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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800813
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-13
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rtteuflo, LkPkUti«» JvhanniSgaffe SS. >PMd-»»>ta »er Nr»«««,: «ormlttagS lo—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. WRr vtr Rückgabe ringelandler Manu- scrt»r« »ach, ft«k »te Rebacttoa nutzt »erbindlich. Rmuchmr der für die nächft- stflaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- «»d Festtagen früh bis '/B Uhr. 2> -e» Filiale» ffir Z,s. 1t««ah«e: vtt» Klemm. UniverfitätSstr. 22, 1 LSsche.Natharinenstr. IS.p. nur bis Uhr. UchztzerIagMM Anzeiger. Organ für Politik, Lvealgeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 16,150. Lh«»»e«e»t»»rri» viertelt. 4'/,ML, incl. Vringerlohn S ML, durch die Post bezogen S Mt. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Bf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Pofibefürderung ZS ML Mit Pofibefürderung 48 ML Zuferatr Sgesp. Petttzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unsere« PreiSverzeichniß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nectimr« »ln de» Redarttonißrich di« Spaltzeilr 40 Pf. Inserate find stet» an d. «emditi» ,u senden. — «abatt wird nicht gegeben. Zahlung praaaawsrauch» oder durch Postvorschug. 251. Freitag den 13. August 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, Ter «« 1. Augnst dieses Jahres fällt,e zweite Termin der PtaatSgrundstener ist in Gemäßheit de- Gesetzes vom ». September 1843 in Verbindung mit der durch daS Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit »u entrichten und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeträge von »lese« Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben an die Stadt-Steuer Einnahme allhier — Brühl 51. Blauer Harnisch, 3. Stock — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den 30. Juli 1680. Der «ath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. Ler zweite Termin der städtischen Grundsteuer ist am 1. August d. I. nach Eins vom Tausend des 1« Kataster ausgestellten Grundwerths fällig und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge von diesem Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben an die Stadt-Steuer-Ein- nahme allbier — Brühl 51, Blauer Harnisch. 3. Stock — der Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßregeln zu entrichten. Gleichzeitig ist von genanntem Tage ab und spätestens binnen 14 Tagen nach demselben die Ktrchen- «nlage von Grundstücksbesitzern evangelisch-lutherischer Lonfession nach Höhe von 7 Pfennigen ans eine Einheit oder je 1000 Mark des im Kataster stehenden Grundwerths mit zu bezahlen, wogegen Grundstücksbesitzer, welche Mitglieder einer anderen mit eigenem Gotteshaus am Orte bestehenden anerkannten Neligtons- oder LonsessionSgemeinschaft sind, nur den dritten Theil des sonst auf ihren Grundbesitz beziehentlich ihren Antheil fallenden Beitrags zu den Parochialanlagen abzu führen haben. Leixyig, am 30. Juli 1880. Ter Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Deutschland und dir Donau-Schifffahrt. Die Angelegenheit der Donau-Strompoli zei läßt sich zu einer höchst interessanten Episode der nunmehr ziemlich einförmig gewordenen orien talischen Frage an, einerseits, mdem dabei die englisch-russische Freundschaft in einer ge meinsamen Jnteressenrichtung gegen Oesterreich rum ersten Male anS offene Licht tritt, anderer- 1 seit-, weil damit ein Punct berührt ist, an welchem , eS einmal mit einem eigenen Interesse Deutsch- lands an der Orientpolitik Ernst wird. Aller- Visa» hat Fürst BiSmarck am 10. Februar 1878 noch sehr geringschätzig von dem „angeblichen" deutschen Interesse an der Donauschisffahrt ge sprochen. mit welchem „viel Humbug getrieben" worden sei, und es erscheint dem gegenüber al» eine neue Ansicht, wenn ein Berliner RegierungS- Organ heute vorbringt „von dem Augenblicke an, wo Europa den Russen gestattete, an der Donau wieder festen Fuß zu fasten, war zu er warten, daß die Petersburger Politik auch die Taktik wieder aufnehmen würde, die sie früher zur Herrin de- mächtigen Stromes machte." ES ist schwer zu sagen, wer unter „Europa" hier ander- verstanden werden soll, als die beiden an der Donau mitbetheiligten Mächte Oesterreich und Deutschland, und da eS elfterem, soviel bekannt geworden, an dem guten Willen, Rußland den festen Fuß an der Donau nicht zu gestatten, keineswegs gefehlt hat, so muß eS doch wohl Deutschland gewesen sein, welche- ganz jenen Bis- marck'schen Worten gemäß auf dem Berliner Congreß noch keine Gefahr bei der russischen Taktik sah, sich zur Herrin de- mächtigen Stromes zu machen. Darüber, waS nun eigentlich neuerding« tz> von englisch-russischer Seite im Sinne jener Taktik geschehen ist, lauten die Nachrichten noch vielfach widersprechend und unklar, und e- ist daher zrm Verständniß vor Allem nöthig, sich den ge- .chichtlichen Zusammmhang der Angelegenheit ,u vergegenwärtigen. -Da auf dem Wiener Congreß die damals noch /jerhalb des europäischen öffentlichen Recht- hende Pforte nicht vertreten war, so hatten Bestimmungen der Congreßacte über die Schiff« fc.yrt auf den mehreren Staaten gemeinschaftlichen Flüssen auf den unteren Lauf der Donau keine Anwendung finden können. Der Pariser Conareß h "e die- in Art. 15 des Vertrage- vom 30. März 1356 nach und setzte, um die betreffenden Anord nungen zu verwirklichen, eine europäische Com mission der sämmtlichen Congreßmächte ein, deren HatHtaufgabe e- war, die Strommündungen frei zu machen und die nöthig« Anstalten zu treffen, damit dieselben auch in der Zukunft schiffbar er halten würden. Neben dieser europäischen Com- z Mission wurde (in Art. 17) eine zweite au- de» Der u",ferstaat« (den „Delegirten" von Oester- rei ch,Ba reru, WürtterubergundderP forte, nebst „Commifsaren" der Douaufürstenthü« »er) gebildet, welch« ganz analog der Rhein- fchiffsahrt-commisfiou mit den allgemein« Anord nungen und der Handhabung der Gtrompolizei, ferner mit der Anordnung und Beaufsichtigung »er Strvmbauanfialtm befaßt sein sollte. ES ist daher nicht richtig, wenn die „Nat.-Ztg." sagt, eS seien dieser Commission nur „untergeord nete'" administrativ« Befugnisse zugewiese» wor be». «ckmetz sollte, »ährend die Dauer der europäisch« Evmmissio» «er auf zwei Jahre be messen war, nach der alsdann zu vollziehenden Unslösnna die Commission der Üferstaaten auch der« Befugnisse bezüglich der Strommünduugm übernehmen. Da mveß die für die Schiffbar machung der letzteren erforderlichen Arbeiten sich weit länger hinauSzogen, so wurde die europäische Commission nach und nach verlängert und dadurch tatsächlich zu einer ständigen Behörde, welche die andere Commission in den Hintergrund drängte. So ist zuletzt durch den Londoner Vertrag vom 13. März 1871 (Art. 4) die europäische Commission auf einen Zeitraum von zwölf Jahren und zwar vom 24. April 1871 bis 24. April 1883 erneuert; dagegen wurden in Art. 5 die Bedingungen de- WiederzusammeutrittS der durch Art. 17 de- Pa riser Vertrag«-- gebfldeten Uf erstaaten-C o m° Mission von einer vorhergehenden Verständigung zwischen den Flußmächten abhängig gemacht, wozu es niemals gekommen zu sem scheint: wenigsten» ist in dem neuesten, den Gegenstand behandelnden völkerrechtlichen Documcnt, dem Berliner Vertrage, diese Flußcommission spurlos verschwunden. WaS nun den eigentlichen Differenzpunct be trifft, so hat sich derselbe gelegentlich der Vorver handlungen Über die Reglements ergeben, welche zur Ausführung des Art. 56 dieses Vertrage« er forderlich sind. Derselbe betraut die europäische Commission mit der Ausarbeitung von Schiff fahrt-«, Strompolizei- und UeberwachungS - Be stimmungen für die Stromstrecke vom Eisernen Thor blS Gal atz, und e- handelte sich nunmehr darum, welcher