Mit dem Versprechen des freien Haustrunkcs im Dienftvertrag bat der Rat sicher mehr verheißen, alö er halten konnte; vielleicht ging man lediglich von der Voraussetzung aus, daß der neue Stellen- inhabcr dieselben Vergünstigungen genießen würde, wie der alte. Bach aber mußte um die Vraucrlaubnis auch erst nachsuchen. Er tut das in einem Schreiben vom 19. Februar im nächsten Jahre (1672). Die fürstliche Regierung erläßt daraufhin an den Rat eine Rück frage, in der sie vor allem wissen will: Hat der Vorgänger Bachs das Baurecht gehabt? Soll er selbst es auch erhalten? In der Beantwortung des Gesuches seitens der Stadtverwaltung nun — zufällig aufgcfunden unter ganzen Bündeln von Brauerschaftsakten — haben wir eine hoch anzuschlagcnde Be urteilung der musikalischen Tätigkeit des Ambrosius Bach vor uns. Der Rat ist nämlich der Ansicht, da der alte Hauömann zwanzig Scheffel steuerfrei brauen durfte, möge man eS dem neuen auch gestatten, bedeute doch der Ausfall an Trankstcucr recht wenig. Er verdiene es ja ganz besonders, der neue Hausmann, denn er „hat sich nicht nur eines stillen vnd jedcrman genehmen Christlichen Wandels befleißiget, sondern auch in seiner Profession dermaßen qualificirk, daß er sowohl mit vokal- als instrumental Musst beym Gottes Dienst vndt ehr lichen Zusammenkünften mit hoch vndt niedrigen Standespersonen guter Vergnügung aufwarten kann, also, daß wir unß desgleichen soweit wir gc- dencken, hiesigen Orths nicht erinnern." Bach hat dir Brauerlaubnis erhalten. Beachtenswert ist in diesem Schriftstück noch die Betonung seiner Betätigung außer in Instru mental- auch in Vokalmusik. Bei keinem der Eisenacher Stadt pfeifer ist der Hinweis auf gesangliche Betätigung zu finden. Ob damit eine Beteiligung, vielleicht aushilfsweise, am Kirchengcsange gemeint ist, oder bezieht sie sich nur auf die bei Festlichkeiten auch übliche gesangliche Tätigkeit? Religiöser Sinn scheint Ambrosius besonders aus die Musik im Gottesdienst hingelenkt zu haben; beweisen doch einige Zeug nisse, daß gerade die Kirchenmusik mit seiner Anstellung einen be merkenswerten Aufschwung genommen hat. Es ist ein biederer Hand werksmeister, Georg Dressel, seines Zeichens Hof- und Stadtzimmcr- mann, der in seiner als Handschrift überlieferten Aufzeichnung „Ver zeichnis einiger Sachen, so von 1648 bis 1673 geschehen in Eisenach" r) 9 Vgl. Helmbold, Bilder aus Eisenachs Vergangenheit II. (Eisenach, Heimatbuchhandlung.)