Eine alte, unbekannte Skizze von Sebastian Bachs Leben. Von Prof. Or. A. Prüfer (Leipzig). Mit den Vorbereitungen zu einer neuerlichen Vorlesung über Johann Sebastian Bach beschäftigt, stieß ich im Herbst des abgelaufenen Jahres 1915 bei der Durchsicht des Mar Schneidcrschen Verzeichnisses der bisher erschienenen Literatur über I. S. Bach (Bacb-Jahrbuch 1905, S. 76 ff.) S. 84 im Nachtrag auf folgende Anzeige: (Anonym?) Denkwürdigkeiten aus dem Leben ausgezeichneter Deutschen deS achzehnten Jahrhunderts. Mit einem Vorbcricht von C. G. Salzmann. — Schncpfenthal 1802. — Darunter vermerkt: Von Ton- künstlcrn darin an erster Stelle I. S. Bach behandelt. (Auf S. 605/6.) — Als ehemaliger Zögling der altehrwürdigen, von Christian Gotthilf Salzmann iin Jahre 1784 begründeten, thüringischen Erziehungsanstalt Schnepfenthal, mit deren jetzi gem Leiter, dem Geheimen Schulrat Or. Wilhelm AuSfcld in dauernder Fühlung stehend, gelang es mir, den merkwürdigen Band aus der Anstalt leihweise zu erhalten. Salzmanns kräftiger Vorbcricht, den er zeitgemäß gegen das verhängnisvolle, deutsche Erbübel der Nachahmungssucht des Ausländischen und den Mangel an völkischem Selbstgefühl richtet, legt Zeugnis davon ab, daß die erste Bewegung zu gunsten Bachs unter dem deutschen Zeichen stand, wie uns Hermann Krctzschmars ausgezeichneter „Bericht" über die Tätigkeit der alten Dachgesellschaft im Schlußband von deren Ausgabe, S. XX geschildert hat. Doch muß dieser Vorbericht hier außer Betracht bleiben. Der Verfasser hat zur Erweckung dieses „Teutschen Selbstgefühls durch einige Gelehrte" in dem 1) Nach H. Nicmann, Musiklcrion, neueste (8.) Auflage, erst 1803, ein leider aus älteren Auflagen in diese übcrgcgangencr Druckfehler.