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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig, letzte Seite fehlt; Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-19
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1880
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. AeSactt», »irt Lrprttli,» JvhamnSgasie 33. >Prichß»»»t, »er Lrsartt»»: vormittags 10-12 Ubr. Nachmittags 4—S Uhr. DM dt« Nltckzabe ktngkjandier Manu» l«Vt« »uchl fi» dir Rcdaclloa utch« »rNnndUch. Aunadme der für die nächst- »de Nummer bestimmten an Wochentagen bis Nachmittags, an Sonn- > Festtage« früh bis '/,V Uhr. L, »«FtU-le» für Zas Xonahmr: tztt» Klemm. UniversitLtsstr. 22, AM« Löscht.Katbarinenstr. Id.p. aur bis '/,8 Uhr. MpMr Lagelilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage 16.150. rdmaementtPrel» vtertelj.4'/,VL, iacl. Brrngerlohn L ML, durch die Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer 2« Pf. Belegexemplar 10 Pf. »edührrn für Extrabeilage» ahne Postbefvrderung 3» ML mit Postbefvrderung 4« ML 2»streit Saesp. Petttzeüe 20 Pf- Größere Schriften laut unserem Preisvrrzeichniß.—Tabellarischer Satz nach HSHerrm Tarif. Lttta«, miter de» Levarttemßrtch di« Spaltzeile 40 Ps. Inserat« find stets an d. «tpettMm p, senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung vr»«aniu«r»mto oder durch Postvorschuß. L57. Donnerstag den 19. August 188V. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, pneumatische Bierdruckapparate betreffend. Do« Königliche Ministerium de« Innern hat zur Vermeidung von GesundheitSnachthetten die mit dem Genüsse von mittelst pneumatischer Bierdruckapparate verschänkten Bieren in Folge ungeeigneten Material«, mangelnder Reinlichkeit, unzweckmäßiger Aufstellung rc. verbunden fein können, Folgende« angeordnet: 1) ES dürfen die Rohrleitungen, insoweit da« Bier damit in Berührung kommt, weder au« Kautschuk, noch auch au« solchen Metallen bestehen, welche bei ihrem möglichen Uebergange in das Bier, durch Auf lösung mittelst der in letzterem enthaltenen oder unter gewissen Bedingungen sich darin bildenden Säure, dem Biere gesundheitsschädliche Eigenschaften erlheilen würden, also namentlich nicht aus Blei, Kupfer, Messing, Zink, vielmehr lediglich aus reine« Zinn oder Glas. 3) Es ist dafür Sorge zu tragen, daß das im Fasse enthaltene Bier nicht mittelst einer rückläufigen Be wegung in den Luftkessel treten kann, weil es, dort hineingelangt, sich daselbst zersetzen und dadurch der in diesem Gefäße enthaltenen Luft, wenn diese auch ursprünglich von reiner und guter Beschaffenheit war, ge- 'undheitsnachtheilige Eigenschaften ertheilen würde, die auch auf daS in dem Fasse enthaltene Bier bei dem Betriebe deS Apparates nicht ohne üblen Einfluß bezüglich seiner Qualität bleiben würden. Eine solche rückläufige Bewegung tritt leicht bei stark mousfirenden Bieren ein, sobald nämlich der Druck der in ihnen sich entwickelnden Kohlensäure größer wird, als der in dem Luftkeffel enthaltenen Lust. Die an den Kesseln und zwar an deren Böden jetzt vielfach zu dem Zwecke angebrachte Vorrichtung, um dieselben öffnen ^^ ^ —^ ^ ^ ^ " ' ' " emp Stel , . nommen werden kann, und deshalb und weil auch mit Kosten verbunden, viel zu häufig unterlassen wird. 3) ES ist aber nothwendig, daß die Bierrohrleitungen mindestens alle acht Tage einmal gründlich gereinigt »erde«, um den in ihnen auS dem Biere sich allmälig absetzenden Schlamm zu entfernen. Am gründlichsten und zuverlässigsten erfolgt diese Reinigung mittelst Durchleitung von unter starkem Druck stehenden Wafferdarnpf und durch Nachspülen von kochendem, später von kaltem Wasser. Wo eine derartige Einrichtung nicht beschafft werden kann, empfiehlt es sich, eine