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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-16
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1880
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»WWMWWHWWIWVMHWDWMW Erscheint »glich früh 6V. Uhr. na Lkpr»ttüm JvhanuiSgasse «S. Hmchßna«» »er Letartto»: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 4—« Uhr. Mi die «ü«l»,b« ktn«kl-ndlrr «,n»- MkOtt «Lcht fich die Redactton nicht verbindlich. e der für die nächft- Nummcr bestimmten «le an Wochentagen bis k Nachmittags, an Tonn» «»d Festtagen früh bis V,S Uhr. L, »e,Fill«1e» für Zas.-^ailah««: Otto Stemm. UmversttLtsstr. 22, voniS Lösche, Latharinenstr. 18, p. -nr bis '/L Uhr. >, „»NVäMWGW»,>d>W»gV>W - " * ' ' ^ ! Anzeiger. Organ str Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 16,150. ri,s,m»e«t»«i» viertelt.-',.»», incl. Brmaerlohn 5 Mt., durch die Pop bezogen S ML Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar I» Pf. Gebühren für Extnabrnagm «HM Poftbrtvrdcrnng SS ML mit Postbefvrderung 48 ML Znferolr bgrsp. P^itzeil« 20 Pf. Größer« Schriften laut uufero« PreiSverzeichniL—Tabellarisch«« Satz nach höherem Tarif. Leclame, „irr de» »edactiomstrich die Spaltzeil« 40 Pf. Inserate stud stet« an d. Lepkvitta, zu fmden. — «abatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«aamm»QÜ» c durch Po' oder postvorfchuß. 254. Montag den 16. August 1880. 74. Jahrgang, Politische Uebersicht. Let-ztg, 15. August Ein Theil der für türkische Dienste bestimm ten deutschen Beamten und Officiere soll bereits auf dem Weqe nach Konstantinopel fein. Nach der „Voss. Ztg." sollen sich zweihun dert Officiere aller Waffengattungen auS dem Activ- und Pensionsstande zum Eintritt in die türkische Armee gemeldet haben. Selbstverständlich konnte nur ein kleiner Theil dieser Herren berück sichtigt werden, und wird die Wahl voraussichtlich nur auf active Officiere gefallen sein. Der „Magdeb. Ztg." wird in dieser Angelegenheit auS Berlin vom 14. August geschrieben: „Wie man hört, ist e« Herrn Wettendorf gelungen, eine ver« hältnißmäßig geringe Anzahl von preußischen und ReichSbeamten zum Eintritt in den türkischen Staatsdienst zu gewinnen. Die hierzu ent schlossenen Herren thun die- auf ihre Gefahr hin, denn sie legen ihr heimisches Amt nieder, und sollte ihnen die Türkei das nicht bieten, waS sie sich versprochen haben, so werden sie selbst zusehen müssen, wie sie zu ihrem Rechte kommen. Die türkische Regierung hat allerdings leidliche Gehälter zugesagt und die Zahlung der selben in Gold versprochen. Auch pensionsberechtigt sollen die deutschen Einwanderer sein, sogar unter Zurechnung der in der Heimat Ubcrstandenen Dienst jahre. Außerdem erhalten sie freie Reise für sich und ihre Familie, sie riskiren also nicht-, wenn die Türkei zahlungsfähig bleibt; für diesen Fall und wenn der nächste Sultan denselben Re- gieruvgSmarimen folgt wie der jetzige, sind die Beamten sogar in der Lage, sich rascher einen Nothgroschen zurückzulegen. als wenn sie hier geblieben wären, weil eben die Gehäl- i«e im WsshMniß zu den heimischen hoch sind. Höher müssen sie schon darum sein, weil das Leben in Konstantinopel thcurer ist alS in Berlin, Hamburg, Frankfurt und anderen größeren Städten des Reiches. Die Reichsregierung hat mit den Anwerbungen deut scher Beamten durch Herrn Wettendorf gar nichts zu thun; sie läßt die Sache zu, weil sie ihr zu wehren keine Mittel in der Hand hat. Wir sehen ein Experiment sich abspirlen, wobei die betreffen den Herren ganz allein das Risico übernehmen." Der neue Staatssecretair für Elsaß-Loth ringen. Herr Hofmann, ist in Straßburg cingelroffen, um sich dort vorläufig zu orientiren. An der äußeren Behaglichkeit der Stellung wird es ihm nicht fehlen, da er Ministergehalt (12,000 Thlr.) bezieht und eine sehr comsortable Amts wohnung vorsindet. Das „Elsässer