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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-31
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1880
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Schrippe an den Kopf yeworsen hat." Bei fang- sicher k.ingt e«. wenn eine Wittwe dem Direktor eine Bitte vorträgt und sie mit der Bemerkung molioirt: „Denn Sie sind ja der Vater von meinem Kinde". Höchst emphatisch und drastisch beginnt eine sich über den Sohn beklagend« Mutter: „Lieber Herr Direktor, find Sie jemals Mutter gewesen? Dann werden Sie meinen Schmerz ermessen können ,c." Ein echter Germane schreibt: „Sie haben meinen Sohn im Lateinischen be« ft rast. Er braucht kein Latein. Was thu' ich mit den alten Römern? Alle-, was er braucht, ist gut Lese«, gut Schreiben und gut Rechnen, mehr will ich nicht." Post- und Trlegraphenweseu. Mit Bezug auf die in der vierten Beilage Nr. 236 unsere- Blatte- unter „Post- und Telegraphenwesen" enthaltene Notiz werden wir darauf aufmerksam ge macht, daß nach den bezüglichen Bestimmungen »n dem über die Nachnahmesendungen handelnden 8.18 der Postordnung unter Vlll. Bnespoftsendungen leder Art — sowohl wirkliche Briefe als auch Druck sachen und Warenproben —, auf welchen Postnach nahme haftet, da- Gewicht von 250 Gramm nicht überschreiten dürfen ES ergiebt sich hieraus auch ohne eine deSfallsige besondere Bestimmung, daß schwerere Sendungen mit Postnachnahme — ein schließlich der Drucksachen — als Briefpostgegen- stände überhaupt nicht zulässig sind, sondern mit der Packetpost Beförderung erhalten müssen. L'andwirtlischafUiches. Raumburg a. L , 28. Juli. Von der Ernte. Die Roggenernte hat seit emigen Tagen auch bei unS begonnen. Stroh und Körner liefern leider einen noch nicht mittelmäßigen Ertrag, da die Folgen der beiden Maifröste sich auch in hiesiger Gegend fühlbar gemacht haben. Dagegen versprechen Weizen, Gerste und Hafer eine gute und volle Ernte. Auch die Hack früchte bieten dem Auge ein Bild gesunder und kräftiger Entwickelung und lassen einen reichen Ertrag erwarten. Ganz besonder- üppig sind bis letzt die Gurkenpflanzen gediehen. Es zeigt sich daran ein Blüthenreichthum und Fruchtansatz wie selten zuvor. Am gestrigen Wochenmarkttage wurden denn auch die ersten Feldgurken in größeren Quantitäten feilgeboten und eS wurde das Schock anfänglich mit 2 50 und späterhin mit 2 bezahlt. Das Heu ist zwar trocken eingeheimst worden, allein die Quantität hat den gehegten Erwartungen nicht ent- lprochen und ist nur als eine Mittelernte anzuseben, was ebenfalls dem ungünstigen FrühjahrSwetter bei zumessen ist. In Folge deS späterhin einqetretenen außerordentlich fruchtbaren Sommerwetters haben sich an vielen Weinstöcken in unseren Bergen neben den erfrorenen Augen nachträglich kleinere Gescheine entwickelt, welche jetzt in der Blüthe stehen. Ob aber die Früchte dieser Nachkömmlinge zur Reife gelangen »erden, dies hängt natürlich von den Witterungs- Verhältnissen ab. Außerdem ist das Rebholz sehr .kräftig herausgewachsen, so daß dasselbe, wenn eS bi- zur Einwinterung völlig zur Reife gelangen »llte, wenigstens für nächstes Jahr eine ergiebige Traubenernte und eine Entschädigung für den die-« jährigen ErnteauSfall in Aussicht stellen würde. Wetterbericht <te» Lsukttat«« »a Ldt»»»» ooek ikngode 4«r 8eevort« noä eigenen Depeneke« vom Ad. Fielt, S reep. 8 vkr Norgea». 