o Sebastian Bach und Paul Gerhardt*). Don Superintendent I), Nelle in Hamm i. W. S. Bach und P. Gerhardt, das ist ein scheinbar kleines Thema, aber es birgt große Fragen in sich. Bach und Ger hardt, diese beiden, der größte Tonmeister und der größte lyrische Dichter unserer Kirche, und nicht nur der evangelischen Kirche, nicht nur der Kirche deutscher Zunge, sondern der Christenheit als Christenheit überhaupt: wo wir diese beiden einmal zusammenstellen, einander beleuchten lassen, den einen zum Maßstabe des anderen machen, da ergeben sich bald Pro bleme, deren Lösung für die Bodenständigkeit unserer Kunst im Volksleben, im Gottesdienstleben der Gemeinde, von brennender Wichtigkeit ist. So ist cs denn, meine ich, nicht etwa nur der Umstand, daß die Weihe des Bachhauses und dieses dritte Bachfest ins Paul Gerhardt-Jahr fällt, was zur Aufwerfung der Frage: „Bach und Paul Gerhardt" Anlaß gibt. Nein, aus der Konfron tation der beiden Männer ergeben sich die wichtigsten und förderlichsten Gesichtspunkte für Kirchen- und Volksmusik, und damit für eines der bedeutsamsten Gebiete der christ lichen und sittlichen Hebung unseres Volkslebens. Aber sind sie denn überhaupt kommensurable Größen, Bach, einer jener ganz Großen, der in staunenerregender, ein ziger Universalität das gesamte Gebiet seiner Kunst angebaut und schaffend Schätze auf Schätze gehäuft hat, die zu heben Jahrhunderte in beglückter Entdeckerfreude sich mühen, die in fruchtbarem und frischem Besitze zu wahren die größten Meister der nachgeborenen Geschlechter ein gut Teil ihrer besten Kraft 1) Vortrag, gehalten auf der Mitgliederversammlung des dritten deutschen Bachfestcs in Eisenach 1807.