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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186704030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-03
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1867
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, '^ - - - ^> — 2270 Vorturner den Rssormbestrebungen der Oppofitton anschloß. Wegen eines höchst geringfügigen Verstoßes gegen eine nebmsachkche An ordnung, wegen der Weigerung, eine Schärpe beim Vor turnen zu tragen, streß man ein langjährige-, tüchtiges, im Vereine sowohl wie als Bürger unserer Stadt geachtete- Mitglied mit geflissentlicher Ostentation, und ohne ihm eine wirkliche Ver teidigung zu gestatten, au-, indem man officiell ausdrücklich be tonte, daß man gar nicht das einzelne Mitglied, sondern den „InsubordinationSgeift" der ganzen Reformpartei habe strafen wollen. Solchen Thatsachen gegenüber hielt «S eine große An zahl von Mitgliedern nicht länger mit ihrer Ehre für vereinbar, dem Allgemeinen Turnverein anzugehören, und sie sind die Ver anlassung zur Gründung de- neuen Leipziger Turnverein-. Ltadttheater. Daß wir Recht hatten mit der Voraussage, Fräulein Sophie Stehle werde sich unserem Publicum gegenüber als Cassenmagnet bewähren, zeigte schon ihr zweites Auftreten — am 1. April in der Titelrolle der Meyerbeerschen „Afrikanerin". Alle Plätze waren dicht besitzt von empfänglichen, den geschätzten Gast gleich bei seinem Erscheinen bewillkommenden und auch im weiteren Ver lauf der Vorstellung ihm vollgültige Beweise der Huld spendenden Zahörern. Wir unsrerseits können un- über die Leistung des Fräulein- als Selika kurz fassen, indem wir sie als eine ihrer hervorragenden Stimmbegabung und Gesangskunst wohl würdige — dies wenigstens im Ganzen genommen — bezeichnen. War daran eine etwa- schwächere Seite, so lag sie, wie neulich, wiederum im Spiel, das uns einigermaßen der gleichmäßigen Auffassung und Behand lung de- Charakters zu entbehren schien. Zu Anfang, vor dem Senat, schritt diese Selika wie eine Königin einher, d. h. wie eine civilifirte, und wenn das an sich den Eindruck de- Edlen und Hohen machte, so versetzte eS uns doch gar zu weit weg von der Heimath jener braunen Fürstin. Jndeß während der späteren Acte machte sich dann ein derartig auf die Spitze getriebener Idea lismus des Spiels nicht mehr so bemerkbar. Unsere Frau Deetz verfährt hier einheitlicher. Wir erinnern übrigen- die Leser daran, daß wir im vorigen Sommer dem gastirenden Herrn Betz als Nelusco im Vergleich mit dem einheimischen Herrn Thelen einen ähnlichen Vorwurf zu machen hatten. Die Meyerbeerschen Ge stalten vertragen nicht so viel Malerei ins Himmelblaue. Zu wundern bleibt dabei nur, daß eine sonst, wie e- scheint, auS so vollem, frischen Holz schneidende Künstlerin sich auch einmal auf dergleichen Schnitzarbeit im Ueberfeinen und Ucberzierlichen einläßt. Wir sind nun mit freudiger Spannung Dessen gewärtig, was daS Gastspiel Fräulein Stehle- un- noch weiter bringen wird. Nachdem wir sie in zwei tragischen Partien gehört, kommt jetzt hoffentlich auch die Spiel- und ConversationSoper an die Reihe, worin der liebenswürdigen Künstlerin, allen auswärtigen Berichten nach, ja besonder- Lorbeeren blühen. Wir bitten vornehmlich um „Teufels Antheil" und „Hochzeit de- Figaro". — Hinsichtlich der „Afrikanerin" ist noch zu bemerken, daß