3 o Hans-Martin Pleßke hinterließ. Kurt Heinrich Heizmann 123 , Matthäus Gerster 124 , Fritz Meichner 125 , Karl Röttger 126 und Wolfgang Sachse 127 widmen ihre N ovellen und Erzählungen vorwiegend Sebastians Schaffensfreudigkeit und schildern die nach seiner Erblindung eintretenden Ereignisse, wobei Vater Bach stets Rückschau auf Vergangenes hält und sich der engen und liebe vollen Bindung an seine Familie bewußt wird. Bei Heizmann klingt wieder einmal das ausschließliche Komponieren zur Ehre Gottes an, während Meichner den Thomaskantor als „frommen Christen“ schildert. Gerster, dieser 1880 geborene, dichterisch begabte Autor, der jahrzehntelang als Beamter an der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart tätig war, ließ seine von tiefem Mitempfinden zeugende Novelle in wenig stil voller Weise mit Zeichnungen von Werner Huber versehen, die störend wirken. Eine solch ausgeprägte Musikerpersönlichkeit, wie sie Bach nun einmal ge wesen ist, hat den Schriftstellern wiederholt auch Anregungen zur Nieder schrift von Legenden und Märchen gegeben, in denen der im Himmel lebende Thomaskantor vorübergehend auf die Erde zurückkehrt, um das musikalische Treiben der Nachgeborenen zu studieren. Vorwiegend er schienen diese Dichtungen von Bockemühl 128 , Walter Möller 129 , Wil helm Matthießen 130 und Hans von Wolzogen 131 um die Mitte der zwanziger Jahre, zu einer Zeit also, in der die Musikbelletristik unseres Jahrhunderts in ihrer ersten Blüte stand. Den Autoren war jedes Stilmittel für ihre „Helden“-Verehrung recht. Weder inhaltlich noch literarisch ge nügen die kleinen Werke besonderen Ansprüchen. Sie leisteten einer nicht zu verantwortenden Mystifizierung Bachs erheblichen Vorschub und dürften endgültig überlebt sein. Moser, der dann und wann auch in seinen belle tristischen Arbeiten Extravaganzen huldigt, schrieb einen erdichteten Tat sachenbericht - Wenn Bach und Händel sich getroffen hätten 132 -, in dem er sehr launig darlegt, wie sich eine solche Begegnung, zu der es ja entsprechend der historischen Forschung nicht gekommen ist, vollzogen haben könnte. Beliebt bei vielen Musikfreunden sind Darstellungen einzelner Persönlich- keiten in kurzen Geschichten, die in biographisch-belletristischer Form lose aneinandergereiht auch dem, der wenig Zeit hat zu einem umfangreichen 12,3 Die Kunst der Fuge, ln: Die Großen der Welt. Hrsg, von G. Popp. 2. Aull. Würzburg 1956, S. 263—267. 124 Et luxperpetua. ln: Gotteskindschaft. Stuttgart 1948, S. 32—65. 125 Johann Sebastian Bach. In: In Gottes Hand. Berlin 1952, S. 48—56. 126 Bachs letzte Tage, a. a. O. 127 Der letzte Akkord, a. a. O., S. 36—56. 128 Die Weihnacht des Johann Sebastian Bach. In: Die unvergängliche Weihnacht. Leipzig 1928, S. 21—24. 129 Die himmlischen Preisrichter. In: Von Bach bis Strauß. Oranienburg 1925, S. 9—15. 130 Gevatter Tod. ln: Die Königsbraut. Regensburg 1923, S. 117—126. 131 Der himmlische Bach. In: Wohltäterin Musik. Regensburg 1925, S. m—121. 132 Zeitschrift für Musik. Jg. 101. 1934, S. 139—141.