134 Fritz Nollberg, Jr> Erfurt, der Stadt so manches tüchtigen Gliedes des Nach sehen Geschlechtes, hat Johann Ambrosius seine Jugendtage erlebt. Dort amtierte als Kunstpfeifer von 1642—1653 oder 1654 Chri stoph Bach. Nach einem ersten Sohne Georg Christoph wurde ihm am 22. Februar 1645 ein Zwillingspaar geboren: Johann Am brosius und Johann Christoph. Dieses seltsaine Bruderpaar, gleich nicht nur in der Zeit der Geburt, gleich auch in ihrem Äußeren, — erzählt inan doch, selbst die eigenen Frauen hätten diese beiden Männer nur an der Kleidung zu unterscheiden vermocht! — gleich in der Art ihres Empfindens und endlich auch in der Form, die jenes Empfindungsleben im sprachlichen Ausdruck fand. Eines der seltsamsten Beispiele, wie weit geistige wie körperliche Übereinstim mung zu gehen vermag. Vater Christoph ging später von Erfurt in Arnstädtischc Dienste. In diesem Amt folgte ihm einer der Zwillinge, Johann Christoph. Der andere aber, Johann Ambrosius, trat ein in die Erfurter Ratskompagnie; hier nahm er seines Vetters Johann Christian Platz ein, der nach Eisenach übersicdclte. Dort hin zog auch bald Ambrosius, dessen Hauptinstrument die Altgeige war. Vorher aber hatte er sich in Erfurt verheiratet: Am 8. April 1668 wurde ihm die Kürschnerstochtcr Elisabeth Lämmcrhirt angetrautH. Zwei Söhne sind dem jungen Paare noch zu Erfurt geboren, von denen einer bald wieder starb. Im Oktober 1671 ist Ambro sius mit Weib rmd Kind nach Eisenach übcrgcsiedclt.-) Der bisherige Inhaber des Eisenacher HauSmannspostcnö, Chri stoffel Schmidt, Kunstpfciscr, war verstorben. Des Erfurter Rats musikgesellen Ambrosius Fähigkeiten müssen weit im Lande bekannt gewesen sein, daß der kaum 26jährige von Erfurt her „beschrieben" wird. Oder hatte eS genügt, daß er überhaupt einer der „Bache" war, was ja in Thüringer Landen zeitweilig als gleichbedeutend galt mit „Musiker bester Qualität"? (s. u. die Eingabe der Bachschen Witwe!) Am 12. Oktober 1671 weilte Johann Ambrosius in Eisenach, um dein allgeinein üblichen Probespiel zu genügen. Worin das für die Stadtpfcifcr bestand, ist aus dem Aktemnatcrial nicht crsicht- 1) H. Lämmerhirt, Bachs Mutter und ihre Sippe, Bachjahrbuch 1925. 2) Bis hierher folgte die Darstellung des Lebensganges der Bachbiographie (i) von Philipp Spitta. Im weiteren stützt sie sich nur auf Eisenacher und Weimarer Aktenstücke.