Der Organist Johann Gottfried Rist (1741-1795) und der Bratschist Ludwig August Christoph Hopff (1715-1798) : zwei Hamburger Notenkopisten Carl Philipp Emanuel Bachs
112 Jürgen Neubacher der Clavier-Trios Wq 90 (Leipzig 1776), der Clavier-Sonaten Wq 55 (Leipzig 1779), der dritten bis sechsten Sammlung von Clavier-Sonaten, freien Fanta sien und Rondos Wq 57-59 und 61 (Leipzig 1781. 1783, 1785 und 1787) so wie der Sturmschen Geistlichen Gesänge Wq 197-198 (Hamburg 1780 und 1781), bei denen er sich mit bis zu 30 pränumerierten Exemplaren sogar am Vertrieb beteiligte. 9 Auch die Tatsache, daß die in den Briefen vom Februar und November 1795 erörterten Kopisten für die Durchsicht beziehungsweise Abschrift Bachscher Cembalokonzerte eingesetzt werden sollten (siehe oben), kann als Indiz für einen tastenmusikerfahrenen Kopisten gewertet werden. Johann Gottfried Rist wurde 1741 als Sohn des Hamburger Organisten an St.-Marien-Magdalenen, St. Gertrud und am Werk-, Zucht- und Armenhaus Friedrich Christian Rist (t 1750) geboren, der ein Urenkel des Dichters und Wedeier Pastors Johann Rist (1607-1667) war. 10 Johann Gottfrieds Mutter Maria Elisabeth (1702-1768) war eine Tochter des zu seiner Zeit ebenfalls an der Hamburger St.-Marien-Magdalenen-Kirche und an der St.-Gertrud-Ka pelle tätigen Organisten Johann Kortkamp (1643-1721), ein Schüler des Ham burger Organisten Matthias Weckmann. * 11 Nach dem Tod ihres Vaters wurden der mittellosen Tochter die Organistendienste an St.-Marien-Magdalenen und St. Gertrud zur Versorgung überlassen und 1722 zunächst der sie noch im sel ben Jahr ehelichende Johann Georg Hertzog (1690-1733) sowie nach dessen Tod 1733 ihr zweiter Ehemann Friedrich Christian Rist als Organisten ange nommen. 12 Nach dem Tod des letzteren wurde ihr auch der Organistendienst genannten Musiker Statius Tantau und Hans Wilhelm Ahrens, wohingegen der wie Rist auch als Bach-Kopist in Erscheinung getretene Organist der Heiligen-Geist-Kir- che Johann Stephan Borsch (1744-1804) zumindest als Pränumerant zweier Bach scher Klaviermusikdrucke bezeugt ist; vgl. Suchalla, Bd. 2, S. 1547 (hier irrtümlich als „Börsch“ und „Bosch" bezeichnet) und passim. 9 Vgl. Suchalla (wie Fußnote 3). Bd. 2, S. 1684 sowie S. 1468. 1472, 1483, 1495. 1501. 1508. 1516 und 1519. 10 Zu J. G. Rists bereits weiter oben genannten Geburts- und Sterbedaten siehe Hamburgische Addreß-Comtoir-Nachrichten 1795, Nr. 54 vom 13. Juli, S. 432; zum Taufeintrag vgl. Staatsarchiv Hamburg (nachfolgend: D-Ha), Bestand 512-5 (St. Jakobi), Signatur A VII a 17, S. 470. Zur Abstammung vgl. auch H. A. Plöhn, Johann Rist und sein Geschlecht, in: Familiengeschichtliche Blätter 41 (1943), Sp. 223-230. hier Sp. 229f. 11 Taufeintrag M. E. Kortkamps, in: D-Ha. Bestand 512-5, Signatur A VII a 12, S. 77; ihr Sterbedatum (5. Mai 1768) ebenda, Bestand 512-6 (St.-Gertrud-Kapelle), Signa tur//), S. 62; zu Johann Kortkamp vgl. U. Grapenthin, Artikel Kortkamp, in: MGG 2 . Personenteil. Bd. 10. Kassel und Stuttgart 2003. Sp. 547f. 12 Vgl. Schreiben von Maria Elisabeth Hertzog (geb. Kortkamp) an das Kollegium der Oberalten vom 17. August 1733, in: D-Ha, Bestand 611-3 (Heiligen-Geist-Hospital und St.-Marien-Magdalenen-Kloster). Signatur IV H 4.