Journal", dessen Tendenz man als reservirt vielleicht noch besser bezeichnet, als wenn man eS autonomiflisch nennt, spricht sich über die Ernennung de- Herrn Hofmann wie folgt auS: „Die Zukunst wird unS zeigen, ob die Mission, welche der neue Staatssecretair in Elsaß-Lothringen erfüllen soll, die Verwirklichung desjenigen Programms ist, welches der Statthalter jüngst bei Gelegenheit der Eröffnung der ersten Sitzung des Staats- ratheS auseinandergesetzt hat. Wir werden er fahren, ob man in Berlin in der Wilhelmstraße dieses Programm gut heißt, oder ob Herr v. Manteussel nur seinem eigenen Impulse folgte, al» er dasselbe mit einer Klarheit kundgab, die jede Zweideutigkeit ausschließt. In Berlin pflegt man die politischen Pläne lange zum Voraus s-rt.g "" ' ^ können dieselben, trotz der mit Herrn Herzog ge machten Erfahrung, nicht plötzlich geändert worden sein. Wir wollen lieber annehmen, daß Herr Herzog seinen Posten gerade aus dem Grunde hat verlassen müssen, weil er der „vollen Selbststän digkeit Elsaß-Lothringen- im Reiche" nicht genug Rechnung getragen hat. Und von dieser Annahme ausgehend, hoffen wir, daß Herr Hosmann, den man ja kannte, bevor man iyn wählte, eS ver stehen wird, mit den norddeutschen bureaukratischen Gewohnheiten, die man ja gern oder ungern er tragen muß. die Leurseligkeit, daS opportune Ein sehen in die Verhältnisse und die Achtung vor den Ueberlieferungen und vor aufrichtigen Ueber- zeugungrn zu verbinden, ohne welche die Verwal- lung niemals populär wird, namentlich wenn sie keine frei gewählte ist. Namentlich hoffen wir. ?err Hosmann, der ja berufen ist die Erlasse Statthalters aegenzuzeichnen, auch da- Pro gramm vom 20. Juli contrasigniren wird." Der Abfall von drei angesehenen Social demokraten. unter welchen zwei, die Herren Körner und Finn, zu den Großen ihrer Partei, ihren Eandidaten bei den Reichstag-Wahlen ge» hörten, von ihrer bisherigen Partei ist ein sehr beachtevswertheS und erfreuliche- Erergniß. Gewiß mit vollstem Recht sehen sie in der socia- listische« Presse nur daS Princip, ,^in brauchbare- Material für die unausbleibliche Revolution zu züchten." Sie sprechen offen aus. daß sie die Arbeiterbewegung nicht in diesem Sinne aufgesaßt haben, sondern auch unter den heutigen Verhält nissen jeden Bortheil wahrnehmen und nicht um de- lieben Skandal- zurückweisen müssen. Sie wollen die heutige Gesellschaft nicht in unsinniger und zielloser Weise erstürmen, sonvern durch lang same Belagerung zur Capitulation zwingen. Die drei Hamburger Socialdemotralen sind auf gutem Wege zu besserer Einsicht, vielleicht be greifen sie mit der Zeit, daß die heutige Gesell schaftsordnung einen wesentlichen Fortschritt gegen die Gesellschaftsordnung aller früheren Zeiten darstellt, daß sie in manchen Puncten der Verbesserung bedürftig sein mag, der- selben^aber auch fähig ist, und daß nur auf formen dem Wege von Res auf Grundlage der § gegenwärtigen Gesellschaft vauemde und bleibende Erfolge im Interesse der arbeitenden Classen ge wonnen werden können. Wenn sie in diesem Sinne mit den Gewerkvereinen und anderen auf dem Boden der gegenwärtigen Staatsordnung stehenden Arbeiterkreisen wirken wollen, wird der Sache der socialen Reformen, welchen die Eindämmung deö socialdemokratischen Unwesens die Wege bahnen mußte, ein großer Dienst geschehen sein. Jeden falls haben wir hier eia bedeutsames Symptom für heilsame Wirkungen de- SoccalistengesetzeS, wie denn Hasselmann in der Einsicht, hier keinen Boden für seine rothe Republik zu finden, der Partei seine zweifelhaften Dienste entzogen hat. Von der Abhaltung eines DombaufesteS ist eS wieder still geworden. In der Bürgerschaft von Köln wird mit aller Bestimmtheit versichert» daß der ehemalige Erzbischof Melcher- sich oerzeit in Rom befände. Dex Erzbischof soll nach Rom gegangen sein, um aus den Papst einzuwirken, daß derselbe jetzt