Behörde die Handhabung dieser Reglements — also an Stelle der Ufer-Staaten- Commission de- Art. 17 de- Pariser Vertrages — übertragen werden soll. Oesterreich,heißt eS, schlägt die Einsetzung — d. h. eigentlich Erneuerung — einer permanenten UeberwackungScommission der Uferstaaten vor. in welcher eS für sich den Vorsitz beansprucht. Eng land dagegen, unter der in den Verträgen von Pari-, London und Berlin gleich sehr widerspre chenden Behauptung, daß Oesterreich an diesem Theile de« Strom- nicht- zu thun habe, will in erster Reih« eine Commission der „eigentlichen" Üferstaaten Rumänien, Serbien, Bulga rien, die, wenn überhaupt möglich, ein will fährige- Werkzeug jeder gegen Oesterreich gerich tet« Amettelung wären; event. soll die Strom polizei R» zum Eisernen Thor der europäischen Commission unter Zuziehung eines serbischen und bulgarisch« Delegirten — also wieder Oester reich in der Minorität — Übertrag« wer den. Für Deutschland aber gilt es die Rechte zu wahr«, welche 1856 Batern und Würt temberg zuerkannt wurdm und der« Vertreter heute da- Reich geworden ist! Politische Nebersicht. Leitzzi», 1». August. Die Ernennung des preußisch« Handelsminister» und StaatssecretairS im ReichSamt de» Innern, Her« Hosmann, rum Nachfolger Herzog'« hat namentlich in solchen Kreis« überrascht, die sich ihrer «am Fühlung mit dem Statthalter v. Ma»tenffel rühmen und deshalb schon seit Woch« versichern zu können glanbten, daß der Letztere künftighin fern eigener StaatSsecretair sein u»d bleib« wole, d. b. einer Wtederbesetzuna de» erledigt« Bostell« durchaus abgeneigt sei. Äst da« richtia, so läßt sich die Ernennung Hosmann'« kaum «der« anssasM denn als eine scharfe DeSavouirung der Abficht« »ts Feldmarschall-. Von vornherein begegnete e«, wie man nn» schreibt, in sonst gut Unterrichtet« Kreis« dem größt« Mißtrau«, wenn mehr oder minder positiv erklärt wurde, der Reichskanzler lasse in all dies« Dingen dem Statthalter völlig freie Hand. DaS ist allerdings bekannt, daß sein« active Mitwirkung an dm el saß-lothringischen Geschäft« auf da» aller knappste Maß bloßer Formalien sich beschränkt. Aber eS war nicht anzunehmm, daß Fürst BiSmarck zustimmen werde, eine Lücke in der Ausführung deS Gesetze- vom 4. Juli 1879 zu kaffen. Was nun den neu ernannten StaatS secretair betrifft, so hört man sehr verschiedene Ansichten. Die Einen gehen daraus hinaus, daß Herr Hosmann, überdrüssig der Jnhaltlosigkett seiner bisherigen Aemter, die in der That ihrem Geschäftsumfang wie ihrer materiellen Bedeutung nach sehr zusammengeschmolzen sind, selber um die daran te Stelle in Straßburg sich bemüht habe; die Andern wollen wissen, daß ihm auS mancherlei Gründen nahe gelegt worden sei, sich aus diesen be scheideneren Posten zurückzuziehen. Jedenfalls wußte er selbst noch nicht- von der in Aussicht stehenden Veränderung, als er vor Kurzem seine Reise nach West- und Ostpreußen antrat und daselbst den nach Regulirung der Weichsel und ähnlichen schönen Dingen verlangenden Bewohnern baldige Abhülfe ihrer Klagen in Aussicht stellte. Wer Nachfolger Hofmann'S in feinem bisherigen Dop pelamte werden soll, ist noch nicht bestimmt, wird auch wohl sobald nicht bestimmt werden. DaS Reichsamt de» Innern hat keine große Bedeutung mehr und WaS das preußische Handelsministerium betrifft, so sind die Vorarbei ten zur Aufstellung de- Etats 1881/82 schon so weit gedieh«, daß die Fertigstellung bis zur Mitte deS Öctober, wo die Landtagssession berufen wer den soll, auch trotz der Abwesenheit de- diriairen- den Ministers keine großen Schwierigkeiten bieten würde. Am schmerzlichsten werden da» Scheiden Hofmann'S von Berlin die unter ihm arbei tend« Beamten empfinden, denen er stets ein wohlwollender Chef war. Vielleicht war gerade diese- Wohlwollen eine Eigenschaft, di« ihn zum Nachfolger deS wegen seiner „Strammheit' de- AufretenS in dm Reichslanden nicht sehr beliebten StaatSsecretair- Herzog