Lösung von kohlensaurem Natron in heißem Wasser (in dem Verhältnisse von 1 Kilogramm Soda auf 50 Liter Wasser) mit darauf folgender Nach- spütung mit kaltem Wasser zur Reinigung zu verwenden und zwar am zweckmäßigsten und einfachsten auf die Weise, daß der sogenannte Stehhayn in ein Faß, welches mit der heißen Sodalösung gefüllt ist, ein geschraubt, brerauf drese Lösung durch die Bierrohrleitung mittelst der Luftpumpe getrieben und schließlich auf dieselbe Weise die Nachspülung mittelst kalten Wassers bewirkt wird. 4) In Bezug auf die Aufstellung der betreffenden Apparate ist darauf zu sehen, daß dem Apparate stet« eine reine Luft zugeführt werden kann. Entweder ist daher die Lupfpumpe an einem Orte aufzustellen, der an sich schon diese Gewähr bietet, oder eS ist, wenn sich wegen localer Verhältnisse solches verbietet, an der Lustpumpe ein Saugrohr anzubringen und dieses bis an einen solchen Punct zu leiten, daß die Zu führung reiner Luft möglich wird. Solches wird sich daher überall dort nöthig machen, wo die Luftpumpe, ». B. in dem Keller, in der Gaststube oder in einem sonstigen zur Luftentnahme ungeeigneten Raume aufgestellt ist. 5) Bei den Kohlen säureavparaten fällt nur die Sorge für Reinheit der zugeführten Luft hinweg. Da gegen haben die übrigen Vorschriften in Bezug auf daS Material der Rohrleitungen und die Reinhali ung der Apparate auch bei der vorgedackten Art von Apparaten zu gelten. Auf Grund der Generalverordnuna der hiesigen königlichen KreiShauptmannschaft vom 30. vorigen Monat« wird hiermit alle» hiesigen «chanksiiktteninhabern, die sich pneumatischer vterprnckapparate heptenen, hie genaue Veohachtnvg her vorstehenden vorsichtSmatzregeln zu vermeid««, hau Geld- strafen hi» zu 15V für jehen ZuwiherhaadlungSfall ausgrgehen. Unsere RathSwache wird darüber, daß dieser Anordnung nachgegangen wird, durch öftere Revisionen gehörige Aufsicht führen. Leftqig, am 14. August 1880. Der Nath her Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Fluchtlinien nachgesucht worden ist. Wir bringen daher die bestehende Bestimmung in Erinneruna, wonach bei irder Fl , besondere Genehmigung von un« einzuholen und um Angabe der Höhen und Fluchtlinien bei un« nachzu suchen ist, und machen hierdurch bekannt, daß in jedem Unterlassungsfälle der betreffende zuwiderhandelnde Hausbesitzer bez. der ausführende Gewerbtreibende mit einer Gelhstrase hi« zu SV Mo Haststrase l belegt werden wird. Leipzig, am 6. August 1880. bei jeder Fußwegherstellung kark oder entsprechender »er Math her «ta»t Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Wangemann. Bekanntmachung. DaS 6. Stück deS diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für da« Königreich Sachsen ist b« unS eingegange» und wird hi« zu« LI. h. M. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 37 Bekanntmachung, die Bewilligung der in dem Regulativ für die Leih-Lnstalt zu Mittweida ent haltenen Ausnahmen von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 18. Jum 1880. - 38 Bekanntmachung, die Aufsicht über Befolgung der fischereipolizeilichen Lorschristen betreffend; vom 33. Juni 1880. - 39 Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Freiberg betreffend: vom 13. Juli 1880. - 40 Bekanntmachung, die Eröffnung deS Betriebes der Pirna-Berggießhübler Secundäreisenbahn betreffend: vom 15. Juli 1880. - 41 Verordnung, die Publikation der Aenderuna und Ergänzung der Bestimmungen in Abschnitt Ud der Signal-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands betreffend; vom 8«. Juli 1880. Leipzig, den 16. August 1880. Der Nath her Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Stöß. Bekanntmachung. Die Leipziger Wollkämmereigesellschaft beabsichtigt