Gz William H. Scheide JLB 1/6, Strophe z, Zeile i bis 4: Tenor-Rezitativ Strophe 2, Zeile 5 bis 7: Sopran-Rezitativ Strophe 3: Strophe 4: Sopran-Arie Sopran-Rezitativ Strophe 5 und 6, Zeile 1: Tenor-Rezitativ Wenn demnach irgendeine Unregelmäßigkeit in der musikalischen Gesamt form auftritt, findet sie sich stets in der zweiten Hälfte des Werkes nach dem neutestamentlichen Satz, bei zweiteiligen Kantaten also in Teil II; und stets steht sie in Zusammenhang mit der schon erwähnten Neigung des Dichters, vielstrophige Gebilde in diesem Teil des Werkes anzubringen. Demgegen über muß betont werden, daß solche Unregelmäßigkeiten - literarisch wie musikalisch - im Verlauf der ersten 4 Sätze niemals auftreten. Ein anderes charakteristisches Merkmal JLBs ist das wiederholte Auftreten von selbständigen Ritornellen, eine Erscheinung, die den Kantaten JSBs ganz fremd ist. Beispiele innerhalb der JLB-Sammlung finden sich in JLB 1, 3, 5, io, 11 und 16. Das Ritornell in JLB i 38 bildet insofern einen Aus nahmefall, als sein thematisches Material vollständig dem Chor zugewiesen ist, das Orchester hat lediglich Begleitfunktion. Die anderen fünf sind Orchesterritornelle. Sieht man von JLB 11 ab, so erklingen alle Ritornelle zu Beginn des ersten Satzes, und außer in JLB 16 werden sie auch an seinem Schluß wiederholt, In JLB 5 erklingt es noch ein drittes Mal in der Mitte des Eingangssatzes. In Satz 4 weisen JLB 11 und 16 Ritornelle auf, und zwar JLB 11 an drei Stellen (Beisp. 1), JLB 16 nur einmal zu Beginn des Satzes. Aber das eigentlich Interessante an diesen Ritornellen ist ihr Wieder auftreten in Verbindung mit dem Chorsatz 7. In JLB 3 und 5 geht es dem Chor voraus, in 1, 5, 10 und 16 folgt es ihm als Bindeglied zwischen den Sätzen 7 und 8. Wir werfen nun einen Blick auf die formalen Verschiedenheiten dieser Ritornelle. Während die ersten beiden Ritornelle aus JLB 1 mit Ausnahme ihres Textes nahezu identisch sind, ist die Anlage des dritten länger, weil sich der Komponist hier bemüht hat, eine vierstimmige Fugenexposition zu stande zu bringen. In JLB 5 und 16 finden wir eine längere und eine kür zere Ritornellfassung (siehe Beisp. 2). In JLB 10 hat das Ritornell drei Fas sungen, alle mit demselben Schluß. In JLB 3 ist das Ritornell nur un wesentlich, in JLB 11 (Beispiel 1) überhaupt nicht verändert. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß diese Ritornelle an mindestens drei der folgenden fünf Stellen zu erscheinen pflegen: Zu Beginn und am Schluß des 1. Satzes, gelegentlich in Satz 4 sowie zu Beginn und am Schluß des 7.Satzes; ferner daß sie formal verändert werden können und daß sie zum Vokalteil des Eingangssatzes thematisch teils in Beziehung stehen, teils nicht, seltener zu dem des 7. und niemals dem des 4. Satzes. Ihr Charakter 38 Satz i, Beginn: Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten. Satz 1, Schluß: Darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr frühe. Satz 7, Schluß: Daß an mir zu aller Zeit dein Will geschehe.