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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-24
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1880
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WW -r. Grscheint ISgltch früh 6'/, Uhr. (LiöacÄim oat Ll-rttw» JoharmiSgaste 33. Ho«chtz»»tr, der »rtarlto« vormtttagS l0—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Ukr »te »ück-atx ktngesandtrr Marw- firU>tr «ach, fick d»r Strdacuoa rach» »rrvindltch. Limahmr der für dir nächst- svtarude Nummer drstttnmlcn Inserate an «ochcntagcn dis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- »ad Festtagen früh bis V.v Uhr. Lu »r» FUtute» sie Zus. Luaahuu: Otto Klemm. UniversttStSstr. 22. 8«ttS Lösche, Latharinkustr. 18,p. nur «< '/^ Uhr. Ta-MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «usllgk 1«,1L0. ?.do«ne»r»t«»rei» viertes. 4'/., iacl. Vringerlvhn S BL, durch die Pop bezogen S Mk. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar Id Pf. Vebühre« für Extrabeilagen ahne Postbefvrderuug 3u AL mit Postbef-rderuug 48 M. Zchrratr Laes». Petitzeü« 20 Pst vrÄtzer« Schnfteu laut unsere» Preisverzrichnitz.—Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. lUttmne, «ta de» Lrbarttii^rNtz die Spaltzeile 40 Pf. Inserate stad ftäs au d. «embstia» z» senden. — Nabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeno»»«»« »der durch Pv stvorschuh. .R 262. DieuStckg den 24. August 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. In Gemäßheit 8- 5 deS Gemeindeanlaaen - Regulativ- der Stadt Leipzig ist jed« Grundstücksbesitzer, beziehentlich besten Stellvertreter, gehalten, i« Lanfe tze» KatafterjahreS die etwatac« bezüglich »er Mieth-, Nutz««,»- aber PachtertrSgniste etu,etreteue« veränberungeu («rhshun« »»er »er- Wi«»i-r»n») s»s»rt wahrhettSgemütz anzuzetgeu, und könmn Nnterlaffungen mit Ordnungsstrafe bis zu KO belegt werden. Da wahrzunehmen gewesen, daß diese Bestimmung nur sehr unvollkommen beobachtet worden ist, werden die hiesigen Grundstücksbesitzer, beziehentlich deren Vertreter, hierdurch aufgefordert, alle fett »er t« bortae» Jahre erf»l»te« Einreichung »er stS»ttscheu «rundsteuerliftcn biS^etzt in »en geuauute» Ertrag- otstea elagetretene« »erüv»erungeu nunmehr schleunigst an unsere Stadt-Steuer-Einnahme, Brühl 51, 2. Stock, Zimmer 1, schriftlich anzumelden und werden an dieser Stelle aus Verlangen Formulare zur Ausfüllung verabreicht. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, »atz »te zeither »am Quartteramte zur Instandhaltung deS Verzeichnisse» über die Einquartierung-pflichtigen und die zur Einquartierung geeigneten Räume erforderte« ««zeige» »»« Erlatz »tefer «ekanutmachuvg ab nicht «ehr a« »afiger Stelle, f»u»er« ebeusal» bet »er Stadt-Steuer-Einnahme abzugrben sind Leipzig, den 28. Juli 1880. Ter «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. Wegen Vornahme deS SchleußenbaueS wird die Pleitzengaste vom DienLtag, den 24. d. M., an auf die Dauer d«S Baue» für »eu Fährverkehr gesperrt. LgWg, am 21. August 1680. Ter «ath »er Stadt Leipzig. '.n,vn!'vr. Tröndlin Harrwitz. Restaurationslocal. Di« zur Nestaurattvn deS „Schwarzen BreteS", Goetbestraße Nr. 4, gehörigen Localttiten deS ParterregeschosteS und der ersten Etage, nebst verschiedenen «änmlichtette» in dem anstoßenden Gebäude ,m Hofe und sonstigem Zubehör sollen vom 1. April 1881 an auf weitere sechs Jahre, unter Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, meistbietend verpachtet werden. Pachtliebhaber haben fick» hierzu Montag, Pen 8«. «uguft h. I, vormittags 11 Uhr, im llniverfitätS-Rentamte (Border-Paulinum, Nordfl , 1. Etage) einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Die LccitationSbedingungen liegen daselbst zur Einsicht auS. Leipzig, am 20. August 1880. UnioersitStS-Nentamt. Graf. Versteigerung von Bauplätzen an der JacobSftraße. DaS der Etadtgemeind« gehörige »««areal auf der vftseite per Jacobsstratze soll in 8 vaaplitze Nr. s zu 400.00 Quadratmeter, - IO - 890.45 - 11 . 