ihre (in der sogenannten Petzscher Mark) an der Berliner Straße unter Nr. 73 gelegene Wollkämmerei durch Vergrößerung de- KLmmereisaaleS um 9 EhedS in einer Gesammtbreite von 55,50 Meter und in einer Länge von 93,40 Meter, sowie die Wollwäscherei durch einen Anbau von 55,50 Meter Länge und 18 Meter Breite zu erweitern. Wir bringen diese- Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Ein wendungen dagegen, welche nicht auf privatrewtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust bis zum S. September laufeuhe« Jahre» bei unS anzubringen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Er ledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Ent scheidung zu verweisen Leipzig, am 17. August 1880. Der «ath her Staht Leipzi vr. Tröndlin. Kretschmer. Löüig Leopold und sein Volk. Die belgischen Feste haben neben ihrer hohen politischen Bedeutung auch eine Erscheinung zu Tage gefördert, die einen rein menschlichen Cha rakter an sich trägt und darum auch für den aus ländischen Zuschauer überaus wohlthuend ist. Wir meinen das aufrichtig herzliche, auf der einen Seite schlichte, auf der andern Seite ehrfurchts volle Verhältniß zwischen dem Könige Leopold und feinem Bolle. Wie schon hervorgehoben, hatten die Festlichkeiten am Montag in den Räumen der Nationalausstellung ihren Glanzpunkt erreicht, lieber den Verlaus derselben wird von unS auf Grund von Spccialcorrespondenzen noch Ausführ licheres berichtet werden; ein Moment trat aber so wesentlich bei der genannten Feier hervor, daß an dieser Stelle schon jetzt daraufhingewiesen werden muß: die Loyalität deS belgischen Volkes! Freilich, die Geistlichkeit glänzte durch ihre Abwesenheit, denn der liberale Aufschwung de- Lande- findet in Rom keinen Beifall: die ultramontanen Heerführer in dessen, deren Kampfplatz die Repräsentantenkammer ist. selbst diese Finsterlinge wohnten den Festlich keiten bei: so stark ist die nationale Strömung im belgischen Lande! Und so konntedenn dieser Festtag von dngauzrnBevölkerung auf daSEinmüthigste begangen werden, zur Nachahmung für spätere Geschlechter. Bon hoher B'deutung sind die schwungvollen Worte, welche König Leopold bei dieser Gelegen heit als Antwort auf die an ihn gehaltene An sprache an die Festtheilnehmer, ja gewissermaßen als ein Manifest an ganz Europa richtete. „Ich bm" — s> sprach Se. Majestät — „tief gerührt von den Worten, die ich vernommen habe; ich danke den so patriotisch gesonnenen Ver treter» der Nation, ebenso wie allen Mit gliedern der StaatSregierung, der städtischen Verwaltung und den Provinzial- und Communal« Vertretungen für hie schönen und herzlichen Worte, welche Sie an mich gerichtet haben. Mit tief- gerührtem Herzen bringe ich heute meine wärmsten Glückwünsche den ehemaligen Mitgliedern der pro visorischen Regierung und deS EovgreffeS dar, die hier um «ich versammelt sind. Die- Fest, das wir heutt feiern, ist im wahren Sinne de» Worte« da- Jhriae. Alle mitsammen zollen wir den Tribut der Verehrung der Generation von 1830, durch die wir da« geworden, was wir heute sind. Bon auf richtiger Dankbarkeit für die auserlesenen Männer erfüllt, denen da- Land seine bewundern«werthe Verfassung verdankt, hat dasselbe die Namen jener Helden mit unverlöschlichen Zügen auf da« erste Blatt seiner Annalen verzeichnet. Möge ihr starker Geist und ihr warm patriotische« Empfinden stet« Kinder Hene unsere und unserer Herzen höher schlagen lasten, möge unser gesegnete- und reiche- Vater land, wenn eS nach 50 Jahren die l 00jährige Jubelfeier begeht, von un- dasselbe sagen, da- wir heute von jenen sagen: sie waren der Mission, die der Himmel ihnen übertragen, würdig! Die Mitglieder der provisorischen Regierung und deS ConarcsseS