8r»U<>oea I U L»? Wiu4 Weuor 2 ch KluUogluvor« . 758 cktXL te.cltt Kegen -t-n 5deräeeo. . . 746 W miss,g volklg -i-1S ui o. Ll»ri»ti»a»oa-i 745 !8W »tili K1L. t»«4. -ff 18 8 stopeali»gea . 751 8W leickt vvllttg -ff 18 -x 8toelctiolm . . 753 88k. msssi» Keiler -s-82 L ll»p»r»u«l» . . 756 !8 leiekt vollleal. -ff 17 k e ie rs b ar^ . . 751 k »litt volkig -ff 17 Ko»ll»u. . . . 755 !8 ,t,I» KIK k-ä -i-is s. Lorlr, Oveeu»- tovu . . . . 754 5IW sck v»ct> volklg -ff 14 Z? krest 757 W-iW mLssig lüb. keck -ff 15 »eläer . . . . 754 8W leicin kld. keck. -ff 17 752 W8W sckv. ') volkig -ff 16 o » ZO llsmdiux . . . 755 W8Wm.s„»') Keiler -ff 17 8vii>ewüi>«ie . 753 W.-iWw.ssi^') volkig -ff 19 dieu/»krv»s»er 754 88W still kegeo -ff 18 dlemel . . . 754 88k teietii klk. keä.!-ff 17 ?»ri, — — — Küoiler . . . 756 *) de<!ee1l1 -ff 14 kl»r!srut>e . . . 759 8W,cliv,cli deseckt -ff 19 Wie»t,»ä«n . . 759 W scltvsck ^Ikeiler -ff i? dlüaeben . . . 762 ^W mössig keäsekt -ff 20 L bei,»»« . . . . 757 W »ckv,er Kid des. -ff 20 8 k>I,»en . . . . — W leiekt Keiler -ff 17 L 2iU»o — W massig ') kib. beä. -ff 18 L älln»t»erg. . . — 8 leiekt volkeol. -ff is Dresäen. . . . — — — kertin 755 8W msssig kld. keä. -ff 19 Wien 758 W leiekt deöeckl ->-Ll krestsu . . . . 757 WKV leteki volkeol -ff 20 . «ä tte . . . — —- — -ff -Z- dlirrs — — — -i- Triest 760 8 »tili volkenl. j-ff 28 ') 5ben<is sclivere» Levilter. 5denäs sekvere» Levitter mit Kegen -kkenils Levitter mit Kegen. ^denäs starkes Levilter mit Kegen. ^) ^kenäs starkes Levitter. ^deniis Wetlerleucklen, diackts Donner. ') kisekts Levilter *) öiackls Levitter unä Kegen Uederoiekt äer Witterung. Wäkrenä äie gestern erväknte Depression langsam von 8ckolt »vä »us noräostvarts loitgesctiritteo ist, Kat äas Tkeilmioimum sn ikrer 8üäseile äie grosse Strecke von knglaoä bi» aur Weieksel äurckeilt unä in Deutseklsnä seit 3 Lkr disckmittags übers» Levilter kervorgernlen, velelre in äer l'rovinr Dreussen oock sm dlorgeo sorläanerten. betsere »usgenommeo, derrscken in Deotscklanä (unä Dänemark) kriscke süä- vestlicke Winäe mit rsscb veekselnäer kevölltung. äuk äen dritiscken Inseln ist äie Winäricktung vor- viegeoä vestliek, slellenveise norävestlicli Die Tein perslu, ist i» Oeeterreiek-Vngarn gestiegen, >m vest lieben Lentral-kuropa geaunkeo. Lsuäernugm» t» ä«r Wlttaruug n«tt 4«» L«rU»u bl» 2 vbr A»«Iuu1ttug». Xusser in Ksiern unä äer krovia» preussen, von v« Kegen gemeläel virä, ist äss Wetter in Deoisedlaoä riemlieb beiter, äie Temperstur im Lsnren «tvss kökler als gestero. Uitteru»ßs» AL. Fall. WvelwvluS« Kvvölkuug, »«ltvsl»« bsltsr. Tvmporatnr älvnvlb«. Ktsllsuvevl«« Aolgaux »u ttovlttvru» (Einges andt.) Auf da- in Nr. 236 diese- Blatte« enthaltene „Eingesandt", die hiesige katholische Schule be treffend, die vorläufige Erwiderung, daß die darin ausgesprochenen unrichtigen Bemerkungen nicht unberücksichtigt bleiben sollen Mau wird nicht verfehlen, energisch dagegen eiuzuschreiten. > vorstehende Entgegnung ist unS von kompetenter Seite zugegaugen. Die Red.) (Eingesandt, j Daß bei Umpfiasteruvgkn von Straßen und Plätzen Verkehrsstörungen nickt zu vermeiden sind, ist selbstverständlich: nur gilt eS in erster Linie die Zugänge ru den GeschästSlocalen, deren In haber am meisten zu leiden haben, wieder frei zu machen, und in dieser Hinsicht ist der Stemsetz- meister Herr Schmölling — dem die Um pflasterung der Eutritzfcher