49S.S» - - 12 - 54815 - - 13 - 715.80 - exclusive »«krochen« Ecke eingetheilt, znm verkanse versteigert werden und beraumen wir hierzu »erstetgernngSternrt» im grotze» Saale der «lte» Waage, Katharinenstraße 29, II. Etage, auf Montag, be« 18. September b. I. vormittag» IS Uhr an. Derselbe wird pünktlich zur angegebenen Stunde «öffnet und die Versteigerung bqüglich eine- jeden der in obiger Reihenfolge nach einander ausgebotenen 5 Bauplätze geschloffen werden, wenn darauf kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Versteigerung»- und allgemeinen BerkaufSbedingungen sowie d« ParcellirungSPlan und die von unS unt« heutigem als obrigkeitliche- Bauregulativ bekannt gemachten Bauvorschriften für da- zu ver steigernde Bauareal liegen in unsere« «anamte, Ttefbanberwaltnng, «athtzaus, il. Etage. Zimmer Nr. 18, zur Einsichtnahme auS, wo auch t^emplare derselben gegen Bezahlung (die Bedingungen und Bau- Vorschriften zu je 30 der ParcellirungSPlan zu 50 />L) abgegeben werden. Leidig, am IS. August 1880. Der «ath »er Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Eerutti. Vermiethuuaen in der Fleisihhalle am Hospitalplatze. In obig« Fleischhalle sollen die Abthetlnnge« «r. 8 und SS sofort, - 11 vom SV. PsS. MtS. an, - L vom 18. vetober »s». IS. an gegen etnmoaatliche Kündigung anderwett an die Meistbietenden vermiethet werden und haben wir hierzu BersteigerungStermin auf Mittwoch, de» SS. b. M, vormittags 11 Uhr an »athSstelle anbnaumt. Die VersteigerunaS- und VermiethungSbedingungen können schon vor dem Termine auf dem Rathhau»- saale, 1. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 14. August 1880. Der «ath Per Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Stöß. Line Krde Nickerl's. Herr Rick«t hat am Donnerstag in Danzig zu seine« Wählern gesp »ochen und in fein« Rede den Austritt ein« Anzahl FractionSgenoffen an- d« «alionnlMaoal« Partei verkündet. Daß e» sich dabei um die Name» Forckcnbeck, Stauffenberg, Bamberg« und den Redner selbst handelt, ist be kannt. Mau hat e» hier einfach mit dem Pro gramm der nach link- neigenden Gruppe der Partei zu thuu. Wie eS heißt, geschah eS in Folge eine- AbkommenS zwischen Herrn v. Forckenbeck und dem Abgeordneten Rlckert, daß dieser cs unternahm, die Gruudrüge der „neuen Parteibildung" gewisser maßen officiell darzulegen. Dirse Grundzüge scheinen da- Wesentliche d« Erklärung zu ent halten, mit der die Dissidenten dn Fraktion dem nächst hervortreten wollen und die gleichfalls an der Fcd« Rickert'S hervorgehen soll. Wir geben nachstehend die Ausführungen Rickert'S im AuSzuge wird«: In Betreff d« naiionalliberalen Parteiverhältniffe bemerkte Herr Rickert zunächst, daß eine KrisiS that- säcblich vorhanden sei. ES könne nicht in Abrede ge stellt werden, fuhr er fort, und es sei für Jedermann offenkundig, daß seit der neuen WirthschaftSpolitik Meinungsverschiedenheiten üb« wesentliche Dinge innerhalb d« nationalliberalen Fraktion bervorge- treten; ebenso offenkundig sei eS, daß die Differenzen sich spät« auch auf andere Gebiete erstreckt hätten. Namentlich sei e- zu bedauern, daß die Spaltung der nationalliberalen Fraction in der Kirchengesetzfrage nicht hätte vermieden werden können. Nach dies« Einleitung ging der Redner auf die gegenwärtigen Parteiverhältniffe im Parlament ein; er erklärte dieselben als eine Gefahr für unser öffent liches Leben. So nützlich eS auch dem Reichskanzler in einzelnen Fragen gewesen sein möge, die Stützen zu wechseln und da» eine Gesetz mit dem Centrum, da» andere mit den Liberalen in Stande zu bringen, für die Dan« sei ein solcher Zustand unhaltbar, er müsse zur vollständigen Unsicherheit und zu sehr