Die Gebeine und die Bildnisse Johann Sebastian Bachs 147 Anon. Silberstiftzeichnung (Dr. Fiala, Wien) Anon. Gemälde um 1740 (Kriegverlust) El. Gottl. Haußmann, Fassung Ia (kopiert von David 1791) Anon. Gemälde um 1749/50 (Prof. Dr. Volbach, Fort Worth) Der Unterschied der Bildnisgruppen I und II äußert sich nur im Gesichts typus. Da die Persönlichkeitsmerkmale überall gleich sind, bilden die 7 Por träts einen einheitlichen Werkbestand. Wir sind in besserer Lage als His, der sich 1895 hauptsächlich auf die Haußmannfassung I stützen mußte. Heute gibt es dank der Silberstiftzeichnung den Beweis dafür, daß die oben S. i4if. aufgestellten 9 Persönlichkeitsmerkmale bei J. S. Bach vorhanden waren, historisch gesichert sind. Wie oben S. 131 gesagt, lag für His das Hauptkriterium der Echtheit in der mesokephalen Schädelform, die mit dem Längen-Breiten-Index 76,06 dem dolichokephalen Typus nahesteht. Auf meine Bitte wurde 1951 ein unter His hergestellter Abguß, als Ersatz des nicht mehr zugänglichen Original schädels, unter dem Gesichtspunkt der Asymmetrie untersucht. Die Ana tomen Hermann Stieve und Friedrich Strecker stellten dabei fest: a) eine ungewöhnlich verschiedene Form und Größe der Augenhöhlen, b) eine auffallend stärkere Ausbildung des linken Hinterhauptes. Im Gutachten Stieve ist die Asymmetrie der Augenhöhlen als Verschieden heit des Eingangs im Verhältnis 41 : 34 mm zu 44: 33 mm zahlenmäßig erfaßt. Nun erscheint als Persönlichkeitsmerkmal Nr. 8 am rechten Auge eine Blepharochalasis, die sich am linken kaum auswirkt. Der Unterschied des rechten und linken Auges fällt in jeder Hinsicht auf, sogar in der verschie denen Form der Augenbrauen, dem Persönlichkeitsmerkmal Nr. 7. Der Asymmetrie der Augenhöhlen am Schädel entsprechen also mehrere unge wöhnliche Züge, die auf allen Bildnissen als Charakteristika Bachs fest gehalten sind. Ebenso klar ist Persönlichkeitsmerkmal Nr. 9, das Schräg halten des Kopfes, der auffallend stärkeren Ausbildung des linken Hinter hauptes am Schädel zugeordnet. Eine Fachuntersuchung hierüber bringt der mehrfach genannte Aufsatz von Bernhard Struck. His erklärte 1895 den Bachschädel „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ für echt. Nachdem 1951 zwei neue Feststellungen am Schädel, auf der anderen Seite ein System von Persönlichkeitsmerkmalen auf Bildnissen hinzugekommen sind, hat sich die Wahrscheinlichkeit so erhöht, daß sie zur Gewißheit wurde. Das von His untersuchte Skelett waren die Gebeine J. S. Bachs.