Straße übertragen ist — mit sammt seinen Leuten jedem berechtigten Wunsche nachgekommen; eS sei ihm dieserhalb an dieser Stelle der schuldige Dank gebracht. — DaS „Ein- rammen der Steine erst früh */,8 Uhr statt 6 Uhr, wie bisher, beginnen zu lassen, ist ein ganz unbillige« verlangen, da doch die Zeit „6 Uhr früh" wahrlich nickt mehr al« zur Nachtruhe ge hörig betrachtet werden kann und das Einrammen alS anstrengende Arbeit im Interesse der ArbeitS- leule in die frühesten Morgenstunden zu ver- legen ist. U Telegraphische Depeschen. Berlin, 29. Juli. Sr. M. Kanonenbot „Wolf", 4 Geschütze. Commandant Corvetten-Capitain Becks, hat am 3. Juni c. den Hafen von Chefoo verlassen, traf am 8. in Nagasaki ein und beab sichtigte am l.'». dess. Mt«, über Kobe nach Yoko hama zu gehen. — Sr M. Schiff „Medusa", 9 Geschütze, Commandant Corvetten-Capitain Matthesen, ist am 15. Juli c. von Halifax nach Plvmoulh in See gegangen. München. 29. Juli. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer zog der Cultusminister in, Allerböchsien Aufträge den Gesetzeniwurs betreffend den NacktraaScredit von 380,000 Mark für den Ausbau deS kiesigen KunstakabemiegebäudeS zurück. Wien, 29. Juli Die „Polit. Corresp." läßt sich aus Athen melden, die Veröffentlichung der königlichen Dekrete wegen Einberufung ver Kammer auf Mitte September und wegen Mobil machung der griechischen Armee stehe in- aller Kürze bevor. London, 29. Juli. Oberhaus Der Staats secretair de- Auswärtigen, Lord Granville, erklärt auf eine bezügliche Anfrage, die Bahn »ach Kan- dahar sei bi- Pibi fertig, aber durch Ueberschwem- mung beschädigt. London, 89. Juli. Oberhaus. Lord Granville erklärt auf eine Anfrage Lord Stanley'-, die Eorre- spondenz zwischen der Königin und dem Sultan habe mit vollständiger Zustimmung der Regierung statt- gefunden, die Königin habe in dem Briefe m sehr herzlichen Worten der festen Hoffnung AuSdruck ge geben, daß der Sultan selbst mit emigen Opfern dem einstimmigen Wunsche Europa- bezüglich der Bedingungen deS Berliner Vertrags Nachkommen werde. Unterhaus. In Beantwortung einer Anfrage Monk'S erklärte UnlerstaalSsecretair Düke, in der Antwort der Pforte auf die Collectionote der Mächte werde die Abtretung von Janina, Larissa und Mezzowo »bae- lehnt und die Ermächtigung der Vertreter der Mächte in Konstantinopel zur Verhandlung mit der Pforte nachgesucht, um die Unterhandlung über eine end gültige Entscheidung nicht nur in der griechischen Grenzfrage, sonde.n auch wegen der Details derselben und wegen secundairer Punkte zu er leichtern. — Lord Hartington erklärt auf Be fragen, General Primose sei für Kandahar Haupt- sächlich wegen deS Wassermangel- besorgt. Der Kban von Kelat habe England allen möglichen Beistand angeboten und 150 Kameele und 100 Pferde über sandt. Die englische Regierung habe beschlossen, Truppenverstärkungen nach Indien zu senden. Lb- schon die weiter eingegangenen Nachrichten beruhigen der lauteten, sei eine Verlängerung des Krieges doch möglich. Davon, daß die telegraphische Verbindung zwischen Simla und Kabul nicht offen sei, sei ihm nichts bekannt. Sera jewo, 29. Juli. In Katschanik einer Station aus der nach Mitrowitza führenden Eisen bahn, zwischen letzterer Stadt und UeSkup gelegen) hat sich ein 30 Personen zählende- Comite der albanesischen Liga etablirt und den dortigen Scheich zum Obmann gewählt. K onstantin opel, 