ge fährlichen Schwankungen in uns«« inneren Ent wickelung führen, demoralisirend und deSorgarnsirend auf da- politische Leben und die politischen Zustände wirken. Windthorst'S Rede mit ihren Anerbietungen gegen die Regierung scheine auch in einigen liberalen Kreisen m einer wenig erfreulichen Weise gewirkt zu haben. DaS leitende Blatt der rheinischen Liberalen «klärte bereits, daß die Börsen-, Bier- und Brannt weinsteuer ohnehin bewilligt werden würden, sei eS unter Beibehaltung de- Frankenstein'schen Anträge» von Eonservativen und Eentrum oder unter Auf hebung deffelben von Liberalen und einem großen Theil d« Eonservativen. Sollte die Sache wirklich schon so stehen? Herr Rickert bezweifelt daS. Er und gewiß auch eine Anzahl von Freunden würden nicht zu Denjenigen gehören, welche lediglich, um dem Cen trum den Rang abzulaufen, diele neuen Steuerbewil ligungen machen werden. Daß solch« Auffassungen überhaupt möglich, sei «me sehr bedenkliche Folge un serer gegenwärtigen Parteiverhältniffe, daS Resultat der Politik deS „an die Wand Drücken- d« National- liberalen". Auf keinem Gebiete sei je mit einer sol chen Schnelligkeit und Leichtigkeit operirt, wie auf dem d« Zoll- und Steuerpolitik. Man spreche fort während von Entlastung von den schwer drückenden Steuern, ab« Niemand bade bi- jetzt gesagt, wie man dazu gelangen wolle. Niemand habe einen festen, klaren Plan vorgelegt. Trotz der vielen Steuer Aus einandersetzungen w;sie man im Lande noch absolut nicht, wie die StaatSregierung ihr Programm durch- »»führen gedenke. Ehe man neue Steuern bewilligen könne, muffe man doch erst daS Resultat der letzten Bewilligung abwarten.... Nicht» sei gefährlich«, als schnelle» Experimen- tiren agf km Gebiete d« Fin .nz- und Zollpolitik WaS sei aus den Hoffnungen de- vorigen Jahre» geworden? Sei ein and«« Aufschwung bemerkbar, als der auS ein« befferen Lame de- Weltmärkte», namentlich auS dem größeren Bedarf von Amerika resultirende? Habe die WirthfchastSreform zu mehr und besser bezahlt« national« Arbeit geführt? Seien die Erwartungen der Landwirthe erfüllt? Könnte man sich nicht Glück wünschen dazu, daß daS Aus land jetzt, wo gewiß keine Hunderttausende von Scheffeln unverkäuflich umhertreiben würden, unS an Korn liefern, was unS fehle? Sei namentlich die Eisenbahmanfpolttik den Hoffnungen, die man sich gemacht, entsprechend? Herr Rickert ama alSdann auf die Verhältnisse der Parteien im SkichStag und Landtag über. Seine Freunde in der Heimalh wüßten, daß er seit längerer Zeit kein FractionSfanatiker und daß er imm« dahin gestrebt habe, Verständigung und Frieden unter den Liberalen zu «halten. Der Zwiespalt und der Kamps unt« den Liberalen sei für die gemeinsame Sache verhLngnißvoll geworden. Wie sehr man auch üb« da- Streben spotten möge, eine durchgreifende Besserung »ns«« inneren Verhältnisse sei nur zu «warten, wenn wir zu großen Parteien gelangten. Die konservativen hatten es verstanden, sich von Köller bi» Stöcker zu vereinigen (?), sie wären vor Allem im Lande bei den Wahlen zusammen ge gangen. Wenn man von vornherein sage, eS sei unmöglich, dann arbeite man nur Denen in die Hände, welche aus triftigen Gründen die Verständigung unt« den Liberalen nicht wollten. In Tausenden von Wählern lebe, was man auch sagen möge, der Gedanke, an ihnen liege es, Hand anzuleaen zur Verwirklichung deffelben. Im Parla ment freilich wnden der Bildung großer Parteien wahrscheinlich noch größere Hindernisse entgegentreten. Dort möge auch zur Zeit daS Fractionswesen, obschon eS an sehr schweren Mängeln leide, bestehen, jeden falls dürft eS nicht auf die Wählerschaften übertragen werden. ES würde nur zur Schwächung d« Liberalen beitragen. ES gäbe auch eine ganze Anzahl von Wahlkreisen, in denen in allgemeinen liberalen Wahl vereinen die Verständigung über di« Eandidaten er- folge und