haben in die Weisheit de- belgischen Volke- ein gerechte- Vertrauen gesetzt, indem sie die belgische Nation mit den freisinnigsten Institu tionen der Welt auSstatteten. Dieses vertrauen ist nicht getäuscht worden. Dank der Entwickelung des öffentlichen Geiste- hat reicher Erfolg ihre Bemüh ungen gckcönt. Da-Schauspiel, dem Sie in diesem Augenblickbeiwohnen, ist Ihr gerechter Lohn. Ich kann mir die hohe Genugthuung Vorsteven, die Sie bei dem Anblick de« ein halbe« Jahrhundert de- Wohl stände- feiernden Vaterlande-, sowie bei dem Blick auf diese herrlichen Ausstellungen der Kunst und der Industrie empfinden, welche eine so hohe Vorstellung von den HülfSmitteln und von der Lebenskraft de» Landes geben. Welch' mächtige Anregung liegt nicht für die aufwachsende Gene ration in dem Studium dieser ersten Periode un serer Nationalqeschichte und der in ihr gemachten Fortschritte! Wie viel ist in diesem Zeitraum ge leistet worden und welchen Aufschwung haben die verschiedenen Zweige menschlicher Thättgkeit unter unS gewonnen! Der Wohlstand de« Lande- ist im stetigen Fortschreiten begriffen und wird sich noch mehr entwickeln, sobald für die Erzeugnisse unsere« Gewerbe fleiße« vermehrte Absatzwege ge schaffen sein werden. Hier liegt da« Feld der Thätigkeit, auf welche- unsere strebsame und arbeitS- lustige Jugend ihre Anstrengungen zu richten haben wird. — In dem Augenblicke, wo wir einen so hervorragenden geschichtlichen Gedenktag feiern, dürfen wir auch nicht Unterlasten, den Tnbut der Dankbarkeit den unS und tralität rintraten, un« einen 50jährigen Frieden erhalten haben. Den Pflichten, welche un« durch die Großmächte auferlqzt wurden, treu nachkom mend, ist e« un« ein Vedürfniß, denselben in Er widerung einer so großen Wohlthat halte die Versicherung zu geben, daß «ir an den übernom menen Verpflichtungen unverändert fefihalten. Wenn Belgien sich zu den freundlichen Beziehungen, welche e« zu den Garanttemächten unterhält, besonder« Glück wünscht, so ist es nicht minder erfreut darüber, auch mit den anderen Staaten auf freundlichem Fuß zu stehen und von denselben unausgesetzt Be weise der Freundschaft zu erhalten. Lasten Sie un« daher, meine Herren, dem innigen Wunsch Aus druck geben, daß die neue, nunmehr vor un- liegende Periode i« würdiger Weise auf die jenige folae, die ihr vorangegangen. Gott schütze Belgien! Möge unser geliebte- und herrliche« Va terland unter dem Schutz der Verfassung und um geben von den Sympathien der ganzen Welt aus dem Wege dex Weisheit und der Ehre, dem es bisher gefolgt , unbeirrt weiter fortschreiten und der Erfüllung der Mission, die e« erhalten, nach- strebrn! Ich werde meine Bemühungen mit den Ihrigen zur Lösung der unS gemeinsam gestellten Aufgabe vereinigen. Der einzige Ehrgeiz, den ick besitze, ist der, meinem Baterlande, das ich mit ganzem Herzen liebe und an dem ich mit ganzer Seele hänge, zu dienen." Diesen erhebenden Worten folgte lauter Beifall; so dann defilirten sämmtliche Bürgermeister de- Lan de- vor dem Könige. Eine Festcantate, von 900 Sängern au-geführt, beschloß die Feier, die in den Herzen aller lonalen Belgier noch Jahre lang uachklingen wird. Politische Aeberstcht. Leipzig, 18. August. Un ter den großen gemäßigtliberalen TageS- orqanen tritt besonder- die .