KLEINE BEITRAGE Wiederaufgefundene Originalstimmen zur Hochzeitskantate ..Vergnügte Pleißenstadt“ BWV 216 Die beiden Originalstimmen für Sopran und Alt zur Hochzeitskantate „Ver gnügte Pleißenstadt“ (BWV 216), die seit den 1920er Jahren verschollen waren, wurden im Jahre 2003 in Tokio wieder aufgefunden. Zu diesem Zeit punkt lagen sie in einem Exemplar der Paderewski-Ausgabe des Klavier konzerts Nr. 2 von Frederic Chopin, das der japanischen Pianistin Chieko Hara (1914-2001). Ehefrau des spanischen Cellisten Gaspar Cassadö, gehört hatte. Im Frühjahr 2004 erwarb die Kunitachi Musikhochschule (Tokio) die beiden Stimmen käuflich. Damit fand ihre etwas kuriose und nicht mehr lückenlos zu rekonstruierende Überlieferungsgeschichte ein Ende. Wie dem Textdruck zu entnehmen ist. entstand die Kantate „auf die W. und H. Hochzeit" am 5. Februar 1728 in Leipzig. 1 Dem Traubuch der Thomas kirche Leipzig zufolge lassen sich die Initialen „W. und H.“ in Johann Heinrich Wolff (1690-1759) und Susanna Regina Hempel (1708-1779) auflösen. Wolff war ein verwitweter Leipziger Kaufmann und seine Ehefrau die einzige Tochter Christian Andreas Hempels, eines Accis-Commissarii aus Zittau. 2 Die Trauung mit Bachs Musik fand in Leipzig im „Schellhafferischen Hause" in der Klostergasse statt. 3 Über Provenienz und Verbleib von Bachs autographer Partitur und der meisten Originalstimmen ist nichts bekannt. Wahrscheinlich gingen sie schon in einem frühen Stadium der Überlieferungsgeschichte verloren. Nur die beiden Stimmen für Sopran und Alt gelangten vermutlich aus dem Nachlaß von Carl Philipp Emanuel Bach über Georg Poelchau (1773-1836) an Aloys Fuchs (1799-1853). Fuchs versah im Jahre 1846 die vier Blätter der Stimmen mit einem neuen Umschlag, auf dem er ihre Herkunft kommentierte. Aus diesem Kommentar geht hervor, daß er der festen Überzeugung war. auto- graphe Stimmen zu besitzen. Gleichzeitig spartierte er die Stimmen und versah 1 Picanders I Ernst=Schertzhaffte\ und I Satyrische I Gedichte, Anderer Theil, Leipzig 1729. S. 379-382. ; Siehe hierzu NBA 1/40 Krit. Bericht. S. 37 (W. Neumann). 3 Dessen großer Saal war nach W. Neumann ein beliebter Veranstaltungsraum für Festlichkeiten und das ständige Aufführungslokal des Gömerschen Collegium musi- cum. siehe NBA 1/40 Krit. Bericht. S. 37.