Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: nach S. 5452 folgt S. 5455 ff.; Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-19
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tLgttch früh 6'/. Uhr. letal««» »S JohamnSgaff« 8». SMchßmite» Ser LeSattt«»: Vormittags 10—ir Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. Mr X« Stüch^d« rtn,»jandtrr M»n» jcr!»a »acht ficd d« «rdäctt»» »ich« »erv«irdttid. »e der für die nächst- Nummer bestimmte« an Wochentage» bis Nachmittags, an Sann- t«S Festtagen srühbis V,0 Uhr. ,»»m FiUatr» fiir Z»L.L»,atz«r: Vit« Klemm. UniverfitätSstr. 22. W«tZ L-schc.Katharmarstr. IS.p. «tt in» Uhr. KiMgerLaMM Anzeiger. Orgau fir Kelitik, Lmlgrschichtc, Haudclk- mid GtschifMerkehr. Sonntag den 19. September 1880. Bekanntmachung. von Herrn Rechtsanwalt Julius Berger hier, als Vollstrecker de- Testamente- der am L9. Juli er. zu Eilenburg verstorbenen Frau Henriette verwittwete Teichmann geh. Kühner, ist unS unter dem 13. lfd MtS. mitgetheilt worden, daß Letztere »um Andenken an ihren Ehegatten, den vor einigen Jahren verstorbenen Herrn Privatschuldirector Wilhelm Teichmann, der Stadtgemeinde Leipzig die Summe von 15,000 legat- weise vermacht habe, mit der Bestimmung, daß die Zinsen davon alljährlich am 13. November, als am Aeburtstage deS Herrn Director Teichmann, an sechs Wittwen von Lehrern an hiesigen Schulen und »war zunächst an solche, deren verstorbene Ehemänner »u der Zeit, als der Ehegatte der Stifterin Director der Teichmann'schen Schule war, hier thätig gewesen, wenn dagegen bedürftige und würdige Wittwen von solchen Lehrern nicht oder nicht in genügender Anzahl, wohl aber bedürftige und würdige Waisen solcher Lehrer vorhanden sein sollten, an diese, jedoch nur nach Stämmen, vertheilt werden sollen. Durch diese Stiftung hat die verewigte Geberin, deren verstorbener Ehegatte in so hervorragender Weise und mit so reichem Segen sein Leben der Erziehung unserer Jugend gewidmet hat, unserem Lehrerstande eine bleibende Wohlthat erwiesen, und wir erfüllen daher, nachdem wir daS Legat anzunehmen beschlossen haben, mit Freuden die Pflicht, der edlen Stifterin unfern wärmsten Dank nachzurufen Leizqig. den 16. September 1880 Der Nath der Stadt Lettzri- vr. Georgi. Harrwitz. Keller-Vermiethung. Wir haben den Zuschlag des am 24. August d. I. zur anderweiten Venniethung versteigerten, aus 3 «bthetlungen bestehenden Keller- unter dem BSrsengedäude am Naschmarkl abzulehnen beschlossen und entlasten daher in Gemäßheit der Bersteigerungsbedingungen die Bieter hiermit ihrer Gebote. Gleichzeitig beraumen wir zu der vom 1. Oktober d. I. an gegen einhalbjShrltche Kündigung zu erfolgenden vermtethung de- bezetchneten Kellers einen anderwette« BerstetgerungStermin auf Donnerstag, den 30. d. M. vormittags 11 Uhr an, zu welchem Miethlustige an NathSsteve sich einfinden und ihre Miethgebote thun wollen. Die BersteigerungS- und Bermiethungsbedingungen liegen auf dem Rathhau-saale I. Etage zur Einsicht- nähme auS. Leipzig, am 17. September 1880. Der Nath der Stadt Leipzig vr. Georgi. Stöß. Bekanntmachung. Wegen de- Einbaues einer Schleuste wird die Lortzingftratze auf der Strecke van der II. Bürger schule bis zur Humboldtstraße vom 21. d. M. ab bis zur Fertigstellung der Arbeiten für den Kahr- verklhr gesperrt Leipzig, den 17. September 1880. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Königliche Akademie der bildenden Künste und Knnstgewerbe- schule z« Leipzig. Di« Studien im Winterhalbjahre 1880/81 beginnen: Freitag de« 1. Oktober vr. die Tageseurfe früh 8 Uhr. -te «beudeurse um 5 Uhr. Der Lehrplan umfaßt alle UnterrichtSgebiete des Kunstgewerbes. Nachdem daS Hohe Königliche Ministerium deS Innern in Würdigung de- auS den örtlichen Verhält nissen sich ergebenden Lehrbedürfnisies die Herstellung größerer Studienräume genehmigt hat, ist neben dem theoretische« Unterricht durch Einrichtung von Lehrwerkstätten für die verschiedenen Kunst- und Kunft- gewerbegediete zugleich die praktische Ausbildung ermöglicht. Anmeldungen zur Aufnahme sind in der Zeit vom 13 diS 25. September o. in der Expedition der Königlichen Kunstakademie, westlicher Flügel der Plettzenburg, II. «tage, Nachmittag- zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Leipzig, am 33. August 1880. Der Director »er »öutgltchen Akademie der bildenden Künste und Knustgewerbeschule. Nieper. Die Miuisterkrifis in Frankreich. Der Telegraph kann unS jede Stunde über die Resultate der Ministerb erathunaen unterrichten, welche zu Pari- seit zwei Tagen stattsinden und die über die Ausführung der sogenannten Miirzdecrete d. h. über die Handhabung der Ordensgesetze end- aüllia entscheiden sollten. Die Lage in Frankreich hat sich derart gestaltet, daß eS sich dabei um den Bestand deS Cabinets Freycinet und um die Möglichkeit handelt, daß Gambetta diesen maß vollen und einsichtigen Staatsmann in der Mi- uisterpräsiventschaft ersetze. Die Erbitterung gegen den von Mac Mahon s Z proteairten Uttramontani-mu- ist gegenwärtig in Frankreich sehr groß. Man erkannte mit Recht iu seinem Anwachsen legitimistische und orleaniftische Triebfedern, deren Kräfte sich gegen die republika nische Staatsform, überhaupt gegen die ruhige Entwickelung de- Landes kehren und allerlei Unheil beraufbeschwören könnten. ES mag un- ein Rück blick auf diese Verhältnisse gestattet fein. Man erinnere sich doch nnr de- ungeheuren Jubel-, den im März da- endlich entschlossene Vorgehen der Regierung gegen die unbotmäßigen Orden überall iu Frankreich erregte. Er war der Ausdruck der Ueberzcuguag, daß'erst jetzt die Republik gesichert sei, nachdem den Machinationen der Jesuiten eine Schranke gesetzt worden. Ihre Wühlereien waren überall im Spiele, wenn in Frankreich eia freiheit liche- Regiment gestürzt wnrde, und sie hätten sich auch sicher bei günstiger Gelegenheit gegen die be stehende Rttmblll thätig erwiesen, wenn man die sen Finsterlingen de» Einfluß auf da- Volk nicht entzogen hätte. Ja Baris befürchtete man freilich, daß sich da platte Land unzufrieden erklären könne und ultra- montan wählen möchte; aber da- gerade Gegentheil trat ein. In den Generalrath-wahlen demonstrirte ganz Frankreich auf die Miirzdecrete so republikanisch. ja radikal, wie selbst der opti mistischste Republikaner e- nicht erwartet hatte. Man konnte tu dem Ausfall der GeneralrathS- wahlen unmöglich etwa- Andere- erblicken, als die vollste Zustimmung de- französischen Volke- zu Allem, was die jetzige