Zum pcrioOifchcn Prinzip bei Johann Sebaftian Bach Von Peter Benary (St. Gallen) Die vor einem Jahr an gleicher Stelle begonnene Behandlung des perio dischen Prinzips im Schaffen J. S. Bachs wollte erste Ansatzpunkte in der Analyse bezeichnen und erste Ergebnisse mitteilen 1 . Hier nun sollen weitere Werke besprochen und einige Fragen der Deutung und Bedeutung erörtert werden. Die systematisch weiter betriebenen Analysen gingen von der Ansicht aus, es sei zunächst einmal festzustellen, in welchen Werken oder Werkgattun gen Ergebnisse besprochener Art - aus den Taktzahlen sich ergebende Symmetrie- oder Proportionsformen - auftreten. Denn die Art der Analyse, formale Abschnitte in ihren Taktzahlen zueinander in Beziehung zu setzen, erscheint nur bei Werken sinnvoll, bei denen die so erzielten Resultate aus sagehaltig sind. Wer von daher die Berechtigung der Methode anzweifelt, übersieht, daß jede Werkanalyse an die Grenzen einer durch positive Er gebnisse legitimierten Methode gebunden ist. Zwei Werkkategorien hoben sich deutlich ab: einerseits Konzerte und konzertnahe Kompositionen, andererseits Werke, die durch formale Eigenständigkeit oder inhaltliche Bezüge von vornherein eine gewisse Nähe zu Ergebnissen der beschriebenen Art aufweisen. Vollständigkeit in dem Sinne, daß alle in Frage kommenden Werke neue Bestätigungen bringen würden, war nicht zu erwarten. Um so mehr überraschte die Zahl der Werke, die zu solchen Bestätigungen führten. Wir besprechen zunächst Konzerte und konzertnahe Komposi tionen. — Das Violinkonzert a-Moll (BWV 1041) erbrachte in allen drei Sätzen erwähnenswerte Ergebnisse: 1. Satz 24 + 27 -j- 33 -(- 17 + 21 +20 + 29 = 24 + 60 + 58 +29 (2:5/2:1) = 84 + 87 2. Satz 4 + 2 + 2+ 6 + 2 4 4 h t + 6 + 2+6 + 2+ 4 + 4 14 + 14 + 14 +4 (Ti 3. Satz 24 + 21 +23 + 22 + 26 + 25 1 45 L 45 J 51 1 1 47 49 Dabei kommt im dritten Satz die Fermate in ihrer deutlich gliedernden Funktion ungefähr an den 2 / 3 -Punkt des Satzes zu stehen. 1 Unter gleicher Überschrift im BJ 1958, S. 84—93.