ein FractionSunterschied gar nicht gemacht werde. Die liberalen Wählerschaften brauchten ein- achere Formen für ihre gemeinsame Wirksamkeit, ie tneben in klareren festeren Zügen Politik. Wenn >ie „Köln Z.", welche übrigen» vor den letzten Land- taaSwahlen dringend die Einigung aller Liberalen befürwortet hat, meint, eine auSgefprochen gegen den ReichSkanzer gerichtet« Majorität im Lande sei uner reichbar, so wäre die» keine richtige Fragestellung. Muß denn eine liberale Majorität nothwendig gegen den Reichskanzler gerichtet sein? Seine auswärtige Politik habe stets die Anerkennung und Unterstützung dn Liberalen gefunden und seine innere Politik, so wett sie mit den Anschauungen der Liberalen har- monirte und Fortschritte in uns«« öffentlichen Ent wickelung »ul«», ebenfalls. Auch in Zukunft würden die Liberalen alle Vorlagen lediglich ihrem Inhalt nach prüfe« und sie würden sich gewiß freuen, wenn sie den ReichSkanzer unterstützen könnten. DaS werde man doch ab« von keinem Libe ralen verlangen, daß « die Politik d« Eons«- valiven treibe, nur um selbst Stütze deS Reichskanz ler» zu sein und daS Eentrum dazu nicht kommen zu loffen. ES sei ein ganz ungerechtsertiater Vor wurf, d« in einem Theil der nationalliberalen Presse den Mitgliedern de» sogenannten linken Flügel» ge macht werde, daß sie starre Principienretterei und Opposition um jeden Preis wollten. Eine Politik freilich, wie sie jetzt von einem Mitglied« der national liberalen Partei im „Hannov. Courier" und in an dern 'Upionall'beralen Blattern cm4>fobsi^ würde und die al- Taktik empfehle, sich so einzuru^n, daß man die ^»entbehrlich« Stütze" d« Regierung werde, und die sich auch u. L. in ben heftigsten und un begründetsten Angriffen gegen einen Mann wie LaSker kundgebe, werde von ihnen nicht acceptirt werden, eben so wenig wie die neue WirthschaftS- und Steuerpolitik. ES sei leid« Thaisache, daß in der nationalliberalen Fraction seit der Wirthschafts- reform wegen der wirtschaftlichen Fragen und neuer dings auch üb« die m wichtigen Sachen einzuschla- genden Wege — bezüglich der Ziele sei man einig — erhebliche Meinungsverschiedenheiten herrschten, welche die Kraft und ActionSfähigkeit lähmten. Da liege die Frage allerdings nahe, ob eS nicht zweck mäßig und im Interesse beider Theile sei, wenn der difsentirende Theil den Fractionsverband aufgebe. Die Fractionen im Parlament seien schließlich nur die Formen für eine ersprießliche Thätigkeit; könne man die letztere in Ueberemftimmung mit sein« Ueberzeugung nicht mehr entfalten, so habe da» Fest halten an d« Form keinen Werth. Ohne an dieselbe gebunden zu sein, werde man besser und unt« Aufrechterhaltung der freundschaftlichen Beziehungen neben einander arbeiten und wirken können. Am Schluffe seines VortragS bezeichnete Hr. Rickert die Ziele einer „großen liberalen Partei". Es gelte jetzt Front zu machen gegen alle rückschrittlichen Bestre bungen d« Eonservativen und de- Centrums, es gelte. Das, waS die Liberalen in langer mühsamer Arbeit errungen, zu vertheidigen. Ausrechterhaltung d« Falk'schen Politik in Schule und Kirche, Auf- rechterhaltung der Delbrück'schen Zoll-, Münz- und Handelspolitik, Ruhe und Sicherheit für da- ge lammte Erwerbsleben d« Nation, Abwehr aller be denklichen wirthschaftlichen und Steuer-Experimente, volle Aufrechterbaltung d« Rechte d« Volksver tretung — das sei da- gegebene Programm für die liberale Partei. Wer dre Verständigung ernstlich wolle und unbe fangen die thatsächlichen Verhältnisse betrachte, werde sie auch finden. Herr Rickert wie- dabei auf den Wahlaufruf der Nationalliberalen von 1878, der aus drücklich an den großen Grundzügen der ein halbes Jahrhundert erprobten HandelSpoliuk festhalten wis sen wolle. Mn dem Rufe „Einig und dann vor wärts!" schloß dn Vortrag. Der Grund ton der Rede de» Herr« Rickert ist der