seinerseits einen Schritt mache, nach dem der Staat thatsächlich den ersten Schritt zu einer Ausgleichung gethan habe. Dadurch würde auch dem Erzbischof die Möglichkeit gegeben, nach Köln in seine Diöcese zurückzukchren unv die Feier der Vollendung des Kölner Dom- mitbegehen zu können. Was die letztere betrifft, so sind aber bis jetzt noch keinerlei Vorbereitungen getroffen worden. Kein Mensch in Köln weiß, was geschehen soll. Es ist weder von Festen noch von Einladungen die Rede, obwohl daS Riesenwerk zur Stunde vollendet ist. Was die Mittheilungen der Blätter betrifft, daß Kaiser Wilhelm und die sämmtlichen deutschen Fürsten nach Köln kommen würden, um (am 4. September) das projectucte Fest zu feiern, so werß man in Köln Nichts davon. Die Kölner versichern unS, daß das Domcapitel entschlossen sei, den Dom für eine Feierlichkeit nicht herzu eben, wenn der ehemalige Erzbischof nicht an ver eier theilnehmen könne. Die nationale Bewegung in Ungarn strebt un aufhaltsam, freilich unter der Aegida Tisza's, dem Radikalismus zu. Dieser Tage hat ein voll zogener politischer Wahlact das größte Aufsehen erregt. ES fand in dem Wahlkreise Groß-Kamzsa eine Abgeordnetenwahl statt, bei welcher der be kannte Schriftsteller Moritz Iokai einem Ccm- didaten der äußersten Linken, AloiS Unger, gegen- überftand. Letzterer drang mit ziemlich bedeutender Stimmenmehrheit durch, waS ein schwerer Schlag für die Gemäßigten ist. Die Anhänger der so genannten Unabhängigkeitspartei trachten, wie ja auch der Name verräth, nach nichts Geringerem als nach der gänzlichen Lostrennung Ungarn- von dem gemeinsamen Staatsverbande. Rußland schiebt jetzt auch gegen die öster reichischen Grenzen starke Truppenmassen vor. Da die- wohl schwerlich als eine Aufmerk samkeit für den österreichischen Kaiser anzusehen ist, der im September Galizien bereist, so müssen wohl andere Motive zu Grunde liegen. Vielleicht will man damit auch den Polen üver denGren- zen die Mahnung geben, ihrem Traume von der Wiederherstellung des Iagelloncnreichcs nicht zu sehr nachzuhängen. Auffallend sind diese Maß nahmen jedenfalls. So telegraphier man dem „N. W. Tgbl." auS Lemberg: „Am 1l. d. kam unverhofst in Radziwilow, welche« hart an der österreichischen Grenze liegt, der russische Quartier meister an, um Quartiere für drei Infanterie- Regimenter vorzubereiten, welche dort in der näch sten Woche anlangen sollen und für unbestimmte Zeit dahin dislocirt werden." Die österreichisch « ungarische Regierung sieht mit Besorgniß der Entwickelung der Dinge auf dem Balkan zu. Der „Times" wird auS Kustendji vom 10. d. M. telegraphirt: „Sech- Ponton- und zwei Schleppdampfer, mit öster reichischen Truppen, Munition und Artillerie schwer beladen, fuhren in verwichcner Nacht die Donau hinauf. Andere Schiffe, ähnlich beladen und keine Flagge tragend, sind ebenfalls passirt. ES ist augenscheinlich eine wichtige Bewegung im Gange. Den Griechen wird in einer Anzahl Wiener Blätter die Absicht einer mililairischen Initiative ziemlich weitgehender Natur zugeschrieben. Die Athener inipirirten Blätter versichern lediglich, Griechenland verfolge keinerlei aggressive Zwecke, eS bereite sich bloS darauf vor, die neuen Pro vinzen, den Entscheidungen Europa- gemäß, bal digst zu besetzen. Dagegen wird auS Athen dem „Standard" vom 11. d. gemeldet: „Die Griechen sind entschlossen, den Beweis zu lie fern, daß e« ihnen ernst ist. Ueberall melden sich Freiwillige an, während die Rekruten mit Be- gcisterung dem Ausrufe Folge leisten. In der Umgebung der Stadt sollen Lager gebildet werden, währen» auf den Straßen zum Gaudium der liebe» Jugend exercirt wird. Ein Minister sagte zu dem Correspondenten de- „Standard" gestern: „Wir besitzen heute 20,000 Soldaten, morgen werden wir deren 30,000 und übermorgen 60,000 besitzen." Die Hasenbchörven haben den Auftrag, auf Rekruten zu fahnden, welche