29. Juli. Der spanische Gesandte überreichte dem Sultan Namens des Königs in besonderer Audienz daS Goldene Vließ, mit welchem in diesem Falle zum erstenmal ein Sultan decorirt worden ist. Nach Schluß der Redacüou eingeglMßeo. Wien, 30. Juli. Es verlautet bestimmt, daß Kaiser Wilhelm am 10. August zum Besuche deS österreichischen KafferpaareS m Ischl eintrifft. London, 30. Juli. Au- Konstantinopel meldet da- „Reuter'sche Bureau": Goeschen brachte in der Audienz beim Sultan am 27. April die grie chische Grenzfragc zur Sprache. Der Sultan ant wortete: Als konstitutioneller Souveraiu müsse er die Sorge für die Regelung der Frage der Pforte überlassen Vo« Tage. ? DaS Interesse für die Hausse überwiegt zu stark in Berlin, alS daß man dort nicht den Versuch machen sollte, sich von dem Einfluß der auswärtigen Notirungen zu befreien und Hausse auf eigene Hand zu machen. Das Material dazu ist ja in den Local- actien gegeben. Statt deS Juli, welcher die Erwartun gen der Haussiers täuschte, hofft man jetzt auf den August, auf den bereit- Abschlüsse gemacht werden. Das Resultat des Börsenverkehrs stellte sich am Don nerstag folgend: Credit 480 (482 50), DiSconto 178.60 (177), Laura 126.75 (do.), Dortmunder 96.50 (do.), österreichische Goldrente 74.80 (74.87), unga rische Goldrente 92.10 (93), 1877er Russen 91.25 (91.87), russische Noten 212.76 (213.25), Galizier 120 (120.10), Beraische 117.75 (117.62), Freiberger 111.50 (111.25), Rechte Oderufer 148.25 ?147.25). Mainzer sind auf 105 gerutscht. — Was die Wiener „Presse" über die Leichtfertigkeit, mit der man den dortigen (tollkühnen Börsenspieler Magyar, trotzdem er bereit- vor einigen Jahren ausgeblieben war und seine Gläubiger leer auSgingen, von Neuem Specu- lationscredit gewährt, geäußert hat, brachte daS Tage blatt bereits gestern. Jndeß ist daS eine Erscheinung, die man auch an anderen Börsen antrifft; namentlich ist dies der Fall, so lange eine bestimmte Tendenz unbesiegbar scheinend vorherrscht, weil man meint, daß daS Creditiren unter solchen Verhältnissen keine Gefahr lnete. Tritt freilich eine plötzliche Witterungs- Veränderung ein, aus ist-. — Straffer, der Defrau dant bei Rothschild, ist zu 5 Jahren schweren Kerkers mit einem Fastlage alle Monate verurtheilt worden; Kanitz» der Hauplblutsauger, ein ganz verworfenes Subjekt und Halsabschneider, ru 7 Irren schweren Kerker- mit gleicher Verschärfung. Außerdem hat Ersterer ca. 500.000 fl., der Letztere 202.000 fl. und 8000 fl. Goldrente an Rothschild zurückzuerstatten. Da kann er freilich lang« warten. — Die anderen Schuldigen erleiden gleichfalls harte Strafen. Rothschild und andere große Häuser sind bei der englischen Regierung «ingekommen, daß auch die indische Anleihen-Emission von 187» gleich der von diesem Jahre mit Coupons versehen werde, um sie leichter zu vertreiben. Wer weiß, mit waS Allem die deutschen Börsen im Laufe der Zeiten noch werden bedacht «erden! Wie wird der Berliner Courszettel nach 20 Jahren auSseben? In Amerika ist da- Projekt aufgetaucht, «ine große Wasserstraße im Innern der Gebiete zwischen dem Golf von St. Laurent und von Mexico herzuftellen, WaS für die westlichen Staaten de- Nordens sehr wichtig wäre. Der See von Michigan würde mit dem Missisippi durch einen Canal verbunden werden, der tief genug ist, Schiffen von 2500—2800 Tonnen die Durchfahrt zu gestatten. Zunächst soll der bestehende Canal