Regierung zur Siche rnug der Republik gethau hatte, und die Auffor derung, daS in Angriff genommene Werk mit unentwegter Entschlossenheit fortzusetzen. Und da kommt nun auf einmal die Nachricht, daß die Regierung und speciell Herr v. Freycinet gewillt sei, auf eine intriguant zweideutige Er klärung der Orden-Vorstände hin, die Ausführung der Decrete einzustellen und dem pfäffischen Treiben den ihnen glücklich abg-rungenen Boden wieder frei zu geben. Natürlich erregte diese Meldung Staunen und die heftigste Opposition. Und in der That, man braucht nickt gerade für Gambetta Partei zu nehmen, um Erbitterung gegen eine Un entschlossenheit zu empfinden, die eine wirksame Waffe gegen «inen gefährlichen , kaum zu Boden geworfenen Feind bei Seite schiebt und demselben gestattet, von Neuem sich auszuraffcn und zum Angriff überzugehen. Wie unseren Lesern erinnerlich, hatte sich Frey einet schon im März in der OrvenSfrage vielfach schwankend und verzagt gezeigt, aber sich endlich, als er ring- um sich entschlossene Energie vorfand, ebenfalls zu energischem Handeln ausgerafft. Er hat zetzt vielleicht einen Rückfall in feine Schüchtern heit von damals gethau, aber dieser Vaterlands- freund wird voraussichtlich an de« Eifer , de» er selbst gegen die Umtriebe der Eurie erregt hat, er kennen, daß hier ei» Fehler bau ihm b«angen ist. Indessen, wie damals wird er auch diesmal an dem festen Willen seiner Umgebung und de- Volkes die eigmeFestigkeit zurückgewinnen. Das glauben wir; zumal jene Erklärung bi- heute fast nur von den Nonnworden abgegeben worden ist, während namentlich die jesuitisch« Möuch-ordm sie nicht abgab« und dadurch bewies« baden, daß sie selbst den so billig z» erkaufenden Fried« nicht wollen. Wenn der leitende Staatsmann Frankreichs diese Wandlung vollzieht — und der erwähnte Minister rath unter dem Vorsitz« Grevy's wird dazu wohl da- seine beitrag« — so ist feine Stellung durch au- nicht erschüttert. Am wenigsten aber ist sie compromittirt durch seine Friedensliebe, die, wie man in Frankreich sehr gut weiß, ihm die Ach tung und seiner Regierung da- Wohlwollen des AuSlandes, mit Ausnahme vielleicht von Rußland, eingetragen Wir Hab« volle- Vertrau« m die Erhaltung de» Fried«,-, so lange ein Mann wie Freycinet die Geschicke Frank reich- leitet. Politische Ilebersicht. Leipzi», 18. September. Die secessionistische Bewegung scheint bereit- ihre Grenze gesund« zu haben. Ja e- ist sogar auf einen Rückgang der neuen Gruppe zu schließ«, wenn der Umstand in- Gewicht fällt, daß die Hauptblätter der Secession in- Schwank« gerathm und auf dem besten Wege sind, zur nationalliberalen Partei zurück- rukehren. Der erste Elan dieser Tage-organe er schiene demnach al- eine Uebereilung, die man gern wieder gutmachen möchte. Das gilt namentlich von dem Nordosten Deutschlands. In der süddeutschen Presse hat da- Vorgehen der Ab trünnigen der Partei eine ganz überwiegend ver- urthellende Kritik gefunden. Gegenüber den zu stimmenden Erklärungen au- norddeutsch« „Wähler kreisen", die wir in der fortschrittlichen Presse sorgsam registrirt sind«, können wir eS unS nicht versagen, auf eine sehr ruhig und objectiv gehal- tene Betrachtung aufmerksam zu machen, die wir in einer Zuschrift an die „Mainzer Zeitung" lesen. Es heißt dort u. A.: Die Ausgetretenen schmeicheln sich mit der Be hauptung, ihre AuStrittSerklärung habe einen günstigen Eindruck im Lande hervorgebracht; daS ist wohl mög lich, eS fragt sich nur: günstig bei wem? bei allen Nichtliberalen oder UeberUberalen ohne Zweifel, aber nicht bei uns. DaS sagen wir, obgleich wir mit dem kundgegebenen Programm dieser Partei ganz einverstanden sind, die ausgesprochenen Ziele sind auch die unsrigen; aber nicht einverstanden sind wir mit dem Thun dieser Herren. Konnten dieselben doch bei Abstimmungen ihrer Ueberzeugung folgen, auch wenn nicht alle bisherigen Patteigenoffen überall beistimmten. Wir sehen nicht ein, warum eS nöthig war, um die bezeichnet« politischen Ziele zu er reichen, die eigene Partei voll Zorn in Trümmern »u schlagen zur Freude aller Nichtliberalen und zur Verstärkung der Macht der Gegner. Warum sahen die Separatisten nicht auch auf Das, was die Partei noch immer gemeinsam hatte, warum nur auf DaS, was sie trennt? zumal da eS sich eigentlich nicht um politisch, sondern vielmehr nur um volkswitthschaft- lich verschiedene Anschauungen bandelte. Der Unter schied lag nicht in den Grundsätzen und politischen Endzielen der nationalliberalen Partei, sondern nur in der verschiedenen Meinung von dem Wege zum Ziele. Nach unserer Meinung haben die Separa tisten oder Secessioniften gerade den Weg ein geschlagen, der von jenen liberalen Zielen abführt Die Schwäche der secessionistischen Be wegung wird auck von der „Köutschen Zeitung" in Betracht gezogen. DaS rheinische Blatt schreibt: Kaum sind vierzehn Tage seit Veröffentlichung der Erklärung der 28 Secessioniften verflossen und schon ist deren Stellung eine vollständig veränderte. SiegeSaewiß, trotzig, angreifend zogen sie auS und heute schon sind sie in eine VettheidigungSposition gedrängt. Zustimmungen kamen nur auS wenigen, den persönlichen Einflüssen der Zeichner unterliegen den Wahlkreisen: keine weitere Beitrittserklärung, keine Preßstimmen, außer den vorher für den ein leitenden Angriff auf die alten Freunde schon ge wonnenen, verstärkt« die Reihen Ein Um stand gewinnt immer mehr an Bedeutung Außer halb Preußen- ist den Secessioniften keine Zustimmung geworden und innerhalb Preußens fast nur auS dem Osten, dem alten Preußen. Der ganze Westen, Sachsen, Baiern, Baden, Württemberg wollen von der Secession und dem phrasenreich« „wirklichen Liberalismus" Nichts wissen, sie wollen im alt« FractionSverbande bleiben. Diese Ablehnung, zusammengefaßt mit dem Umstande, daß ein Borgang in der preußischen Volksvertretung, der Streit um preußische Lande-gesetze, als Grund und Ursache der Secession angegeben wird, treibt die ganze Secession in einen äußerlichen Anschein von preußischem ParticulariSmuS hinein, matz sie sich auch „deutschllberal" nennen. Die erste Bluthe der neuen Pattei fängt denn auch bereits an zu duften. ES ist die Magdeburger Eandidatur Lasker's gegen den natwnalliberalen Liftemann. In Magdeburg und überhaupt bei Landtag-wahlen mag di« Gefahr nicht allzu groß sein. Aber bei den Retch-tag-wahlen wird der la-ende Dritte bei de« Streit »wisch« Nationalliberalen und Laskerianern nirgends Echlen...... Auch die ,. Nationallkberale