besonders qualisicirt erschein« ließ. Auf jeden Fall darf man seine Ernennung dahin auffassen, daß er als Ver trauensmann des» Reichskanzlers nach Straßburg geht, eine Eigenschaft, die Herrn Her zog nicht m demselben Maße beiwohnte. Der König von Baiern verkehrt mit seinem Volke fast ausschließlich durch Vermittelung seine- CabinetSchefS und durch die berufmen Räthe der Krone. So wird au- München vom 9. August be richtet : „Dm Präsidenten derbeidenKammern deS Landtage- hat der könial. Oberstcercmo- nienmeister auf die Anfrage derselben eine Aller höchste Entschließung mitgetheilt, laut welcher der König die Direktorien zur Ueberreichung der von den Kammern beschlossenen Huldigung-- Adressen nicht bemühen wolle und der Einsendnna der Adressen sehr gern entgegensetze. Die Adres sen werden nun durch da- Ministerium Sr. Ma jestät übermittelt." * * * Die Begegnung der beiden Monarchen in Ischl beschäftigt' unausgesetzt die österreichisey- ungarlsche Presse. Ein Artikel de» „Pest. Lloyd" betont die Verläßlichkeit de- Bündnisse- zwischen Deutschland und Oesterreich, doch meint da- osficiöse Blatt, diese- Bündniß habe noch nicht alle jene Früchte getragen, welche aus demselben für Oesterreich erwartet worden sind. ,Mie groß die Machtstellung Oesterreich-Ungarns im Orient ist, daS mißt man nicht an der Politik, welche in Konftantinopel befolgt wird, sondern an derjenigen, welche in Belgrad und Bukarest herrscht. In Stambul rivalisiren England, Rußland und Frankreich um Einfluß und Herrschaft; die kleinen Donausürstenthümer fallen unmittelbar und aus schließlich in daS Machtgebiet Oesterreich - Ungarns, und wenn e» der Monarchie nicht gelingt, auf diesem Gebiet eine ihr convenirende Ordnung der Dinge herzustellen, wäre ein AuSgreifen bi- nach dem ent fernten Orient ein Abenteuer ohne Zweck und Sinn. Vermögen wir nicht Bukarest zu beeinfluss«, wie sollen wir die Rivalitäten aller Mächte m Konsia» tinopel bestehen, an dem Brennpunkte de» Ehraeize» der Interessen und der vielhundertjäbria« Tradi tion« anderer Mächte! Bon diesem Gesichtspunkte au» betrachtet, legen wir der Reis« de« Fürst« Milan und de» Fürsten Karol nach Ischl fast keine geringere Bedeutung bei, als der Reise de« deut sch« Kaiser» selbst." Diese Ausführung« de» Pester Blatte- werde» sicherlich Niemandem unzntreffmd erschein«. Loch in St. Petersburg faßt man die Lage friedlich aus. Die „Ageuce Russe" schreibt, die orientalischen Angelegenheiten bl«« fortdauernd auf einem Wege, welcher ihrer Lösung in einer d« Wünsch« der Mächte entsprechend« Weise günstig sei. Die alarmirende Sprache ae- wisser Organe sei nur die Folge von Beunruhig- ungm, welche durch die Regelung der schwebenden Frag« bald beseitigt werden dürft«. Wie e» heißt, Hab« die Mächte eiuaewilligt. daß Ena- laud auf Grund der vereinvartm Principi« die die Replik an die Pforte in der griechischen Frage au-arbeitet. Die Redactton de» englisch« Entwürfe» ist nicht der deutschen Regierung, sondern der Botschafter-Lonfereu» in Konstanti nopel Vorbehalten. Im Allgemein« sind über die Verhandlungen, die in Betreff der weiteren Schritte in der genannt« Frage gepflogen werden, sehr widerspruchsvolle Nachricht« im Umlauf. In der Umgebung de» Auswärtigen Amtes in Wien zeigt man sich, seit Baron Haymerle im Bade weilt, sehr zugeknöpft; im Allgemein« Uberwiegt in den dortigen diplomatischen Kreis« die Auffassung, daß während der nächsten vier Wochen kanm em Schritt vorwärts geschehen werde. Princiviell ist man Uber die der Pforte zu ertheilende Antwort einig, daS haben die bisher gepflogen« Pourparler- be wies«; aber welchen praktischen Ausdruck diese Einigung sind« wird, daS ist nach der „F. Z" noch sehr zweifelhaft. — AuS Athen wird der „Daily NewS" vom 8. d. gemeldet: „Die Reservisten strömen rasch »usammen und wird die Armee bald 20,000 Mann zählen. ZurZeit de» Zusammentritt» der griechischen Kammer, Mitte