^Kölnische Zeitung" mit Entschiedenheit einer Coaluion von Conser- vati-mu- und UltramontaniSmu« entgegen. Ein Ministerium au- diesen Parteigruppen hieße allerdings den Zerfall de- neuen Deutschen Reiche- vorbereiten und die elende weiland BunveStagS- Misere wieder herauf beschwören. Auch gegen da liberale Extrem kehrt sich da- rheinische Blatt, indem eS schreibt: „Den konservativen Hauch, der durch daS Land geht und der den verständigen Theil der Liberalen zur Selbstprüfung auffordert» ob er denn nicht mit zu vollen Backen de» Gott Aeolu« gespielt habe, will man mittelst eine« fort schrittlichen Blasebalg« zu einem wilden Sturme anfachen. „Wa- hat denn eine klerikal «konserva tive Allianz so Schreckliche« an sichfragen diese politischen Wettermacher. Und sie blasen die Wolken zusammen und lasten e< regnen hier und lasten e« regnen dort, und wenn daun die Stnrmfluth naht und da- Land ver heert, dann werden diese Lehrlinge de« Con- siitutionalismus nach dem unbekannten Meister schreien, der ihnen Hülse und Erlösung bringen soll. Jede Phase unserer einheitlichen und frei heitlichen Entwicklung ist vom RadicaliSmu« mü dem wüsten Geschrei eine« Berrath« an der liberalen Sache begleitet worden. Unsere Mittel- varleien haben sich, wie die Zunahme der freicon- servativen Fraction beweist, mehr nach recht« ge wandt, aber keine Einbuße erlitten. Wir dürfen fernerhin ihrer Haltung vertrauen, daß wir auch I jetzt nicht rückwärts machchiren, auch jetzt nicht, wo dieser Radikalismus, vereint mit den „wirklich Liberalen", e« für opportun erachtet, nicht mehr mit wildem Peitschenknall vorwärts zu treiben, sondern sich hinter den Wagen spannt, um ihn in den Sumpf einer klerikal-conservativen Allianz hineinzirhen zu helfen." Wie eS heißt, stießen die Vorarbeiten zu dem „Eisenbahn-Garantiegesetz" da« anläßlich der großen Verstaatlichungen de- letzten WinterS vom Abg. Miquel Namen« der Mehrzahl seiner politischen Freunde gefordert wurde, auf große Schwierigkeiten, die überwiegend in der Sacke selber liegen. Die absolute Neuheit der Materie verbietet beinahe ganz eine Analogie mit anderen organisatorischen Einrichtungen. Nach den Ab sichten der liberalen Parteien sollte durch da« Garantiegesetz ein Gegengewicht gegen die Macht- Vollkommenheit geschaffen werden, welche dem Eisenbahnminister zusteht, besten Reffort zur Zeit mehr Angestellte umfaßt, als diejenigen aller übrigen Ministerien zusammen genommen. E« wird abzu warten sein, welche Annahme die Vorlage da- Herrn Maybach in Interessentenkreisen finden wird. Vor der Hand hat eS den Anschein, al« ob die selbe da- Gebiet der „finanziellen Garantien" nur streifen und über die Bildung eine« Eisenbahnrath« nicht hinausgehen werde. So anerkeunenSwerth aber die Errichtung einer solchen Behörde, zum Theil unter Zugrundelegung der Principien der Selbstverwaltung, wäre, so bildet sie doch nur einen Ausschnitt au- dem Programme, welche« der Aba. Miquel aufstellte. Da« Prvject eine« EisenbahngerichtShofeS, der al« besonderer Senat mit dem Reichsgericht »u verbinden wäre, soll bei Herrn Maybach keine Gnade gefunden haben. Man schreibt un« aus Fulda, 17. August: „Die kürzlich von un« au einem drastischen Bei spiele charakterisirte cynische Sprache, mit welcher die ultramoutane „Fuldaer Zeitung" Juden und Ketzer befehdet, findet erfreulicherweise, wie wir constatirt haven, in fast allen Kreisen der hie sigen Bürgerschaft einmüthige verurtheiluua. Selbst gutkathollsche Männer, denen da« genannte Kaplans- vlatt bisher al« Organ diente, wenden sich mit Abscheu von demselben ab und wollen nicht mehr dulden, daß ein solche« Preßerreugniß. in welchem geradezu der Mißhandlung Andersgläubiger da« Wort geredet wird, in ihren Familien Eingang findet. Mehr und mehr sieht man in der katho lischen Metropole an der Fulda ein, wohin un- namentlich in kommerzieller Hinsicht da« Trei ben der extremen ultramontanen Hetzer ge bracht hat: so ziemlich Alle«, wa- für die hiesigen Geschäftsleute gewinnbringend war, hat nach und nach ein andere« Domicil erhalten, und da- einst recht lebhafte Städtchen geht mehr und 1 .O
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