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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-12
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1880
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ralitäl« d» enfrüchten and gelbe gefraat. — l^i. Gerste 350-380 X tz. Lern 87t — Erbsen 84 — 8« :., Bohnen -18.50 »I, weiß 21 15-18 »i. rse. rüh: 87«-. 812 - 888^, ' ^ bezahlt, hiesiger idv -LLti^T be». hiesige 180 -15 ^s be». ISO de,, ian. 1-4 bis 1« bq., » bezahlt uh Qualität Br. « Faß loco 54 «r., MaU. k»e Hatz loco nehl Nr- 00 30 ^i. dv. . l 30—31 ^«i ck 12 lh. Linke.) Geschäftes in lell erfolgten rn acht Tage der Haupt stadt wieder eine mäßige ene warme >chuld trifft, seitens der Angebotes Karpfen ge- verkaufe. — gt: Frischer '—3.00 X, ttiner Hecht . Seezunge Dorsch 0.80 Schleie «der Hecht reger.) rde im All- Plötzlichen heute erst rkter an. — und Reh- wiederun- die letztge- pfen, von kte waren, »tück schnell )amhirsch iatt, so daß war und bisherigen nitz bet L. er 1880 lidten ngon b. L. 'Sächsische terr.Tredit- Sen 138.—, 78L0, do. »gar. Gold« . 5proe, 880 .86.80 ner —, Deutsche 35, Laura sche Rente ih« 57.50, —, Ober- ldenz: Be- mpfer d«S rttoff«. -Dampfer terikanische : in Sout- selle" von 'er „Nova n-Dampfer Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. -lederNo« »ad -rprdtlio» JohanniSgaffe 33. Lorkch-nnte» »n llrdarit«» vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—5 Uhr. ner dir NOitgad« nnfttsandicr wam». s«N»t« »acht stch d» «kdacltoa nicht »krSlndUch. Annahme der für die nächst- sotaruoe Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Lonn- »n» Festtagen früh dis '/,t> Uhr. L« de, Rtiete» slir Ins. Annahme: Otto Klemm, Unioerfitäisstr. 22, Lauts Lösche. Satharirrenstr. I b. p. nur dis '/»8 Uhr. WpMtr.TagelilaN Anzeiger. VW« für Politik, Lvcalgefchichte, Handels- wd EcschästSverkehr. Retz-Auflage IS^VV. Ad»«m»e«t»»rrt» vier1clj.4'/,NL, rncl. Bringcrtohu 5 Ml, durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne PostdefVrderung 38 Mk. mit PostdefVrderung 48 Stk. 2»seratr bgefp. Prtitzeile La Pf. Größer« Lchnften laut unserem Pre lSver^eichniß. — LadeHanschcr Satz nach höherem Tarif. LecUnnr» «Un den llrdacNomßrich di« Spattzeil« 40 Pf. Inserat« find stets an d. «löchlll», zu senden. — Rabatt wird »icht gegeben. Zahlung pr^aa»»an»<t« oder durch Postoerschuß. ZU. Dienstag den 12. October 1880. 74. JahMNg. »eg« Reinigung der GeschäftSlocali« der unterzeichnet« Behörde bleiben dieselben Donnerst«,, den 14 jetzt,« «on«1S, ^schloffen. Leipzig, am 9. October 1880. Kö«t,tt»e BeztrkS^tener-Etnnahme. Bekanntmachung. Wir bring« hindurch zur öffentlich« Kmntniß. daß wir mit Rückficht auf di« hohe Minifterial- Berordnung vom 18. Just 1879, da« Regulativ für die fakultative Trichinenschau in Reudnitz betr» nach gutachtlich« Aussprache d« He«« Stadtverordneten zu unser« Bestimmung« üb« die mikroskopische Fleischbeschau vom 3. Juni 1879 den nachstehenden Nachttag gebracht haben. Leipzig, am 11. Octob« 1880. D« «ath »er «tatzt KelP»tg. Hehler. Kretschmer. Stacht»«- zu d« vestt««««,« üb« tzte «tkroskoptsche Fleischbeschau 1« d« Stadt Leipzig. D« Nachweis über die nach 8. 8 c und ä ersorderltche Befähigung ist in Zukunft durch erfolgreiche- Bestehen de- bei d« Thierarznetschule zu Dresden eingerichtet« LehrcursuS in der mikroskopischen Fleisch beschau mit Echlußprüfung oder doch der vorgedachten Prüfung ohne vorgängigen LehrcursuS bei d« Thierarzneischule zu führen. Leipzig, am 11. Octob« 1880. D« Math d« Stgdi Leipzig. Btkanntmachuna, dir Brz«hl«»g der Jnrnrobili«r-Bra»d-L«fsen-BettrLge betreffend. Nach Beschluß de« Königlichen Ministerium- de- Innern wird mit Rücksicht auf die Laffenverhältniffe der Bbtheilung für die Gebäudeversicherung