September, würden 30,000 Mann unter Waffen stehen. Griechenland ist in der Lage, seine neuen Provinzen zu besetzen, fall» Europa die Pforte über reden kann, die türkischen regulären Truppen zu ent fernen. Den localen Widerstand vermögen die Grie chen zu unterdrücken, allein sie können die türkische Armee nicht verdrängen, selbst wenn die Mächte sie dazu auffordern sollten. Man klagt hier vielseitig, daß die Kammern nicht früher einberufen worden, und Alle» sehnt sich nach der Rückkehr de» König» Georg, besten Anwesenheit seinen Unterthanen sehr willkommen sein wird, al» eine Sicherheit, daß d» Zeit der Action herangekommen ist." Die montenegrinische Angelegenheit ist in ein raschere» Tempo der Abwickelung getreten. Die bereit- gemeldete Absendung d«S ottoma- nischen Kriegsminister» mit 4000 Mann nach Scutari spricht in der That dafür, daß die Pforte entschlossen ist, die Session nötigenfalls selbst mit Gewalt durchzuführm. Wie man der „N. F. P." mittheilt, wurde der deutsche Bot schafter in Konstantinopel, Graf Hatzfel dt, von seinen Collegen am Bosporus bevollmächtigt, mit der Pforte die Modalität« der Uebergabe Dul- ctgnoS zu vereinbaren. Der Besitzwechsel dürfte in der Art durchgeführt werden, daß nicht nur die türkisch« Truppen, sondern auch die Behörden die montenegrinischen Autoritäten erwarten werden, um ihnen die militairisch werthvollen Position« und die Amt-locale und Documente ordnungs gemäß zu übergeben. Die Rechte der in dem Be zirke von Dulciano grundbesitzenden Mahomedaner werden durch eine ähnliche Bestimmung, wie sie im Berliner Vertrage für die an Serbien und Bulgarien cedirtm Bezirke «thalten ist, gewahrt werden. Ob diese Bestimmungen von der mon tenegrinischen Regierung eingehalten werden, ist allerdings eine andere Frage. . - Bei der am Montag von dem „Oorclv ckn rvm- moreo et fle I'ioäugtifle" in Cherbourg dm Vertretern der republikanischen Presse gegeben« Festmahle nahm, wie telegraphisch gemeldet, Gam bet ta in Erwiderung auf ein« Toast da» Wort. Gambetta erinnerte zunächst an seine Anwesenheit in Cherbourg im Jahre 1870 und hob alsdann wörtlich hervor: ,Ln solchen trüben Stunden sei e» Sache der Völker, Herr ihrer selbst zu werden; ohne ihre Blicke auf Persönlichkeiten zu richten, müssen sie die Mit hülfe Aller annehmen, ohne sich Herrschern säomin,- teur») hinzugeben. Sie müssen Watten in Ruhe und Weisheit und in der Versöhnung mit Allen, die guten und redlichen Willen haben, im Innern, wie nach außen. Große Wiederherstellungen und Besserungen können nur au» dem Recht hervor geben. Wir oder unsere Kinder können dieselben erhoffen, die Hoffnung auf die Zukunft ist Nieman dem versagt. Wa» d« Borwurf anaehe, einen zu großen Cultu» mit der Armee getrieben zu herben, so fei e» nicht ein kriegerischer Geist, welcher diesen Lultu» vorschreibe, sondern die Nothwendigkeit, Frank reich von seinem niedrigen Platze wieder zu erheben und e» seine Stelle in der West wieder ein nehmen zu lassen. Für die Erreichung diese» Hiele» schlagen unsere Herz«; nicht um Aufsuchung «ne» blutigen Ideal» handelt e» sich, sondern darum, ganz und vollständig ,u erhalten, wa» von Frankreich noch übrig ist, damit wir aus die Zukunft rechnen und wissen können, ob hienieden noch eine Gerechtig keit «xiMtt, welche erschein« wird, wenn ihre Z«t gekommen ist. So gewinnt man d«e Palme der Ge schichte, der e» obliegt, endgültig über die Menschen und Dinge zu uttheilen." An- Irland lieg« schlimme Nachricht« vor, »elche zeig«, wie nöthig da« Einschreiten der Re gierung durch Verstärkung der dortig« Trupp« war. Eine Ausschreitung entsetzlicher Art wurde am Sonntag Abend unweit New-Roß verübt. Mr. Thomas Boyd, der Kronanwalt für die Grafschaft Tipverary, »nd seine zwei Söhne ward«, während sie sich zu Wag« von ihrer Wohnung, Ehilc ombe Lodge, nach New-Roß begab«, von einer Band« von Männern, die
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