Peter Benary 114 und die in +Moll: 6 + 7 + 6 + 6 + 7 + 6. Die ohnehin bemerkenswer teste Sinfonie, die in /-Moll, zeigt, vom Achtel-Motiv und dem chromati schen Ostinato ausgehend, die Gliederung: 2+4 + 4+ 2 + 5+ Ö + 2 + 5+ 2+3, von den Kadenzierungen ausgehend dagegen: 4 + 8 + 2 + 5+ 6 + 2+ 5 + 3, - eine wohl als zufällig anzusehende Übereinstimmung. Jedoch ist der har monische Verlauf f-c-As-Es-c-Des-As-f-f mit seinen Entsprechungen zwischen As-Es-c und Des-As- f sicher nicht zufällig, sondern erwächst unmittelbar aus der inneren Logik dieses kleinen kontrapunktischen Wun derwerkes. Präludium und Tripelfuge Er-Dur, die die Orgelmesse einrahmen, besitzen von daher genügend Eigenständigkeit, um in diesem Zusammenhang ge nannt zu werden, zumal die Ergebnisse der Analyse überraschen. Das Prä ludium gliedert sich, gemäß den mit a, b und c gekennzeichneten Motiven, folgendermaßen: a 40 12 21 31 = 104(52+52) b 18 + + 10 + — 28 c 28 45 = 73 Die Zahl der a-Takte (104) ist dabei annähernd gleich der Summe der b- und c-Takte (101). Die Summe der Außenglieder (40 + 31 71) ist gleich der Summe der vier Mittelglieder (12 + 28 + 21 + 10 = 71). Das dritte und vierte Glied ergibt gleich dem ersten 40, das dritt- und viertletzte Glied ergibt gleich dem letzten 31 Takte. - Die Fuge gliedert sich, wie sich aus den Taktwechseln eindeutig ergibt, in 36+45 + 36 Takte (= 4:5:4). Man könnte einwenden, es sei ein unmusikalisches Vorgehen, die bloßen Taktzahlen in Betracht zu ziehen, dabei aber die unterschiedliche Länge der Takte außer acht zu lassen, da diese ja zu unterschiedlichen Längen verhältnissen in den verglichenen Formteilen führe. Der Einwand ist inso fern unberechtigt, als wir die hier angestellten Beobachtungen als Hinweise auf etwas auffassen, was in ihnen zum Ausdruck kommt, nicht aber in sich bereits als Aussage. So ist es weder unser Bestreben, sozusagen musikalische Stoppwerte auf dem Wege des Takte-zählens zu erhalten, noch mit nur formalen Resultaten aufzuwarten. Auch empfindet der Hörer eine musi kalische Dauer nicht nur nach ihrer Effektivdauer, sondern mindestens ebenso stark auf Grund der metrischen Schwingung, also nach der Zahl der wahrgenommenen Schwerpunkte, so daß dann tatsächlich Takt gleich Takt gälte. Entsprechendes gilt für solche Stücke, bei denen ein Tempowechsel als gliederndes Moment gewertet wird 4 . Das Wohltemperierte Klavier (im folgenden WK I und II) ist in Hinblick auf kompositorischen Anlaß, auf Originalität, formalen Aufbau usw. oft 4 Vgl. in der nachfolgenden Behandlung des Wohltemperierten Klaviers das Präludium Des-Gut im 2. Teil.