zwischen Chicago und Joliet um 35 Meilen erweitert werden. An diesem Punkt wird er mit dem DeplaineS und Illinois zusammenlnffen, welche dem System durch Dämme und Schleusen anzupassen wären. Die 3. Sektion auf einem Raum von 227 Meilen zwischen La Salle und Grafton würde nur Sorrcctionen in Illinois erfordern. Im Ganzen würde der Canal 17 Schleusen, jede von 350 Fuß Läng« und 75 Fuß Breite, und ungefähr 20 Dämme VolksmrthschllMches. erfordern. Die Gesammtkosten werden auf über 18 Millionen Doll, angegeben. Die „Zsllconseremen" iu Coburg. Wenn eS wirklich wahr ist, daß die Ministerver- sammlung, welche gestern Morgen im Coburger Schlosse zusammengetreten ist, sich officiell Zollcon- ferenz betitelt, so mögen vielleicht Diejenigen recht haben, welche behaupten, daß von neuen Steuerpro- jecten dort nickt die Rede sein werde, daß vielmehr nur über die bisherigen Ergebnisse der im vorigen Jahre beschlossenen Zollreform Bericht erstattet und eine event. weitere Ausdehnung derselben in Betracht gezogen werden sollte. Indessen, die Welt ist gar ungläubig und wittert überall neue Steuerbeschee- rungen. Tie Einen legen das Hauptgewicht auf die Börsensteuer und bringen die Vorschläge und Taxen, welche Herr v. Wedell-Walchow vor Monaten in der Reichstags-Commission aufstellte, wieder in Erinne rung, die Anderen sprechen von der Wehrsteuer, die angeblich Höcht» populär sein soll, die Dutten endlich fürchten die Verwirklichung eines Projektes, daS dem Fürsten Bismarck von Anbeginn sehr sympathisch gewesen ist, eine Jnseratensteuer. Unserer Presse, wie sie sich nun einmal in Deulschland entwickelt hat, würde mit der Einführung der letztgenannten Steuer gewiß ein recht empfindlicher Schlag versetzt werden und so ist eS kein Wunder, daß Blätter jeden Schlage-, reactionaire wie radikale, sich, als der Plan zuerst auftauchte, energisch dagegen verwahrten. Würde die Steuer wirklich eingeführt, so müßte auch der „Reichs- und Staatsanzeiger" der sich zu einem sehr bedeutenden Jnseratenblatte entwickelt hat, einen recht hohen Bettag bezahlen. Indessen steht kaum zu befürchten, daß derartige Projekte ernstlich ins Auge gefaßt werden. ES widerstrebt nun einmal der deutschen Art, unter ein System der kleinlichen FiScalität gestellt zu werden, und so ist bisher auch glücklicher Weise, trotz aller Finanznoth, eine Nach ahmung der raffinirten französischen Steuerkünste immer mißlungen, nach denen selbst TheaterbilletS und Fensterscheiben der Begierde der kleinen und großen Finanzgenier nicht entgangen sind. Die Versuche, die bei unS in dieser Richtung gemacht worden, sind an dem einmüthiaen Widerstand, den sie im Volke fanden, gescheitert, so noch vor wenigen Monaten die geplante Belästigung de- KleinverkehiS durch eine Steuer auf Quittungen. ES ist deshalb auch die Jnseratensteuer nicht allzu ernst »u nehmen, zumal ihr Erttägniß nicht sonderlich hoch ausfallen dürfte. Anders steht eS mit der vom Reichs kanzler angeblich aufs Neue in ernstere Erwä gung gezogenen Verstaatlichung deS Versicherungs wesens. Hier droht eine wirkliche Gefahr, die sich an Bedeutung mit der im TabakS- monopol liegenden vergleichen darf, und der nicht früh und nicht energisch genug entgegengetreten werden kann. Man sollte sich auch durch den Umstand nicht in scheinbare Sicherheit einlullen lassen, daß auf der Coburger Conferenz von diesem Projekt nicht oder doch nur