Typische Stufengänge im Bachschen Suitensatz 2 9 die besonders bedeutsamen: Tonika und.Dominante. Wechselt die Tonart, so ist wohl zu überlegen, welche Stufen als die eigentlichen harmonischen Gelenke anzusehen sind, die den Übergang von einer Tonart in die andere vermit teln. Die Folge der Tonarten und der harmonischen Gelenke ergibt den Typus, von dem verlangt werden darf, daß er auch für sich genommen schon musikalischen Sinn haben und dem Ohr einleuchten soll. Der Typus enthält zugleich Bestimmungen über die rhythmische Anlage, den Sitz der Kadenzen und die Gliederung in Sätze und Abschnitte. Aber auch in melo discher Hinsicht gibt der Typus dem reich entfalteten ornamentalen Gewebe der Stimmen die Stimmbahnen vor, an denen die Kunst der Diminution ihren Rückhalt findet. Der Typus meint also immer das Ganze, er ist von dem Weg der Erfahrung, die zu ihm geführt hat, nicht loszulösen und gleichsam nur ein Stenogramm dieser Erfahrung. Wer über das bloße Stenogramm hinaus zur wirklichen Anschauung des Gemeinten Vordringen will, darf sich die Mühe nicht verdrießen lassen, das Bachsche Suitenwerk griffbereit um sich zu versammeln und die verwandten Fälle wirklich lesend oder spie lend durchzugehen. Abkürzungen: Die Suiten werden mit den Nummern des BWV angegeben (Englische Suiten 806—8ii, Französische Suiten 812—817, Partiten 825—830, Sonaten für Violine allein 1001—1006, Suiten für Violoncello allein 1007—1012) A C S G M Gav = Allemande = Courante, Corrente = Sarabande = Gigue = Menuet = Gavotte Br = Burlesca L =■ Loure Ang = Anglaise Cap = Capriccio Pp = Passepied Pol = Polonaise Sch = Scherzo Ar = Air, Aria B = Bourree Allo = Allegro Zahlen geben die Takte an, dabei wird vom Wiederholungszeichen und später vom Beginn des C-Teiles an neu gezählt. Unterteilungswerte: 3^ = Takt drei, zweites Viertel “V = kadenzierender Abschluß, auch Halbschluß = Trugschluß Allgemeine Anlage Das Wiederholungszeichen gliedert den Suitensatz äußerlich sichtbar in zwei Teile von oft gleicher Länge; sehr häufig ist der zweite Teil länger als der erste, oft etwa doppelt so lang. Fast ausnahmslos wird der zweite Teil nochmals durch eine Kadenz gegliedert, auch mehrere Kadenzen sind nicht selten, von denen eine das Übergewicht zu haben pflegt. Auf diese Kadenz folgt eine Rückleitung in die Haupttonart, die den Satz kadenzierend be schließen kann oder auch noch in Form einer materialen oder bloß tonalen