phantastische Traum von einer „Großen liberalen Partei", der, wie wir wiederholt ausführlich bargelegt haben, sich gegenwärtig unmöglich »«wirklichen kann. Wir sind der Ansicht, daß die national liberale Partei »iel geschloffen« und einflußreicher sein würoc, wenn sie die Unzufriedenen de» link-n Flügels entließe und dafür die durch ein künstliches Manöver i« Reichstag abgesprengte Gruppe Dölk- Schauß wird« aufnähme! Dieser Proeeß würde sofort größer« Klarheit in die Situation bringe». An den Wählnn wird eS dann sein, zwischen Ben- nigsev-Lölk und LaSker-Stauffenberg-Forckenbeck zu entscheiden. E» würde sich bald Heraus stellen, wo die Zustimmung der Mehrheit d« Be völkerung und damit die politische Macht liegt. Im Interesse der praktischen Politik ist diese Unterscheidung dringend zu wünschen. politische ttebersicht. Lettz-i», 23. August Alle Nachrichten, nach welchen bereits ein be stimmter Termin, angeblich d« 1. April 1881, für die Abtrennung Altona» von dem Krei- hafengebiet in Aussicht genommen fei, erweise» sich, wie wir mitzutheilen m d« Lage sind, al» verfrüht. ES ergeben sich im weiteren Verlauf der Ermittelungen an Ort und Stelle Schwierig keiten, deren Ueberwindung in einem so kurzen Zeitraum kaum möglich sein dürfte. Wenn eS al» unumgänglich anzusehen ist, daß Altona einen zollfreien Elbquai von genügenden Dimensio nen erhalte, um als Sammel- und Abfertigungs stelle des überseeischen Handel- zu dienen, so können füglich noch Zahre vergeben» ehe mit d« Durchführung^ solcher BerkchrSelnrichtungen die thatsächllche Möglichkeit der Einverleibung über haupt gegeben ist. In Kreisen, die dem Fürsten Bismarck nahe stehen, glaubt man, e» werde irgend ein Provisorium Platz greifen müssen. Doch treten solchem AuSkunftSmtttel technische Bedenken entgegen, durch die e- wiederum in Frage gestellt wird. Ob sich der preußische Land tag bereit» iu seiner Herbstsession mit Forderungen auf Grund dieser Angelegenheit zu befassen haben wird, entzieht sich zur Stunde noch der Beurthrilung. Auf alle Fälle kann eS indessen al- sicher gelten, daß, entgegen der ursprüng lichen Absicht, ettie Mitwirkung der preußischen LandeSvertretuna sich nicht wird umgehen lassen. D« Plan, durch Erhöhung der an Preußen zu entrichtenden Pauschalsumme für die Zollerhebung die entfallenden Mehrkosten zu decken (eine Maßregel, deren Durchführung im BundeS- rath ja allerdings nicht- im Wege stände) würde zu dem angegebenen Zweck bei Weitem nicht genü gen. Bezüglich der Verlegung der Zollgrenze aus der Unterelbe nach Cuxhaven rst ein abschließendes Urtheil gleichfalls noch nicht gewonnen worden. Bon technisch beachteuSwerther Stelle au» hat man zuständigen Orts dargelegt, wie eS doch wohl wünschen swerth sein möchte, sich üb« die Zollab fertigung auf der Themse, der Schelde rc. durch persönliche Information zu unterrichten, um ein Vergleichsobject zu gewinnen und event. ver wandte Einrichtungen treffen zu können. Mau weiß indessen, daß d« Reichskanzler (es bleibt un erfindlich, au» welchen Gründen) diesem Gedanken von Anfang au nicht sehr geneigt war. Auf conservativer Seite ist bekanntlich nicht- weniger zu finden, als Einigkeit. In den ein zelnen Gruppen d« Partei macht sich der Kantönli geist mit unendlich viel Behagen breit und nur dann herrscht Ueberemftimmung, wenn e» „Pflicht und Gewissen" gebieten, über die National- liberalen herzufallen, die Verdienste Bennig sen'S herabzusetzen und den Liberalismus repubA- kanischer Tendenzen zu bezichtigen. Die verschie denen Richtungen sind gegenwärtig von banger Sorge «füllt. Ein „süddeutscher Arzt und Be- rather" der konservativen Partei. He« v. Fechen- bach, findet das beste Heilmittel gegen schlechte Wahlen in einer frischen, fröhlichen Reaction, Arm in Arm mit den Jesuiten Windthor st und
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