aber was in dieser Beziehung geschehen kann, muß rasch ge schehen, denn — es ist Gefahr im Verzüge — und Doctor MartinuS Luther hat Recht: „Der alte böse Feind, mit Ernst er'S jetzt meint!" Politische liederlich!. stetvztg, 21. Juli. Die ausländischen Digrsorgane widmen der Ab- senvung deutscher Beamten nach Konstan- tinopel seyr eingehende, von Neid uno Eifersucht dictirte Betrachtungen. J.nmerhm! Die Staats männer aru Bosporus wissen, waS sie von der Tüchtigkeit der Deutschen zu erwarten haben. „Wie gern," äußerte ein türkisa er Minister, „möchten wir mit Deutschland enger z isauimengehen, möchten ivir aus Deutschlands R-ityschläge hören und un feinen Jeeen anb^qunnen! Aber die deutsche Re gierung ist unS gegenüber kalt wie Eis und be nimmt unS jede Gelegenheit vertraulicher Annähe rung; ih>e Botschafter in Konstantinopel be schränken sich aus st.enge Erfüllung ihrer Pflichten, ohne sich unS werter zu nähern. Und wie gern würde Seine Majestät auf sie höre»! " Diese Worte sprechen für sich selbst und be dürfen keiner wetteren Erläuterung. Keine Macht hat sich von j her in Konstantinopel so vollständig neutral verhalten, wie gerade da« Di Utsche Reich — viellricht zum Schaven der Türkei! Wären die Beamten, bemerkt die „K. Z ", welche unsere Regierung augenblicklich nach Konstan tinopel entsandt hat, schon vor zwanzig oder vor zehn Jahren dorthin abgegangen, so stände es heute vielleicht besser um die türkische Staat-. Verwaltung. Ob heutzutage noch durchgreifende Verbesserungen darin möglich sind, ist zum Min desten eine offene Frage. Da» Eine aber steht fest: Paß unsere Beamten im vollsten Umfange bemllht sei» werken, den übernommenen Pflchten nach jeder Richtung hin zu genügen, und daß, falls Uberhaupt noch etwas erreicht werden kann, sie eS erreichen werden. Die türkische Diplomatie versteht e», au» bestehenden Schwierigkeiten durch Anwendung passiven Widerst »de- Vortheile zu ziehen. Wen» oie im höchsten Grade illoyal verfahrende Pforte von dem Gedanken au-ging«, Montenegro und die albanesisch-montenegrinische Grenz- frage wäre als Versuchsstation für die Entwicke lung der griechischen Angelegenheit zu benutzen, " ^ rllindieZu' dann kann sie vertrauenSvol Zukunft blicken, dann kann sie hoffen, Thessalien und EpiruS noch aus lange Jahre hinaus beim Halbmond er halten zu sehen. Nie ist den Beschlüssen der eurv- päischeu Mächte ein größerer Hohn entgegengesetzt worden, nie ist ein derartige» Zaultzrn und Hin- hatte« mit »ehr Laugmuth ertraget-, worden, als jetzt in den montenegrinischen Drage» beobachtet werdeu kann. ES ist nicht abzusehe«, wie dem Wille» Europas Achtung verschafft werden soll, wenn diese- unwürdige Spiel fortdauert, da- jetzt wieder, wie aus Wien gemeldet wird, Montenegro zu einem Hülferuf an die Großmächte Anlaß ge geben hat. Zum Ueberfluß erhält noch die Nach richt, daß eine gemeinsame Flottenvemonstra- tion an der nordalbanestschen Küste beabsichtigt gewesen, ein kategorische» Dementi, da« indessen Den schlimmsten Fehler hat, der Dementi- anhaften kann, nämlich seinerseits wiederum ein Dementi hervorzurufen. Es kann — nach uns von guter Hand zugehenden Infor mationen — versichert werden, namentlich waS die etwaige Betbeitcguna de-Deutschen Reiches delr'sft, daß diese nicht nur nicht verweigert werden würde, sondern daß gerade Fürst BrSmarck dem Gedanken einer Intervention in Albanien besonders geneigt ist. Man erinnert sich, daß während der Conserenz vom Wiener Ca binet ern neuer Gebietstausch für die streitigen Distrikte Gussin je und Plawa vorgeschlagen worden war. E« hatte damals ein gewisse- Auf sitzen erregt, daß gerade Oesterreich oiese Ange legenheit in Fluß bringe. Wie weit eS hierbei dem freundschüsttichen E>> fluß Deutschland- gefolgt war, wird sich einstweilen kaum festst»llen lassen. Daß aber onser Einfluß vorhanven gewesen und daß der Reichskanzler die redliche Regelung der mon tenegrinischen Frage dringend betreibt, darüber besteht, wie man unS melvet, an sonst gut unter richteter Stelle kein Zweifel. Man braucht freilich nicht so weit zu gehen (wie e- tatsächlich geschehen ist), die Inspektionsreise de» Rutschen Kron prinzen uno de- Chef- der Admiralität nach Kiel mit der Flottendemonstration in Verbindung zu sitzen. Be» dem Nachdruck aber, mit dem neuerdcngS von Deutschland au» die Dinge auf der Balkanhalbinsel behandelt worden, ist e» leicht möglich, daß auch unsere Marine an der Seite derjenigen der befreundeten Mächte in Action tritt. Die vorstehend erwähnte Beschwerd«note der Regierung von Cettinje au ihren GesSäft«- träger in Konstantinop-l lautet wie folgt: „Eet- tinje, 12. Juli. Heute Morgen um 2 Uhr sind unsere säu>mtlick>cn Vorposten am Zem von den Türk n ang- qnffen morden. Einer derselben, wel- cuer in der Nähe von Zelubovic Stellung hatte, wurde überrascht und niedergemacht; zehn der sechr- zehn Leute, auS denen der Possen bestand, wurden ge köpft, den übrigen sechs gelang eS trotz ihrer Wunden u entkommen. Indem Sie die Botschafter der Mäcbte von diesem blutigen Vorgehen unterrichten, werden Sie nicht verfehlen, deren Aufmerksamkeit auf den befreniveuden Umstand ru lenken, daß dieser plötzliche Angriff zu einer Zeit st.rttsand. da Ohali- Bey, der die Türkei in Cettinje vertritt, un» im Namen seiner Regierung die Erklärung abgab, daß die Pforte bereit sei, da- Memorandum vom 12. April 1880 friedlich durchzuführen und die Großmächte unverzüglich von dieser Thatsache zu benachrichtige». Obgleich wir hieraus erwiderten, nicht « directe Unterhandlungen mit der Pforte treten zu könne», da wir du Lösung der Krage der Eutscheiduna der Mächte überlassen, so waren wir doch unstreitig zu der Annahme aeneiat, daß diese Erklärung einen Geist der Versöhnlichkeit be kunde. und konnten un« auf keinen Angriff gefaßt machen, der so viele Opfer verlangte." » » * Der „Preußische CtaatSanzeiger" veröffentliche das vom 14. Juli aus Schloß Mainau datirtr „Gesetz betreffend Abänderungen der kirchenpolitischen Gesetze." Die lange Ver zögerung der Publikation hatte schon allerlei Muthmaßungen entstehen lassen, al- ob in letzter Stunde nock» Bedenken gegen die Sanktion de» Gesetze- aufgetavcht wären. Derartigen Ber- muthungen und Ausstreuungen ist nun ein Ende gemacht. Ob da- nunmehr rechtskräftig gewordene Gesetz sofort eine bedeutende praktische Wirkung au-üven wird? Wir werden diese Frage später beantworten können. Da- leitende rheinische Blatt, die „Kölnische Zeitung", wendet sich in schärfster Weise gegen oie Puttkamer'sche Kirchenpolttik. Da- Blatt, da« sich vor Kurzem ziemlich leichten Herzen- von Falk getrennt hatte, verräth, daß vr. Falk ibm noch nickt weit genug geht. Da» Blatt, da» beim ersten Austauchen der Forderung von diScretionären Gewalten dieselbe iiir ganz unannehmbar hielt, bernach jedoch sein Möglichste» that, um den Com- promiß mit einigen diScretionären Gewalten zu letten, ist jetzt wieder für allerstrammste» Auftreten und stricte Unnachaiebiakeit gegen den Ultra» montani-mu». ES schreivt: „Mit dem System Puttkamer kommt man Rom nicht bei. Ihm gegenüber gilt e» hart und konsequent sein, härter und konsequenter al» e» Falk war, der vielleicht heute noch Mmifter wäre, we »n er zur rich tigen Zeit die Stärke seiner Stellung erkannt und ausgenutzt hätte ; wenn er viele seiner ergebenste» Anhänger gestützt hätte, wo er konnte, anstatt sie fallen »u lasten» blo» um dem Gegner den vewei» von MUde und Versöhnlichkeit zu geben. Der Ultramon- taniSmu» verflucht im Princip Alle», wa» ihm nicht nach dem Herzen ist; .so die freie Presse, da» freie Verein-- und allgemeine Stimmrecht — er nutzt e- aber trotzdem au- zu seinen Zwecken bi- in» Aeusterfte. So macht er es auch mit jener Concelsien, die chm der Staat macht. Er weift sie theoretisch als nicht genügend pomphaft zurück, verwerthet sie aber sofort al- neue günstigere Position im Kampfe gegen den Feind, der kurzsichtig genug dem Gegner Bor theile bietet in der Meinung, ihn dadurch zur Ver träglichkeit geneigt zu machen. Hat Falk in diese« Punkte Manches versehen, so scheint da- System Puttkamer lediglich in diesem Jrrchum zu wurzln. Man wrrd bald sehen, daß man mit Puttkamer vom Ziele nur immer weiter adkommt." Ist auch dem neuen preußischen CultuSmiaister nicht- weniger al- stant-männischer Blick, so ist ihm doch Dankbarkeit gegen seine Günstlinge nach zurühmen. Der Geh. Oder-Regierung-- und vor- tragende Rath der zweiten Abtheilung (Unterricht) de- Ministeriums für geistliche Angelegenheiten, delaCroix, ist zum Wirklichen Geh. Ober-
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