Zur Bezeichnung ,,Bassono“ und „Fagotto“ bei J. S. Bach Von Ulrich Prinz (Eßlingen) Bei der Beschäftigung mit dem Bachschen Instrumentarium 1 können wir im mer wieder beobachten, daß bestimmte Bezeichnungsweisen, insbesondere bei den Holzbläsern, von Bach nicht willkürlich verwendet werden, zum Beispiel „Hautbois da Caccia“ und „Taille“, 2 und sich somit Bedeutungsunterschiede ableiten lassen. Da bei Bach in den originalen Quellen sowohl die Bezeich nung „Bassono“ als auch „Fagotto“ auftritt, suchen wir nach Gründen für die Wahl der französischen bzw. italienischen Wortform. Ein willkürlicher Ge brauch erscheint uns auch hier nicht einleuchtend, obwohl im Waltherschen Lexikon 1752 die Begriffe gleichgesetzt sind: „Fagotto . .. ist eben was Basson.“ 3 Fagottbesetzung ist in folgenden Werken überliefert: 1 Fagott in: BWV 12; 18; 21; 23; 31; 42; 44; 52; 61; 63; 66; 70; 71; 91; HO; 118; 131; 132; 140; 143; 147; 149; 150; 155; 159; 162; 165; 172; 173a; 174; 177; 185; 186; 190; 197; 199; 207; 215; 226; 241; 243a; 249; 1046a; 1046; 1066; 1069. 2 Fagotte in: BWV 232 1 . Fagotte in: BWV 69a; 69; 75; 97; 119; 194; 208; 233; 243; 245; 248 1 (je weils „Bassoni“ bzw. „Bassons“). Daß in einer Reihe weiterer Werke Fagott besetzt war, ist wahrscheinlich, jedoch quellenmäßig nicht zu belegen. Als Instrumentenbezeichnung findet sich in den originalen Quellen: Bassono BWV 42, St 3; 44, St 86; 63, St 9; 70, St 95; 71, P 45 Titelblatt, St 377, Textdruck; 110, St 92; 118 2. Fassung, P Privatbesitz, Kopftitel; 140, St Tbom; 173a, P 42; 777, P 116; 194, St 48 Titelblatt; 215, St 77; 226, St 121; 241, P Coburg Titelblatt, St Coburg; 248, St 112; 249, P 34 und St 335; 1046, P Am. B. 78; 1066, St 152. Bassono obligato BWV 177, P 116 Titelblatt, St Tbom-, 197, P 91. Bassono obl. BWV 66, P 73 Kopftitel. Basson BWV 23, St 16; 31, St 14; 66, P 73; 71, P 45 Kopftitel; 91, P 869; 97 P New York; 110, P 733 Kopftitel; 119, P 878 Kopftitel; 140 St Tbom-, 174, P 115; 194, P 43; 207, P 774 Kopftitel; 208, P 42; 232, St Dresden; 243a, P 38 Kopftitel; 249, P 34; Eingabe an den Rat der Stadt Leipzig vom 23. August 1730. 4 1 Das Folgende entstammt Untersuchungen, die der Verfasser 1974 und 1975 im Zusam menhang mit seiner Dissertation Studien zum Instrumentarium Johann Sebastian Bachs mit besonderer Berücksichtigung der Kantaten (Tübingen 1974, masch.-schr., gedruckt 1979) bzw. im Anschluß an diese Arbeit vorgenommen hat. 2 U. Prinz, Studien zum Instrumentarium . . ., a. a. O., S. iöiff., besonders S. 179L 3 J. G. Walther, Musicalisches Lexicon, Leipzig 1732, S. 238. 4 Dok I, Nr. 22.