Das Freundschastsbuch des Apothekers Friedrich Thomas Bach Eine Quelle zur Geschichte der Musikerfamilie Bach Von Karl Fischer (Nürnberg) Die Musikerfamilie Bach ist seit dem Tode ihres größten Sohnes, deS genialen Johann Sebastian, in einer großen Zahl von Werken und Aufsätzen musikalisch, genealogisch und erbbiologisch untersucht worden, aber nicht viele dieser Arbeiten führen uns weiter in die Gegenwart herein als bis zu den Söhnen des großen Meisters, sehr wenig vollends ist über die Familie von Johann Sebastians ältestem Bruder Johann Christoph Bach (1671 — 1721) bekanntgeworden. Man weiß, daß der Knabe Johann Sebastian nach dem frühen Tode seines Vaters (gest. 1695) einige Jahre im Hause des Bruders in Ohrdruf erzogen wurde und von diesem, der ein Schüler Pachelbelö und als Organist an der Stadtkirche tätig war, dm ersten Unterricht im Orgel- und Klavierspiel genossen hat. Das musikalische Können dieses Mannes kann nicht gering gewesen sein, hat er doch alle seine fünf Söhne zu tüchtigen Organisten und Kantoren herangebildet. Da auch von seinen Enkeln sich fünf der kirchlichen Musik gewidmet habm, da einer lateinischer Präzeptor, einer Haushofmeister des Fürsten von Hohmlohe-Langmburg und wieder einer evangelischer Pfarrer und Superintendent in der Vaterstadt Ohrdruf wurde, so darf man wohl auch bei diesem Zweige der Familie Bach von musi kalischer Kultur und gediegenem Wert sprechen. Es mag daher von allgemeinerem Interesse sein, wenn man aus dem Freundschaftsbuch eines Urenkels des Johann Christoph Bach die ganze Sippe und den Lebensgang des Eigmtümers, des Apo thekers Friedrich Thomas Bach erschließen kann. Friedrich Thomas Bach ist zu Langenburg in Württemberg am 26. April deö Jahres 1773 geboren. Sein Vater August Tobias