Herr Groß an diesem Abend gut bei Stimme war, daß Herr Thelen für seinen Nelusco den gewohnten Beifall erntete und Herr Hertzsch sich in außergewöhnlicher Weife dadurch um die Vorstellung verdient machte, daß er in den ersten Acten, wie immer, al- Don Pedro erschien, dann im vierten aber auch noch als Oberbramine für den plötzlich erkrankten Herrn Becker am Abend selber noch eintretend Er sang mit der Partie in der Hand, was nur natürlich war, und entledigte sich solch schwieriger Aufgabe und Situation mit großer Gewandtheit. vr. Emil Kneschke. Geschäfts-Ueberstcht der Darlehns-Än statt für Gewerbtreibende. Saldo der vollen Darlehen und Resttheil- zahlungen am 30 Juni 1866 am Schluffe deS zehnten Rechnungsjahres 46818. 5. —. Im ersten Quartale des elften Rechnungs jahres vom 1. Juli bi- zum 30. Septbr. wurden auSgeliehen in 377'Posten . . - 34760. —. —. Im zweiten Quartale vom 1. October bi- Ende December 1866 in 451 Posten. . - 39010. —. —. Im dritten Quartale vom 1. Januar bis Ende März 1867 in 331 Posten ... - 30090. —. —. Dagegen betrugen die Rückzahlungen: Vom 1. Juli bi- 30. September 1866 . . ^ 32784. 20. —. Vom i. r^ctover drS 31. December ... - 37097. 25. —. Vom 1. Januar bi- 31. März 1867. . . - 32552. —. —. Verschiedenes. * Leipzig, 2. April. Eine ungemein wichtige Nachricht kommt heute auS New - Uork: Rußland hat seine amerikanischen Besitzungen an die Vereinigten Staat«» für sieben Millionen Dollar- verkauft. Die K. Zig. schreibt darüber: Die Abtretung von ganz Russisch-Amerika an die Vereinigte» « Staaten ist, wenn sie sich bestätigt, ein Weltereigniß. Nicht st ob der Erwerb eine- großen Landcomplexes an sich den Nord amerikanern einen Zuwachs an Macht verspräche: an Gebiet fehlt es der Union nicht und das amerikanische Rußland ist kein Paradies. Aber vielleicht ist eS ein Eldorado, ein wirkliches, jedenfalls aber ein indirecteS durch Pelzreichthum und durch seine Lage am Nord- westgeflade deS ContmenteS, da- vom Telegwphen berührt wird und dadurch erhöhte Bedeutung erhält. DaS Gebiet ist 17,500 Q -M. groß und durch die Nordwest - AuSlaufer des Felsengebirges gebildet, voll von hohen Schneebergen und Vulkanen, in den Thälern und an den Buchten des Küstengebirges dicht bewaldet; die Westküste ist von Fjorden stark zerschnitten, vor denen der Archipel des Prinzen von Wale- und Georg- III. liegt. ES war 1728 der Kosak Dschenew, der die BehringSstraße entdeckte, die dann 80 Jahre später zuerst von Behring genauer exvlorirt ward. Die Vulcane sind zum Theil sehr hoch, die Gewässer zahlreich, doch zum Theil noch sehr unbekannt. Das Klima rst sehr mannig faltig (je nach wagerechter und senkrechter Ausdehnung deS Lande-, da- zwischen den Isothermen von -s- 7 und — 5 liegt) und bei Weitem müder, als das der amerikanischen Ostküste und der oft-? asiatischen Gestade unter gleichen Breiten. Die Nordwefiküste hat bis Aljaschka Küstenklima, mit milden Wintern, kühlen Sommern, reichlichem Regen, da- der Baumvegetation sehr günstig ist, doch keinen Fruchlbau mehr gestattet. Unter den etwa 70,000 Ein wohnern befinden sich kaum 700 Russen, es kommt also kaum ein Rkisse auf 100 Seelen. Unter den Einwohnern sind ferner 1500 Halbblütige, auS Vermischung von Russen und Indianern. Von den Indianern sind nur etwa 15,000 unterworfen, der Rest schwärmt umher. Auf der Osthälfte von Aljaschka Hausen ESkimo'S, auf den westlichen Inseln 2500 Aleuten. Der Sitz der russischen Regierung, Neu-Archangelsk, der vor 25 Jahren nicht 850 Ein wohner hatte, zählt jetzt 2200 Seelen. Der Reichthum de- Lande- an Holz und Pelz kam den Russen seit Gründung der Nieder lassungen am Amur zwar zu Statten; dagegen war eS für sie eher eine Bürde, als ein Machtzuwachs. Für die Amerikaner stellt sich die Sache ganz anders r sie nehmen durch diese Erwerbung den goldreichen Westen der britischen Besitzungen in die Mitte, auf welche sie längst ein neidisches Auge geworfen und die sic rasch bevölkern geholfen haben. * Leipzig, 2. April. Gestern Nachmittag 2 Uhr wurde die Pariser Ausstellung, ganz dem Programm entsprechend, durch den Kaiser Napoleon eröffnet. Auch die Kaiserin war zugegen. * Leipzig, 2. April. Man hat ein neue- Apokryph (aus einem Palimpsest der Ambrosiana in Mailand), eine neue Apoka lypse „die Prophetie und Himmelfahrt Mosis" entdeckt. Die auch für da- Neue Testament wichtige Urkunde wurde jüngst in Zürich von dem gelehrten Theologen Volkmar vorgetragen. Es war nur eine Stimme über da- ergreifende Buch, das großartige Denkmal aus längst vergangener Zeit. * Leipzig, 2. April. Ein elegantes und gut paffendes Kleidungsstück ist für jeden gebildeten Menschen ein dringendes Bedürfniß und deshalb streben alle intelligenten Fachmänner nach möglichster Vervollkommnung in der Ausführung der schwierigen Aufgabe, ein solches Kleidungsstück herzustellen. — Wenn nun Männer, die es in dieser Kunstfertigkett zu wahrer Meisterschaft gebracht haben, sich herbeilassen, Andern ihre Kenntnisse und Er fahrungen mitzutheilen, so rst dies gewiß freudigst zu begrüßen. Ein solcher Mann weilt gegenwärtig in unserer Stadt — Herr Schneidermeister Emmerich, Lehrer der Zuschneidekunst auS Dresden —, welcher durch seine Lehrmethode eigener Erfindung, wie auch mit seiner leicht faßlichen Lehrweife sich bereits einen Ruf weit über die Grenzen unsere- engeren Vaterlandes erworben hat. — Wir hatten zu wiederholten Malen daS Glück, genannten Herrn bei der Ausübung seine- Berufe- zu beobachten, und sahen einmal Herrn Emmerich einer ihm vorgestellten ziemlich unregel mäßig gewachsenen Person nach nur wenig Maßnahmen ein Kleidungsstück zuschneiden, zusammenhesten und anprobiren, und müssen nun bekennen, daß da- Resultat für Herrn Emmerich höchst schmeichelhaft war. DaS Kleidungsstück paßte, ohne die ge ringste Abänderung, auf das Genaueste. Später, ber Prüfung seiner Scholaren, wiederholte sich da- eben Gesagte in trefflichster Weise, so daß man sah, die Schüler hatten große Sicherhett in der Ausübung ihrer Kunst erlangt. Die- sind Thatsachen, die für jeden Kleidermacher von größtem Interesse sind, und wir wünschen deshalb, daß eS noch recht vielen Städten vergönnt sein möge, Herrn Emmerich als Lehrer der Zuschneidekunst in ihren Mauern ru be«vühen — Vorstehende- über die Zuschneidekunst de- Herrn Emmerich bestätigt der Wahrheit gemäß Carl Friedrich Schönknecht, Obermeister. I Leipzig, 2. April. Dem zeitherigen Commandanten un serer Communalgarde, Herrn Hauptman» Wehr Han, wurde heute Morgen seiten de- CommunalgardenmusikchorS ein Ab- schiedsstäudchen dargebracht. 1-f Leipzig, 2. April. In dem Befinden de- unglückliche» GerichtSdienerS Weder ist leider noch keine Besserung eiugetreteu.
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