an Bord von Schiffen zu entschlüpfen suchen. ES ist verboten, Leuten Passagierbillets zu verabreichen, welche keinen Reisepaß besitzen." Man ist in militairischen Kreisen Englands wegen des General- Robert- wie wegen des Generals Phayre sehr besorgt. Man ver steht nicht daß der einfachste Grundsatz der Taktik, „die Operationsbasis nicht aufzugeben, ehe man eine neue hergestellt," außer Acht gelassen wurde, indem sich die Engländer von Kabul entfernten, al- Roberts adging. Da- dem neuen Emir ertheitte Versprechen dürste doch wohl in der AuS- sührung eine Beschränkung ober Verschiebung er leiden, nachdem die „Katastrophe" bei Ka»d aha, erfolgt war. Auch daß Roderts keine Kanonen auf Rädern, sondern nur auf Mauleseln mitnimmt (man will die- aus der Schlechtigkeit der Wege erklären), begreift sich nicht, da vor 40 Jahren im englischen Felvzug sich keine solche Schwierig keit ergab. Rascher Stellungswechsel der Geschütze ist aber doch nur mit Rädern möglich. Mit Un ruhe sieht man in London weiteren Nachrichten entgegen. Lrompeterstückcheu. Am 9. December 1878 hörte der kleine John Schmidt in Hannover zum ersten Male den Ton der Trompete, als sein Vater in Gemeinschaft mit einem Musikfreunde daheim concertirte. Bereits am Weihnachtsheiligabend desselben IahreS blies der Knabe, den Lust und Liebe zur Musik geleitet, mit Fertigkeit daS Piston. Rasch entwickelte sich sein Talent, zugleich in dem jüngeren Bruder Franz das gleiche Bestreben erweckend, aus der Trompete auch Meister zu werden. Heute bereits stehen vie beiden Knaben, die in überraschend schneller Weise, unterstützt durch ihres Vaters musikalisch erzieherischen Einfluß, ihre Be gabung auSgebildet, vor dem Forum ver öffent lichen Meinung. ES ist nicht- Leichtes mit solchen Virtuosen, deren Kiwstlerschast ganz aus der Jugend sproßt, es zu unternehmen, den ersten Schritt in die Welt zu lhun, in eine Welt, die nur zu leicht im allzu kritischen Abwägen der Leistung, oder in zu be geistertem Erfassen des Dargebotenen dem Talent mehr zu schaden, als zu nützen pflegt. Um so erfreulicher giebt sich uns in dem jetzt in Leipzig auftrctenden Brüderpaar Franz und John Schmidt die überraschende Thatsache eines ge wissen GereistseinS für ihre Ausgaben, eines mit wohlgefälliger jugendlicher Bescheidenheit geeinten Muthes kund, ver auf die Hörer der beiden kleinen „Stabstrompeter" den günstigsten Eindruck macht. Wenn der jüngere, Franz, ein neunjähriger hübscher Junge, im Duett mit dem älteren, 10 Jahre zählenden John dem Instrumente schmetternde Klänge entlockt, dann klingt's so herzhaft, so keck, so frei und doch harmonisch und rhythmisch correct, daß es wahrhaft erfreut. Die Jungen „blasen in- Herz hinein". Bald ist eS ein schwermüthig getragenes Lied: „Ich wollt' meine Lieb' ergösse sich", dem die bei den Brüder ihre Kraft leihen, bald eine leichte neckische Polka, die sie spielend bewältigen, oder ein schwierigeres Stück, wie „Lorbeer und Rose", an dem sie ihr Talent erproben. Auch in Ge meinschaft mit dem Vater I. Schmidt wissen sie, ohne sonstige weitere Musikbegleitung, in an- muthigen Liedersplelen, die der erstere selbst arran- schwierigen Längen. Die kleinen Trompetenkünstler sind jetzt zum ersten Male „auS dem Neste geflogen". Nachdem sie Hamburg besucht, ging- nach Berlin, von da nach Dresden und gegenwärtig ist Leipzig ihr Aufenthalt, wo da- AusstellungSrestaurant (F. Timpe) und Bonorand ihre Vorträge in die Eoncerte aufnahm. Ja d»ser Wocbe soll'- weiter gehen auf der Musik reise, w»zu den kleinen Trompetern zwölf Wochen DiSpenS daheim bewilligt worden. — Aus Stadt uud Land. * Leipzig, 15. August. Für Freunde von Alterthümern und Naturselten heiten dürfte die. Restauration von Schm ri tz er in Hänichen (unmittelbar hinter der Haltestelle Lützschena gelegen) Stoff zu inter essanten Betrachtungen bieten. Die Wände de- RestaurationSlocaleS sind ringsum mit alten werthvollen Bildern und Urkunden geschmückt, deren Rahmen sämmtlich auS Baumrinde be stehen. Wir erwähnen nur den Titel einer rößeren Bildergruppe: „Der Königl. Preuß. rönung Hochsecerliche Solenuitäten auf aller- gnädigsten Befehl Seiner Königlichen Maje stät m Preußen. In zwanzig Kupffer-Platten vorgestellet durch Johann Georg Wolffgang, Sr. Königlichen Majestät in Preußen, Hof- Kupferstecher und Mitglied der Künste. Berlin. Anno 1712. 