bei d« LandeSbrandverstcherungS-Xnstalt auch d« auf daS Meile Halbjahr 1880 «stallende, zum 1. Oktober diese- Jahre» zahlbare halbe Jahresbeitrag von der Gebäudeversicherung zum dritten Theile erlassen und kommt daher nach Höhe von 1 Psemttg von jeder Einheit zur Erhebung. Dagegen bewendet e« m d« Abtheilung der freiwilligen Versicherung bei dm in 8- 85 d. G„ die LandeS- Jmmobiliar-BrandversicherunaSS-Anstalt betr., vom 85. August 187«, ,eord«et« veitrö,« ES werden demnach alle hiesigen Hausbesitzer, resp. deren Stellvertreter, hindurch aufgefordert, ihre Beiträge vom 1. Oktober ad spätestens binnen 8 Lage« bei der Vrandcassengelder-Einnahme allhier — Brühl Nr. 47/51, 3 Stock — zu bezahl«, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 88. September 1880. . Der Rath der Ltadt Leipzig Or. Georgi. Berndt. Bekanntmachung. Die Jahreszinsen der zur Unterstützung arm«, alt«, unbescholten« Jungfrau« in Leipzig, die stch durch weibliche Handarbeiten ihren Lebensunterhalt »«dienen, durch Krankheit, Alt«»- oder Augenschwäche aber «werbSunfähig geworden find, bestimmten Louisenstistung sollen demnächst von un« vertheilt werd«. Wir fordern nach vorstehenden StistunaSbeftimmungen geeignete Bewerberinnen auf, ihre bezüglich« Gesuche biS zum SO. Oktober er. bei unS (RatyhauS, 1 Treppe, Zimm« Nr. 7) einzureichen. Leipzig, am 6. Octob« 1880. Der Rat» der Stadt Leipzig. vr. Seorgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Am 8. November d. I. sind die Zins« einer Stiftung von 3500 an 10 hi« wohnhafte Prediger- oder Lehrer-Wittwen zu vertheilen. Bewerberinnen wollen sich biS zum SO. Oktober d. I schriftlich unter kurzer Darlegung ihrer Ver hältnisse bei un» melden. Leidig, am 6. October 1880. Der «ath d« Ltadt Leipzt,. vr. Georai. Harrwitz Bekanntmachung. Sonnadead, den 16. Oktober d. I., vormittags 10 Utzr, soll« in den Räumen de- hiesig« Provtant-AmteS, Schloß Plettzeadurg, 1 Partie «oggenktete, »ehrmehl, Zwiedackdrnch nnd alte »ist« öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige haare Bezahlung versteigert werden. Die Bedingungen werden vor d« Auktion bekannt gemacht. Leipzig, am 8. Octob« 1880. Königliches Proviant-Amt. An die gewerblichen Corporationen und deren Gehüsten. Anläßlich der von dem hier bestehenden Verein zur Verhütung der HauSbettelei bekannt gegebenen Tbatsache, daß dessen Hülfe a« «eisten von durchreisend« Gewerbsgetülse» in Anspruch genommen wird, richtet Unterzeichnete sowohl an die hier bestehmden In«««,« und sonstigen gewerblichen Ver einigungen, wie auch an die betreffenden GehÜlfen daS Ersuchen, nach dem Beispiele vieler and«« Städte, da- UnterstützungSwesen für dnrchretsende, genügend legittmirte Fachgenosten auch hi« selbst ständig wird« Herstellen und eine Stelle bekannt geben zu wollen, an welcher denselben eine auS Eorpo- rationS-Mitteln fließende Reiseunterftützuna verabreicht wird. Durch Wiedereinführung geregelter Reise-Unterstützungen seiten- der Corporationen und Gehüsten würden die Ansprüche an obengenannten Verein, wie auch die an Geschäftsinhaber und Familien gemindert, die Legitimation wieder in ihren Werth eingesetzt und die im Interesse ihr« Vervollkommnung Wandemden Gehüsten nicht in di« Lage komm«, de« Bettlern von Profession gleichgestellt za werde«. --- Li« gewerblich« Bereinigung«, gleichviel welche« Rauen sie führ«, werden gebet«, diese An» regnng in verathuna ziehen und ihre Entschlüsse d« Unterzeichneten ehemögllchst mittheiken zu wollen. Leipzig, den s. Octob« 1880. Die Gewmbekamm«. W. Häckel, Bors. Herzog, S Bekanntmachung. Die im SubmisfionSwege ausgeschriebenen Maurer-, Zimmer-, Steinhaner- und Gisen-Ardeltr« zu dem Neubau in dem Grundstücke d« Junstenfacultät allhier, da- Petrinnm und Jnridienm genannt, sind »ergeben, wovon die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit in Kenntniß gesetzt wnden. Leipzig, am 11. Octob« 1880. UniverfitätS-Aentamt. Graf. Bekanntmachung. Die Beitragspflichtig« unser« Gemeind«, welche mit ihr« diesjährig« Steuer »och i» Rückstände find, werde» hierdurch an Entrichtung derselben «innert. Leipzig, 10. Octob« 1880. Der Vorstand der Israelitischen »eligtouSgemeiude zu Leipzig. Compromisse. Wir leben in dem Zeitalter der Schlagwörter. Wo Gründe und Beweise am Platze wären, da behauptet nur gar zu oft die Phrase ihre Herr schaft, nm über den Gegner den Sieg davon zu tragen. Und so spielt denn auch auf Seiten der Fortschrittler und Demokraten kein Schlaawort eine größere Rolle als da- Dictum „National- liberale ^ompromißmacherei!" Auch andere Par teien flimu.« mit in den von links her kommen den Ruf ein: „Wir wollen keine Compromisse mehr!" Und bei der Macht, welche die Phrase nun einmal bei minder urtheilSsühigen Leuten aus- übt, ist Gefahr, daß dem politifchen Charakter der nationalliberalrn Partei ihre Compromißthätigkeit geradezu als ein Makel angeheftet wird. Selten ist aber mit einem Schlagwort ein größerer Mißbrauch und Unfug getrieben worden. Schlechthin zu sagen: wir wollen keine Com- promiffe mehr, wir weisen jeden Versuch, uns mit Männern von mehr oder weniger abweichender politischer Anschauung zu verständigen, grundsätz lich und ein- für allemal zurück, wäre eine geradezu kindische Politik. D«S hat auch einer der Führer der Secessionisten, der Abg. Rickert, in seiner Neu lich«! KönigSberger Rede sehr wohl anerkannt, wenn er zugab, daß die meisten von der national- liberalen Fraction geschloffenen Compromisse tat sächliche Fortschritte herbeiführlen und wohlberechtigt waren, und daß auch für die Zukunft ähnliche TranS- actionen nichtein-für allemal von der Hand gewiesen werden dürften. Verständige Gegner erkennen Die« berritwillig an. Aber, sagen sie, Compromisse dürfen nicht über Grundsätze und Ueberzeugungen ge schloffen werden. Wir stimmen Dem ganz bei; wir wüßten aber auch nicht, wo jemals mit Hülfe der aationalliberalen Partei ein wichtige- und «uoeräußerlichel Princip prei-gegebrn worden wäre. Man kann wohl einmal bei einem großen Gesetzgebung-Werk der Ueberzrugnvg sei», diese orer jene Einzelheit sei bester ander« zu regeln, und kann am Ende doch sich fügen, wenn bei starre« Fest« dalte» au dieser Einzelheit rin ganze« Werk, da« riaeu eminenten Fortschritt darstellt, in Gefahr kommt, zu scheitern. Man konnte z. B, um ein elastische« Dokument der nalionalliveralen Com- promißthStigkrit, die Iustizgesetze, zu erwähnen, der Ueberreugnng fein, Prrßprocefle seien bester vor die Schwurgerichte zu verweisen, und doch einen so großen Fortschritt in nationalem und freiheitlichem Sinne an diesem einen, verhält» iß« mäßig untergeordneten Puucte nicht scheitern lasten wollen. Wo die Vorzüge die Mängel eines GesetzeS übertreffen und große Grundsätze nicht bedroht stad, war und ist unsere Partei — bemerkt die „Nationalliberale Correspondmz" — allezeit z> Compromiffeu bereit, und wir sehen dann eine höchst verdienstliche Thätigkeit. „ Vertheidigung unserer mühsam errungenen politischen Freiheiten gegen die Reaction" ist die schöne Ausgabe, mit der sich die Fortschrittspartei und die Vertreter deS „reinen unabhängigen Liberalismus" brüsten. Wenn man aber diese mühsam errungenen Frei heiten genauer ansieht, so sind e« eben die durch die nationalliberale „Compromißmacherei" zu Stande gekommenen Gesetze. Herr Engen Richter nannte neulich seine Partei eine im eigentlichen Sinne couservative, weil sie da-Errungene festhalten wolle. Eben die« Errungene ist aber fast ohne Ausnahme, gegen den Widerspruch der Fortschritt-Partei, durch nationale Eompromisse