Bach in der deutschen Dichtung 39 Häufig begegnen uns solche Gedichte, in denen kein Hymnus auf die Per son des Helden selbst erklingt, sondern Stimmungen beim Anhören der Mu sik wiedergegeben werden. Wenn in diesen Fällen die unmittelbare Bezug nahme auf Bach oft sehr stark zurücktritt, so ergeben sich hier zweifellos einige vollendete kleine Kunstwerke, die die Lyrik bereichern. Zu nennen sind Albrecht Goes 189 , Hermann Hesse 190 , Rudolf Paulsen 191 , Friedrich Ernst Peters 192 und Carl Zuckmayer 193 . Thematisch über wiegen Beiträge, in denen sich Dichter mit Bachschen Fugen beschäftigen 194 . Den Klängen des Thomaskantors vertraut sich Hermann Claudius 195 be sonders an. Er überschreibt ein dreiteiliges Sonett Bachlade 199 , zwei andere Gedichte Präludium von J. S. Bach 197 und Johann Sebastian Bach {Fantasie in G-Dur) 199 . Diesem feinfühligen Lyriker ist die Musik im Tageslauf ein Stück lebensnotweniger Inhalt, was auch in solchen Strophen mitschwingt, die vom häuslichen Musizieren berichten 199 . Der Dichter fühlt sich wundersam verwandelt, wenn im Zimmer unter ihm auch Bach erklingt. Er bekennt: „Da bin ich seliger Mann, laß das Schreiben bleiben . . .“ 189 b—a—c—h (Kunst derFuge,Contrapunctus XIX). In: Gedichte. Frankfurt a.M. 1953, S. 134. 190 Zu einer Toccata von Bach, a. a. O. 191 Fantasia (Bachs Kotenbüchlein für Friedemann). In: Dank an die Musik. Gesammelt von H. Schönfeld. Wolfenbüttel 1951, S. 23. 192 Welheim Ke mp ff spielt Bach, ebenda, S. 25. 199 Bachfuge. In: Der Baum. Berlin 1926, S. 49. 194 Richard Dehmel, Bachsche Fuge. In: Aber die Liebe. Berlin 1915, S. 96—97. — Max Deh nen, Fuge von Bach. In: Evangelisches Hausbuch. Essen 1952, S. 264. — Gustav Donath, Wohltemperiertes Klavier I, Präludium in G. In: Harmonie. Zürich 1957, S. 14. — Johann Gunert, Von der „Kunst der Fuge“ des Johann Sebastian Bach. In: Inschrift tragend und Ge- bild. Wien 1958, S. 11—12. — Hermann Lienhard, Alt-Arie von Johann Sebastian Bach (S. 95), Thema (aus „Kunst der Fuge“) (S. 114). In: Das Spiegelhaus. Salzburg 1955. — Adolf Ludwig, Bachs Kantaten. In: Intercambio. (Rio). Jg. 8. 1950, H. 4/6, S. 107. — Maria-Magdalena Meinhof, Meister der Tonkunst in Dichtungsbildern. Hamburg 1928. (Die S. 10—15 wiedergegebenen Gedichte nehmen keinen Bezug auf Bach, sie verdan ken ihre Entstehung dem Erlebnis seiner Musik.) — Gerhard Schumann, Die Legende von Johann Sebastian Bach (Largo aus dem d-Moll-Kotr^ert für 2 Violinen). In: Musik und Leben. (Monatsschrift.J Stuttgart 1955, Juni, Umschlagseite. — Hans Stolzenburg, Bachsche Fuge. In: H. Gottschalk, lind die Welt hebt an %u singen. Buxheim/Iller 1958, S. 157—158. — Yvan Goll, Fuge von Bach. In: Dichtungen. Neuwied am Rhein 1960, S. 321. — Louis Fürnberg,Der Klavierspieler. In: Das wunderbare Geset^. Berlin 1959, S. 14. 19i> H.-M. Pleßke, Musik, du bist die tiefste Labe. (Zum 7/. Geburtstag von H. Claudius.) In: Musica. Jg. 7. 1953, S. 554—556. 196 Unddennoch Melodie. Wolfshagen-Scharbeutz 1955, S. 30—31. 197 Zuhause. München 1940, S. 108. 198 Meine geliebten Claudius-Gedichte. Auswahl von H. Grimm. München 1943, S. 43. 199 Vgl. auch: Der Bruder. In: Dieder der Unruh. Berlin 1926, S. 57. — Kleine Enkeliade. In: Zuhause. München 1940, S. 55—56. — Eschenhuser Elegie. München 1942, S. 8. — Euhls- biitteler Hauskantate. In: Jeden Morgen geht die Sonne auf. München 1944, S. 36. — Elegie an die ferne Tochter, ebenda, S. 90.