Eorrespoudmz" kommt ans die sich in Magdeburg vollziehend« sortschrrttlich-„drutsch liberale" Wahl- verbrüderuag zu spreche». Das genauute Pnrteiblatt charakterifirt dies« Vorgänge iu der folgend« schlagend« Weise: ,, Selten «ohl hat eine Nachwahl so viel Interesse erregt, wie die demnächst in Magdeburg statt- findeude Wahl zum p-eußisch« Abgeordnetenhause an Stelle v. Sybel's, der sein Mandat uiedergelegt hat. Wa» der Wahl ein so besondere- Interesse verleiht, ist einmal die Persönlichkeit de- ein« Candivat«, LaSker. der jetzt zum dritten Mal im Wahlkampf um ein« Sitz im Abgeordneten haus« steht, sodann aber die gähread« Bewegung innerhalb der liberalen Partei«, iu welche diese Wahl hineinsällt. Die neue liberale Gruppe hält hier gewissermaßen eine Kraftprobe ab auf eine« durch die Unterstützung der Fort Metz Auflage 16,400. Idonurmentwrtt, viettrlj. 4'/,Mk„ mtt. Bringerloh» L ML. durch die Post bezog« « Mk Jede einzelne Nummer r» Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbefvrdrruog 89 W1 mit Postbefürderung 48 Mt I»ser«te Sgesp. Petttzeüe >0 P> Größer« Schriften laut nnseorn- Preisverzeichnis—Tabellarisch« Satz »ach höhere» Tarif. Kerl««, «irr »e« Lr»«ttt»«ße1, di« Spaltzeile 40 Pf. Jnstrate find stet» a» d. «kprdttt»» z« sende». — Aabatt wird »ich, -«gebe». Zahlung pr»aauM«»»L» »der durch Postvorschuß. 74. Jahrgang. schrittspartei fitr sie nicht ganz uns Boden. Wir hoff«, da- Beispiel, welche- jetzt die Magdeburger Wahl giebt, wird nicht vorbild lich für die bevorstehend« allgemein« Wahl« sein. Die Fortschrittspartei pflegt ihre Dienste nicht umsonst zu leist«. Für die Unterstützung, die sie an dem ein« Orte gewährt, wird sie Gegenleistungen an zwei ander« verlang«, und wir müßten unS, wenn das Magdeburger Beispiel weiter verfolgt wird, darauf gefaßt mach«, in vielen c^t-nationalliberalen Wahlkreis« die Fort schritt s p a r t e i und die ausgeschiede am f r ll h er eu Nationalliberalen gemeinsam gegen die bisherig« Vertreter oder ihre gesinnung-verwandt« Nach folger operiren zu sehen. DaS stimmt nicht recht mit der Haltung, welche die früher« Mitglieder unserer Partei bei ihrem Ausscheiden einnehmm ;a wollen erklärt«. Eine sehr erfreuliche AuS- rcht auf die Haltung der nach link- stehend« liberal« bei den nächst« allgemeinen Wahl« eröffnet der Vorgang in Magdeburg sonach gerade nicht. Die Deputation der Magdeburger Wahl männer, welche die Wahl Lasker's betreib«, at sich vorher bei Eugen Richter Raths er- olt; wir fürchten, derselbe wird auch in weiter« Fällen die Parole auSgeben, und es braucht nicht erörtert zu werd«, zu wessen Nutzen, wenn da rrst« Beispiel fortschrittlich-„deutschlibe- raler" Wahlverbrüderung weitere Nach ahmung findet." * * * Die Uebernahme des preußischen Ministerium- für Handel und Gewerbe durch d« Reichskanzler bat sowohl in der deutsch« wie m der ausländischen Presse sehr widersprechende Veurtheilungen erfahren. Man wird indessen billigerweise mit Kritik« und Urtheilm zurück halten müssen, bis die Studien über g e w e r b e- und socialpolitische Frag«, die den Fürst« Bismarck neuerdings besonders lebhaft beschäftigen und ihn zur Uebernahme de- Handelsministerium» vorzugsweise bewog« haben solle«, sich zu cou- cret« Vorschlägen verdicktet