2 I 8 Besprechungen ders schwierig zu ziehen, und während der Autor an anderen Stellen eindeutig Unechtes großzügig in seinen Katalog aufgenommen hat, wäre gerade hier eine etwas flexiblere Handhabung der Richtlinien sinnvoll gewesen, da sie inter essante Einblicke in Bachs Hamburger Kantaten-Repertoire erlaubt hätte. Dies führt zum nächsten Punkt - die den jeweiligen Werkgruppen angehängten zweifelhaften und unechten Werke. Hier zeigt sich die mangelhafte musika lische Sachkenntnis des Autors besonders deutlich. H. 366 ist ein Werk Wil helm Friedemann Bachs (Fk 40), H. 371.6 ein 1774 von Johann Adam Hiller bei Breitkopf herausgegebenes Klavierarrangement des langsamen Satzes von Johann Christian Bachs Sinfonie op. 9,2; ähnliche Bearbeitungen von Sinfonie sätzen des jüngsten Bach-Sohns finden sich in den beiden unter H. 391 genann ten Stücken (Op. 3,1, Sätze 2 und 3). Die b-a-c-h-Fuge H. 371.9 (2) wurde um 1805 als Werk Johann Christian Bachs veröffentlicht, obwohl auch diese Zuschreibung anfechtbar ist. 1 Das ehemals im Besitz Ernst Ludwig Gerbers befindliche und 1924 aus der Sammlung Erich Prieger in den Besitz Ernst Bückens übergegangene dubiose Klavierkonzert H. 490 (in Wirklichkeit eine Komposition Johann Christian Bachs) ist nicht verschollen wie Helm angibt, sondern wurde zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt von Anthony van Hoboken erworben und befindet sich heute in der Österreichischen National bibliothek. 4 5 Die ersten beiden der drei unter H. 375.5 erfaßten Stücke (Menuetto und Trio) sind Werke Johann Christoph Friedrich Bachs und wurden sogar in der von C. P. E. Bach edierten Samm\ungMusika/ischesVielerlejgedruckt. Die doppelte Zuschreibung Bach/Abel auf dem Titelblatt der Triosonate H. 592 hätte Helm nicht einfach ignorieren dürfen, denn zumindest die beiden Ecksätze sind, wie Bettina Klapproth 6 ermitteln konnte, Kompositionen von Karl Friedrich Abel. Die sicherlich größte Fehlleistung findet sich in H. 390.5, wo es sich um die Gigue der B-Dur-Partita BWV 825 handelt. All diese eindeutig anderen Kom ponisten zuzuschreibenden Werke wie auch die von Helm selbst längst als unecht identifizierten (H. 377.5, 378-383 u.v.a.) sollten eigentlich gestrichen werden, denn sie belasten das Verzeichnis nur und verwirren den Benutzer. Weitere Schwachstellen finden sich in den Quellenangaben zu den einzelnen Werken. Nicht nur verzichtet Helm auf jegliche Angaben zu Provenienz, Schreibern und Wasserzeichen selbst der wichtigsten Quellen (und das, obwohl in vielen Fällen derartige Angaben bereits ermittelt sind), ihm bleibt auch grundlegende Literatur zu zentralen Sammlungen verborgen. Dem Autor ist anzulasten, daß er zum Teil wichtige Quellen nicht erfaßt und - schlimmer noch - andere Quellen nur teilweise ausgewertet hat. 4 Vgl. S. W. Roe, Tbe Keybord Music of J. C. Bach, Dissertation, Oxford 1981, Druck: New York 1989, S. 405 f. 5 Die Quelle findet sich als Nr. 250 im Katalog der Sammlung A. van Hoboken in der Musik sammlung der Österr. Nationa/bib/iotbek. Bd. 1. J. S. Bacb und seine Söhne, Bearb. von T. Leib nitz, Tutzing 1982. 6 Vgl. Über Handschriften aus dem Besitz der Grafen von Jugenheim, in: Acht kleine Präludien und Studien. Festgabe für G. v. Dadelsen zum 70. Geburtstag, Göttingen 1988, S. 56-64, hier S. 5 8 f.