in akademischer Weise die Rede sein wird. Denn um dem Plan eine greifbare Gestalt zu geben, sind bei der Masse und Schwierigkeit der Detailfragen so eingehende Vorarbeiten erforderlich, daß gar nicht daran zu denken ist, eS könnte eine Versamm lung von Männern, von denen doch vorauSaesetzt werden muß, daß sie eS mit ihrer Verantwortlichkeit vor sich selber ernst nehmen, leichten HerzenS und ohne weiteres sich für ein derartiges Projekt ent scheiden. Auf alle Fälle ist die Beunruhigung gerecht fertigt, die man den Coburger Conferenzen entgegen bringt, und dieselbe muß sich steigern, wenn eS sich in der Thal uin eine Erhöhung der kaum erst ins Leben getretenen Schutzzölle handeln soll. Indessen ist hierbei wohl zu beachten, daß eine solche Absicht nicht durch die ausgesprochene Zustim mung der großen Interessengruppen unterstützt wer den würde, wie sie der Zollreform des vergangenen SommerS unleugbar zur Seite stand. Es haben sich bisher noch nirgends ernsthafte Wünsche kundgegeben, welche eine Aenderung des Zolltarifs im Sinne deS verstärkten Schutzes verlangten. Auch die heißblütig sten Freunde der Zoll- und Wirthschaftsresorm haben sich, offen oder stillschweigend, als mit dem gegen wärtigen Zustand befriedigt erklärt. Und wie 'ließe sich wohl auf eine Mehrheit im Reichstage rechnen, wo daS Centtum in dieser Beziehung nicht mehr durch seine Wähler gedrängt wird und nicht anzunehmen ist, daß eS die so gewonnene Freiheit der Entschließun gen einfach dem Willen deS Reichskanzlers ausliefern würde? Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn. Geschäftsbericht pr» L87». Die königl. Direktion constatirt in ihrem Bericht, daß da- stetige Wachsen der Einnahmen der Bahn in erster Linie dem Transit-Güterverkehr zuzuschreiben ist, eine Folge der allmälig in Kraft getretenen Jn- stradirungs-Vereinbarungen, nach welchen die von Osten nach Westen und umgekehrt laufenden Trans porte, die früher fast durchweg über Berlin und über Görlitz Beförderung fanden, zum großen Theile die diesseitige Linie über CottbuS passiven, andererseit- ift aber auch der durch eine allmälig reger werdende Entwickelung der wirthschastlichen und industriellen Verhältnisse hervorgerufene direkte Güterverkehr er heblich gewachsen. Im Vergleich gegen 1878 haben die Einnahmen ein Plus von 686,553 ergeben (12.10 Proc.). Die durchschnittlichen Einnahmen per Kilometer find um 2283 gestiegen. ES wurden beför dert 1,044,333 Personen (»m Binnenverkehr 970,748, im direkten Verkehr 70,400, im Durchgangsverkehr 3188) für 1,117,735 (Binnenverkehr 873,993 direkter und Durchgangsverkehr 343,748 Im Jahre 1878 brachte der Binnenverkehr 907,117 Die ganz« Einnahme aus dem Personenverkehr incl. Gepäck, Equipagen, Pferde und Hunde sowie Extraordinarien beträgt 1.116F59 (- 17,872 ^l). Jede Person brachte incl. Gepäck durchschnittlich 3.106 ^1 per Kilom. (-ff 0.001 ^). Der Güterverkehr incl. Vieh lieferte 4.811,815 (eigenthümlicherweise ist diese Gesammt- summe in dem den Güterverkehr betreffenden Abschnitt nicht angegeben), waS ein PluS von 18.4 Proc. gegen vorige- Jahr ergiebt. Diese Mehreinnahme resultirt lediglich au- dem direkten und Durchgangsverkehr. Die Einnahmen auS dem Binnenverkehr sind gegen 1878 um 33,948 ^1 zurückgeblieben, während die aus den anderen Verkehren um 565,667 stiegen. (ES zeigen diese Zahlen deutlich, wie sehr die Bahn aus daS Wohlwollen deS