Hab« werden. Die Besorgniß liegt aber allerdings nahe, daß bei dem weiteren Vorgeh« auf diesem gesetzgeberisch« Ge biet die conservativ-kterikale Majorität wieder einmal zum Vorschein kommt. Zur Sache wird unS noch auS Berlin geschrieben: In dem Personal de- preußischen Handelsmini steriums bettachitt man den Fürsten BiSmarck durchaus nichi alS nur provisorischen Chef. Vielmehr sieht man eS dort alS gewiß an, daß die Uebettragung des Ministeriums auf den Reichskanzler dazu dien« soll, daS preußische Ressort als Angriffsposition zu benutzen, um in die Abneigung der noch auS Del- brück'S Lera stammenden Geheimräthe des ReichSamte- deS Innern gegen Zwangsversicherungen und Zwangs- anstatt« Bresche zu legen. Ist eS doch eine ständige Klage de-Reichskanzlers, daß d»e Reichspolitik durch den preußischen Reffortpatticularismus gehemmt werde. ES bleibt aber dabe» immer dunkel, warum der für die neue WitthschastSpolüik befterprodte Herr von Bötticher nichi zuverlässig genug erschienen sein sollte, jm« Aufgabe alS Nachfolger des Herrn Hofmann auch in dem preußischen Ressort zu übernehmen, und die einzige Erklärung ist zuletzt die, daß die Absicht im Hintergründe liegt, nach Erreichung deS nächsten politischen Zweckes daS auS dem Ressort der öffent lichen Arbeiten wieder zu verstärkende Handel-reffott einem besonderen Minister zu übertragen. Wir geben schließlich noch eine Correspondmz der „K Z." au» Berlin wieder, welche die vor- stehend erwähnten Vorgänge wie folgt schildert: .... DaS Ereigniß deS Tage» ist noch immer die Ernennung de- Fürsten BiSmarck zum Minister für Handel und Gewerbe. Diese Ernennung ist ein Widerspruch mit den Ansichten der Regierung, wie der frühere Handel-minister Hofmann sie vor- zetragen hat. Er setzte auS einander, daß der Natur )er Sache nach da-ReichSamt de-Innern verbunden lein müsse mit dem preußischen Ministerium für Hau- >el und Gewerbe. Jetzt hataber Herrvon Bötticher da- ReichSamt bekommen, ohne da- entsprechend« preußische Ministerium Man erklärt sich da- allgemein dahm, daß Fürst BiSmarck wichtige Dinge imHaudel -- Ministerium vorhabe und dabei unmittelbar eingreif« wolle. Zu der Maßrea«l,die man von ihm erwatteLgehört besonderseinGes« über dieJn nungen, die er zwangs weise wieder einführ« möchte. Eine von Herrn Hofmauu a»-gearbeitete Vorlage über die Innungen erfreut« sich so wenig seine» Beifalls, daß er Her« Hoftnavn einen durchaus nicht verbindlichen Brief schrieb, welcher Diesem die Ueberzeugung beibracht^ daß seine hiesige Stellung nicht mehr haltbar sei. Er hat des- halb den Post« im Reich-lande angenommen, wo er denn freilich unter den gegenwärtigen Umständen auch nichi aus Rosen gebettet sein wird. Ander« sagen, Fürst BiSmarck gehe seit lange mit dem G«. dank« um, da- VersicherungSweien umzugeftalt«, und endlich wird behauptet, er wolle den vielbe sprochen« volk-witthschaftlichen Senat entführen. Berliner Blätter erfahren, daß eine so groß« Reihe von Verwaltungs-Angelegenheit« d« vundesrath erwartet, daß derselbe sofort ncvch Inangriffnahme seiner Arbeite« aus mehrere Wochen hin angestrengt beschäftigt sein wird. Au- diesem Grande werden auch, wie osficiös verlautet, die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite