Bemerkungen zu einigen Kantatentexten Johann Sebastian Bachs 169 Ponickau auf Pomßen am 6. 2. 1727 (wohl von Bachs Schüler Christoph Gottlob Wecker) vertont — liegt, abgesehen von einigen Abweichungen, der gleichnamigen Kantate Graupners zugrunde, die zum 7. p. Trin. 1711 — als Schwesterwerk von „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ — geschaffen wurde. Die Frage nach der Richtigkeit der von A. Dürr (BJ 1951/52 S. 34 Anm. 2) im Hinblick auf Kantate 199 ausgesprochenen Vermutung, daß Bach als Textquelle nicht einen Druck, sondern Graupners Vertonung vorliegen hatte, läßt sich auch an Hand des erweiterten Beobachtungsmaterials noch nicht endgültig entscheiden, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß Bach doch den bisher in keinem Exemplar nachweisbaren Kantatenj ahrgang 1711 von G. Chr. Lehms (vgl. Noack, Beih. zu DDT 51/52, S. 9 Anm. 1) in seinem Besitz hatte. Zu den Texten, die als möglicherweise von Bach komponiert angesehen werden, gehört auch die Trauerkantate für die 1735 verstorbene Herzogin Hedwig-Eleonora von Sachsen-Merseburg. H. v. Hase vermutete (BJ 1913 S. 93 ff.) auf Grund eines ihm vorliegenden Eintrags vom 7. Februar 1735 in den Breitkopfschen Geschäftsbüchern („Hn. Capellmeister Bach ein Carmen nach Merßeburg . . .“), daß Bach den von dem Konrektor des Merseburger Stiftsgymnasiums, Balthasar Hoffmann (1697-1789), verfaß ten Text „Schließt die Gruft! ihr Trauerglocken“ (BWV Anh. 16) vertont haben könnte. Nach dem über die am 9. 11. 1735 in der Schloß- und Dom kirche Merseburg veranstaltete Trauerfeier Aufschluß gebenden Aktenband Der verwittbetenHerzogin%uZörbigFrauen Hedemgen ... am XIX. Augusti ij)5- erfolgtes Absterben usn>. (Sächs. Landeshauptarchiv Dresden, Loc. 13320) ist es jedoch unwahrscheinlich, daß der Hofkapellmeister Johann Theodor Römhildt bei der Vergebung des Kompositionsauftrages übergangen wor den wäre; auch finden sich keinerlei Anhaltspunkte über die Heranziehung Bachs oder eines anderen auswärtigen Komponisten 3 . Die übrigen von H. v. Hase vermuteten Verbindungsfäden zwischen Bach und Merseburg reichen offensichtlich nicht aus, um die genannte Trauerkantate weiterhin für Bach in Anspruch zu nehmen; die Zusammenhänge um das „Carmen“ vom Februar 1735 harren nach wie vor der Klärung 3 “. Der Text der am 5. 10. 1734 aufgeführten Huldigungskantate „Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen“ (BWV 215) hebt sich im Inhaltlichen und Sprachlichen qualitativ von den meisten von Bach vertonten „weltlichen“ Texten ab 4 . Deshalb sollen hier einige den Textdichter betreffende biogra phische Notizen folgen, die diesen Umstand genügend erklären dürften. 3 Mitteilg. Sächs. Landeshauptarchiv Dresden. 3a Am 8. Februar 1735 wurden in Merseburg Johann Christoph Samuel Lipsius (Mit glied der Hofkapelle) und Christiana Augusta Langrock „mit der großen Procession“ getraut, wobei — nach Angabe des Duplikatkirchenbuches im Merseburger Dom pfarramt — eine Musikaufführung stattfand. 4 Vgl. dazu die Ausführungen im Krit. Bericht zu Bd. I/37 der Neuen Bach-Ausgabe.