Der Organist Johann Gottfried Rist (1741-1795) und der Bratschist Ludwig August Christoph Hopff (1715-1798) : zwei Hamburger Notenkopisten Carl Philipp Emanuel Bachs
Jürgen Neubacher 1 14 genießen war unser S.[chuchmacher] von seinen Verwandten vornemlich in dieses Haus gebracht und erfreute sich nicht wenig, da er in ihm einen Freund fand, der so viel liebenswürdige Eigenschaften hatte, der ihn [sic] zugleich die beste Anweisung geben konnte, wie er seine Studien auf dem Gymnasium am vortheilhaftesten einrichten und welche Kollegien er hören sollte Neben den Vorlesungen „blieb ihn [sic] noch Zeit genug zu Hause für sich zu studieren; da er dann oft mit seinen Freunde Rist sich in der lateinischen, französischenf,] griechischen und hebräischen Sprache[,] auch in andern Wissenschaften übte. Sehr angenehm war es ihn daß R.[ist] ihn auch mit den besten deutschen Schriftstellern Hagedorn, Rabener u. andern [...] sowie mit den vortreflichen Richardsonschen Romanen bekannt machte. R.[ist] war ein treflicher Clavierspieler und der jüngere Bruder desselben [= Johann Gottfried], der seines see- ligen Vaters Organistenstelle (die der ältere R.[ist] jezt verwaltete) dereinst wieder zu erhalten hoffte, widmete sich ganz der Musick. Unser S.[chuchmacher] fand daher Gelegenheit sich hier noch etwas mehr im Klavierspielen zu vervollkomnen, wobey ihn vorzüglich der jüngste R.[ist] dann und wann ein wenig zurecht half." 1 Der sich „ganz der Musick“ widmende und später unverheiratet gebliebene Johann Gottfried Rist besuchte ab April 1751 die Oktava des Johanneums. ' nicht jedoch wie sein Bruder anschließend auch das Akademische Gymnasium oder die Universität. Spätestens nach dem Weggang seines Bruders (1758) übernahm er im Auftrag seiner Mutter die Organistendienste an St.-Marien- Magdalenen, St. Gertrud sowie am Werk-, Zucht- und Armenhaus. Auf ein ge meinsames Bittgesuch von Mutter und Sohn von Anfang 1764 hin wurden ihm diese Dienste auf Lebenszeit zugesagt, 19 die offizielle Bestallung erfolgte je doch erst nach dem Tod der Mutter. 20 17 Otto Christian Schuchmacher, Familiennachrichten der Schuchmacher Familie, Ms.. o.O. und o. D. (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [nachfolgend: D- Hs], Signatur Cod. hans. I. 89:2), S. 34. 36 und 39. 18 Album Johannei, hrsg. und erläutert von W. Puttfarken. Bd. 2, Hamburg 1933, S. 185. 19 Protokoll der Oberalten vom 16. Januar 1764. in: D-Ha, Bestand 611-3, Signa tur IIA I II. S. 247. 20 Vgl. dazu die Bestallung vom 27. Mai 1768: „Zu wißen, daß die Herren Oberalten als Vorsteher des Klosters und der Kirche zu St. Marien Magdalenen. den, nach dem Tode des verstorbenen Organisten [Friedrich Christian] Rist bisher aut Jhre Ver günstigung durch deßelben Wittwe verwalteten Organisten=Dienst zu St. Marien Magdalenen, am 16 ten Jan. des 1764 ,en Jahrs an den Ehrbaren und Kunsterfahmen Johann Gottfried Rist durch ordentliche Wahl conferiret haben, maßen Sie be- meldten Johann Gottfried Rist nochmahls hiedurch zum Organisten angedachter Kirche annehmen und bestellen“ (D-Ha, Bestand 611-3, Signatur IIB I, S. 150); vgl. auch das Memorialbuch der St.-Gertrud-Kapelle vom 21. Juni 1768 (D-Ha, Bestand 512-6, Signatur / b, S. 62f.) sowie das Protokoll des Jahrverwalters am Werk-, Zucht- und Armenhaus vom 20. Juli 1795 (D-Ha. Bestand 242-1 1, Signatur A 14 Bd. 13, S. 60).