66 William H. Scheide Die folgende Übersicht unter Anwendung der von Schmieder im BWV an geführten Satznummern 42 mag unsere Ausführungen verdeutlichen: Teil I i. AlttestamentlicherText Baß (mit Ritornell) 2. Rezitativ Sopran 3. Arie (Duett) Sopran und Alt Dacapoform 4. Neutestamentlicher Text Tenor 5. Arie Sopran Teil II 6. Rezitativ und Arioso Alt, Tenor u. Baß 7. Arie (Duett) Sopran und Alt 8. Sonata Ritornell (vgl. 1) 9a. 44 Tenor, Baß, Sopran, Alt und Chor 9b. 44 Choral Mit Instrumental begleitung Psalm 16, 10 freie Alexandriner trochäisch Markus 16, 6 Strophe i 43 Strophe 2 bis 4 Strophe 5 (ver ändert) Strophe 6 bis 7 1 Strophe Der Kopftitel auf der ersten Notenseite der Partitur beginnt: JJ . . . und endet: . . . Cont: Bach. Die letzte Seite ist vollständig mit Noten eintragungen ausgefüllt. Am Fuß der Seite erscheint lediglich das Wort Fine. Wir betrachten diese Kantate nun zunächst unter Annahme, sie sei von Johann Sebastian Bach komponiert. Anschließend daran soll die Hypo these, daß es sich um ein Werk Johann Ludwig Bachs handele, untersucht werden. BWV //, ein Werk Johann Sebastian Bachs} Die früheste Nachrichtenquelle zur Überlieferung Bachscher Kantaten schweigt über unser Werk: In Emanuels Nachlaßkatalog ist es nicht auf geführt. Zu finden ist es dagegen in dem 1832 von Pölchau angelegten hand schriftlichen Katalog seiner Sammlung. Dieser nennt zwar keinen Kom ponisten, führt aber die Kantate innerhalb derjenigen Werke auf, die JSB zugewiesen werden. Mosewius hat sie dementsprechend in seine Listen ein gefügt, und Carl v. Winterfeld widmet ihr einige Worte auf S. 378 des 3. Bandes seines Evangelischen Kirchengesanges von 1847. Winterfeld handelt von den Ostersonntags-Kantaten im allgemeinen und findet diese Kompo sition „weniger bedeutend“ als BWV 31 und erklärt: „Sie beruht fast durch- 42 Dürr zählt in seinen Studien über die frühen Kantaten J. S. Bachs, Leipzig 1951, 12 Sätze. Als Satz 1, Sonata, zählt er das Ritornell, das zu Anfang des von Schmieder als Satz 8 bezeichneten Satzes in freier Wiederholung wiederkehrt. Schmieders Satz 9a ist als 10—11 numeriert, 9b als 12. 43 Der Text der Sätze 5, 6, 7 und 9a ist eine Dichtung von 7 fünfzeiligen Strophen. Das Metrum ist anapästisch, das Reimschema aabbb. Alle Reime sind männlich, Reim a in Strophe 6 ausgenommen. Zeile 5 der 4. Strophe ist weggelassen (bei der Komposi tion?), und die ersten zwei Zeilen der Strophe 5 sind umgestellt. 44 „a“ und „b“ vom Verf. zugesetzt.