6um krivilogio Regis." Ferner be findet sich unter den zahlreichen Raritäten eine mit großem Siegel versehene Concessionsurkunde zum Bau der Merseburger Mühle, mit den Wor ten beginnend: „Von Gotte-Gnaden Moritz Wil helm, Herzog zu Sachsen Jülich Cleve und Berg, auch Eugern und Westphalen, postulirter Admini strator des Stifts Merseburg, Landgraf in Thü ringen, Marggra zu Meißen :c." Die Einkehr in jenem Wirthshause verlohnt sich wahrlich der Mühe, um so mehr, als sich daran ein schöner Garten mit Karpfen- und Forellevteich schließt. —8- Die durch Zahlen nachgewiesene Thatsache, daß die Hülse des Verein- zur Verhütung der HauSbettelei am meisten von durchreisen den GewerbSgehlllfen in Anspruch genommen wird, hat die diesige Gewerbekammer bereit« vor längerer Zeit veranlaßt, bei einer größeren Anzahl hier bestehender Innungen und gewerblichen Corporationen Umfrage zu halten, ob von den Betreffenden regelmäßige Unter stützungen an durchreisende Gehülfen gewährt werden und beziehentlich welche Bestimmungen hierüber etwa getroffen sind. Die erhaltenen Antworten wurden dem Aus schuß für gewerbliche Angelegenheiten überwiesen und dieser hat sich atSbalo überzeugt, daß diese- Gebiet in neuerer Zeit sehr vernachlässigt wurde und dringend nöthig ist, daß daS Unter- stützungSwesen durch die Corporationen selbst wieder in geordnete Bahnen gelenkt werbe, damit einmal der Verein zur Verhütung der HauSbettelei entlastet, dann aber auch die An nahme beseitigt werde, daß jeder durch Leipzig reisende bedürftige Handwerker den GewohnhettSbettlern gleichgestellt wird. Der betreffende Ausschuß wird demgemäß der nächsten Plenarsitzung Vorschlägen, daß die Gewerbekammer die Innungen und gewerb lichen Genossenschaften auffordere, innerhalb ibrer Kreise die früher üblich gewesenen „Ge schenke" an durchreisende gehörig legi- timirte Berufsgenossen wieder einzusühren. Die Durchführung dieser Idee hängt selbstver ständlich mit der von der Gewerbekammer ange- strebten zeitgemäßen Organisation der gewerblichen Corporationen innig zusammen ^md bleibt nur zu wünschen, daß die Erschwerungen, die diesem Streben gerade in Sachsen entgegenstehen, ehe möglichst beseitigt werden. — Die jüngst in diesem Blatte mit so großer Anerkennung besprochene Aufführung de- Gutzkow'- schen „Uriel Acosta" wird im Neuen Theater heute Abend in derselben Besetzung wiederholt werden; auch Herr vr. August Förster an ebenfalls wieder den De Silva. — Anläßlich der WollauSstellung sind heute Vor mittag 10 Uhr 15 Min. unv 11 Uhr auf dem Bairischen Bahnhofe in Leipzig 2 Extrazüge eingetroffen, welche von Schwarzenberg, Zwickau, Glauchau, Meerane, Alten burg, Gera rc. 1600 Personen nach Leipzig führten, die wieder in 2 Extrarügen Abend- 9 Uhr 20 Minuten und 10 Uhr zurückvefördert werden. Zwickau ist hierbei durch 412 und Criwmitzschau durch 371 Passagiere vertreten. UeberdieS waren von Glauchau. Crimmitzschau, Werdau und Meerane mit den gewöhnlichen Zügen 200 Webschüler ein getroffen, denen durch die Generaldirection der StaatSbahnen bedeutende Fahrvergünstigung ge währt worden ist. * Leipzig, 15. August. Der am heutigen Morgen vom Schmidt'scben Reisebureau erpedirte Extrazug nach Berlin war von circa 450 Personen besetzt. Bei dieser Gelegen Heft theilen wir mit, daß am künftigen Sonntag der letzte Extrazug nach Dresden veran. giebt
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