i6o Eva Badura-Skoda Nuova invenzione d’un gravicembalo col piano e forte [Cristofori] Arpicembalo che fa il piano e il forte [Cristofori] Gravecembalo che fa il piano e il forte Cembalo che fa il piano e il forte; Nuovo Cembalo Cembalo straordinario; strumento straordinario; nuovo strumento Cembalo con martelli (martellini); cembalo senza penne [ohne Kiele] Cembalo di martellati; cembalo a martelli; cembalo di martelletti Cimbalo di piano e forte detto volgarmente di martellati [Giustini] Cembalo [ohne Beiworte] Das letztere scheint die bei weitem häufigste Bezeichnung für den Hammer flügel gewesen zu sein. Das läßt sich zwar nicht immer beweisen, doch gibt es viele Fälle, bei denen es sicher ist, daß ein Hammerflügel nur mit „Cembalo“ bezeichnet wurde, etwa wenn Farinellis Lieblingsinstrument, das er „Rafael d’Urbino“ nannte, von Burney als Hammerflügel beschrieben, von Farinelli aber nur als „Cembalo“ bezeichnet wurde. Die inzwischen aufgetauchten Hammerflügel und Tafelklaviere aus der Zeit um 1740-1760, oft unsigniert und undatiert wie etwa im Conservatorio in Bologna, beweisen ebenfalls, daß der Hammerklavierbau in Italien nach dem Tod Cristoforis weiter betrieben wurde und vermutlich bald nicht mehr nur von Schülern (wie Giovanni Ferrini) und Enkelschülern des Erfinders, sondern auch von Nachahmern in Rom und anderen italienischen Städten. In Deutschland sprach man in den ersten drei Jahrzehnten des 18. Jahrhun derts meist auch nur von einem „Cembalo“ oder „Clavecin“, oder auch nur von einem „Instrument“, wenn man einen Hammerflügel meinte, jedenfalls nicht von einem „Pianoforte“ („Piano-Forte“, „Forte-Piano“). In bestimmten Fällen sprach man von einem „neuartigen Cembalo“, vom „Flügel ohne Kiele“, vom „Florentiner Clavicymbel“ oder „Clavecymbel mit Hämmer chen“. Königs wörtliche Übersetzung aus dem Italienischen von Maffeis Ar tikel, in dem dieser Cristoforis Erfindung beschrieb (gedruckt 1725 in Matthe- sons Critica Musica, Bd. II) kannte beispielsweise keine hauptwörtliche Wen dung wie „Piano-Forte“ (oder „Fortepiano“), sondern gebrauchte nur die Ausdrücke „Neuerfundenes Clavecein auf dem das piano und forte zu haben“, sowie „neues Clavecin“ beziehungsweise „neues Instrument“. Eine Ausnahme war in Sachsen die Bezeichnung „Pantalone“ für Hammerflügel mit über schlägiger Mechanik. Dies bezeugen nicht nur der - sonst wenig zuverlässige - Christoph Gottlieb Schröter, sondern auch eine Leipziger Zeitungsnotiz (siehe unten). Wie sich erst kürzlich herausstellte, war es ganz offensichtlich Gottfried Silber mann selbst, der 1732 die hauptwörtlich gebrauchte Bezeichnung „Piano- Forte“ für das „neuartige Cembalo“ als erster verwendete, 3 denn im V. Band von Zedlers Universal-Lexicon, der 1733 in Leipzig erschien, heißt es unter dem Stichwort „Cembal d’Amour“ zum Schluß: „Ferner hat auch dieser berühmte Herr Silbermann vor kurtzen wiederum ein neues Instru ment erfunden, so er PianoFort nennet, und im vorigen Jahr Ihro Königl. Hoheit dem Cron- 3 In seinem kenntnisreichen Buch Gottfried Silbermann - Persönlichkeit und Werk (Leipzig 1982) zitiert Werner Müller die betreffende Stelle aus Zedlers Universal Lexicon. Ein früherer Hin weis bereits in Ernst Flades Silbermann-Monographie (2. Aufl., Leipzig 1953, S. 257).