den conservatioen Parteien und einer conservativen Regierung abgekämpft worden und hat der nationaluberalen Partei da mals Vorwürfe und Hohn in reichem Maße von Denen eingetragen, die jetzt die Früchte zu schützen ich berufen fühlen. Neulich jiihrte sich die Ein- ühruna der Iustizgesetze, und wir fanden in fort« chrittlichen Blättern sehr warm gehaltene Ve rachtungen über diese- Ereigniß: alS aber eben riese Gesetze durch die Compromisse der National liberalen zu Stande gekommen waren, begann eine Hetze, als ob unsere Partei den schnödesten Ber- rath an der Freiheit begangen hätte. Da« sind Widersprüche, mit denen unsere ver geßliche Zeit sich nur zu leicht abfiadet. Mag auch Manchem der heute wehende Wind nicht ge fallen: — daß wir Viele- von hohem, dauerndem Werth im letzten Jahrzehnt erreicht haben, knnn doch nur blind« Befangenheit leugnen. Da- Alle« aber ist dnrch nationalliberale Compromiffe erreicht worden. Es läßt sich gar nicht au-denken, wo wir beute ständen, wenn der radikale Liberalismus mit seiner starren, auch am letzten PUuctchen festhal- tendeu Priacipi,»sucht Recht behalten hätte. Unsere jetzt so viel geschmähte Partei hat im praktischen erfolgreichen Kampf gegen die Reaktion unendlich mehr geleistet als der Radikalismus; sie hat den Bewei- geliefert, den die Fortschritt-Part« noch schuldig ist, daß der Liberali-mnS nicht nur ver neinen und zerstören,sonvrru auch positiveSchöpftmgm aufbaue» kann. Politische Ilrbrrsicht. LeipziO. 11. Oktober. Die Eingabe der rheinischen Ultramon- tanetz an den Kais« steht noch immer im Vordergründe d«< politischen Interesse-. Eine taktloser, Herau-forderung der allerhöchsten Person ist aber auch in der That kaum denkbar. Der allem Anstand hohnsprechende Drobrvf: „Majestät, geben Sie un- unsere» Erzbischof wieder!", der in der Kölner Versammlung am 26. Sept. erklang, ist zwar nicht in die Vorstellung mit ausgenommen worden, aber ihr Inhalt ist ganz derselbe geblieben. Sie ist eine Reihe von Lügen, unberechtigten Kla gen, dreisten Vorwürfen und «««hörten Forde rungen. Ein rheinisches Blatt verurtheilr da« Machwerk in der folgenden, durchaus zutreffenden Weise: Da wird dem Kais« d« „gegenwärtige unerträg liche, traurige Zustand" d« katholischen Kirche Schuld gegeben, obgleich gerade der Kais« in seiner über großen Friedfertigkeit die Hand fast üb« daS Maß hinaus auSgeftreckt hat, um den vorhandenen Schäden abzuhrlfen! Da wird ihm vorgeworfen, daß in den katholischen LandeStheilen die Erfüllung de- kaiser lichen Wortes, dem Volke müsse d»e Religion «kalten bleiben, immer schwierig« werde. Da wird ihm fern« die schändliche Lüge inS Angesicht gesagt, „die feierlichst verbriefte freie Religionsübung" sei ihnen unter sein« Regierung „verkümmert"' und sie fühlten sich heute „in ihren heiligsten Interessen bedroht und verletzt." Da wird weit« der Kaiser aufgefordert, wirksame Abhülfe so schweren Unheils herbeizuführen und inS- besondere d« Erzdiöcese ihren „rechtmäßigen" Oberhirten wiederzugeben, obgleich eben dies« Mann im Namen de- Königs von den Gerichten seine« Amte- entsetzt worden ist und die TentrumSpartei notorisch Alles, wa» in ihren Kräften stand, gethan bat, um Dessen Rückkehr unmöglich »u machen. Da wird dem Kaiser sogar unverschämt« Weise vorgeworfen, daß die von ihm vollzogene Gesetz gebung der 70er Jahre „die Grenzen staatlich« Befugniß überschreite". Da wird dem Kais« endlich der impertinent zudringliche Rath gegeben, bei einem ausländischen Oberpriest«, dem Papst Leo Ull, Ver ständigung zur Beseitigung der nrchenpolitisch« Wirren zu suchen. Erft wenn die-Alle-geschehen, könn ten die von de- Kaisers Brnd« gesprochenen Worte in Erfüllung gehen, daß die Portale de« DomS sem sollten die Thore einer „neuen, großen, guten Zeit" — die also gegenwärtig, trotz de« vom Kaffer in herrlichster Weffe aufaefühiten Neubau» de« Deutschen Reiche», noch nicht vorhanden sei. Sind da« Worte, wie sie sich ,m Munde der Untertbanen dem Lände-Herrn g«zenüb« ge ziemen? Klingt da« nicht vielmehr so, w»e wenn em Schulmeister einem sein« Schüler den Kopf zurecht- setze oder alt ob ein Abgesandter de« „obnsten Herr» über all« Fürsten und Völker de> Erdkreise«' eine« rechtlosen ketzerischen Fürsten dm Tett lese? Jeder wahre deutsche Patriot muß in der Lhat vor Scham «röthen, daß Männ« deutschen RamenS und deutsch« Herkunft sich erfrechen, au« römischem Haß gram dm protestantischen Träg« de« neuen Deutschen Reichel solche Worte in den Mund zu nehmen. In dem ehr würdigen Obnhaupt« d« deutschen Nation haben die Trabanten Rom« zugleich diese selbst geschändet. Es steht eine „Generalversammlnna" derKatho - liken Schlesien« bevor. Welch« Geist die Verhandlungen leiten wird, dafür liegen beredte Zeugnisse vor. Ru« dm Anträgen d« Sektion« theilrn wir folgende Sätze mit: Die Gcneralver- sammlung cholle «klär«, daß, wenn der Enltur kampf fortdauert, die Trennung der Schule wie d« Kirche vom Staat der einzige Weg zum Frieden ist, und wolle dm Wunsch auSsprechen, vaß die vereinte katholische Presse resp. die Fraction de- CentrumS die Gründung eine« katholischen Telegraphen-Bureau m Berlin erstrebt, damit endlich die neuesten politischen Nachricht« nicht mehr so einseitig und so katholiken- und christenfeindlich gefärbt werden, wie e« dnrch dw Herrm Wolfs, Hirsch und Consorten geschieht. E- wird sem« beantragt, daß dem KleruS da- MitaufsichtSrecht über die Schule Wied« eingeräumt wnde, daß Niemand in dn Religion ohne kirchlich« Auftrag unterrichte und prüfe, daß nur katholische Aussichts-Beamte über katholische Schul« gefetzt, daß die bestehenden Simultanschulen beseitigt und derartige Schulen nicht mehr errichtet werden, endlich daß für den Religions-Unterricht der Gebrauch derpol«ischen resp. mährischen und böhmischen Mutter sprache in jenen katholisch« Volksschulen, welche vorwiegend von Kindern slavisch« Zunge besucht werd«, gestattet sei. ES heißt dann weit«: „Die VI. General-Versammlung schlesisch« Katholik« protefiirt dagegen, daß an viel« katholischen Gymnasien Lehrer angestellt find, welch« al< „Alt"katho liken den Schule« gegenüber die nvthige Autorität und den Elte« gegenüber da- nvthige Vertrau« fehlt und welche Kirchenanfsicht zu führen nicht in der Lage find." Ersichtlich ist auch au« dies« Anträgen die wachsend« Dreistigkeit der Ultr«montanen in Preußen. Seit etwa zehn Tag« versiebt Herr Hofmann rn Straß bürg die GtaatSseeretariatSgeschäste. und allgemach ist immer klar« geworden, weshalb « eigentlich in Berlin den Doppelposten eine« Reich-kanzleramtS-Präfidmtm (um die alte Be zeichnung beizubehalten) und preußische« San- delSminister« aufaab »d« vielmehr ausgeben mußte. Er war gewiß ein begnem« und gefügig« Mann, soweit e« sich mit sein« einmal gewonnen« und von Alters her feststehend« Ueberzeugungen ver trug, ab« de« Gedanke»fiuge de» Reichskanzlers konnte und wollte « in staatSsocialiflische Sphären nicht durchweg folg«. Nach Allem, wo« nach Hof- »an»'« Abgauge von de« viSmarck'schen Plän« künd bar geworden ist, muß man stch nur wundern, daß derselbe so lange hat hinauSgeschob« werv« können. Den« daß beider Männ« Standpunkte z.v. in d«Frage derArbe-iterverfichernug, die dm Fürst« letzt hauptsächlich bewegt, unver träglich mit einander warm, hatte sich schon vor anderthalb Jahr« herauSg«stellt. Dennoch hat « an-geharrt. bi« ih« im letzt« Sommer da« An- scheid« Herzog'« au« dem Dienst d« Reichslande den Austritt «leichterte. Bon d« Ostseeküste wird gemeldet, daß d«
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