Ministers hinsichtlich der Jnstradirungen angewiesen ist!) Während die Einnahmen aus dem Binnenver kehr gegen 1878 um 6.8 Proc. sich verminderten, waren sie gegen 1877 sogar um 38.1 Proc. geringer. Von den Äesammt-Einnahmen auS dem Güter verkehrs kommen: auf Postgut 14,413^1, auf Eilgut 84,466 auf Stückgut 842,759 auf Frachtgut in Wagenladungen zu 5 Tonnen und darüber 470,346 auk Frachtgut in Wagenladungen zu 10 Tonnen 3,155,495 auf Vieh 174,196 Elfenbahn-Fahr zeuge, andere Fahrzeuge, Militair-Dienst-Baugut und Nebenerträge 69,940 Befördert wurden an Eil aut und gewöhnlichem Frachtgut mit Ausschluß von Dienst- und Bauaut 936,575 Tonnen (qegen 801,587 im vorigen Jahre). Der 5-Tonnen-Wagenladungs' Gut-Verkehr hat sich gegen die Voriahre vermindert (58,846 gegen 63,647), der zu 10 Tonnen dagegen vermehrt (813,435 gegen 676,375). Die Zahl der zu rückgelegten Tonnenkilometer stellte sich gegen 1878 um 17 Proc. höher. Die durchschnittliche Einnahme bei allen Güterklassen ergiebt per Tonne 4.86 .41 (4.95), per Tonnenkilometer 4.81 (4.90). Pro Kilometer Bahnlänge.betrug die Gesammt-Einnahme aus dem Güterverkehrs 16,331 (14,528 ^l), per Achskilometer der Güterwagen 9.5 ^ (8.1 ^). Die größten Transportmassen lieferten: Braun kohlen 201,628 Tonnen (153.835), Steinkohlen 127,264 Tonnen (114,736), Getreide 122,159 (93,418), Bau- und Nutzholz 63,149 (67.243), Mühlenfabrikate 38,574 (38,883), Sterne 37,842 (30,012), Kartoffeln 41,333 (37,747), Salz 34,644 (14,878), Spirituosen 29,693 (34,083) rc. Die sonstigen Einnahmen betragen 388,949 gegen 310,842 >1 im Vorjahre; doch rühren 150,929 >1 von den zu viel erstatteten und wieder zurückgezahlten früheren Verwaltungskosten her. Bon den Ausgaben fallen auf persönliche Aus gaben 998,908 (- 38,32l ^r), sächliche Ausgaben 273,250 ^ (— 16,721), Bahnanlagen und Ergänzungs bauten 761,530 ^1 (— 348,718), Bahntransport 595,744 ^ (— 10,795). Sonstige vermischte Aus gaben betrugen 1,026,167 <4- 42,235 .4l inclusive 89,655 .4t EonvertirungSkosten). Die Gesammteinnahme mcl. Reste de- Vorjahre» beträgt 6,481,075 ^l, die GesammtauSgabe incl. Reste de» Vorjahres 3^25,498 >t, Ueberschuß 3.135578 Davon in den Reservefonds 65,533 ^l, ,n den Er- neuerungSfondS 519,313 ^l, Zinsen der Obliga tionen 1,804,434 Amortisation 189,000 >l, Zinsen de» getilgten EtaalSvorschusseS zu den Betriebsaus gaben per 1876 : 9833 bleibt Ueberschuß 1,147.467 Mark, wovon gedeckt worden: restliche- Deficit auS den Vorjahren mit 363,131 ^1, zur Zahlung einer Dividende von 3'/, Proc. auf die Stammprioritäten kommen 708,750 ^l, auf Eisenbahnsteuer 18,173 >l, zur Disposition der Generalversammlung 7088 4k. zur Reserve für nicht verrechnet« Vorschüsse 30,866 .4l Der Rest von 19,457 4t wird auf Ik80 vorgetragen. — Der Reservefonds schließt ab mit 805,800 >t in Effecten und 57.286 haar; der Erneuerungsfonds mit 1,126,800 in Effecten und 845,035 haar. -rr ä i s-lDi Abend ii feierliche batte, w königl. » zweite 6 Ersch« Vertreter »erben < Der B grüßte l Worten » die Gru» fensadrik bürg ab weiter « einen ku de» in j wäblten Hierau Dresde werbekan kanten in der Vers regsten A Kongresse de- Corp Regelung richtet sin Nachde anwesend anderer stehender Handlung weder Eii schweig e kurzer P Berathun AuS d Stande WiffenSw Der Be die gemei wahren, s nifle unt« k Förderun e der damit setzlichen ! 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