12 Marc-Andre Souchay, Er kann als einzelner Ton (IVa, 1) oder als Motiv (a. a. O. 2) be nutzt werden. Liegt er unter der Hauptlinie, so ist er Antrieb, Sprungbrett zum Höherklimmen («) oder Schwergewicht, Ballast zum Heruntersinken M; liegt er darüber, so ist er Abstoß zum Tiesertauchen (/) oder Zugkraft nach oben (6). Melodische Vorausnahme, die wir harmonisch als Vorhalt empfinden, braucht uns nicht lange zu beschäftigen: Das Thema wollte sich losreißen vom Bann der Leiter, muß aber doch warten, bis das Ziel durch jene gefestigt ist (s. Beilage IV b). Figuration um der Figuration willen gibt eS nirgends bei Bach; steht sie im Dienst der Variation, so wird sie doch nicht als unselbständig empfunden; man höre einmal eine „Double" oder „Variation" allein! Ebenso gibt es keine Verzierungen, die nur verzieren, verzierlichen; sie haben auch noch als letztes Glied lebendige Kräfte zu versinnlichen. Man denke an den Sinn der Doppelschläge oder doppelschlagähnlichen Schlcudcrbewegungen: der Kurthschen „Entwicklungsmotive", der Schneller, Praller und all der gleichartigen, sehr häufig ausgeschriebenen Verzierungen. Eine Gruppe für sich bilden die Themen der Beilage IV c. Sie sind nicht einheitliche, primär als Ganzes aufzufasiende Gebilde, wie sonst alle Fugenthemen, sie sind kombiniert, gewissermaßen in sich selber schon fugiert. Man kann sie imitierend nennen. Cs sind zwei Stimmen, deren zweite die erste mehr oder weniger wörtlich nachahmt. Nebenein ander gestellt heißen die imitierten Motive: Nr. 1 und 3 schließen mit dem zum zweiten Male gebrachten „thematischen Motiv", Nr. 2 hat noch eine einstimmige Kadenzbildung: