Bach und das Symbol. 2. Studie. Das „Figürliche" und „Metaphorische". Don Prof. vr. Arnold Schering (Berlin). Im Bach-Jahrbuch 1925 wurde der Versuch gemacht, Bachs eigentümliches Verhalten zum Symbolbegriss an der Hand einer besonderen Erscheinung, der Symbolik seiner vokalen Kanonarbeit, zu erhellen. Dabei ergab sich die Tatsache, daß Bachs Symbolik selten eine einfache ist, sondern ihre Wucht und Uberzeugungsstärkc aus verschiedenen, gleichsam übereinandergelagerten geistigen Kraft feldern zu ziehen pflegt. Nicht immer ließ sich dabei das Symbolische scharf vom Metaphorischen (Uneigentlichen, Bildlichen) trennen. Was das Symbolische im Großen, das ist daS Metaphorische im Kleinen: eine Ausdruckswcise, die neben dem Naheliegenden, Gegebenen noch ein Femes, nicht Gegebenes mit dazu erfaßt. Aber während wir von Symbolik nur dort sprechen, wo eine wirklich umfassende, ganze Teile des Kunstwerks begreifende Sinndeutung vorliegt, führt uns die musikalische Metaphorik als Lehre von den „verblümten Auö- drückungen" in das Kleingetriebc der Ausdrucksclemcntc im Ton- wcrk. Und nicht nur dies. Sie bringt uns in unmittelbare Nachbar schaft zur Rhetorik und Poetik, der fast alle ihre Begriffsbestimmungen entstammen, und nötigt uns, das Band zwischen beiden und der Musik so eng als möglich anzuziehen. Von der Bachkunde sind die hier in Frage kommenden Erschei nungen bisher rein empirisch gesammelt und gedeutet worden H. Wesen und Eigenart der musikalischen „Sprache" Bachs wurden dabei als gegeben hingenommen, ohne daß gefragt wurde, aus welcher besonderen Geistigkeit sie ihre Bestandteile hcrlcitet. Daß aber hierzu eine Ergänzung möglich und geboten ist, soll in den t) Am eingehendsten in den Werken von A. Schweitzer und A. Pirro. 1929 bx Lreitkopk K Härtel, 1.eipei^.